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PRO & CONTRA Aufmaß und Montage von Echtglas-Duschabtrennungen: Eigenleistung oder Dienstleistung des Herstellers?

Wird der SHK-Handwerksbetrieb von einem Kunden damit beauftragt, ein Bad komplett zu gestalten, sind die Beschaffung der Materialien und deren Einbau inbegriffen. Seien es Badarmaturen, Waschtische, Brausen usw. Doch eine Ausnahme gibt es: rahmenlose Echtglasduschabtrennungen. Vor Ort, im Bad beim Kunden, gibt es keine rechte Winkel, keine absolut senkrechten Wände und auch keine exakt eben eingebaute Duschwannen. Eine Duschabtrennung mit Ausgleichsprofil verzeiht diese Maßtoleranzen, eine rahmenlose Echtglasdusche dagegen nicht. Sie verlangt ein millimetergenaues Aufmaß. Eine nicht einfache Aufgabe. Wird hier falsch Maß genommen, ist schnell ein Schaden von 1000 Euro und mehr entstanden. Ganz zu schweigen vom Imageverlust beim Kunden wegen der verlängerten Wartezeit auf die Duschabtrennung um mehrere Wochen.

Diesen Unwägbarkeiten kann der SHK-Betrieb aus dem Wege gehen, indem er den Service der Duschabtrennungshersteller aufgreift: Sie nämlich übernehmen auf Wunsch das Aufmaß und die Montage der Glasdusche. Der Handwerker übergibt diesen kleinen Teil des Gesamtauftrags in sichere Hände.

Doch ist das der richtige Weg? Zwei SHK-Handwerksbetriebe schildern ihre Erfahrungen und begründen ihre unterschiedlichen Sichtweisen.

 

Dienstleistung

Karl-Hermann Richter, Geschäftsführer des SHK-Handwerksbetriebs Hermann Richter GmbH, Dortmund

Den krönenden Abschluss einer Bad-Neugestaltung oder Renovierung bildet der Einbau der Echtglas-Duschabtrennung. Hierauf wartet der Kunde sehnsüchtig. Als Voraussetzung gilt, dass die Fliesenarbeiten nahezu fertiggestellt sind. Denn erst dann ist ein genaues Aufmaß zur Fertigung der Echtglasduschabtrennung möglich. Ab diesem Zeitpunkt kann die vorab ausgesuchte und spezifizierte Duschabtrennung im Werk gefertigt werden.
An dieser Stelle gilt es keine Zeit zu verlieren, denn mit Lieferung und Montage der Duschabtrennung können die Arbeiten im Badezimmer fertiggestellt werden. Erst jetzt können auch eine Abnahme und die Stellung der Schlussrechnung erfolgen.
Für eine optimale Passgenauigkeit und Funktion im Hinblick auf die angestrebte Dichtigkeit ist eine große Erfahrung zum Aufmaß der Duschabtrennung erforderlich. Gemeinsam mit dem Endkunden werden Glas, Scharnierausführung und Griffvarianten noch einmal bemustert und nach den individuellen Vorstellungen festgelegt. Das eigentliche Aufmaß, das sowohl die räumlichen Besonderheiten wie Dachschrägen oder zusätzliche Vormauerung beinhaltet, wird mit speziellen Messgeräten erfasst. Ein Hersteller mit seinem Aufmaßservice bietet hier das Know-how, das notwendig ist, um die vielen Details und Feinheiten zu erfassen. Die Genauigkeit an dieser Stelle führt erst zu dem gewünschten Ergebnis.
Diese Aufzeichnungen und Detailbeschreibungen werden jetzt der Fertigung und Produktion zur Verfügung gestellt, um nach der Auftragserfassung die Herstellung der Duschabtrennung auszuführen. Rückfragen können jetzt firmenintern kompetent ohne großen Zeitverlust gelöst und nachbearbeitet werden.
Die Montage erfolgt durch ein geschultes Montageteam, in dem auch häufig der Aufmaßnehmer mitarbeitet. Ein solches Team kennt genau die produktspezifischen Eigenheiten und die Kniffe zur Montage der Gläser, Scharniere und Wandbefestigungen. Hier sind in geringem Maße verschiedene Nachjustierungen möglich um eine optimale Passung zu erreichen. Die Versiegelung erfolgt sensibel und mit Augenmaß, sodass nur das nötige Silikon für die erforderliche Dichtigkeit benutzt wird. Dicke unschöne Wülste gehören hier nicht in ein gutes Erscheinungsbild.
Die guten Montageteams bewegen sich auch mit der notwendigen Sorgfalt in solchen Bädern. Es ist selbstverständlich, die vorhandenen Objekte abzudecken und zu schützen sowie angefallenen Bohrstaub zu entfernen.
Das Montageteam, das so in die Arbeitsweise des Unternehmens und die Details eingewiesen ist, kann somit eine perfekte Leistung abliefern. Der zufriedene Kunde gibt uns an dieser Stelle Recht, diesen Verfahrensweg so gewählt zu haben.
Für uns als Bäderbauer bietet diese Verfahrensweise gravierende Vorteile. Zum einen sei benannt, dass durch das Hand-in-Hand-Arbeiten eine kurze Fertigungszeit erreicht wird. Zum anderen erfolgt für den Endkunden eine kompetente Aufmaßberatung, was zu einem sicheren und vertrauensvollen Gefühl im Hinblick auf ein optimales Produkt führt. Weiterhin gibt es uns die Sicherheit, dass Aufmaßfehler durch den Hersteller weitestgehend vermieden werden. Und wenn doch Fehler entstehen sollten, werden diese schnellstmöglich korrigiert. Dies bedeutet auch, dass auf unserer Seite keinerlei Kosten entstehen und das Risiko hier beim Hersteller liegt.
Durch die jahrelange Erfahrung im Bäderbau hat sich herauskristallisiert, dass die enge Zusammenarbeit mit einem Hersteller, der Aufmaßbearbeitung und Montage von Echtglas-Duschabtrennungen anbietet, zu einem optimalen Ergebnis führt.


Eigenleistung

Peter Küpper, Geschäftsführer des SHK-Handwerksbetriebs Josef Küpper Söhne GmbH, Bonn-Bad Godesberg

Für verkaufsaktive Fachhandwerker und Badprofis ergeben sich im Bereich der Echtglasduschen große Chancen, sich zu profilieren und gute Möglichkeiten, dieses enor­me Marktpotenzial voll auszuschöpfen.
Zwei entscheidende Vorteile sprechen meiner Meinung nach für die direkte Abwicklung, d. h. Aufmaß und Montage durch den Fachhandwerker: Zum einen ist es der zeitlicher Aspekt, um den gesamten Vorgang zu beschleunigen. Der Zweite und wesentliche Grund ist die Stärkung der Kompetenz und des Images des Fachhandwerkers gegenüber dem Endkunden, um aktiver Teil der Prozesskette Beratung/Bemusterung (wenn möglich in einer Ausstellung) – Verkauf - Aufmaß – Produktion – Logistik – Montage zu sein.
Zunächst zum zeitlichen Aspekt: Das Aufmaß für Echtglasduschabtrennungen wird normalerweise erst nach Abschluss der Fliesenarbeiten und damit ganz am Ende des Bad-Renovierungsprozesses durchgeführt. Nach dem Aufmaß muss in der Regel noch einmal bis zu vier Wochen oder länger auf die Lieferung und Montage der Duschabtrennung gewartet werden, sodass der Kunde sein Bad erst sehr verzögert wirklich nutzen kann.
Für eine schnelle und möglichst reibungslose Abwicklung ist es also mitentscheidend, das Aufmaß so früh wie möglich durchzuführen, damit dann die Produktion und Auslieferung  der Duschabtrennung zeitnah und kurzfristig erfolgen kann. Hier hat der Fachhandwerker natürlich gegenüber dem Werkskundendienst klare Vorteile, da eine Verzögerung durch eine separate Terminabstimmung zwischen Endkunden und einem Werkskundendienst, der zum Teil ein sehr großes Gebiet betreut und damit oftmals zeitlich sehr unflexibel ist, entfällt.
Sowohl Aufmaß als auch Montage müssen sehr sorgfältig durchgeführt werden, da der Spielraum für Maßtoleranzen sehr gering ist: Das Aufmaß muss anhand einer Aufmaßcheckliste eindeutig und klar ausgeführt werden, sodass unmittelbar und ohne Rückfragen vonseiten des Herstellers mit der Produktion und Auslieferung der Duschabtrennung begonnen werden kann. Ansonsten wird der zeitliche Vorsprung wieder verspielt. Bei der anschließenden Montage der Abtrennung ergibt sich erneut ein zeitlicher Vorteil für den Installateur, da unmittelbar nach Auslieferung die Montage erfolgen kann.
Ein ganz entscheidender Faktor ist aber, dass die Beratungs-, Aufmaß- und Montagekompetenz aus ureigenstem Interesse in der Hand des Fachhandwerkers bleiben sollte und nicht an den Hersteller oder einen anderen Dienstleister abgegeben werden darf. Wenn der Fachhandwerker die Duschabtrennung komplett an einen Dritten überträgt und hinterher nur noch kassiert, in dem er nach erfolgter Montage die Rechnung schreibt, verliert er gegenüber dem Endkunden den Anspruch, ein kompetenter Fachhandwerker zu sein. Für den Endkunden ist es außerdem viel angenehmer, immer mit denselben, vertrauten Ansprechpartnern und Monteuren zu tun zu haben als sich ständig wieder auf neue Personen in seinem Haus einstellen zu müssen. Ansonsten könnte der Endkunde auch direkt den Auftrag an unsere Wettbewerber Glaser, Direktanbieter oder Internet mit My-Hammer & Co. vergeben. Da erhält der Kunde nahezu denselben Service, aber mit zum Teil erheblichen Preisvorteilen.
Wir als Fachhandwerker wollen die Duschabtrennung und auch den damit verbundenen hohen Deckungsbeitrag nicht an andere, zum Teil branchenfremde Marktteilnehmer verlieren. Deswegen müssen wir selber aktiver Teil der Prozesskette sein und bleiben und uns den Herausforderungen, die sich mit diesem sicherlich anspruchsvollen Produkt ergeben, stellen.

 


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