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Schmuckstücke im Wohnraum - Pelletöfen verbinden traditionelle Gemütlichkeit mit moderner Öko-Technik

Als klassische Kaminöfen haben sie sich von ihrem Kellerdasein verabschiedet und stehen inmitten der guten Stube. Hinter dem Glasfenster moderner Pelletkaminöfen sieht man das Feuer lodern, fast so wie bei einem Scheitholzkamin. Aber was sollte man bei einem Kaminofenprojekt beachten?

Öfen mit Wassertasche: Die Reihe „Twist“ von Calimax – eine Marke der Westfeuer – gibt es in zwei Varianten. „Twist 6“ ist mit einer Heizleistung von 6 kW laut Hersteller der kleinste wasserführende Pelletofen der Welt. Bild: Westfeuer

Öfen mit Wassertasche: Der „FPWL 18“ von Ferro Wärmetechnik ist mit 4,5 bis 17,5 kW Leis­tung ein vollwertiger Heizkessel für die Heizungseinbindung. Er zündet, moduliert, regelt und reinigt sich vollautomatisch. Bild: Ferro Wärmetechnik

Öfen ohne Wassertasche: Den „Topo II XL“ von Rika (3 bis 10 kW) gibt es wahlweise mit Speck- oder Sandstein für lange Wärmespeicherung. Der große Pelletbehälter mit 70 kg Fassungsvermögen ermöglicht eine lange Brenndauer. Bild: Rika Innovative Ofentechnik

Öfen ohne Wassertasche: „Westminster P0 59“ von Wamsler (2,6 bis 6 kW) überzeugt durch sein Anzeigenfeld und den integrierten Pellettank. Mikroprozessoren sorgen für die Zufuhr der Brennstoffmenge. Bild: Wamsler Haus- und Küchentechnik

Hausschema eines Kombi-Heizsystems mit Zentralheizung, wasserführendem Pelletkaminofen und Solarthermie. Bild: Wodtke

Öfen ohne Wassertasche: Wodtke hat den Pellet-Primärofen „crazy.nrg“ (2 bis 6 kW) für hoch wärmegedämmte Gebäude ausgelegt. Er kann bei kontrollierter Wohnungslüftung auch raumluftunabhängig betrieben werden und ist zugelassen als raumluftunabhängige Feuerstätte. Bild: Wodtke

 

Das Design spielt bei der Entscheidung für einen Kaminofen eine wichtige Rolle. Generell kann man diesbezüglich feststellen, dass die aktuelle Pelletofen-Generation mit einem frischen, klaren Design besticht. Moderne Technik für moderne Menschen, lautete wohl – nicht zu Unrecht – die Devise der Designer. Denn sehr modern und natürlich auch höchst bequem stellt sich das Heizen mit einem Pelletkaminofen dar. Doch das Outfit des Ofens sollte nicht das einzige Kriterium sein. Ein Blick auf die Technik ist unverzichtbar.
Einfache Pelletkaminöfen heizen alleine über ihre Wärmestrahlung die Raumluft. Sind die Öfen jedoch mit einer Wassertasche ausgestattet, können sie ans Zentralheizsystem des Hauses angeschlossen werden. Mittels eines entsprechenden Pufferspeichers dient der Pelletofen dann der Warmwasserversorgung bzw. Heizungsunterstützung des ganzen Hauses. In besonders gut gedämmten Gebäuden kann er sogar als einzige Heizung eingesetzt werden. Man sollte sich daher am Anfang genau überlegen, was man damit anfangen möchte.

Alleine oder in Kombination?

Inwieweit die Gebäudeheizung mit übernommen werden kann, ist natürlich auch von der Leistung des Gerätes abhängig: Auf dem Markt erhältlich sind wasserführende Pelletöfen mit einer Gesamtleistung von 3 bis 30 kW. Der Großteil der erzeugten Energie wird dabei über die Wassertasche in den Heizkreislauf des Hauses eingespeist, der kleinere Rest erwärmt den Aufstellraum direkt durch Strahlungswärme.
Öfen im kleineren Leistungsbereich sind nur in Kombination mit anderen Heizquellen sinnvoll. Eine davon kann eine thermische Solaranlage sein. „Man sollte jedoch immer dafür sorgen, dass man sich durch eine dritte Energiequelle absichert. Denn wenn im Sommer die Sonne einmal nicht scheint, will man bestimmt nicht den Ofen im Wohnzimmer anwerfen, um warm duschen zu können“, betont Frank Kienle vom Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik in Frankfurt am Main aus der Sicht des Kunden. Eine solche dritte
Energiequelle kann man sich dann sparen, wenn spezielle Vorrichtungen bei bestimmten Öfen dafür sorgen, dass sie nur etwa 5% Wärme in den Raum abgeben. Dann können sie auch im Sommer ohne unerwünschte Nebenwirkungen laufen.

Grundsatzfragen vor dem Ofenkauf

Vor der Detailplanung eines Pelletkaminofens sollte man sich mit dem bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger darüber abstimmen, ob und in welcher Form der Einsatz eines Ofens möglich ist. Beispielsweise ist zu klären, ob dieser eine gesonderte Frischluftzufuhr benötigt. Solche raumluftunabhängigen Anlagen sind etwa in Passivhäusern oder sehr gut gedämmten Gebäuden Pflicht. Die Standortwahl für den wassergeführten Ofen ist deshalb eingeschränkter als bei Öfen, die nur den Raum über die Luft beheizen. Auch die Frage der Abgasabführung ist zu klären. Eventuell muss dafür der Schornstein angepasst werden.
Jörg Seelbach, technischer Berater im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks, erinnert daran: „Es ist notwendig, dass man einen neuen Pelletkaminofen durch den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger abnehmen lässt.“ Welche Vorschriften bei der Planung zu beachten sind, regeln die Bauordnungen und Feuerungsverordnungen der Bundesländer, die sich an den jeweiligen Mustern des Bundes orientieren.

Konfliktfälle

Der Schornsteinfeger überprüft etwa, dass keine Abgase vom Ofen in den Wohnraum gelangen. Denn bei allen raumluftabhängigen Anlagen kann der gleichzeitige Betrieb einer Dunstabzugshaube dazu führen, dass der entstehende Unterdruck in der Wohnung gefährliche Schadstoffe, vor allem Kohlenmonoxid, aus dem Ofen heraus in die Wohnung saugt. Dieser Umstand ist beispielsweise durch die Installation von Fensterkontaktschaltern an den Fenstern zu vermeiden. Sie ermöglichen es, dass die Dunstabzugsanlage erst dann anläuft, wenn das Fenster geöffnet ist.
Aber auch bei raumluftunabhängigen Systemen ist einiges zu beachten. So muss z.B. eine DIBt-Zulassung des Deutschen Institutes für Bautechnik vorliegen, erklärt Seelbach. Nur durch diese Zulassung ist gewährleistet, dass die Feuerstätte den erhöhten Dichtheitsanforderungen genügt. In jedem Fall sollte man schon in der Planungsphase den Rat des Schornsteinfegers einholen, da im Vorfeld des Bauvorhabens schon viele Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden können.

Einbindung ins Heizsystem

Soll der Ofen einen Beitrag zur Zentralheizung liefern, wird die im Ofen befindliche Wassertasche an den Heizkreislauf des Hauses angeschlossen. Der Wasserbehälter befindet sich oberhalb des Brennraums. Bei einigen Ofenmodellen ist sogar der Brennraum selbst mit einem wasserführenden Körper ummantelt, wodurch die Heizleistung für den Wärmekreislauf erhöht wird.
Das erhitzte Wasser gelangt – ähnlich wie bei einer Solaranlage – über einen Kreislauf in den Pufferspeicher des Gebäudes. Dieser muss über mehrere Anschlüsse verfügen, damit auch die Wärme aus den anderen Energiequellen aufgenommen werden kann. Eine Heizzentrale am Pufferspeicher übernimmt die Abstimmung der angeschlossenen Wärmequellen. Intelligente Steuerungen funktionieren dabei nach einer klaren Rangordnung: Priorität hat die Sonnenenergie, im Schritt zwei wird die Biomasseheizung genutzt. Erst wenn dies nicht ausreicht, kommen andere Energieträger zum Einsatz. In den Übergangszeiten und im Winter kann die Solaranlage den Brennstoffverbrauch deutlich reduzieren. Und weil Wohnzimmeröfen am Abend auch mal nach Lust und Laune angeheizt werden, sollte der Pufferspeicher genügend groß sein, um solche Extraportionen Wärme aufnehmen zu können.

So funktioniert ein Pelletofen

Ein Pelletkaminofen ist ein ausgeklügeltes System. Sein Innenleben besteht im Wesentlichen aus zwei getrennten Bereichen: dem Brennraum und dem separaten Vorratsbehälter. Die meisten Modelle besitzen heute einen Fenstereinsatz vor dem Brennraum, sodass der Besitzer neben der Heizfunktion auch die gemütliche Atmosphäre des sichtbar lodernden Feuers genießen kann.
Der Vorratsbehälter ist in regelmäßigen Abständen mit Pellets zu füllen. Diese bekommt der Kunde etwa in 15-kg-Säcken vom örtlichen Brennstoffhändler oder in Baumärkten. Manche Geräte werden auch aus einem externen Pelletbunker direkt mittels einer Saugvorrichtung versorgt. „Achten sollte man beim Kauf der Pellets auf zertifizierte Ware“, erklärt Martin Bentele vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV). In Deutschland bietet dem Verbraucher da das Gütesiegel ENplus Qualitätssicherheit.

Betrieb der Anlage

Nach dem Einschalten des Ofens werden die Pellets aus dem Vorratsbehälter mithilfe einer Schneckenschraube in den Brennraum befördert. Dort setzt eine elektrische Zündung den Brennprozess in Gang. Entsprechend der gewünschten Temperatur wird automatisch die erforderliche Menge Pellets nachgeschoben. Ist die gewünschte Raumtemperatur erreicht, verlang­samt sich die Pelletzufuhr oder stoppt völlig. Wenn die Raumtemperatur wieder sinkt, springt der Betrieb automatisch wieder an.
Die Steuerung erfolgt dabei entweder manuell, über eine Zeitschaltuhr oder ein digital-elektronisches Überwachungssystem mit integriertem Temperaturfühler. Geht der Pelletvorrat im Behälter zur Neige, erfährt der Benutzer dies bei manchen Modellen über eine Anzeige am Display. Normalerweise läuft der Ofen einfach leer und muss dann nach dem Nachfüllen wieder neu gezündet werden.

Regelmäßige Pflichten

Wie oft der Kunde seinen Kessel von Asche und Verbrennungsrückständen befreien muss, hängt von der Geräteleistung und der verbrauchten Menge an Pellets ab. Ebenso spielt die Größe der Aschelade eine Rolle und ob eine Ascheverdichtung vorhanden ist. Die Asche kann über den Hausmüll entsorgt werden. „Je nach Leis­tung und Gerät bedeutet das im Jahr 1- bis 8-mal reinigen“, erklärt Volker Geisler, der beim Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) die Fachgruppe Kesseltechnik leitet. Kaminöfen werden häufig mit Sackware beschickt. „Sollte hierfür lose Ware verwendet werden, muss auch der Lagerraum in regelmäßigen Abständen gereinigt werden“, rät Geisler.
Einmal im Jahr hat der Fachmann die Heizung zu kontrollieren. Die meisten Hersteller empfehlen diese regelmäßige Überprüfung oder machen sie gar zur Bedingung für Garantieleistungen. Dafür haben sie spezielle Wartungsverträge im Angebot. Der Heizungsbesitzer wird idealerweise automatisch vom Handwerker kontaktiert und muss sich nicht extra um einen Termin bemühen.
Außerdem erhält der Kunde – wie alle Heizungsbesitzer – turnusgemäß Besuch vom Schornsteinfeger. In der Regel reicht es aus, wenn der Schornstein zweimal im Jahr gekehrt wird. Zusätzlich wird gemäß Bundesimmissionsschutzverordnung alle zwei Jahre eine Schadstoffmessung notwendig. Der geringe Wartungs-Mehraufwand gegenüber einer Brennwert- oder Ölheizung wird aber durch den umweltfreundlichen Brennstoff und seine angenehmen Eigenschaften wie den Holzgeruch leicht wettgemacht.

Fördermittel vom Staat

Gefördert wird die Investition über das Marktanreizprogramm (MAP) des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Beim Einbau in ein Bestandsgebäude können wasserführende Pelletkamin­öfen hierüber 1400 Euro Fördermittel erhalten (Stand 12/2013). Entscheidend ist dabei, ob die Anlagen über eine Typenprüfung nach der DIN EN 14785 die geltenden Richtlinien einhalten. Die entsprechenden Produkte sind auf der Internetseite des BAFA veröffentlicht.
Pellet-Experte Martin Bentele rät grundsätzlich dazu, bei der Ofenwahl darauf zu achten, dass man ein Qualitätsprodukt anbietet, um Mängel in der Verarbeitung und beim Komfort zu vermeiden.
 
Autor: Martin Frey

 


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