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Pilotprojekt mit Innendämmung und Wandheizung

Trockene Wände hinter denkmalgeschützter Klinkerfassade

Mit ihren roten Klinkerfassaden und den Rundbalkonen sind die denkmalgeschützten „Frankschen Laubenganghäuser“ Zeitzeugen einer baugeschichtlich bedeutsamen Epoche. Bild: Frank-Gruppe

Die Wände der insgesamt 14 Wohnungen wurden zunächst mit Dämmplatten des Typs „TecTem“ von Knauf Aquapanel ausgestattet, die anfallende Feuchtigkeit zuverlässig aufnehmen und so die Trocknung des Mauerwerks ermöglichen. Bild: Uponor

Auf die Dämmplatten brachten die Fachhandwerker das „Renovis“-System von Uponor auf, das eine gleichmäßig hohe Temperatur des Baukörpers gewährleistet. Dies wirkt Schimmelbildung zuverlässig entgegen. Bild: Uponor

Die Heizungspaneele ließen sich mithilfe eines Spezialklebers sowie der anschließenden Verschraubung schnell und einfach auf den Dämmplatten fixieren. Bild: Uponor

Durch den passgenauen Zuschnitt der Elemente konnten auch die Flächen über den Fenstern aktiviert werden. Bild: Uponor

Um die betreffenden Innenwände vollumfänglich mit der Flächenheizung ausstatten zu können, wurden für die verschiedenen Wohnungstypen eigenständige Planungen erstellt. Bild: Uponor

 

Die „Frankschen Laubenganghäuser“ in Hamburg-Dulsberg stehen beispielhaft für den in den 1920er-Jahren richtungsweisenden Baustil des Reformwohnungsbaus. Um die Energiebilanz der Gebäude zu verbessern und der anhaltenden Durchfeuchtung des Mauerwerks entgegenzuwirken, sollten hier umfassende Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dabei musste das Erscheinungsbild der denkmalgeschützten Außenfassade erhalten bleiben. Als eine attraktive Lösung erwies sich die Kombination aus Fugensanierung, Innendämmung und Wandheizung.

Klein und rot – so charakterisieren die Hamburger liebevoll ihren lediglich 1,2 km² großen Stadtteil Dulsberg. Konzipiert wurde das Viertel als Neubausiedlung in den späten 1920er-Jahren im Rahmen der Erweiterung der Hansestadt vom damaligen Oberbaudirektor Fritz Schumacher. So entstanden die drei- bis viergeschossigen, denkmalgeschützten Mehrfamilienhäuser mit den roten Klinkerfassaden, die den Stadtteil noch heute stark prägen. Jedes Jahr locken sie eine große Zahl von Architekten, Stadtplanern und Touristen an, die den damals richtungsweisenden Baustil des Reformwohnungsbaus besichtigen möchten. Zu diesen Attraktionen zählen auch die sogenannten „Frankschen Laubenganghäuser“ mit ihren Rundbalkonen.
Das zwischen 1928 und 1932 entstandene Wohnhausensemble besteht aus neun inmitten von Grünanlagen gelegenen Gebäudekörpern mit insgesamt 670 Wohnungen. Entworfen wurden die Laubenganghäuser vom Architekten Paul August Reimund Frank, dem Gründer der Frank-Gruppe, welche noch heute Eigentümerin der Laubenganghäuser ist. Diese beschloss, die Wohnanlage ab dem Jahr 2006 kontinuierlich energetisch zu sanieren, um den Mietern mehr Energieeffizienz und einen höheren Wohnkomfort zu bieten. Dabei wurden in sämtlichen Liegenschaften eine Dämmung der Kellerdecke und der Flachdächer vorgenommen sowie neue, wärmeverglaste Holzfenster und Eingangstüren in Original­optik eingesetzt. Darüber hinaus sollte etwas gegen die anhaltende Durchfeuchtung des Mauerwerks durch Schlagregen unternommen werden.

Von der Außen- zur Innendämmung
Als Maßnahme für mehr Energieeffizienz und gegen eindringende Feuchtigkeit entschieden sich die Verantwortlichen mangels Alternativen zunächst dafür, die denkmalgeschützten Fassaden im Außenbereich zu dämmen und hierauf Riemchen in Backsteinoptik aufzubringen. Da jedoch im direkten Vergleich mit der Originalfassade ein deutlicher Unterschied zu erkennen war, startete die Eigentümerin im Anschluss ein in der Hansestadt einmaliges Pilotprojekt. An drei weiteren Gebäuden wurde anstelle der Riemchen eine Vollstein-Klinkerfassade in originalgetreuer Optik vor die Außendämmung gesetzt. Diese Projekte waren allerdings mit hohen Investitionskosten verbunden.
„Vier von neun Laubenganghäusern konnten wir auf diese Weise vollständig sanieren“, erläutert Benedikt Leidorf, Projektleiter bei der Frank-Gruppe. „In der Zwischenzeit hatten wir jedoch bei ähnlichen Projekten gute Erfahrungen mit anderen, weniger kostenintensiven Maßnahmen gemacht. So wollten wir am Gebäude in der Mülhäuser Straße 5 – 6 die Originalfassade komplett erhalten und hier lediglich eine Fugensanierung vornehmen. Zusätzlich sollten – im Rahmen eines erneuten Pilotprojekts – in einem Teil der Wohnungen die Wände von innen gedämmt und durch Temperierung vor erneuter Schimmelbildung geschützt werden.“
Mit der Umsetzung beauftragte der Bauherr das Hamburger Unternehmen Sager & Deus Gebäude- und Umwelttechnik, das wiederum den Systemanbieter Uponor frühzeitig in den weiteren Planungsverlauf einband. So konnte gemeinsam ein speziell auf das Mehrfamilienhaus abgestimmtes Konzept erarbeitet werden, das anschließend in Abstimmung mit den beteiligten Fachhandwerkern gewerkeübergreifend umgesetzt wurde. Dieses basierte auf einer speziell für die Modernisierung von Bestandsgebäuden entwickelten Systemlösung, die das „TecTem“-System von Knauf Aquapanel mit der „Renovis“-Flächenheizung von Uponor kombiniert.

Feuchtigkeitsaufnahme und Wandtemperierung
Das Konzept macht sich zunächst die feuchtigkeitsaufnehmenden Eigenschaften dampfdiffusionsoffener und kapillar­aktiver Dämmstoffe zunutze, die einen zuverlässigen Schutz vor Kondensatbildung in den Wohnräumen bieten. Dementsprechend planten die Projektbeteiligten, die Innenwände mit 6 cm dicken, faser- und schadstofffreien Dämmplatten des Typs „TecTem Insulation Board Indoor“ auszustatten. Diese bestehen vornehmlich aus dem Vulkangestein Perlit und nehmen anfallende Feuchtigkeit zuverlässig auf. Zugleich stellen die Platten einen diffusionsoffenen Wandaufbau sicher, der eine Austrocknung der Konstruktion nach innen und außen ermöglicht.
Ebenso erhöht sich die Temperatur auf der Wandoberfläche, sodass Feuchteschäden zugunsten der Wohngesundheit verhindert werden. Um diesen Effekt weiter zu verstärken, wurde die Innendämmung zusätzlich mit einer Wandheizung kombiniert. Dies sollte für eine gleichmäßig hohe Temperatur des Baukörpers sorgen und so Schimmelbildung für die Zukunft nahezu ausschließen.

Gipsfaserkartonplatten mit integrierten Flächenheizrohren
Hier kommt das „Renovis“-System von Uponor zum Einsatz. Dieses besteht aus 15 mm dicken Gipskartonfaserplatten, in denen werkseitig PE-Xa-Flächenheizrohre mit den Abmessungen 9,9 x 1,1 mm integriert sind. Die Elemente mit der standardüblichen Plattenbreite von 625 mm sind in den Längen 800, 1200 und 2000 mm erhältlich und lassen sich schnell und einfach in Trockenbauweise im Wand- und Deckenbereich anbringen.
Bei der Kombination mit der vorgesehenen Innendämmung erwies es sich hier überdies als Vorteil, dass die Gipskartonfaserplatten des Systems ebenfalls dampfdiffusionsoffen sind. Auf diese Weise werden die Aufnahme und der Abbau von Feuchtigkeit nicht behindert. Die auch als Flächenheizung für den Innenraum einsetzbaren Platten verfügen im Falle einer Wandbefestigung über Heizleistungen von bis zu 120 W/m² bei Oberflächentemperaturen von maximal 40 °C.

Exakte Planung je nach Wohnungstyp
Auf Grundlage des entwickelten Konzepts wurden insgesamt 14 Wohnungen der Liegenschaft mit den Dämmplatten sowie dem Flächenheizsystem ausgestattet. Dabei unterscheiden sich die Abmessungen sowie die Ausgestaltung der Räumlichkeiten deutlich voneinander, sodass die beteiligten Hersteller für einen optimalen Feuchteschutz eigenständige Planungen für zwei verschiedene Wohnungstypen erstellen mussten. Im überwiegenden Teil der Wohneinheiten erstreckt sich die zu verkleidende Innenwand über einen kleinen und einen großen Raum mit Flächen von 3,7 sowie 7,1 m² (Gesamtwandfläche 10,8 m²). In drei Wohnungen hingegen war lediglich ein Raum mit einer Wandfläche von 15,4 m² von den Sanierungsmaßnahmen betroffen.
Die Herausforderung war hierbei generell, dass die Räumlichkeiten über vergleichsweise große Fenster im Verhältnis zur Wandfläche verfügen. Im Wohnungstyp 1 enthalten beide Räume ein jeweils 2,1 m² großes Fenster. Im Wohnungstyp 2 mit nur einer auszustattenden Wand beträgt die Fens­terfläche 4,2 m². So waren insbesondere für den Bereich über den Fens­tern spezielle Lösungen erforderlich, um die Flächenheizung vollflächig zu verlegen.
„Überall dort, wo sich die Wände über die gesamte Raumhöhe von 2750 mm erstrecken, haben wir diese deckenbündig mit jeweils zwei Renovis-Platten à 2000 mm sowie unter den Fenstern mit zwei 1200 mm hohen Elementen ausgestattet“, erklärt Sven Kruse, Verkaufsleiter Projektgeschäft Nord bei Uponor. „Über den Fenstern hingegen konnten die Paneele aufgrund des geringen Platzangebots nicht senkrecht, sondern nur waagerecht angebracht werden. Außerdem haben wir die 1200 mm langen Platten in der Breite von 625 mm auf 450 mm gekürzt. Dies war möglich, weil die Rohrleitungen in den Elementen nicht vollflächig verlegt sind und diese daher an beiden Seiten zugeschnitten werden konnten.“

Wirksames Konzept gegen Feuchte und Schimmel
So konnte in dem Hamburger Mehrfamilienhaus auch der im Hinblick auf Schimmelbildung kritische Eckbereich zwischen Wand und Decke adäquat mit der Flächenheizung nachgerüstet werden. Insgesamt ließen sich 94,5 m² der Nordwand des Gebäudes aktivieren. Die Installation der Paneele auf den bereits verklebten Dämmplatten gestaltete sich dabei besonders einfach. Die Elemente wurden lediglich mithilfe eines Spezialklebers auf der zuvor grundierten Innendämmung fixiert und anschließend verschraubt.
Seither greifen in dem Laubenganghaus verschiedenste Maßnahmen im Außen- und Innenbereich optimal ineinander. Durch die Fugensanierung wird eine erneute Durchfeuchtung der Außenwände wirksam verhindert. Innendämmung und Wandheizung sorgen zudem in den Wohnungen für mehr Energieeffizienz und einen Schutz vor Schimmelbildung. Dementsprechend hat es seit der Sanierung keinerlei Probleme mit Feuchtigkeitseintrag oder Schimmel in den Räumlichkeiten mehr gegeben. Die Flächenheizung arbeitet mit einer Leistung von lediglich 16 W/m² und stellt so eine konstante Oberflächentemperatur von 22,1 °C sicher. Dazu wurde die Lösung in das Heizungssystem der Liegenschaft eingebunden und die Wassertemperaturen entsprechend angepasst. Auf diese Weise lässt sich die Wandheizung mit niedrigen Temperaturen von 25 °C im Vor- sowie 23 °C im Rücklauf betreiben.

Fazit
Eine Sanierung zur Vermeidung von Feuchteeintrag und Schimmelbildung ist bei denkmalgeschützten Wohngebäuden häufig mit besonderen Herausforderungen verbunden. So musste bei dem Laubenganghaus in Hamburg-Dulsberg die Fassade vollständig erhalten bleiben, weshalb die Beteiligten hier auf eine Kombination aus Fugensanierung, Innendämmung und einer darauf abgestimmten Wandheizung setzten.
Dabei konnte durch die flexiblen Verarbeitungsmöglichkeiten der Heizungselemente trotz der sehr beengten Einbausituation die gesamte Wandfläche heiztechnisch ertüchtigt und so zuverlässig trocken und schimmelfrei gehalten werden. „Mit dem Projekt Mülhäuser Straße 5 – 6 sind wir insgesamt sehr zufrieden“, resümiert Leidorf. „Als Vorreiter im Bereich der Bestandssanierung in Hamburg ist es uns besonders wichtig, innovativ zu bleiben. Daher versuchen wir stets neue Technologien und Lösungen einzusetzen, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern und den Mietern einen hohen Wohnkomfort anzubieten.“

Autor: Jörg Stette, Teamleiter Anwendungstechnik Heizen/Kühlen, Uponor GmbH

www.uponor.de

www.knauf.de

 


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