Nordrhein-Westfalen – Update für die technischen Delegierten – Landesfachgruppe zu Gast beim Entwässerungsspezialisten Jung Pumpen
Eine Vielzahl fachlicher Themen stand auf der Agenda der Landesfachgruppentagung des SHK-Fachverbands Nordrhein Westfalen, die im Juni in den Räumlichkeiten von Jung Pumpen in Steinhagen stattfand. Unter anderem wurde von den rund 50 anwesenden Delegierten ohne Gegenstimme der Beschluss gefasst, Kupferrohr in den vom Wasserwerk Dorsten-Holsterhausen versorgten Gebieten aufgrund ungeklärter Schadensfälle nicht mehr einzusetzen. Doch zunächst galt es, die turnusmäßig anstehenden Wahlen der Fachausschüsse Sanitär und Heizung hinter sich zu bringen.
Viel Neues gibt es zumindest zu diesem Tagungspunkt nicht zu berichten. Landesfachgruppenleiter Dieter Jansen, sein Stellvertreter Andreas Stillecke und die Fachausschussmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt. Lediglich Christoph Fergas (Fachausschuss Sanitär) stand zur Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Ihm folgt Matthias Thielen, der ebenfalls ohne Gegenstimme gewählt wurde.
SHK-relevante Neuerungen der EnEV 2014
Deutlich umfangreicher war das anschließende Fachprogramm, welches von Norbert Schmitz mit einer kurzen Übersicht über die aktuellen Veränderungen der Energieeinsparverordnung 2014 eingeleitet wurde. Der technische Geschäftsführer des Fachverbandes wies detailliert auf die für das SHK-Handwerk relevanten Veränderungen hin. Besonders hervorzuheben in diesem Zusammenhang ist die neue Erleichterung, Rohrleitungen ohne Zirkulation oder Begleitheizung mit einem Wasserinhalt bis zu 3 l im beheizten Bereich ungedämmt zu verlegen. Dies gilt auch für Nichtwohngebäude. Schmitz wies aber darauf hin, „dass bei Rohrleitungen ohne Dämmanforderung aus anderen Gründen eine Dämmung notwendig sein kann, beispielsweise aus korrosions- oder schallschutztechnischen Gründen.“
Eine weitere wichtige Veränderung betrifft den Heizungsbereich: Fußbodenheizungen in Räumen mit weniger als 6 m² Nutzfläche müssen nun nicht mehr mit selbsttätig wirkenden Einrichtungen zur raumweisen Regelung der Raumtemperatur (z. B. Thermostatventile) ausgestattet werden.
Förder-Navigator im Netz
Finanzielle Förderungen für Sanierungsmaßnahmen sind für das Handwerk nicht selten ein regelrechter Türöffner beim Endkunden. Schmitz wies vor diesem Hindergrund auf den aktuellen Förder-Navigator der Energieagentur NRW hin, der eine umfangreiche Recherche zu Fördermitteln für Neubau- wie auch Altbauprojekte ermöglicht. Und das landes- wie auch bundesweit. Das Tool eignet sich laut Schmitz auch gut für die Kundenberatung vor Ort. Es findet sich im Internet unter www.foerder-navi.de.
VAwS passiert den Bundesrat
Bernd Staats wies auf die aktuellen Veränderungen in der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen hin. „Die VAwS wurde Ende Mai dieses Jahres durch den Bundesrat verabschiedet. Sie muss allerdings noch zur Notifizierung nach Brüssel“, so der Technische Referent des Fachverbands. Mit dem Inkrafttreten könne wohl frühestens zum Jahreswechsel 2014/2015 gerechnet werden.
Nach dem aktuellen Fortbestand ergeben sich einige Neuerungen für das Fachhandwerk. So wird die Fachbetriebspflicht für Heizölverbraucheranlagen verschärft. Künftig soll sie im gesamten Bundesgebiet bereits ab 1000 l gelten. Außerdem werden höhere Anforderungen an die Zulassung von Fachbetrieben gestellt. Die nachträgliche Überprüfung von Heizölverbraucheranlagen in Gebäuden außerhalb von Wasserschutzgebieten mit 1000 bis 10000 l Inhalt wurde dagegen nicht umgesetzt, obwohl gerade von Sachverständigenseite diese Forderung an die Politik gerichtet wurde. „Einer Erhebung zufolge weist gerade der Altbestand häufig Mängel auf“, so Staats.
Ungeklärte Korrosionsfälle bei Kupferrohr
Nach den Erkenntnissen des Fachverbandes gibt es im Versorgungsgebiet der RWW Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft mbH – Teilbereich Wasserwerk Dorsten-Holsterhausen – ein gehäuftes Auftreten von Schäden an Trinkwasser-Installationen aus Kupfer, ohne dass die Ursache dafür bekannt ist. Der Wasserversorger sieht keine bekannten Einschränkungen bezüglich der möglichen Materialauswahl für die Trinkwasserinstallation. Materialfehler als Ursache schließen dagegen die betroffenen Rohrhersteller aus und betonen, dass es seit den Hartlötschäden in Köln vor rund 25 Jahren keine derartige Häufung von Schäden in einem Versorgungsgebiet gegeben habe.
„Die Situation für die Fachbetriebe ist mehr als unbefriedigend, zumal eine Lösung nicht in Sicht ist“, konstatiert Rechtsanwalt Peter Schlüter, Geschäftsführer Recht beim Fachverband. So weist etwa die RWW auf Nachfrage des Fachverbandes darauf hin, dass zur Vermeidung von Korrosionsschäden vor Erstellung einer Trinkwasserinstallation unter Berücksichtigung des Anlagenbaus, des geplanten Betriebs und der verwendeten Materialien eine Bewertung der Korrosionswahrscheinlichkeit erfolgen sollte, erklärt aber nicht, wie und von wem dieser Nachweis in der Praxis geführt werden soll. „Unsere diesbezügliche Nachfrage wurde bis dato nicht beantwortet“, sagt Schlüter. Die Industrie wolle zwar ein umfangreiches Verbundprojekt zur Ursachenforschung anstoßen. Doch das dürfte zwei bis drei Jahre dauern. In der Zwischenzeit trage der Handwerker das Haftungsrisiko.
Aufgrund dieser ungeklärten Situation hat die Landesfachgruppe Installateur und Heizungsbau den Beschluss gefasst, ihren Mitgliedsbetrieben im Versorgungsgebiet Dorsten-Holsterhausen bis auf weiteres zu empfehlen, Trinkwasser-Installationen nicht mit dem Werkstoff Kupfer auszuführen. Ausdrücklich ausgenommen von dieser Empfehlung ist innenbeschichtetes Kupferrohr.
Eine Führung durch die Praxis-Schulungsräume des Entwässerungsspezialisten Jung Pumpen sowie ein Referat zum Thema Rückstausicherung von Gebäuden und eines zum Thema Alternative Abdichtung für Wannen und Duschen rundeten diesen mit reichlich Fachinformationen gespickten Tag ab.