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Reportage: Kachelofen und Solar

Ein komplettes Haus, das nur mit einem Kachelofen und Solarkollek- toren beheizt wird, ist auch heute noch außergewöhnlich. Und dies, obwohl für den geringen Energiebedarf eines Niedrigenergiehauses die Heizleistung des Kachelofens oft ausreicht - ein Beispiel dafür ist das Blockhaus von Familie Herrmann.

 

Angefangen hatte alles vor 2 Jahren. Der heute 14-jährige Max wollte Biathlon als Leistungssport betreiben. Nach der bestandenen Aufnahmeprüfung an der Sportschule in Ruhpolding entschlossen sich Thomas und Christine Herrmann ,ihrem Sohn diesen Wunsch zu erfüllen. Damit Max optimale Trainings-bedingungen hatte, stand ein Umzug der Familie von Zusmarshausen nach Ruhpolding an. Doch bevor das neue Eigenheim bezogen werden konnte, wohnte die Familie zuerst ein paar Monate im Wohnwagen - so lange, bis der Bauplatz gefunden und das Blockhaus fertiggestellt war.

Für das Heizungskonzept des neuen Hauses - also Heizung und Brauchwasserversorgung - arbeiteten die Herrmanns mit dem befreundeten Kachelofen- bauer Andreas Linder aus Zusmarshausen zusam- men. Er war es auch, der zu einem Kachelofen mit Energiespeicher und Solarzellen geraten hat. Ökologische und ökonomische Ansprüche der Bauherren konnten so berücksichtigt werden. 
Auf dem Dach wurden fünf Solarkollektoren mit gesamt 12,6m² Brutto-Kollektorfläche installiert, diese übernehmen im Sommer vollständig die Warmwasserversorgung. "Die Kollektoren sind mit einem Neigungswinkel von 45° besonders steil aufgerichtet, deshalb kann die Anlage besser arbeiten. Leider ist die westliche Ausrichtung nicht optimal. Bei einer südlicheren Ausrichtung hätten wir die Leistung sogar noch steigern können!", erklärt Wolfgang Spengler. Der Wassertechnikspezialist der Hagos unterstützte Ofenbauer Linder bei der Planung und Erstellung der Anlage. Die Kollektoren entfalten im Sommer ab 11 Uhr ihre volle Leistung und arbeiten bis am Abend die Sonne hinter den Bergen untergeht. Diese Sonnenzeit reicht aus, um den 820-Liter- Energiespeicher so zu füllen, dass die Herrmanns ausreichend Brauchwasser haben.
820-Liter-Energiespeicher für 145m² Wohnfläche
Der Energiespeicher "ÖKOcentro” ist das Herzstück der Heizungsanlage. Die ausgefeilte Regelungs-technik wurde speziell für die Kombination von Solarthermie mit unterschiedlichen Wärmeerzeugern entwickelt - Vorrang hat dabei die Solar- und Stückholzheizung.

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Ergänzend zum Kachelofen und der Solaranlage muss, aus versicherungsrechtlichen Gründen, die Heizungsanlage über eine automatische Heizungs- komponente verfügen, sie soll bei längerer Abwesen- heit den Notbetrieb übernehmen. Entsprechend dieser Vorschrift ist der "ÖKOcentro-Speicher” mit verschiedenen Anschlussmöglichkeiten ausgestattet. Deshalb lassen sich auch konventionelle Wärme- erzeuger mit Brenner oder Elektro-Heizpatronen gut in das "ÖKOcentro”-System einbinden und bedarfs- gerecht sowie wirtschaftlich verwalten. Bei den Herrmanns wurde der Energiespeicher mit drei Elektro-Heizpatronen 3x2 kW ausgestattet und dafür ganz auf einen Öl- oder Gaskessel verzichtet. "Seit dem Einzug wurden die E-Patronen nicht genutzt!", merkt Christine Herrmann an. Über den SHR-Multi-Regler lässt sich der Stromverbrauch und die Einsatzzeit der E-Patronen ablesen und steuern.
Das Besondere an dem "ÖKOcentro”-System ist der Energieschichtenspeicher. Die ausgereifte  Frisch- wassertechnik sorgt bei diesem Speicher für eine hygienische Brauchwassererwärmung mittels Durchlaufrohrboiler aus Edelstahl. Ein weiterer Vorteil dieses Speichers ist die flexible Solarkühlung - sie schützt vor Stillstand des erhitzten Wassers und somit vor einer Übertemperatur in der Solaranlage!

Kachelofen mit integriertem Warmwasserkessel
Wenn in der Übergangszeit und im Winter die Solaranlage für Heizung und Brauchwasser- versorgung nicht ausreicht, ist ergänzend der Kachelofen in Betrieb. Andreas Linder hat bei den Herrmanns einen abbrandgesteuerten Brunner Kompaktkessel B4 mit einer EOSR4-Steuerung eingebaut. 55 % der Leistung des 14,5-kW-Kachelofens gehen über den integrierten, wärme- gedämmten Kesselkörper in den Pufferspeicher. Der Rest wird als Strahlungswärme, nach und nach, über den Ofenkörper an den Raum abgegeben.

Holz anzünden, alles Weitere erledigt die Verbrennungsluftsteuerung


Gerade bei einer Kachelofenheizung, mit mehreren hundert Abbränden pro Heizsaison, sollte der Verbren-nungsvorgang selbsttätig gesteuert werden. Diesen Service übernimmt die EOSR4: Nachdem das Feuer angezündet und die Ofentüre geschlossen wurde, kontrolliert sie den Abbrand. Ein kleiner Stellmotor regelt die Zufuhr der Verbrennungsluft bis hin zum dichten Schließen nach der Glutphase. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn - wie bei den Herr- manns - der Kachelofen als Speicheranlage konzi- piert ist und die Speichermasse nicht auskühlen soll.

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Leichte Handhabung der Regelung

Die ausgereifte Regeltechnik der Abbrandsteuerung ist einfach zu handhaben, zudem werden die wichtigen Betriebsdaten der Ofenanlage im Display angezeigt. Die EOSR4-Steuerung sorgt für eine saubere Sichtscheibe und sichert die optimale Luftzufuhr für eine umweltgerechte Verbrennung mit höchstem Wirkungsgrad und weniger Holzverbrauch.
Durch die Temperaturanzeige des "ÖKOcentro" auf dem Display im Wohnraum, ist es möglich einzu- schätzen, ob noch ausreichend Warmwasser vor- handen ist. "Haben die Jungs schon geduscht, schau‘ ich kurz nach, ob es für mich noch reicht, ansonsten lege ich kurz etwas Holz auf.", erzählt Christine Herrmann. Nicht nur Max, sondern die ganze Familie ist gerne aktiv: Wandern, Langlauf, Fahrradfahren und nach dem Sport möchten dann natürlich alle gleich duschen. Gerade bei dieser hohen Entnahmeleistung ist die Temperaturschichtung im Speicher wichtig.
Besonders viel Holz wird bei den Herrmanns jedoch nicht verwendet. Christine  Herrmann dazu: "Im Winter heize ich normalerweise zweimal ein. An extrem kalten Tagen, an denen auch keine Sonne scheint, kann es schon mal auf drei bis vier Abbrände kommen."

Insgesamt hat die Familie einen Jahresverbrauch von acht Ster (Raummetern) Holz. Und das nicht nur zum Heizen: Es kommt auch vor, dass der Kachel- ofen nur deswegen angefeuert wird, damit Herr- manns gemütlich am Feuer sitzen können!
Für Kachelofenbauer Andreas Linder war
dies die erste "ÖKOcentro"-Anlage . Sein Resümee: "Ohne die Unterstützung des Hagos-Wassertech-nikers Wolfgang Spengler hätte ich das Projekt so nicht realisieren können. Aber so wie es gelaufen ist, war es super!"

 


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