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Nordrhein-Westfalen – Nach Superheldenkarriere kommt „Zeit zu starten“

Neue Ausbildungsinitiative zur Nachwuchswerbung ist jetzt eingeführt

Nachwuchswerbung bedeutet Engagement. Bei der Kick-off-Veranstaltung für NRW-Innungen zur neuen bundeseinheitlichen Ausbildungsinitiative stand der Erfahrungsaustausch des Ehrenamtes im Vordergrund.

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion berichteten über ihre Erfahrungen mit Jugendlichen (v.l.): Christian Klemm, Innung Düsseldorf

„Zeit zu starten“ – so heißt die bundesweit einheitliche SHK-Ausbildungsinitiative. Mit Nathanael Liebergeld hat sie ein prominentes Gesicht gefunden: Der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik hat bei den Worldskills 2015 in Sao Paulo die ­Goldmedaille errungen.

 

Im Juni fand die Kick-off-Veranstaltung exklusiv für Innungsvertreter statt, und seit September ist sie nun auch offiziell in Nordrhein-Westfalen gestartet: die bundeseinheitliche Ausbildungsinitiative der SHK-Verbandsorganisation „Zeit zu starten“. Damit löst sie im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands die Kampagne Superheldenkarriere ab.

Es begann vor acht Jahren mit ein paar Comicfiguren. Damals schloss sich der Fachverband NRW der Erstinitiative des Schwesterverbandes Bayern an und produzierte Infobroschüren, die mit bunten Figuren die Ausbildungsberufe Anlagenmechaniker/in SHK, Klempner/in, Ofen- und Luftheizungsbauer/in und Behälter- und Apparatebauer/in erklärten. Die „SuperHeldenKarriere“ in NRW war geboren. Mit der Zeit entwickelte sie sich von einer spärlichen Informationsaktion hin zu einer auf Betriebs-, Innungs- und NRW-Verbandsebene gelebten Azubi-Kampagne. „Die NRW-Superheldenkarriere war ein etabliertes Projekt. Da gab es schon eine gewisse Skepsis, als der Zentralverband SHK unter Beteiligung der Landesverbände einen Arbeitskreis zur Erarbeitung einer bundeseinheitlichen Ausbildungsinitiative anstrebte“, beschreibt Alfred Jansenberger, stv. Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes SHK NRW, das Gefühl zu Projektbeginn im Februar 2015. Jansenberger weiter: „Mit dem Start der Marktforschungen und der konstruktiven Zusammenarbeit im Arbeitskreis war aber schnell klar, dass die nun gelaunchte Initiative ‚Zeit zu starten‘ das Zeug dazu hat, bundesweit bei Jugendlichen erfolgreich zu sein.“

Kick-off-Veranstaltung für Innungen NRW
Für eine erfolgreiche Nachwuchsinitiative muss die Verbandsorganisation strategisch und kommunikativ an einem Strang ziehen. Aus dieser Überzeugung heraus war es dem Team des Fachverbandes NRW wichtig, zunächst die SHK-Innungen umfassend zu informieren. Daher fand im Frühsommer in Oberhausen die Kick-off-Veranstaltung statt. Eingeladen waren ausschließlich Vertreter aus den SHK-Innungen in NRW. Rund 60 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit und informierten sich aus erster Hand über die Marktforschungsergebnisse zur Berufswahl von Jugendlichen und die darauf aufbauende neue SHK-Initiative.

Podiumsdiskussion „So erreicht man Lehrer“
Auf die Vorstellung des Konzepts und der Materialien folgte ein Erfahrungsaustausch über erfolgreiche Innungsaktivitäten beim Thema Nachwuchswerbung. Moderiert von Alfred Jansenberger berichteten die Lehrlingswarte Irmgard Presia (Wuppertal), Christan Klemm (Düsseldorf) und André Brinkmann (Bielefeld) über die Aktivitäten ihrer Innungen. Die Marktforschung verweist auf die herausragende Bedeutung von Schulpraktika. Damit stand schnell die Frage im Mittelpunkt: Wie bekommt eine Innung bei Schulen einen „Fuß in die Türe“? Christian Klemm, der mit seiner Innung sehr intensiv auf die Zusammenarbeit mit Schulen setzt, hat eine passende Antwort: „Es geht nur mit viel Engagement. Kontakt aufnehmen, pflegen und am Ball bleiben. Stellt euch auf die Besonderheiten der Schule ein, seid ansprechbar, macht Angebote, egal ob Schulpräsentationen mit Azubi oder organisierte Busfahrten zur Azubi-Lounge des Fachverbandes.“ Irmgard Presia pflichtete dem bei und ergänzt: „Schulen werden mit Infomaterial zugeschüttet. Es braucht Menschen, die die Jugendlichen an die Hand nehmen und Einblicke vermitteln. Daher setzen wir in Wuppertal bereits auf handwerklich-praktische Übungen im Technikunterricht in der Unterstufe – das ist eines unserer neuesten Schulprojekte gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft.“

Jugendliche wollen ernst genommen werden
Zwei engagierte Vertreterinnen einer Düsseldorfer Gesamtschule vermittelten einen guten Einblick in den Lehreralltag. Sie bestätigten viele Aussagen der Innungsvertreter, insbesondere die Überfrachtung mit Materialien, und gaben zusätzlich Tipps zum Umgang mit Schülern. So machte Birgit Siegel, Berufseinstiegsbegleiterin der AWO Düsseldorf, deutlich: „Es ist wichtig, den Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen. Bauen Sie Vertrauen auf. Schüler haben Angst etwas falsch zu machen. Starke Sprüche sind in der Regel nur Fassade.“
Zahlreiche Wortmeldungen aus dem Plenum zu eigenen Erfahrungen, aber auch Rückfragen an die Podiumsteilnehmer zeigten, wie sehr das Thema den Nerv traf. Engagement bei der Nachwuchsgewinnung und ein Bewusstsein für qualitativ hochwertige Personalarbeit sind Faktoren, die in Zeiten des Fachkräftemangels zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Praktikumsplätze proaktiv anbieten
Seit Mitte September bewirbt der Fachverband SHK NRW die Initiative nun auch in der Öffentlichkeit und fordert die Betriebe auf, Betriebspraktika anzubieten und Materialien zu ordern. Sie erhalten auf Anfrage ein kostenloses Paket mit Broschüren, Präsentationen, Filmen und Bildern, das sie bei der Suche nach geeignetem Nachwuchs effektiv unterstützt. Zudem sollten alle Betriebe, die ausbilden, ihr Mitgliederprofil im geschlossenen Mitgliederbereich auf www.shk-nrw.de aktualisieren. Wer hier das Häkchen bei „Praktikums-“ und „Ausbildungsbetrieb“ setzt, der wird bald auch in der PLZ-basierten Betriebssuche auf der Kampagnenseite www.zeitzustarten.de von interessierten Jugendlichen gefunden.

 


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