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Smart Buildings im Kommen

Anforderungen und Marktentwicklung für die Gebäudeautomation

Detlev Kleinhans, Leiter Lifecycle Management Comfort bei Siemens Smart Infrastructure, Deutschland.

 

Die Planung eines Gebäudeautomationssystems unterliegt fortlaufend mehr Anforderungen, sei es durch die Corona-Pandemie, das Building Information Modeling (BIM) oder durch die weitreichenderen Vernetzungen von Geräten und Anlagen im Bestandsbau. Über die Auswirkungen dieser Anforderungen, aktuelle Trends und mögliche Maßnahmen in der Gebäudeautomation sprachen wir mit Detlev Kleinhans, Leiter Lifecycle Management Comfort bei Siemens Smart Infrastructure.

IKZ-FACHPLANER: Welche Trends stehen derzeit im Mittelpunkt der Gebäudeautomation für Verwaltungs- und Gewerbeliegenschaften? Und wo geht die Reise hin?

Detlev Kleinhans: Die Corona-Pandemie hat mit all ihren Auswirkungen die Umstellung auf mobiles Arbeiten immens beschleunigt. Langfristig wird von vielen Unternehmen eine hybride Verknüpfung von mobilem Arbeiten und dem Arbeiten im Büro angestrebt. Ein Schlagwort dazu ist ‚New Normal‘. Dieses ‚New Normal‘ stellt die Gebäudebetreiber und Immobilienverwalter vor große Herausforderungen, da sich der Zuschnitt und Zweck der Flächen sowie die Anzahl der Mieter und Gebäudenutzer permanent ändert. Da ist es gut, eine Gebäudeautomation in der Liegenschaft zu wissen, die diesen Veränderungen sehr flexibel folgen kann. Gerade das wirksame Zusammenspiel von Licht, Verschattung, Heizen, Lüften und Kühlen ist der Schlüssel zum zufriedenen Nutzer sowie zu einem effizienten und damit klimafreundlichen Umgang mit Ressourcen.

IKZ-FACHPLANER: Was bedeutet dies für die Gebäudeplanung mit Blick auf Quartiere?

Detlev Kleinhans: Gebäude rücken in Energiekonzepten für Quartiere ebenso stärker in den Fokus. Wir sprechen hier von der Netzdienlichkeit, weil durch geschickte Verknüpfung von Energieversorgung, -verteilung und -nutzung Gebäude in der Lage sind, einen wesentlichen Teil bei der Erreichung der Klimaziele beizutragen. Da denken wir beispielsweise auch an das Thema E-Mobilität: während ich arbeite, lädt mein Auto als Teil des Energiekonzepts. Auch hier ist die Gebäudemanagementplattform der effektive Manager der Technik. Ergänzt wird die Automatisierung mit Datenanalysen, um große Datenmengen sinnvoll und zielführend für die Praxis nutzbar zu machen. Die zunehmende Konnektivität von Geräten prägen Gebäude und die Art und Weise, wie sie mit Menschen interagieren: Gebäude werden zunehmend zu Smart Buildings.

IKZ-FACHPLANER: Building Information Modeling – kurz BIM – ist immer öfters im Planungsablauf vorhanden. Können die Daten einzelner Geräte und Anlagen für die Planung der Gebäudeautomation weiterverwendet werden? Und wenn ja, wie erfolgt der Transfer der Daten hin zur Planungssoftware für die Gebäudeautomation?

Detlev Kleinhans: Der gesamtheitliche Ansatz von BIM führt zu einer neuen Planungsform für Gebäude. Mit der Nutzung eines „digitalen Zwillings“ über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes hinweg lässt sich das Versprechen „gebaut und betrieben wie geplant“ optimal umsetzen. Derzeit sind jedoch eher die rein geometrischen Daten aus Sicht der Architektur sowie der TGA im Fokus. Exemplarisch zu nennen sind da die Rohrleitungs- und Kanalplanung. Siemens unterstützt die BIM-Methode, setzt sie in eigenen Gebäuden selbst ein und hat bereits jetzt über 2900 BIM-konforme Produkte in einer Datenbank zusammengestellt. Planer erhalten dort den aktuellen Datenbestand und können sich schnell und unkompliziert die erforderlichen Daten kostenlos herunterladen, Produkte BIM-konform einsetzen oder auch im IFC-Datenformat an andere Systeme übergeben. Ein digitaler Zwilling kann jedoch auch unabhängig von der BIM-Methodik für unterschiedlichste Themen gebildet und genutzt werden.

IKZ-FACHPLANER: Richten wir den Blick auf den Gebäudebestand. Komponenten der Gebäudeautomation sind hier bereits in vielen Immobilien zugegen. Das Zusammenspiel aller Geräte und Anlagen ist aber dennoch oft nicht gegeben. Was sind meist die Ursachen für diese Situation?

Detlev Kleinhans: Aus meiner Sicht spielen mehrere Aspekte eine Rolle. Sehr häufig hat das funktionierende Zusammenspiel schlichtweg keinen Stellenwert seitens Bauherren gehabt, es wurde einfach nicht bestellt. Im Ergebnis ist dann auch keine Gewerkeintegration vorhanden. Des Weiteren sind im Gebäudebestand über 60 % der Liegenschaften älter als 30 Jahre. Da war die Gewerketrennung quasi noch der technische „Standard“. Kommunikative Datenaustausch-Schnittstellen und passende Sensoren, als Voraussetzung für die Interaktion von technologischen Geräten und Anlagen, gibt es daher in diesen Gebäuden nicht. Selbst wenn alle Voraussetzungen geschaffen wurden, damit Geräte und Anlagen zusammenarbeiten können – wird dies häufig durch kurzzyklische Betreiberverträge nicht konsequent umgesetzt.

IKZ-FACHPLANER: Die Überprüfung und Nachrüstung von Komponenten zur Gebäudeautomation steht hierbei im Fokus eines effizienten und für die Nutzer komfortablen Anlagenbetriebs. Wie kann Siemens Smart Infrastructure diesen Prozess unterstützen?

Detlev Kleinhans: Jedes Gebäude ist ein Unikat. Und die Anforderungen an Gebäuden unterliegen großen Veränderungen. Siemens Smart Infrastructure hat dazu ein sehr breit angelegtes Produkt-, Lösungs- und Service-Portfolio. Gerade bei den Serviceleistungen unterstützt Siemens bei der Optimierung des Gebäudebetriebs, ergänzend zu den Vor-Ort-Services. Beispielsweise bietet der ‚Performance Observer‘ eine automatisierte, 7/24-Überwachung von HLK-Anlagen. So kann das Anlagenverhalten permanent auf der Basis von mehr als 200 definierten Regeln kontrolliert werden. Das Ergebnis wird rund um die Uhr in einem Dashboard visualisiert und den Anwendern regelmäßig per E-Mail zur Verfügung gestellt. Stellt der ‚Performance Observer‘ Ineffizienzen fest, folgen Vorschläge zur Optimierung. Auf Basis dieser Analysen können Gebäudebetreiber mit geeigneten Maßnahmen den Energieverbrauch, den Instandsetzungsaufwand und die Gefahr von Folgeschäden reduzieren.

IKZ-FACHPLANER: Wie unterstützen Sie, wenn gewünscht, Fachplaner der TGA im Planungsprozess, bei Neu- bzw. Bestandsbauten?

Detlev Kleinhans: Siemens unterstützt die Fachplaner der TGA sowohl persönlich als auch online. Persönlich durch kurze Wege einer flächendeckendeckenden Organisationseinheit, dem ‚Planer- und Architektenoffice‘. Hier werden TGA-Planer bei der Lösung der Anforderungen an ein zukunftsfähiges, effizientes, flexibles und langlebiges Gebäude professionell und persönlich beraten sowie mit Lösungsvorschlägen unterstützt. Ergänzend dazu erhalten Planer und Architekten Zugang zur Online-Plattform der ‚Supportand Information-Lounge‘, wo Siemens Planer-relevante Informationen, Unterlagen und Tools zur Verfügung stellt. Das sind beispielsweise digitale Planungsunterlagen, Ausschreibungstexte oder BIM-konforme Produkte. Darüber hinaus bietet Siemens technische Trainings und Fachplaner-spezifische Workshops, wo Grundlagen, aktuelle Trends und Weiterentwicklungen vermittelt werden. Abgerundet wird das Ganze mit den speziell auf Planer-Bedürfnisse abgestimmten Webinaren ‚Wissensvorsprung für Planer‘ im Rahmen der Webinar-Reihe ‚Discover Smart Buildings‘. Hier werden Trends und Entwicklungen rund um die Gebäudetechnik vorgestellt, um neueste Technologien bei der Planung von smarten und effizienten Gebäuden einfließen zu lassen.

IKZ-FACHPLANER: Erstellen Sie im Planungsvorgang auch eine individuelle, d. h. projektbezogene Amortisationsrechnung?

Detlev Kleinhans: Ja, wir unterstützen Planer mit entsprechenden Angaben. In Bezug auf Energieeffizienz gibt es sogar die Möglichkeit, Lösungen mit Einspargarantie von Siemens zu erhalten. Dazu gibt es dann eine exakte Herleitung von Ist-Verbrauch zu Soll-Verbrauch bei Umsetzung entsprechender Maßnahmen mit Kosten- und Return on Invest-Ermittlung. Vielfach liegt der Mehrwert für den Investor aber auch in anderen Nutzen: beispielsweise in der Transparenz von mehrjährigen Energieverbräuchen als Basis für nachhaltige Immobilienbewertung und -entwicklung gemäß EU-Taxonomie.

 


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