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Marktübersicht: Gebläsekonvektoren

Gebläsekonvektoren lassen sich mit Niedrigtemperatursystemen jeglicher Art kombinieren. Bild: Zehnder

Die Geräte müssen nicht zwingend unter dem Fenster platziert werden. Bild: Rotex

Bild: IKZ

 

Auch wenn der Wärmemarkt nur stockt, die mittelfristige Dekarbonisierung der Energieerzeugung in Wohn- und Nichtwohngebäuden ist beschlossene Sache. Gebläsekonvektoren könnten darüber im Neubau und auch im Altbau bei Sanierungen an Bedeutung gewinnen, weil sie gut zu den neuen Gegebenheiten passen.

Mit jeder weiteren regelmäßigen Verschärfung der Gebäude-Anforderungen zum Heizwärme- und Trinkwasserwärmebedarf wird das Thema Niedrigtemperatur an Bedeutung gewinnen. Das Leitbild des Klimaschutzplans 2050 für den Gebäudesektor ist die Nahezu-Klimaneutralität im Jahr 2050. Die erste Zielsäule ist die Dekarbonisierung, also die schrittweise Abkehr vom Verbrennen fossiler Brennstoffe zur Wärme- und Kältebereitstellung durch Ersatz mit Erneuerbaren Energien, die zweite Zielsäule die Energieeffizienz. Den Erneuerbaren Energiesystemen wie Wärmepumpen und auch Solarthermie wird im Neubau eine immer größere Rolle zu Teil werden – aber auch im Altbau. Das bietet Gebläsekonvektoren eine Chance, denn sie lassen sich mit Niedrigtemperatursystemen jeglicher Art kombinieren. Sie sind nicht nur in Verbindung mit modernen Brennwertkesseln und Heizflächen interessant, sondern auch in Kombination mit regenerativen Systemen wie reversiblen Wasser/Luft-Wärmepumpen.
Laut Branche ist der Absatz von Gebläsekonvektoren in den letzten Jahren bei den Heizen/Kühlen-Versionen allerdings nur gleichbleibend und bei den reinen „Heizen“-Konvektoren sogar eher leicht rückläufig. „Oftmals werden hier von den Monteuren die höheren Installationszeiten als Grund genannt (zusätzlicher Elektroanschluss) und dann auf konventionelle Niedrigtemperaturheizkörper ausgewichen“, berichtet Markus Rödel von Glen Dimplex. Dem stehen aber Vorteile gegenüber.

Vorteil der Gebläsekonvektoren
Der Vorteil von Gebläsekonvektoren gegenüber herkömmlichen Heizplatten ist, dass die eingebauten Ventilatoren die Luftmenge erhöhen, die durch den Konvektor strömt – und damit für ein merkliches Leis­tungsplus und eine schnelle Raumerwärmung sorgen. Herkömmliche Heizkörper besitzen dagegen einen hohen Strahlungsanteil. Die Konvektion ist stark abhängig von der Heizmittelübertemperatur: Mit sinkendem Vorlauf nimmt die natürliche Konvektion und damit die Leis­tung ab.
Soll bei einer abgesenkten Systemtemperatur die gleiche Leistung mit einem herkömmlichen Heizkörper erreicht werden, muss die Fläche stark vergrößert werden. Aufgrund des oftmals begrenzt zur Verfügung stehenden Platzangebots ist dies allerdings nur bedingt realisierbar. Deshalb empfehlen sich Gebläsekonvektoren überall dort, wo eine hohe Leistung benötigt wird oder eine schnelle und/oder spontane Erwärmung gefragt ist.
Ein anderer wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die optionale Kühlfunktion der Gebläsekonvektoren. Moderne Wärmepumpensysteme sind heute oftmals mit einer passiven Kühlfunktion ausgestattet, was grundsätzlich die Möglichkeit schafft, eine Raumkonditionierung – wenn auch in Grenzen – durchzuführen. Die Kühlenergie wird dafür direkt den Erdsonden entnommen und über einen Wärmeübertrager ins Netz eingespeist.

Flexibilität in der Positionierung
Außerdem sind sie flexibel. Gebläsekonvektoren können wie gewohnt unterhalb des Fensters angebracht werden, es kann aber auch eine freie, sogar raummittige Position gewählt werden, sofern die Wärmeabgabe gleichmäßig in den Raum erfolgt. Wenn als Raumheizung verwendet, sollte der Warmluftstrom möglichst nahe am Fußboden einströmen. Außerdem sollte er nicht störend für die Nutzer sein. Für den Einsatz „Kühlung“ mit Unterschreitung des Taupunkts sollten die Geräte möglichst so im Raum positioniert werden, dass das anfallende Kondenswasser ohne eine Kondensatpumpe in das Abwassersys­tem des Gebäudes abgeleitet werden kann.
Die Dimensionierung erfolgt anhand der benötigten Heiz- bzw. Kühlleistung des Raumes. Die Gebläsestufe wird dabei meist im mittleren Bereich als Ansatzpunkt gewählt, doch variiert das individuell. Einige Hersteller bieten entsprechende Berechnungsprogramme auf ihrer Webseite an.

Strom, Taupunkt und Schall
Ein zu bedenkender Punkt: Für die Installation gebläseunterstützter Systeme ist eine Spannungsversorgung für das Gebläse und die Regelung notwendig. In der Praxis ist das insbesondere in der Renovierung nicht immer der Fall. Wird zudem eine Konditionierung mittels Erdsonden (passive Kühlung) geplant, ist eine spezielle Regelung erforderlich, die eine Taupunktunterschreitung vermeidet. Ist der Kühlvorlauf zu kalt, so muss wärmeres Rücklaufwasser beigemischt werden. Bei der Unterschreitung des Taupunktes muss nicht nur der Gebläsekonvektor mit einer Tauwasserwanne und einem Abfluss, sondern auch das gesamte Rohrleitungssys­tem mit einer dampfdiffusionsdichten Isolierung versehen werden. Generell gilt bei allen Niedertemperatur- und Kühlsystemen, dass die Spreizung relativ niedrig ist. Dies ist bei der Dimensionierung der Rohrleitungen, Pumpen und Ventile zu beachten (höherer Volumenstrom). Schall und Geräuschentwicklung sind gerade im Wohnbereich ein nicht zu unterschätzendes Thema. Der Praktiker sollte folglich darauf achten, unter welchen Prüfbedingungen ein Anbieter hier seine Werte ermittelt hat (z. B. in welchem Abstand der Schalldruckpegel gemessen wurde).

Regelung/Steuerung der Geräte
Die Bedienung und Regelung der Konvektoren gestaltet sich je nach Hersteller unterschiedlich. So ist beispielsweise der E2 von Cosmos mit einem Touchpad-Regelpaneel ausgestattet, über das die Individual-Funktionen des Heizkörpers eingestellt werden können. Die Hauptregelfunktion des Heizkörpers übernimmt immer der Thermostatkopf. Das Gebläse kann, es muss aber nicht immer in Funktion sein.
Bei Kampmann kann das Bedienteil der Regelung in das Gehäuse integriert oder auch separat zur bauseitigen Montage mitgeliefert werden. Es kann z. B. unter dem Lichtschalter angebracht werden. Zudem bietet die Regelung die Möglichkeit, über optionale Schnittstellenkarten auf GLT-Systeme wie ModBUS, BACnet, Lon, KNX etc. zu kommunizieren.
Bei Zehnder erkennen innen liegende Sensoren das Erreichen der gewünschten Temperatur. Sie schalten die Lüfter dann unabhängig von der gewählten Betriebsstufe ab. Auch bei Viessmann und Jaga ist das ähnlich: Ein Mikroprozessor misst und verarbeitet ständig die Raum- und Wassertemperatur. Durch das Bedienen der Boosttaste kann ein ungeheizter Raum sehr schnell aufgeheizt werden.

Fazit: Zunehmend interessante Alternative
Gebläsekonvektoren sind sowohl im Neubau- als auch im Altbau bei Sanierungen interessante Alternativen beziehungsweise ggf. auch Ergänzungen zu Flächenheizungssystemen. Denn im Neubau oder bei der Renovierung von Wohngebäuden werden die Heizenergieerzeuger in den Systemtemperaturen heute deutlich niedriger betrieben als das früher der Fall war. Das Argument höhere Installationszeiten mag ins Feld geführt werden. Das allein reicht aber nicht. Denn gegen dieses kann man andere Argumente in die Waagschale werfen.
Die Marktübersicht „Niedertemperaturheizkörper mit Gebläse“ zeigt ausgewählte Produkte und ihre Einsatzbereiche. Dazu ein wichtiger Hinweis: Gebläsekonvektoren werden in Bürogebäuden ebenso eingesetzt wie im Ein- und Zweifamilienhausbereich. Der angebotene Leistungsbereich in der Tabelle unterscheidet sich je nach vorrangigem Einsatzzweck und Hersteller deshalb deutlich.

Autor: Dittmar Koop

 

Literaturtipp: Sonderheft Heizungstechnik 2018
Dieser Artikel stammt aus dem Sonderheft Heizungstechnik 2018. Das 130 Seiten starke Werk gibt einen Überblick zu relevanten Produktgruppen der Wärmeerzeugung, der Wärmeverteilung und der Wärme­übergabe. Es kann zum Einzelpreis von 10,- Euro inkl. MwSt. und Versand gegen Rechnung bestellt werden. Infos und Bestellmöglichkeit unter www.ikz.de.

 


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