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Rot gewinnt - Abgasanlage in der Clubfarbe des 1. FC Union Berlin

Das Herz der echten Fans schlägt hier – im Stadion des 1. FC Union Berlin „An der Alten Försterei“. Seit Sommer 2013 kann die Fußballarena mit ihren zahlreichen Neuerungen voll genutzt werden. Dazu zählt vor allem die Haupttribüne, aber auch die Heizanlage aus BHKW und Gas-Brennwertkesseln, die mit hochwertigen Abgasanlagen kombiniert wurde.

Bei der Stadioneröffnung konnten sich die Gäste nicht nur die Haupttribüne ansehen, sondern auch die neue Energiezentrale. Bild: KE Energieeffizienz

Fast vollendet: Das Wandgemälde auf der Längsseite zeigt das „Unioner“-Gefühl, farblich passend wie die Abgasanlage rechts. Bild: Raab-Gruppe

Insgesamt drei Gas-Brennwertkessel vom Typ „Gas 610 ECO PRO“ mit je 1146 kW bilden eine Kaskade. Strom und Wärme liefert das BHKW. Bild: KE Energieeffizienz

Die Verbindungsleitungen von den Wärmeerzeugern laufen innen bis zum Wanddurchbruch zusammen. Bild: Raab-Gruppe

Um den roten Tragmast gruppieren sich die vier Abgasanlagen. Dabei sind alle Revisionsöffnungen und Kondensatabflüsse zugänglich. Bild: Raab-Gruppe

Die Mündungen sind durch eine Steigleiter zu erreichen

Die 3-D-Abbildungen der Abgasanlage zeigen die konstruktiven Details. Bild: Raab-Gruppe

Die Platzierung der Kessel und ihre Anbindung an die Abgasanlage gehen aus dieser Zeichnung hervor. Bild: Raab-Gruppe

Der Mast mit einem Durchmesser von 80 cm wurde mit 12 Schrauben auf dem Betonfundament befestigt. Bild: Raab-Gruppe

 

Das einzige reine Fußball-Stadion Berlins für fast 22000 Zuschauer steht „An der Alten Försterei“. Dort ist der 1. FC Union Berlin zu Hause. Mitte Juli wurde nach einjähriger Bauzeit die Haupttribüne eröffnet, die ebenso wie die anderen Bereiche komplett privat finanziert wurde. Sie zieht den Schlussstrich unter die Baumaßnahmen der vergangenen fünf Jahre, die 2008 mit der Sanierung der Steh­ränge begannen. Mehr als 2300 freiwillige Helfer und Wirtschaftspartner beteilig­ten sich am Ausbau „ihres“ Stadions und ermöglichten damit den dem Profifußball entsprechenden Standard. Dieser umfasst die Rasenheizung ebenso wie die Flutlichtanlage und die Überdachung der Stehplätze. Einen unverzichtbaren Teil der Veränderung bildet die neue Heizzentrale.

Modernes Heizkonzept

Die Baumaßnahme machte es erforderlich, auch über die dauerhafte, effiziente Wärmeversorgung des Stadionkomplexes nachzudenken. Alte Ölkesselanlagen versorgten bis April 2013 die vorhandenen Bereiche, konnten aber den gewünschten Standard im Endausbau nicht gewährleis­ten. Darüber hinaus musste der Tribünenneubau die Vorgaben des EEWärmeG und der EnEV erfüllen. Aufgrund dieser Situation kam es zu einem Contracting-Modell, bei dem das Unternehmen KE Ener­gieeffizienz GmbH aus Berlin als Bauherr der Ener­giezentrale fungierte. Die auf zehn Jahre angelegte Energielieferung von Strom und Wärme sichert dem 1. FC Union Berlin die reibungslose Versorgung auf hohem Niveau.
Als Fachplaner konzipierte i.net Energie einen separat stehenden Heizraum von 325 m³, in dem ein BHKW und drei Gas-Brennwertkessel mit insgesamt 3600 kW Leistung installiert wurden. Die Kraft-Wärme-Kopplung wird mit dem BHKW „G-Box 50“ realisiert. Es sichert die Grundlast und wird dazu mit einer Laufzeit von ca. 5000 Stunden im Jahr veranschlagt. Der erzeugte Strom wird komplett vor Ort genutzt. Im Vergleich zur ungekoppelten Strom- und Wärmeproduktion sinkt der Verbrauch von Primärenergie um 40%; der Gesamtwirkungsgrad liegt bei 103%. Die drei Gas-Brennwertkessel vom Typ „Remeha Gas 610 ECO PRO“ mit je 1146 kW sind zur Kaskade zusammengefasst, die bis hinunter auf 13% modulieren kann. Der Vorteil hier: lange Laufzeiten, kein Taktverhalten und geringe Stillstandsverluste; d.h. optimale Anpassung an den tatsächlichen Wärmebedarf.
Damit lassen sich die Heizungs- und Warmwasserversorgung der Haupttribüne und der Rasenheizungen im Stadion und auf dem Trainingsplatz sicherstellen. Die Abgase werden über eine 10 m hohe Schornsteingruppe abgeleitet. Die darüber hinausgehende Warmwasserversorgung erfolgt dezentral über Durchlauferhitzer und Warmwasserspeicher in Form von Untertischspeichern. Heizunterstützung in den Veranstaltungsbereichen gewährleistet im Bedarfsfall die zentrale Lüftungsanlage über Wärmerückgewinnung. Rund 82000 m³ pro Stunde leisten die auf das Dach gesetzten sieben Module.
Neben den Wärmeerzeugern befindet sich im 10,8 m langen und 6,7 m breiten Heizhaus die Sicherheitsstromversorgung, die bei Spannungsverlust u.a. die Entrauchungsanlage der Haupttribüne, die elektroakustische Anlage im Stadion und das Flutlicht aufrechterhält. Eine 400 m lange Nahwärmetrasse sichert die Beheizung des Trainingsplatzes und der Sanitärcontainer. Das zeitgemäße Konzept hat zur Folge, dass im Stadion jährlich mehr als 600 t CO2 eingespart werden. Das entspricht etwa dem gesamten Ausstoß von ca. 74 Zwei-Personen-Haushalten im Jahr (inklusive Kraftstoff und Wärme).

Freistehende Abgasanlagen

Verstecken muss sich die Heizzentrale nicht, im Gegenteil: Die Längsseite zum Parkplatz ziert ein Fußball-Graffiti, das das „Unioner“-Gefühl zum Ausdruck bringt. Dazu passt auch die Farbgestaltung des Gebäudes und nicht zuletzt der Raab-Abgasanlage. Deren Tragmast wurde in der Clubfarbe Rot (RAL 3020) als Sonderanfertigung hergestellt, wobei auch alle angebauten Befestigungselemente einbezogen wurden. Die Ausführung entspricht der DIN 4133 bzw. EN 13084-7/EN 1856-1.
Um den Mast herum gruppieren sich die vier Edelstahlzüge der Wärmeerzeuger, die jeweils 10 m Mündungshöhe aufweisen. Für das BHKW wurde das System „Raab-DW-Alkon“ mit 130 mm Durchmesser verwendet, für die Gas-Brennwertkessel 350 mm. Diese doppelwandigen Elementanlagen bestehen aus Edelstahl (1.4571/1.4404) mit 30 mm Wärmedämmung zwischen der frei ausdehnbaren Innenschale und der tragenden Außenschale. Der Kapillarstopp verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit. Von besonderer Bedeutung ist die Verbindungstechnik: Die konisch geformten Enden werden einfach ineinander gesteckt und manuell verdichtet. Klemmbänder sind in der Senkrechten in der Regel nicht erforderlich, ebenso wenig wie verrottungsanfällige Gummidichtungen. Durch diese Eigenschaften wird eine schnelle und zuverlässige Montage ermöglicht. Das System verkraftet Temperaturen bis zu 600°C und ist überdruckdicht bis 5000 Pa.
Für die Verbindungsleitungen zwischen den Wärmeerzeugern und den senkrechten Abgasleitungen im Freien wurde „DW-V-Alkon“ – V steht für Verbindung – in den genannten Nennweiten eingesetzt. Die Verbindungsstellen werden mittels Spannband gesichert und mit Dämmung und Außenklemmband abgedeckt. Für die Anbindung der vier Geräte hat man bereits in der Planung Öffnungen in der Außenwand vorgesehen. Alle Raab-Produkte sind MPA-güteüberwacht und nach DIN/EN 1856-1 zertifiziert.
Nach der Fertigstellung unterzog man die vier Abgasanlagen einer Druckprüfung. Am BHKW wurde die Rohrlänge von 18 m einem Prüfdruck von 5000 Pa ausgesetzt, an den Gas-Brennwertkesseln von 200 Pa. In allen Tests zeigte sich, dass die zulässigen Leckraten deutlich unterschritten wurden. Damit konnte das Unternehmen Raab die Konstruktion als „in Ordnung“ einstufen.

Ständige Kontrolle durch Fernüberwachung

Alle vier Wärmeerzeuger sind in die Gebäudeleittechnik eingebunden. Durch die „Remeha-iSense-Pro“-Technik für die drei Gas-Brennwertkessel lässt sich eine einfache Verbindung zu übergeordneten Systemen herstellen. Die MSR besteht im Wesentlichen aus einem Steuerungssystem des Herstellers Energiekontor mit automatischer Störungsmeldung und entsprechender Weiterleitung. Die Kesselsteuerungen wurden wie auch die Fühler und Regler der Rasenheizungen und der Schaltschrank des BHKW in diese übergeordnete Regelung integriert. Dies führt zu einem hohen Anteil an Wärme aus KWK und einer sehr guten Auslastung des BHKWs sowie zur weiteren Effizienzsteigerung der gesamten Anlage (z.B. Brennwertnutzung). Darüber hinaus wird der Betrieb der Anlage permanent geprüft und Regelparameter entsprechend angepasst. Mithilfe des Regelungskonzeptes wird die Wärmebereitstellung über die Heizkreise jederzeit bedarfsgerecht gewährleistet.
Hauptmerkmal der Steuerung ist die Integration aller zum Betrieb notwendigen Funktionen in einem Rechnersystem mit einem einzelnen Mikroprozessor. Das gesamte Steuerungssystem ist vor Ort auf einem Touchscreen-Monitor visualisiert und auf die Gebäudeleittechnik des Stadions und der KE Energieeffizienz GmbH in deren Zentrale ausgelegt. Damit kann die Anlage von allen Standorten, auch über das Internet, überprüft und im Bedarfsfall eingegriffen werden. Bei einer Störung wird automatisch der Notdienst informiert, der Einblick in die GLT hat. Sollte sich das Problem nicht aus der Ferne beseitigen lassen, ist ein Fachmann innerhalb von zwei Stunden vor Ort.

Kontakt: Joseph Raab GmbH & Cie. KG, 56566 Neuwied, Tel. 02631 9130, Fax 02631 913150, info@raab-gruppe.de, www.raab-gruppe.de

 


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