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Sauber gelöst, sicher verfugt - Was bei der Erstellung einer Silikondichtung beachtet werden sollte

Düsseldorf – Neueste Studien zeigen: Zahlreiche Schadensfälle entstehen aufgrund undichter Silikonfugen. Als Ursachen dafür kommen neben altersbedingtem Verschleiß der Fugen u.a. auch die fehlerhafte Fugenerstellung in Betracht. Lesen Sie hier, auf welche Qualitätsunterschiede geachtet werden sollte und wie eine optimale Fuge erstellt wird.

Je nach Fugentiefe muss ein Hinterfüllmaterial zur Begrenzung der Dicke des Dichtstoffes in die Fuge eingebracht werden.

Das aus geschlossenzelligem, nichtwassersaugendem PE-Kunststoffschaum bestehende Hinterfüllmaterial bestimmt das rückseitige Profil des Dichtstoffes und verhindert eine zusätzliche Haftung am Untergrund.

Die richtige Fugendimension ist für eine dauerhaft beständige Fuge von Bedeutung. Als Faustregeln gelten: Fugenbreite 6 bis 10 mm

Für das Einbringen des Fugendichtstoffs empfiehlt es sich, die Kartuschen-Spitze gerade abzuschneiden. Für das anschließende Abziehen und Glätten sollten Silikone mit spülmittelhaltigem Wasser beziehungsweise wasserbasierte Silikone mit klarem Wasser besprüht werden.

Beim Abziehen des überschüssigen Werkstoffs ist darauf zu achten, dass keine Hohlkehle entsteht, in der sich später Flüssigkeit sammeln könnte.

 

Anfang Oktober 2012 wurde in Köln bei der VdS-Fachtagung „Verhütung von Leitungswasserschäden“ die aktuelle Schadensstatistik zu Leitungswasserschadensfällen vorgestellt. Nach einer Auswertung der Schadensarten der Provinzial-Versicherung sind rund 17% von 1257 Leitungswasserschäden im Zeitraum 2010 bis Mai 2012 durch undichte Silikonfugen entstanden. Die Statistiken verdeutlichen: Der richtige Fugendichtstoff und die korrekte Anwendung sind entscheidend.
Die Anforderungen an eine Silikonfuge im Sanitärbereich sind dabei klar. Sie soll eine flexible Verbindung zwischen zwei Bauteilen (z.B. Duschtasse und Wand) darstellen und dabei vor allem vor Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit und Schmutz schützen.
Um eine sichere Abdichtung zu gewährleisten, sollte ein gutes Sanitär-Silikon elas­tisch sein, nicht schrumpfen und nicht an Haftung verlieren. Nur so erfüllt die Fuge ihre Aufgaben langfristig und zuverlässig.

Silikon ist nicht gleich Silikon

Doch nicht jedes Produkt erfüllt diese Kriterien in zufriedenstellendem Maße. Es gibt gravierende Qualitätsunterschiede.
Grundsätzlich werden Fugendichtstoffe nach der Art ihres Aushärtungsvorganges unterteilt. Dabei kann die Aushärtung durch chemische Reaktionen (z.B. Hybrid-Polymere) oder durch physikalische Trocknung (wasserbasierte Silikone oder Acrylate) erfolgen.
Klassische Sanitär-Silikone härten durch eine chemische Vernetzungsreaktion aus. Der Dichtstoff reagiert mit Luftfeuchtigkeit, wobei Spaltprodukte frei werden und verdunsten. Insgesamt verläuft der Härtungsprozess recht schnell. Die Spaltprodukte können sauer (z.B. Essigsäure) oder neutral (z.B. Alkohol) sein. Je nach Spaltprodukt sind die Silikone für unterschiedliche Untergründe geeignet. So werden saure Silikone hauptsächlich für den Sanitär- und Nassbereich, Glas und glasierte Flächen empfohlen. Sie sind nicht einsetzbar auf Beton oder Putz und weisen oftmals eine schlechte Haftung auf Acryl­oberflächen auf.
Neutrale Silikone hingegen zeichnen sich durch ein breites Haftungsspektrum (auch für Metalle, Kunststoffe) und Einsetzbarkeit auf zementären Untergründen aus. Sie sind ebenfalls im Sanitärbereich anwendbar.
Die Unterschiede zwischen einem hoch- und einem minderwertigen Silikon zu erkennen, sind für den Anwender nicht immer leicht. Denn es ist wichtig, zwischen Reinsilikonen und stark extendierten, also „gestreckten“ Silikonen, zu differenzieren. Zwar sind letztere preiswerter, aber hinsichtlich ihrer Leistung auch deutlich schlechter. Extender sind Mineralöle, die zum Verschnitt von Silikonen eingesetzt werden. Mit der Zeit wandert das Mineralöl aus den Fugen heraus, Volumenschwund und eine verminderte Beständigkeit ist die Folge. Tritt starker Volumenschwund auf, kommt es zu deutlich reduzierten Haftungseigenschaften und die Silikonfuge verliert ihre abdichtende Wirkung. Im schlimmsten Fall kann Feuchtigkeit in die Fuge eintreten, Schimmel entsteht und die Bausubstanz kann beschädigt werden.
Volumenschwund zählt zu den wichtigsten Qualitätskriterien eines Silikondichtstoffes. Produkte mit einem Volumenschwund < 10% zählen zu den qualitativ hochwertigen Produkten. Daneben gibt es aber auch Produkte im Markt, die einen Volumenschwund von bis zu 55% aufweisen.

So wird’s gemacht

Ist das richtige Produkt gefunden, gilt es das Silikon professionell in die Fuge einzubringen. Bevor dies geschehen kann, muss jedoch oft noch die alte Fuge entfernt werden. Im Allgemeinen können ausgehärtete Dichtstoffe nur mechanisch durch Herausschneiden mit einem Cuttermesser oder besser mit einem Spezialwerkzeug entfernt werden. Geschieht dies ausreichend, so kann gegebenenfalls auf weitere Säuberung verzichtet werden. Hier
ist zu prüfen, ob der neue Dichtstoff dann genügend Haftung besitzt. Am
optimalsten ist es, die Dichtstoffreste mit einem speziellen Silikonentferner rückstandsfrei zu entfernen. Anschließend ist die gereinigte Fuge mit einem feuchten Tuch nachzuwischen und trocknen zu lassen.
Damit die Fuge auch langfristig dicht bleibt, ist der Fugenaufbau zu prüfen. Entscheidend dabei sind Fugenbreite, Fugentiefe und Fugenform. Denn eine dauerhaft beständige Verfugung kann nur gewährleis­tet werden, wenn bestimmte konstruktive Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu zählt u.a. die sogenannte Zweiflankenhaftung. Damit Bewegungen in der Fuge aufgenommen werden können, darf das Silikon nur an den jeweiligen Seitenbegrenzungen haften und nicht am Untergrund. Je nach Fugentiefe muss ein Hinterfüllmaterial zur Begrenzung der Dicke des Dichtstoffes in die Fuge eingebracht werden. Das aus geschlossenzelligem, nichtwassersaugendem PE-Kunststoffschaum bestehende Material bestimmt dann das rückseitige Profil des Dichtstoffes und verhindert eine zusätzliche Haftung am Untergrund.
Auch die richtige Fugendimension ist für eine dauerhaft beständige Fuge von Bedeutung. Diese gibt das Verhältnis von Fugenbreite zu Fugentiefe wieder. Hierzu können die folgenden Faustregeln als Hilfe dienen:

  • Fugenbreite 6 bis 10 mm; Breite : Tiefe = 1 : 1,
  • Fugenbreite > 10 mm; Breite : Tiefe = 2 : 1 / 3 : 1,
  • Ideale Fugenbreite: 10 bis 35 mm.

Hinweis: Im Sanitärbereich gilt es, das IVD-Merkblatt Nr. 3 „Konstruktive Ausführung und Abdichtung von Fugen in Sanitär- / Feuchträumen“ zu beachten.
Ist der Fugenaufbau geprüft und entsprechend berücksichtigt, kann die eigentliche Verfugung beginnen.

Schritt 1: Fugendichtstoff einbringen

Kartusche mit geeignetem Werkzeug öffnen und Kartuschen-Spitze aufsetzen. Anschließend die Verschlusskappe abschrauben und entsprechend der Fugenbreite zuschneiden. Empfehlung: Gerade abschneiden.
Jetzt die Kartusche in die Pistole einlegen, das Silikon gleichmäßig und blasenfrei in die Fuge einbringen. Anschließend Kartuschenspitze verschließen, sodass der Dichtstoff nicht eintrocknet.

Schritt 2: Fugendichtstoff besprühen

Um die Fuge optimal glätten zu können, zuerst die Silikone mit spülmittelhaltigem Wasser beziehungsweise wasserbasierte Silikone mit klarem Wasser besprühen.

Schritt 3: Abziehen und glätten

Der überschüssige Werkstoff sollte mit einem geeignetem Werkzeug (z.B. Glätt-Set) entfernt und der restliche Dichtstoff geglättet werden. Wichtig hierbei ist auch, dass keine Hohlkehle entsteht, in der sich später Flüssigkeit sammeln könnte.

Schritt 4: Trocknen lassen

Der Dichtstoff benötigt jetzt genügend Aushärtungszeit, ehe er belastet werden kann. Die Hautbildungs- und Aushärtungszeit ist dabei produktspezifisch.


Schimmelblocker, pilzhemmend, schnellhärtend

Der Markt bietet ein umfangreiches Produktsortiment im Bereich der Sanitär-Silikone – auch für spezielle Einsatzfälle. Dazu zählen z.B. Schimmelblocker, pilzhemmende oder schnellhärtende Silikone. So erklärt z.B. Henkel zu seinem Silikon „Tangit S 2500 Schimmelblocker“, dass das neutral vernetzende Produkt längeren Schutz vor Schimmel bietet und zudem optimal auf Acryloberflächen haftet. Darüber hinaus verspricht das sauer vernetzende Silikon
„F 101“ eine pilzhemmende Wirkung, das ohne Primer auf Glas, Emaille, Fliesen und glasierter Keramik halte. Und als Express-Variante biete sich z.B. das Silikon „F 115“ an. Das schnell härtende, sauer vernetzende Silikon ist bereits nach zwei Stunden belastbar und für Anschlussverfugungen in Bad und WC geeignet.


Was bei der Wahl des Silikons beachtet werden sollte

Haftung, UV-Beständigkeit, Schmutzaufnahme, Elastizität sind Merkmale, auf die Profis bei der Wahl des richtigen Silikons achten sollten. Hierzu eine kurze Checkliste:

  • Haftung: Auf welchen Untergründen soll das Silikon haften?
  • UV-Beständigkeit: Wie beständig ist das Silikon gegenüber Licht? Vergilbt es mit der Zeit? Und: Wie relevant ist dies für die vorgesehene Anwendung?
  • Schmutzaufnahme: Ist die durchgehärtete Silikon-Oberfläche „klebrig“? Bleibt Schmutz und Staub daran haften?
  • Aushärtungsdauer: Wie lange braucht das Silikon, um 1. eine Haut zu bilden und 2. voll durchgehärtet zu sein?

Bilder: Henkel AG & Co. KGaA

www.tangit.dewww.henkel.de

 


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