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Seiteneinsteiger mit Konkurrenzpotenzial?!

Reaktionen und Stellungnahmen zum Konzept von Lichtblick und VW, die mit BHKW-Technologie in die SHK-Branche vordringen möchten.

Für medienwirksamen Wirbel hat die Ankündigung des Stromversorgers Lichtblick gesorgt, in den kommenden zehn Jahren 100 000 BHKWs von VW in Wohngebäuden zu installieren, um sie im Bedarfsfall zu einem virtuellen Großkraftwerk vernetzen zu können. Wie reagiert die SHK-Branche auf den Überholversuch der beiden Seiteneinsteiger Lichtblick und VW? Welche Vermarktungsansätze und Kooperationen finden sich in den Schubladen und welche Rolle spielt das SHK-Handwerk dabei?

 

Wir haben mehr als zehn Marktteilnehmer aus Industrie, Verbänden und dem Versorgungsbereich um ein Statement gebeten. Zum einen sollten sie das Konzept von Lichtblick aus ihrer Sicht bewerten. Zum anderen (soweit vorhanden) eigene Vermarktungsansätze und vor allem die Rolle des SHK-Handwerks aufzeigen. Nur zwei Gas-Versorger wollten sich nicht äußern - warum auch immer.

Ein einheitliches Bild lässt sich aus den Antworten nicht zeichnen. Das wäre auch erstaunlich gewesen. Zu unterschiedlich sind die Interessenslagen. Lesen Sie hier die Statements. Den Anfang macht OTAG.

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OTAG
In privaten Kellern sollen modifizierte VW-Automotoren (übliche Lebensdauer 5000 Betriebsstunden) bis zu 30 000 Stunden lang so viel Strom erzeugen, dass damit sogenannte Regelenergie zur Verfügung gestellt werden kann. "Das Geschäftsmodell besteht für den Stromanbieter offensichtlich darin, diese oft sehr teure Regelenergie nicht zukaufen zu müssen", sagt Franz Josef Schulte. Und so können mit den Kellerkraft­werken per Fern­steuerung bis zu 2000 MW Strom aus den Kellern der Kunden ange­fordert werden. Damit ließen sich zwar keine Grundlast­kraft­werke (Braunkohle oder Atomkraft) ersetzen, "es werden aber eine Reihe von schnellen Gaskraftwerken überflüssig". Der Haus­eigen­tümer habe dabei keine finanziellen Vorteile: "Er kauft weiter Strom und Wärme zu üblichen Preisen und hat zudem keine eigene Heizung mehr im Keller", so der OTAG-Geschäftsführer.

Im Gegensatz zur Lichtblick-Anlage bietet OTAG mit dem "lion - Powerblock" eine Brennwertheizung. Diese stellt dem Kunden bis zu 80 % des produzierten Stroms im Haus zur eigenen Nutzung zur Verfügung. Aus den "erheblichen finanziellen Vorteilen" (Schulte hat bis zu 1800 Euro pro Jahr errechnet) zahle der Kunde für die Wartungsarbeiten eine jährliche Gebühr an seinen SHK-Hand­werker und komme damit auf bis zu 8000 Betriebs­stunden. "Ein wirklicher Lichtblick für den Hausbesitzer und seinen SHK-Fachbetrieb", so das abschließende Wortspiel von Franz Josef Schulte.

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Zu einem eindeutig positiven Ergebnis kommt ein Anbieter für Flüssiggas: "Lichtblick und VW haben mit ihrem Konzept einen großen Wurf gemacht", meint Thomas Landmann.

"Die Strom­produk­tion im eigenen Haus kann unter­schied­lichen Nutzern von Vorteil sein - sie ist dabei immer ein Gewinn für die Umwelt." Franz Josef Schulte, Geschäftsführer OTAG Vertriebs GmbH & Co. KG.

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Primagas
Sie hätten der Öffentlichkeit nicht nur die bekannten Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung erneut vor Augen geführt, sondern die­se auch in einen energiepolitisch visionären Kontext gestellt. "Das Modell hat aus unserer Sicht das Potenzial, den Wärme- und Strommarkt nachhaltig zu verändern", so Verkaufsdirektor. Einen Überholversuch kann er deshalb nicht erkennen. Vielmehr gebe das Konzept einen starken Impuls, sich "mit mehr Phantasie und am Ende konkreten Aktionen an der Entwicklung eines dezentralen Strom- und Wärmemarktes zu beteiligen". Gleichwohl werde es noch dauern, bis [...] das SHK-Handwerk diesen Ball aufnähme. Landmann ist aber davon überzeugt, dass der Markt sich den Vorteilen nicht entziehen könne.

Der Flüssiggasanbieter setzt schon seit Jahren auf die Kraft-Wärme-Kopplung und kooperiert mit verschiedenen Herstellern, allen voran mit SenerTec. Vertrieben wird der flüssiggasbetriebene "Dachs F 5.5". Primagas und SenerTec arbeiten zudem bereits seit Jahren mit dem SHK-Handwerk zusammen. Nochmals Landmann: "In Praxisseminaren zeigen wir beispielsweise Heizungsbauern, wie sie Mini-BHKWs fachgerecht installieren." Und um die Präsenz im Markt zu verstärken, suchen beide Partner weitere Fachhandwerker.

Darüber hinaus wird an der Einführung des BHKWs für das Einfamilienhaus gearbeitet. Die sogenannte Stirling-Technologie soll ab 2011 marktreif sein und ab 2014 die flüssiggasbetriebene Brennstoffzelle dann für den nächsten Technologiesprung sorgen. Auch hier setzt Primagas auf die SHK-Betriebe: "Diese leisten durch ihre Beratung und fachmännische Montage einen wichtigen Beitrag zum Erfolg neuer Technologien."

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Primagas kommt also eindeutig zu einer positiven Bewertung eines wie auch immer gearteten KWK-Konzepts. Etwas anders sieht es Viessmann, gerade wenn es um Lichtblick geht: Für Manfred Greis sind die durch die Medien gegangenen Meldungen nicht mehr als "das Ergebnis einer gelungenen PR-Kampagne", die publikumswirksam eine Lösung für die zukünftige Energieversorgung propagiere. Grundsätzlich, das unterstreicht der Generalbevollmächtigte, sei die dezentrale Erzeugung von Strom und Wärme mit Blockheizkraftwerken eine wichtige Option für die Zukunft, "weil sie effizient, klimaschonend und wirtschaftlich" ist. Er muss aber auch sagen, dass bei näherem Hinsehen das beschriebene Lichtblick-Konzept "weit weniger spektakulär ist als zunächst vermutet".

"Das Modell hat aus unserer Sicht das Potenzial, den Wärme- und Strommarkt nachhaltig zu verändern." Thomas Landmann, Verkaufsdirektor bei Primagas.

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Viessmann
Denn neu sei die vorgestellte Technologie nicht. Schließlich würden BHKWs mit etwa 20 kW elektrischer und rund 35 kW thermischer Leistung von verschiedenen Herstellern angeboten und hätten sich in der Praxis vielfach bewährt. Viessmann hat mit dem "Vitobloc 200", Modul EM-18/36 (18 kW elektrische und 36 kW thermische Leistung), ein gasbetriebenes Mini-BHKW im Programm. "Das entsprechende Marktvolumen umfasst in dieser Leistungsklasse allerdings nur einige 100 Geräte pro Jahr", weiß Manfred Greis zu berichten und stellt damit die von Lichtblick anvisierten 5000 Stück infrage.

Ohnehin werde suggeriert, dass das Lichtblick-BHKW für den Einsatz in kleineren Gebäuden wie Ein- und Zweifamilienhäuser prädestiniert seien. "Dieser Eindruck ist jedoch falsch", sagt Greis und begründet: "Um einen effizienten und damit wirtschaftlichen Betrieb zu erzielen, müssen BHKWs möglichst lange Laufzeiten erreichen, sie werden deshalb vornehmlich zur Deckung der Wärmegrundlast eingesetzt und durch Spitzenlastkessel ergänzt." BHKWs mit Wärmeleistungen über 30 kW werden in größeren Objekten genutzt, wo ein entsprechender Wärmebedarf besteht. Für Ein- und Zweifamilienhäuser seien sie viel zu groß.

Viessmann entwickelt derzeit ein Mikro-KWK-System mit 6 kW thermischer und 1 kW elektrischer Leistung, das auf den Ener­giebedarf kleinerer Gebäude abgestimmt ist und vom SHK-Fachhandwerker ähnlich wie herkömmliche Gas-Wandgeräte installiert werden kann.

Losgelöst davon stützt sich Viessmann auch im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung auf das SHK-Handwerk. "Dieses besitzt die nötige Kompetenz, um den Anlagenbetreibern einen zuverlässigen und wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten", so Manfred Greis abschließend.

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Für Sanevo hat der Markt für stromerzeugende Heizungen ein riesiges Potenzial. Nicht ohne Grund kommt das Unternehmen zu dieser Einschätzung: Es wurde vor drei Jahren von den Inhabern verschiedener Handwerksfirmen und deren Mitarbeiter mit dem Ziel gegründet, bestehende Hürden zur Einführung kleiner strom­erzeugender Heizungen (Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungen) zu überwinden. Sanevo schult und zertifiziert die Partnerbetriebe, leistet Unterstützungen auf Messen, hält Vorträge bei diversen Kongressen und vor interessiertem Fachpublikum. Der Vertrieb der Produkte ("Whispergen") erfolgt über lizenzierte bzw. zertifizierte Partnerfirmen im Süden Deutschlands.

"Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass gerade das beschriebene Konzept weit weniger spektakulär ist, als zunächst vermutet". Manfred Greis, Generalbevollmächtigter der Viessmann Werke.

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Sanevo
Insofern zieht Geschäftsführer Gert Studer den Schluss, dass Lichtblick und VW dabei helfen werden, den Bekanntheitsgrad der Kraft-Wärme-Kopplung zu steigern. Er macht aber auch darauf aufmerksam, dass Lichtblick als Energieversorger "natürlich Interesse an einer langfristigen Kundenbindung hat".

Die stromerzeugende Heizung aus dem Hause Sanevo kommt von EHE (efficient home energy), trägt den Namen "Whispergen" und eignet sich vorrangig für das Ein- und Zweifamilienhaus. "Der produzierte Strom wird in das eigene Hausnetz eingespeist und mindert dadurch den Strombezug erheblich", so Gert Studer.

Bereits in der Vergangenheit wurde über das Modell in der Fachwelt berichtet, auch in der IKZ-HAUSTECHNIK. Und so hatte man schon früher mit der Markteinführung gerechnet. "Aber Dauerlauf und Betriebsstunden kann man nicht beschleunigen", begründet der Geschäftsführer die Verzögerung. Aber nun sei der Stirlingmotor ausgereift und habe seine ­"enormen Vorteile gegen­über einem Verbrennungsmotor" unter Beweis stellen können. Die Se­rienproduktion laufe derzeit an, sodass Studer noch für dieses Jahr mit ersten Geräten rechnet. Der "Whispergen" wird von den Firmen Sanevo, AEM und der Berliner DSE (GASAG) vermarktet.

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"Die Technik ist aber nur so gut, wie die Menschen die sie einbauen und warten", sagt Studer weiter. Deshalb sei bereits vor Kurzem damit begonnen worden, SHK-Betriebe auf den "Whispergen" zu schulen und zu zertifizieren. Ohne diese Ausbildung dürfe kein Gerät in Betrieb genommen werden. "Dies ist eine sehr große Chance für das SHK-Handwerk", meint Studer. Interessierte SHK-Betriebe können sich bei Sanevo und AEM über die nächsten Schulungstermine informieren.

Grundsätzlich begrüßt auch Vaillant die Aufmerksamkeit, die der Kraft-Wärme-Kopplung mit dem Einstieg des Unternehmens Lichtblick zuteil wird. Nicht ohne Grund, denn der Anbieter ist seit Jahren mit den Mini-Heizkraftwerken "ecopower" auf dem Markt und sieht sich deshalb auch als einer der Pioniere in der KWK-Technik.

"Der Markt für stromerzeugende Heizungen hat riesiges Potenzial." Gert Studer, Geschäftsführer Sanevo.

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Vaillant
Und so sagt Ralf-Otto Limbach: "Wir bieten schon heute die modernsten verfügbaren Lösungen an und entwickeln gleichzeitig Technologien von morgen." Neben den modulierenden "ecopower"-Heizkraftwerken mit 3 oder 5 kW elektrischer Leistung arbeitet Vaillant an einem Mini-Heizkraftwerk mit einem Stirlingmotor. Darüber hinaus werde daran gearbeitet, in Kooperation mit dem Motorenhersteller Honda ein Mini-Heizkraftwerk mit einem Leistungsverhältnis von 1 kW elektrisch und 2,4 kW thermisch auf den Markt zu bringen. "Damit öffnet sich die Technologie für den wirtschaftlichen Einsatz auch in kleineren Einfamilienhäusern", beurteilt der Geschäftsführer die Zukunftsaussichten. Und für die nächste Generation der Kraft-Wärme-Kopplung forscht Vaillant (weiter) an der Brennstoffzellenheizung.

Die Planung und Installation eines Mini-Heizkraftwerkes "ist anspruchsvoll und sollte nur von sehr gut ausgebildeten SHK-Fachhandwerkspartnern vorgenommen werden". Und deshalb investiere Vaillant und seine Fachpartner kontinuierlich in die Aus- und Weiterbildung. "In der Umsetzung spielt dann aber nicht nur Know-how, sondern auch Erfahrung eine wichtige Rolle", gibt Ralf-Otto Limbach zu bedenken.

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Nach den Beobachtungen von Wolf hat die deutsche Heizungsindustrie bereits jahrelange Erfahrungen mit stromerzeugenden Heizungen. Über das Lichtblick-Angebot sagt aber Alfred Gaffal: "Der Markt für das groß dimensionierte Lichtblick-Angebot dürfte aufgrund des eingeschränkten Einsatzgebietes nur wenige 100 Stück im Jahr ausmachen. Der Markt wird durch Lichtblick überschätzt."

"Grundsätzlich begrüßen wir als einer der führenden Anbieter am Markt die Aufmerksamkeit, die der Kraft-Wärme-Kopplung jetzt zuteil wird." Ralf-Otto Limbach, Geschäftsführer Vaillant Group.

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Wolf
Ein Blick auf die wirtschaftliche Seite werfe viele Fragen auf. So nimmt Lichtblick 5000 Euro vom Kunden und bleibe dennoch Eigentümer der Anlage. Zudem erhalte Lichtblick staatliche Investitionszuschüsse und die Einspeisevergütung für den produzierten Strom. "Investiert dagegen der Hauseigentümer selbst in ein BHKW, erhält er bis zu 10 000 Euro an Direktzuschuss vom Bund und die Einspeisevergütung", sagt der Vorsitzende der Geschäftsleitung und stellt die provokante Frage: "Warum sollen Hauseigentümer diese attraktive Förderung einem Ener­gieversorger überlassen?"

Der Presserummel um Lichtblick dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass moderne Öl- und Gasbrennwerttechnik in Kombination mit solarthermischen Anlagen, aber auch Wärmepumpen und Holzzentralheizungen energetisch, wirtschaftlich und von den Emissionen her den BHKWs ebenbürtig seien. Und so böten privat betriebene ­BHKWs, aber auch andere technisch hoch anspruchsvolle Lösungen, den weiteren Vorteil, "keine Fremdeigentümer in Form eines Energieanbieters ins eigene Haus zu holen", gibt Alfred Gaffal zu bedenken.

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Der ZVSHK sieht Lichtblick "keineswegs auf der Überholspur". Denn BHKWs gebe es schließlich nicht erst seit ein paar Wochen. In Summe würden pro Jahr rund 8000 solcher BHKWs überwiegend von SHK-Fachbetrieben eingebaut.

"Der Markt wird durch Lichtblick überschätzt." Alfred Gaffal, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Wolf GmbH.

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ZVSHK
Gleichwohl geht Andreas Müller davon aus, dass sich das Lichtblick-VW-BHKW aufgrund seiner großen Dimensionierung allenfalls für Mehrfamilienhäuser oder gewerbliche Nutzungen, aber keineswegs für Ein- oder Zweifamilienhäuser eigne. "Damit sind diese ­BHKWs nur für ganz bestimmte Anwendungen in einem überschaubaren Markt geeignet" führt der stv. Hauptgeschäftsführer weiter aus. Und ob sich der Markt für Mini-BHKW-Anwendungen in den nächsten Jahren dynamisch entwickele, hänge ganz entscheidend von dem wirtschaftlichen Einsatz dieser Produkte ab.

Andreas Müller kommt wie der eine oder andere Komponentenanbieter zu dem Ergebnis, dass im Vergleich mit anderen Techniken im kleinen Leistungsbereich "die BHKW-Technik nicht wirklich besser abschneidet". Moderne Brennwert- oder Wärmepumpentechnik seien bei nüchterner Kosten-Nutzen-Betrachtung sogar günstiger. Müller hat auch die Laufzeiten untersucht: Lichtblick spreche von 1500 bis 3000 Stunden/a. Bei herkömmlicher Fachplanung gehe man von mindestens 5000 Betriebsstunden/a aus, "um überhaupt in den Bereich der Wirtschaftlichkeit zu kommen". Erst oberhalb dieser Betriebsstunden könnten die Betreiber die volle staatliche Förderung beanspruchen.

Das Geschäftsmodell von Lichtblick geht davon aus, dass sehr viele Zuhausekraftwerke bei Stromspitzen zusammengeschaltet werden und der produzierte Strom zu Spitzenpreisen ver­kauft wird. "Die Stromproduktion bei hohen Gewinnmargen steht also im Fokus", bringt es Andreas Müller auf den Punkt. Was mit der parallel produzierten Wärme passiere, werde offen gelassen. "Dieser Umstand weckt sehr schnell Zweifel an der wärmetechnischen und hydraulischen Kompetenz", gibt der stv. Hauptgeschäftsführer zu Bedenken. Insofern sehe das SHK-Handwerk diese Dinge "mit traditioneller Gelassenheit".

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Erst wenn die Heizgerätehersteller Produkte im kleinen Leistungsbereich zur Verfügung stellen, "werden unsere SHK-Fachbetriebe diese Mini-BHKWs auch einbauen", so Müller. Da man aber gegenwärtig noch weit weg von einer konkurrenzfähigen Betrachtung sei, werde das SHK-Handwerk eher auf die verfügbaren Techniken (Brennwert oder Wärmepumpe) zurückgreifen. Müller abschließend: "Am Thema Contracting haben sich schon sehr viele die Zähne ausgebissen!"

Für SenerTec ist mit dem Auftreten von Lichtblick wieder Schwung in die Diskussion um die KWK-Technologie gekommen. Als Pionier und nach eigener Einschätzung auch Marktführer auf dem Sektor der Mini-BHKWs begrüßt der Hersteller des "Dachs" diese Entwicklung. Gleichwohl unterscheiden sich beide Konzepte.

"Die Stromproduktion bei hohen Gewinn­margen steht bei Lichtblick im Fokus." Andreas Müller, stv. Hauptgeschäftsführer im ZVSHK.

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SenerTec
"Wer den "Dachs" von SenerTec sein Eigen nennt, profitiert direkt von den Energiekosten­einsparungen und gesetzlich zugesicherten Förderungen", sagt Michael Mark. Zum einen werde der Brennstoff durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme optimal ausgenutzt, "wodurch die Energiekosten erheblich sinken". Zum anderen gebe es Investitionszuschüsse von bis zu 7363 Euro. Mit dem KWK-Bonus werde jede produzierte kWh Strom mit 5,11 Cent honoriert und die Energiesteuer für den Brennstoff komplett zurückerstattet. "Beim Contracting-Modell von Lichtblick kommen diese Einnahmen größtenteils nur dem Stromanbieter zugute", verdeut­licht Mark. Dabei haben die Kunden nicht nur Erdgas, sondern auch Energieträger wie Rapsöl, Biodiesel, Heizöl und Flüssiggas zur Auswahl.

"Wir setzen aufs Fachhandwerk", macht Michael Mark deutlich. Durch die langjährige Branchenerfahrung und ein bundesweit flächendeckendes Netz kommt SenerTec auf mehr als 400 geschulte Vertriebspartner (SHK-Fachhandwerksbetriebe). Bundesweit ist der Dachs mehr als 20 000-fach verkauft. Dennoch stehen bei SenerTec Forschung und Entwicklung nicht still. Für den Einsatz in Einfamilienhäusern mit niedriger Grundlast testet das Unternehmen derzeit eine Anlage mit einem 1-kW-Stirling-Motor. Das Mikro-BHKW soll 2011 am Markt eingeführt werden.

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Auch VNG begrüßt die Aktivitäten von VW und Lichtblick. Beweisen sie doch dem Erdgasgroßhändler, dass auch andere Unternehmen der KWK-Technologie breite Marktchancen ausrechnen.

"Wir setzen aufs Fachhandwerk." Michael Mark, Marketing-Kommunikation bei Sener­tec.

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VNG
Dass beim ostdeutschen Gasanbieter bereits heute Aktivitäten zur Markteinführung verschiedener KWK-Technologien laufen, dürfte nicht so bekannt sein. Im Rahmen des Programms "Kraftpaket.plus", das schon vor Bekanntgabe der Zusammenarbeit von Lichtblick und VW startete, unterstützt VNG (Verbundnetz Gas AG) die Marktdurchdringung marktreifer KWK-Produkte. Dr. Achim Westebbe verrät: "Hier bekommt das SHK-Handwerk neben Beratungs- und Akquisitionsmaterialien eine intensive Schulung zur Technologie, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Gerätetechnik sowie die Möglichkeit, das Angebot an den Endkunden durch einen Aktionsbonus deutlich attraktiver zu gestalten."

Das VNG-Engagement im Bereich KWK reicht aber noch weiter: Aktuell arbeitet der Gasversorger mit verschiedenen Herstellern im Rahmen von Feldtestversuchen zusammen. "Ziel ist die kurzfristige Markteinführung von Mikro-KWK-Anlagen kleiner Leistung", verrät der Direktor für Kundendienst und Marketing, "speziell zugeschnitten für den Betrieb in Ein- und Zweifamilienhäusern."

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Von einem pauschalen Einsatz der BHKWs ab 45 000 kWh Gasverbrauch im Jahr bei Privatkunden - wie es das Lichtblick-Konzept vorsieht - hält die AEM GmbH nichts. Das Unternehmen, das bereits seit zehn Jahren am Markt tätig ist, bietet SHK-Unternehmen und Contractoren verschiedene BHKW-Modelle von 1 bis 4000 kW elektrischer Leistung an. Zudem führt AEM Schulungen für SHK-Betriebe zum Einbau und zur Wartung der BHKWs durch. Obwohl das Unternehmen den Vorstoß von Lichtblick und VW allgemein positiv bewertet, sei für den Einsatz von BHKWs jedoch der zu ermittelnde Wärmebedarf ausschlaggebend.

"Unser Ziel ist die kurzfristige Markteinführung von Mikro-KWK-Anlagen kleiner Leistung." Dr. Achim Westebbe, Direktor Kundendienst/Marketing bei der VNG - Verbundnetz Gas AG.

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AEM
"Es ist mehr als positiv, dass es nun einen Hersteller gibt, der mit sehr viel Geld im Marketingbereich auf eine sinnvolle Methode der Wärme und Stromproduktion aufmerksam macht", erklärt Marcel Hartmann. Jeder in der Branche, seien es Mitbewerber, Energieversorger oder das SHK-Handwerk, könne davon profitieren. Der Geschäftsführer von AEM geht noch einen Schritt weiter indem er sagt: "Der Endverbraucher weiß nun, dass es zu normaler Brennwerttechnik mit beispielsweise solarer Unterstützung oder der Wärmepumpe eine lukrative Alternative gibt."

Letztlich wichtig ist für ihn, das passende Gerät entsprechend der Heizlast zu ermitteln. Jedes Gebäude habe einen individuellen Wärmebedarf, und dieser sei zu identifizieren. "Da kann sich die gesamte SHK-Branche technisch abgrenzen und mit ihrem Können glänzen". Und als Fazit betont Hartmann: "Wir sollten die Chance gemeinsam nutzen, die dieser Vorstoß gebracht hat, und den Endverbraucher mit unserem Know-how und einer großen Produktpalette überzeugen, und nicht mit einem Produkt für alle."

"Wir sollten den Endverbraucher mit unserem Know-how und einer großen Produktpalette überzeugen, und nicht mit einem Produkt für alle." Marcel Hartmann, Geschäftsführer AEM.

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Fazit
Wie eingangs erwähnt und zu erwarten war, sind sich die Befragten in ihrer Einschätzung nicht einig. Wenn es aber um die KWK-Technik geht, kommt jeder zu dem Schluss, dass sie klimaschonend und wirtschaftlich ist - auch wenn der ein oder andere meint, sie sei der Brennwerttechnik, Solarenergie oder Wärmepumpe ebenbürtig.

Als ein im wahrsten Sinne des Wortes "Lichtblick" kann bewertet werden, dass die Anbieter von BHKWs jeder Größenordnung und auch Gasversorger auf das SHK-Handwerk setzen. Denn die Geräte müssen geplant, eingebaut und gewartet werden. Gut, dass hier nicht jeder seine eigene Suppe kocht und sein eigenes Montagepersonal aufbaut. Bei Lichtblick/VW sieht es vielleicht anders aus. Hinter vorgehaltener Hand wird darüber berichtet, dass Handwerksbetriebe kurzerhand aufgekauft werden sollen. Wenn es soweit kommt und das Schule macht, ist es mit der Eigenständigkeit vorbei. Dann wird die SHK-Branche tatsächlich überholt.

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Blockheizkraftwerke gibt es bei den bekannten Herstellern schon seit Jahren. Es gibt die KWK-Module in unterschiedlichsten Größenordnungen, von wenigen kW bis mehrer 100 kW.

 


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