Werbung

Schiffstaufe eines modernen Doppelhüllen-Gastankers - Lehnkering will Flüssiggas noch sicherer auf dem Rhein transportieren

Mit einer feierlichen Zeremonie und Taufe nach traditioneller seemännischer Art hat die Lehnkering Reederei GmbH in Duisburg einen hochmodernen Doppelhüllen-Gastanker offiziell in Dienst gestellt. Das neu gebaute Schiff soll neben dem Transport von Industrie- und technischen Gasen auch große Mengen an Flüssiggas den Rhein entlang transportieren. Gleichzeitig will das Logistik-Unternehmen die ohnehin starke Marktposition in der Gastankbinnenschifffahrt behaupten und einen Beitrag zur Energie- und Rohstoff­sicherheit für die Industrie leisten, sagte CEO Cees van Gent vor rund 100 geladenen Gästen nach der Taufe.

 

Nach den einführenden Worten sprachen die zwei Pfarrer Dietger Lerch vom evangelischen Binnenschifferdienst und der katholische Schifferpastor Werner Paquet das alte „Gebet für die Schiffer“ und weihten das Schiff ein. Unmittelbar darauf nahm Cees van Gent zusammen mit der Engländerin Louise Smith vom Großkunden INEOS Europe die Schiffstaufe mit echtem Champagner vor.

Feinkornstahl zeigt hohe Festigkeit
Seit der von Lehnkering in Auftrag gegebenen Studie zur Markt- und Wettbewerbssituation für die Chemie- und Gasbinnentankschifffahrt steht zudem eindeutig fest: Trotz Wirtschaftsflaute verzeichnet der Bereich Gasschifffahrt im Rheinstromgebiet, in dem Lehnkering Marktführer ist, ein kontinuierliches Wachstum.

Der Bedarf, so van Gent, an Schiffen, welche die aktuellen Umwelt- und Sicherheitsanforderungen erfüllen, wird demnach ebenfalls wachsen. Darum wollen die Duisburger auch schrittweise ihre 15 alten  Gastanker sukzessive ausmustern und zum Teil gegen neue austauschen.
Das Schiff selbst glänzt vor allem durch einen niedrigen Treibstoffverbrauch, eine höhere Tragfähigkeit, einen verminderten Materialverbrauch bei der Herstellung, vor allem aber durch moderne Konstruktions- und Navigationstechnik. Allein die konstruktionstechnischen Vorteile des „LRG GAS 87“ im Vergleich zum Schwesternschiff „LRG GAS 86“ sind enorm. Durch die Verwendung eines speziellen Feinkornstahls brauchte die Außenhülle nur 13 mm dick sein im Verhältnis zu 20mm bei den älteren Schiffen. Nur dadurch ist es zu erklären, dass das Schiff, obwohl es eine doppelte, sehr sichere Hülle besitzt, rund 80 t leichter ist als das ältere Schwesternschiff. „Der Stahl zeichnet sich eben durch eine hohe Festigkeit aus“, betont Gerhard Horst, technischer Reedereiinspektor der Lehnkering Reederei. Überhaupt bestehen die gesamten Leitungen aus Edelstahl. Durch den leichteren Bau können zudem die wegen des Klimawandels in höherer Anzahl prognostizierten Tiefwasserperioden besser gemeistert werden. Ohne die Forschungen des Development Centre for Ship Technology und Transport Systems (DST) wären diese Verbesserungen allerdings kaum vorstellbar gewesen, war die einhellige Meinung einiger Lehnkering-Mitarbeiter.
###newpage###
Hohe Sicherheit aufdem neuen Schiff
Insgesamt werde der Sicherheitsaspekt sehr stark betont bei diesem Schiff, so Horst. Beispiel: Keine einzige Leitung befindet sich unter Deck.

Und sollte einmal einer der beiden 860 PS (634 kW) starken Antriebsmotoren ausfallen, kann und darf das Schiff seine Fahrt mit einem weiter fortsetzen. Im Tanker lagern 8 zylindrische Drucktanks mit einem Fassungsvermögen von 2831 m3 und einer Tragfähigkeit von 1848,57 t, die über 4 Pumpen miteinander verbunden sind. Zwei Kompressoren sorgen dafür, dass die Gase innerhalb des Raumes unter Deck bewegt werden können. „Wir arbeiten bei der Einlagerung von Flüssiggas nur nach dem Unterdruckprinzip.“ Heißt also: Flüssiggas wird allein druckverflüssigt und nicht über die Kühlung. Auch eine Mix-Lösung (sogenannte „Semi-Lösung“) wurde beim Bau sofort ausgeschlossen. Durch die Lagerung der Tanks stehen damit insgesamt 3 Hüllen zwischen dem eingelagerten Produkt und dem Umweltmedium Wasser, unterstreicht Horst die hohe Sicherheit, die bei möglichen Gefährdungen durch Unfälle gegebenenfalls auftreten könnte. Die Drucktanks selbst wurden von der bei Bielefeld beheimateten Steinhagener Firma Gronemeyer & Banck hergestellt und geliefert.

Durch den stabileren und leichteren Bau konnte durch die Verringerung des Eigengewichts insgesamt die Tragfähigkeit stark erhöht werden. Hierbei wurde der Mittschiffsbereich in enger Kooperation mit dem DST und der Klassifikationsgesellschaft „Bureau Veritas“ – eine Art TÜV für Gastankschiffe – vollständig neu konstruiert. Dabei gelang die besagte Einsparung von 80t Stahl, ohne das Sicherheitselemente auf der Strecke bleiben mussten.

Gute Geschäftemit Gasen
Zur Reduzierung des Treibstoffverbrauchs wurden zwei kleinere jeweils um 140 PS leistungsärmere Hauptmotoren des Fabrikats „Mitsubishi SI2A2-C2 MPTR“ installiert. Diese können allerdings in einem spezifisch günstigeren Lastbereich betrieben werden, ohne dabei die gewohnte Dienstgeschwindigkeit zu beeinträchtigen. Schon die ersten Testergebnisse waren mehr als zufriedenstellend, so ein Sprecher von Lehnkering.
Eine weitere kleinere Innovation ist am Schiffsrumpf zu bestaunen: Im Zusammenhang mit der Verringerung des Treibstoffverbrauchs wurde darüber hinaus auch der Propellerdurchmesser verkleinert und die Drehrichtung verändert. So konnte einerseits das Achterschiff noch etwas fülliger entworfen werden, andererseits konnte dadurch den veränderten Klimabedingungen Rechnung getragen werden, denn auch in Niedrigwasserperioden kann sich der Propeller immer noch ohne Einschränkung drehen. 

Lehnkering verdient gut an dem Geschäft mit Gasen, u. a. mit Flüssiggas. Allerdings habe sich der Transportanteil der Prozessgase wie Propylen und Butadien zulasten von Propan und Butan in den vergangenen Jahren etwas verschoben. Die Zuladung der Gase werde sehr stark in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen (ARA-Raum) vorgenommen, Flüssiggas werde dann unter anderem im Flüssiggaslager Duisburg zwischengelagert.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: