Rezept für das vernetzte Krankenhaus
Sicherheit geht vor: Komplexe Klinikanlagen einfach, effizient und sicher verwalten
Als Ort der Genesung müssen Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen dem Bedürfnis ihrer Patienten nach Sicherheit und Schutz im besonderen Maße nachkommen. Um diese Anforderungen an Patienten- und Personalsicherheit bei einem gleichzeitig reibungslosen Betriebsablauf erfüllen zu können, müssen sich auch Krankenhäuser dem digitalen Wandel stellen und ihre bestehende Infrastruktur kritisch überprüfen.
Die Schulung von Krankenhaus-Mitarbeitern an neuer Software ist oftmals zeitintensiv und nicht von Dauer, wenn Mitarbeiter abwandern und ihr Wissen mitnehmen. Hier bedarf es eines umfassenden Gebäude- und Gerätemanagements, das schnell und intuitiv zu bedienen ist sowie gleichzeitig Risiken minimiert, einen effizienten Betrieb gewährleistet und Kosten einspart.
Warum also nicht einfach ein Gebäudemanagementsystem implementieren, dass so handlich zu nutzen ist wie Software im Consumer-Bereich? Übersichtliche Benutzeroberflächen und selbst erklärende Technologien stellen dabei eine neue Möglichkeit für Krankenhäuser dar, um Informationen und Prozesse zu visualisieren und umfangreiche Einarbeitungen zu vermeiden.
Vom Konzept her einfach, eine einfache Handhabung der Systeme, aber enorme Auswirkungen: Insbesondere im Bereich Sicherheit hilft eine verbesserte Nutzererfahrung, menschliche Fehler zu minimieren und dafür Rückmeldungen bei Störfällen zu beschleunigen. Erst dann trägt die neue Technologie maßgeblich zur Gebäudesicherheit bei.
Ganzheitlicher Blick auf alle Systeme
Facility Manager und Sicherheitsbeauftragte in Klinikbetrieben müssen heutzutage immer komplexere Anlagen mit mitunter mehreren Standorten verwalten und dürfen dabei nicht den Überblick verlieren. Eine zentrale, integrierte Gebäudelösung, die Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführt, analysiert und übersichtlich aufbereitet hilft, die Gebäudeleistung rund um die Uhr zu überwachen und wenn nötig zu optimieren, etwa in puncto Energieverbrauch und Heizsystemregelung oder bei drohenden Sicherheitsrisiken. Mit dem Enterprise Buildings Integrator (EBI) von Honeywell werden verschiedene Gebäudesysteme auf einer einzigen Plattform mithilfe offener Kommunikationsprotokolle wie BACNet, OPC, ONVIF oder LonWorks vereint und damit eine geeignete Infrastruktur für die Gebäudeautomation geschaffen.
In Kombination mit modernen intelligenten Gebäudetechnologien wie der Command and Control Suite (CCS) kommt dann eine neue Art der Nutzererfahrung ins Spiel. Mit dieser Lösung werden die unterschiedlichen Gebäudesysteme wie HLK-Systeme, das Energiemanagement, Feueralarm- und Sicherheitssysteme sowie Leit- und Kontrollsysteme anschaulich und übersichtlich visualisiert. Damit erhält der Gebäudemanager einen ganzheitlichen Überblick über die gesamte Anlage in Echtzeit – und das auf einem einzigen Display.
In Notfällen einen kühlen Kopf behalten
Als zentrales Element des CCS bildet die Command Wall das komplette Krankenhaus ab. Mithilfe eines Large-Format-Displays mit intuitiver Touchscreen-Oberfläche kann der Facility-Manager mit dem Finger die Ansicht verschieben sowie rein- und rauszoomen, um weitere Details zu einem bestimmten Bereich zu erhalten oder auf zusätzliche Informationen wie Kamerabilder und Rauchmelder zuzugreifen. Die Handhabung unterscheidet sich dabei nicht vom privaten Tablet oder Smartphone. Schlägt etwa ein Rauchmelder in einem Patientenzimmer Alarm, wird auf dem Screen an dieser Stelle ein blinkendes, rotes Symbol angezeigt, das auf den Zwischenfall bzw. ein potenzielles Feuer aufmerksam macht. Mit einem Klick auf das Symbol wird ein vorab in enger Abstimmung mit dem Krankenhaus definiertes Standardverfahren mit konkreten Anweisungen angezeigt, das den Gebäudemanager Schritt für Schritt durch die vorgesehenen Reaktionsmaßnahmen führt.
Ein solcher Incident Workflow kann in einem Krankenhaus zum Beispiel wie folgt aussehen:
- Vergewissern: Via CCTV Kamera in benachbarten Räumen überprüfen, ob es tatsächlich brennt oder ein Fehlalarm ausgelöst wurde.
- Alarmieren: Feuerwehr rufen.
- Anordnen: Sicherstellen, dass Brandschutzmaßnahmen ordnungsgemäß eingeleitet wurden.
- Warnen: Evakuierung des Krankenhauses einleiten.
- Sichern: Sicherstellen, dass Ausgänge nicht vom Feuer betroffen sind – ist dies der Fall, kann der Facility Manager über das Dashboard das Public Announcement System aufrufen und eine individuelle Durchsage machen, aber auch vorab aufgezeichnete Standarddurchsagen wie „Evakuierung“ oder „Feuerübung“ durchgeben.
- Eindämmen: In Abstimmung mit der Feuerwehr eine Strategie zur Eindämmung des Feuers erarbeiten – zum Beispiel auf leicht entflammbare Chemikalien und Medikamente achten, etwa in einer Apotheke in der Nähe des Brandherds. Mit Klick auf die Apotheke kann in einer Datenbank eingesehen werden, welche Chemikalien sich vor Ort befinden und ggf. gesichert werden müssen. Gleiches gilt für schwer zu evakuierende Bereiche wie Intensivstationen mit Beatmungspatienten.
Diese Schritte werden einzeln abgearbeitet und nach erfolgreichem Abschluss mit einem Häkchen versehen. Dadurch werden Risiken bei der Behebung von Problemen noch weiter reduziert und eine einheitliche Ausführung gemäß vorgegebener Schritte und Reihenfolge gewährleistet. Gleichzeitig werden sämtliche Aktionen der Benutzer unter Angabe der Uhrzeit und des Namens protokolliert, sodass eine Analyse zu späterem Zeitpunkt möglich ist, etwa als Versicherungsnachweis. Was in komplexen Anlagen sonst mehrere Monate Training für einen Facility Manager bedeutete, lässt sich mit der technologischen Unterstützung eines integrierten Gebäudemanagementsystems binnen weniger Tage intuitiv erlernen.
Auf dem Weg zum vollständig vernetzten Krankenhaus
Neben einem vernetzten, integrierten Gebäudemanagementsystem unterstützen mobile Anwendungen den Gebäudemanager dabei, das Krankenhaus sicherer, komfortabler, effizienter und interaktiver zu gestalten. Mithilfe einer App auf dem Smartphone kann sich der Gebäudemanager sowie Aufsichts- und technisches Personal mit dem Gebäude und dem darin enthaltenen Equipment vernetzen und so die Gebäudeleistung in Echtzeit überwachen und auf mögliche Optimierungspotenziale hinweisen. Mit der Honeywell Pulse App kann das Gebäudepersonal kritische Alarme und Vorfälle in Echtzeit einfach auf dem Smartphone erhalten, weiterleiten und mit anderen Fachleuten für eine schnelle Entscheidungsfindung teilen – egal, wo es sich auf dem mitunter weitläufigen Krankenhausgelände befindet.
Aber nicht nur der Gebäudemanager profitiert von der zunehmenden Vernetzung heutiger Gebäude, auch Mitarbeiter und Besucher können mithilfe der Honeywell VectorOccupant App die Hypervernetzung im Krankenhaus nutzen und dadurch ihren Aufenthalt komfortabler machen. Das beginnt bereits beim Betreten des Krankenhauses: Dank der digitalen Identifizierung via Smartphone benötigen Mitarbeiter nicht länger physische Namensschilder und Zugangskarten. Stattdessen können sie die Einlassschranke bequem mit der App auf ihrem Smartphone passieren. Besucher können sich vorab online registrieren und mithilfe eines QR-Codes in der App ihre Anmeldung vor Ort beschleunigen. Zukünftig lassen sich über die App auch Konferenzräume buchen, die Verfügbarkeit über Bewegungssensoren in Echtzeit automatisch aktualisieren sowie Lichtverhältnisse und Temperatur im jeweiligen Arbeitsbereich individuell anpassen.
Fazit
Das Krankenhaus ist ein komplexes System, in dem Ärzte, Pflegekräfte, Techniker, Verwaltungsangestellte, aber insbesondere auch Patienten und Besucher aufeinandertreffen. Der Grad der Komplexität von klinischen Prozessen unterscheidet sich dabei maßgeblich von Prozessen in anderen Branchen: Sie richten sich ganz nach den individuellen Anforderungen der Patienten und laufen deshalb nicht immer gleich ab. Die zunehmende Vernetzung im Krankenhaus bietet aber die Chance, Prozesse und Systeme stärker zu verzahnen und mögliche Schwachstellen prophylaktisch zu erkennen und zu beseitigen.
Autor: Gerard Gumprecht, Geschäftsführer Deutschland, Honeywell Building Solutions
Bilder: Honeywell