Partnerschaftlich planen und installieren [Seite 1 von 2]
Dem SHK-Handwerk fehlen Montagekapazitäten. Mit der Installationsunterstützung will Vaillant seine Fachhandwerkspartner in die Lage versetzen, selbst Wärmepumpenanlagen zu installieren
Energiewende, Fachkräftemangel, wachsender Beratungsbedarf beim Endkunden, Energiekrise und ein Wärmepumpenmarkt, der „durch die Decke geht“. Die Zutaten zur derzeitigen Lage in der Heizungsbranche sind alles andere als alltäglich. In Rekordzeit ändern sich gewohnte und vertraute Standards für das Fachhandwerk. Vaillant greift deswegen jetzt zu einem neuen Partnerschaftskonzept und bietet eine Installationsunterstützung an.
Kann das gut gehen? Der Hersteller installiert gemeinsam mit seinem Fachhandwerkspartner Wärmepumpen – quasi als Monteur, Mentor, Trainer, Ausbilder und auf Wunsch sogar Kundenberater in einer Person? Sicher ist das eine ungewohnte Vorstellung, aber außergewöhnliche Herausforderungen wie die derzeitige Gemengelage im Markt verlangen auch ungewöhnliche Lösungsstrategien. Wir sprachen dazu mit Marc Fillinger, Leiter Service Installationen bei Vaillant Deutschland.
IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Fillinger, wie und auf welcher Basis ist Ihr Angebot zur Installationsunterstützung beim Einbau von Wärmepumpen für Ihre Fachhandwerkspartner eigentlich entstanden?
Marc Fillinger: Wir haben uns Anfang 2021 Gedanken gemacht, wohin sich der Heiztechnikmarkt entwickeln wird und was unsere Partner künftig an Unterstützung benötigen werden. Letztendlich ging es schon zu diesem Zeitpunkt ja immer weiter weg von Standardsystemen wie der Gas- oder Ölheizung und immer mehr hin zur Wärmepumpe. Wir haben dann skizziert, wie der Markt aussehen könnte, wenn wir eine Leistung anbieten, die das Fachhandwerk – und gerade auch die bislang unerfahrenen Kollegen – dazu befähigt selbst komplexe Wärmepumpensysteme anzubieten und zu installieren. Dazu haben wir dann ein Projekt aufgebaut.
IKZ-HAUSTECHNIK: Fußte dieses Angebot denn auf dem allgemeinen Fachkräftemangel oder prozentual einfach zu wenig Fachhandwerkern, die Wärmepumpen installieren?
Marc Fillinger: Sowohl als auch. Wir haben zu diesem Zeitpunkt repräsentativ viele Interviews mit Fachhandwerkern geführt und gesehen, dass dem Markt Montagekapazitäten fehlen und die Auftragsbücher voll sind. Viele steckten da in einem Teufelskreis. Sie konnten keine Mitarbeiter mehr zu Schulungen schicken, weil ihre Arbeitskraft gebraucht wurde, konnten so aber auch oftmals nicht den interessanten Wärmepumpenmarkt erschließen. Qualifizierte neue Mitarbeiter waren und sind kaum verfügbar.
IKZ-HAUSTECHNIK: Das Ergebnis daraus war dann das Angebot zur Installationsunterstützung?
Marc Fillinger: Ja, wir haben uns im Anschluss entschieden, ein neues Angebot zu entwerfen, das genau auf diese Probleme einzahlt. Wir stellen unseren Partnern flexibel und ausschließlich auf deren Beauftragung hin Installationskapazität zur Verfügung, die aber auch gleichzeitig ein Training on the Job für den jeweiligen Monteur bietet.
IKZ-HAUSTECHNIK: Zielt dieses Angebot ausschließlich auf Wärmepumpenanlagen oder auch traditionelle Heizsysteme?
Marc Fillinger: Die oben geschilderten Probleme sind eigentlich nur bei Wärmepumpen und / oder Hybridanlagen anzutreffen. Deswegen konzentrieren wir uns auch exklusiv auf Heizanlagen mit einer Wärmepumpe – gleich welcher Couleur. Wir wollen hier Projekte durch die zusätzliche Manpower erst ermöglichen und gleichzeitig einen wichtigen Wissenstransfer betreiben sowie Ängste und Befürchtungen von unseren Partnern nehmen, die eventuell bei der Planung und Installation gerade von komplexen Wärmepumpenanlagen vorhanden sind.
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