Niedersachsen – Im Dialog über die Themen von morgen
Herbst-Mitgliederversammlung im Fachverband SHK Niedersachsen
Am 29. November 2017 fand in Hannover die Herbst-Mitgliederversammlung des Fachverbandes SHK Niedersachsen statt. Rund 100 Delegierte aus den 53 Mitgliedsinnungen diskutierten mit dem Verbandsvorstand und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle über die Aufgaben von morgen.
Für den im Juni 2017 neu gewählten Landesinnungsmeister Frank Senger war es die erste Mitgliederversammlung unter seiner Führung. Er nutzte die Gelegenheit, bei der Begrüßung der Teilnehmer auf einige Neuerungen einzustimmen. Außerdem lobte er die Nachwuchsarbeit der Innungen. Auch in 2017 (Oktober) fand der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks „Profis leisten was“ mit den Kammersiegern im Ausbildungsberuf SHK-Anlagenmechaniker statt. Niedersächsischer Meister wurde Justin Reinken aus Lathen. Er nahm Ende November auch an den Deutschen Meisterschaften in Düsseldorf teil und belegte einen vierten Platz.
Berichte und Gespräche
Nach der Beschlussfassung des Haushalts für 2018 folgte ein neuer Tagesordnungspunkt – der Dialog mit den Ausschüssen. Im Fachverband SHK Niedersachsen arbeiten engagierte Innungsmitglieder in Ausschüssen zu unterschiedlichen Themen und gestalten dadurch die Schwerpunkte der Verbandsarbeit mit. Die Sprecher der Ausschüsse stellten diesmal ihre aktuelle Arbeit vor, beantworteten Fragen der Delegierten und sammelten Anregungen für weitere Themen.
Der Ausschuss Aus- und Weiterbildung informierte über die aktuellen Themen „gestreckte Gesellenprüfung“, „Digitalisierung“ und deren Auswirkung auf die Ausbildung und die „zukunftsgerichtete Nachwuchsgewinnung an Berufsfindungstagen“. Eine rege Aussprache entstand bei der Frage, welche Einflüsse die gestreckte Gesellenprüfung auf die Qualität zukünftiger Gesellen haben wird. Zur Thematik der Digitalisierung ergab sich ein neuer Blickwinkel, dass man nicht nur die Veränderungen der Digitalisierung in die Ausbildung mit einbeziehen müsste, sondern auch überlegen muss, wie diese sich als Unterstützung sowie Vereinfachung in der Ausbildung anwenden lassen kann. Alle waren sich darin einig, dass dem Thema Digitalisierung in naher Zukunft noch große Bedeutung zukommen wird. Es wurde mit zwei kurzen Filmen noch einmal der Blick auf die IdeenExpo 2017 gelenkt, bei der der Fachverband mit Unterstützung der Innungen und mit zwei weiteren Gewerken aus der Bauwirtschaft einen Stand zur Nachwuchswerbung unterhielt.
Der Betriebswirtschaftliche Ausschuss berichtete zum einen über die Anforderungen im Bereich der Arbeitssicherheit: Hier soll es Hilfen für die Betriebe geben, eventuell sogar über einen Rahmenvertrag mit einem Dienstleister.
Der zweite große Punkt betraf das neu aufgelegte Seminar mit dem Thema Kalkulation. Hier entwickelte sich eine rege Diskussion darüber, wie man dieses Angebot Betrieben zugänglich macht und ob die Schulung im Sinne der Verbreitung auch Nicht-Innungsbetrieben zugänglich gemacht werden soll.
Der Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit stellte den Startschuss für die Imagekampagne „Alles.richtig.gemacht.“ vor. Dafür wurde ein Filmtrailer vorgeführt, der auf Websites und in Social-Media-Kanälen gezeigt wird und zum Mitmachen aufrufen soll. Unter www.allesrichtiggemacht.tv gibt es zudem eine Website zur Kampagne. An alle Teilnehmer wurden Flyer verteilt, mit denen Kunden auf die Kampagne aufmerksam gemacht werden können. Weitere Flyer können beim Fachverband bestellt werden. Der Ausschuss rief dazu auf, weitere Ideen für die Kampagne dem Ausschuss mitzuteilen.
Der Fachausschuss Klempnertechnik berichtete neben den Zahlen zur Berufsausbildung vor allem über fachliche Themen zur Organisation von Arbeitsabläufen im Klempnerhandwerk. Der Fachausschuss Ofen- und Luftheizungsbau befasste sich intensiv mit der Überarbeitung des Schornsteinfegerhandwerkgesetzes. Den Delegierten wurden die Problemstellen des Gesetzes nachvollziehbar aufgezeigt. Der Fachausschuss Sanitär- und Heizungstechnik informierte über die aktuellsten technischen Themen, Umsetzung der UBA-Positiv-Liste für metallene Werkstoffe, Umstellung L/H-Gas, Heizungsfüll- und Ergänzungswasser (VDI 2035) sowie Optimierung von Heizungsanlagen, die einen guten Beitrag zur Umsetzung der Klimaschutzziele beitragen könnte.
Mit den Schornsteinfegern will man einen Ausschuss zur Klärung von technischen Auslegungsfragen ins Leben rufen. Bei der Digitalisierung von Gebäuden will man sich mehr mit App-basierten Lösungen als Gesamtkonzept beschäftigen. Hierzu wurde auch die Meinung der Anwesenden eingeholt sowie eine Meinungsumfrage durchgeführt. Weiterhin ist eine Tagung bzw. ein Symposium „Zukunftsfähigkeit von Wohngebäuden“ mit Architekten und Planern angedacht. Weiterhin wurde die Frage der Auswirkungen auf Brennstoffe und Gebäudestruktur im Rahmen der Energiewende diskutiert.
Der Tarifausschuss berichtete, dass die Verträge für Lohn, Gehalt und Auszubildendenvergütungen noch bis zum 31. 3. 2019 laufen. Es erging der Appell an die Mitglieder, Wünsche und Anregungen im Vorfeld möglicher Verhandlungen an die jeweiligen Bezirksvertreter zu adressieren.
Politik, Wirtschaft und Handwerk
Cornelia Höltkemeier, Geschäftsführerin der Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen e. V., informierte über einige gesetzliche Neuerungen und deren Auswirkungen. Zunächst ging sie auf die neue Gewerbeabfallverordnung ein. Unter dem Grundsatz „Wiederverwertung vor Verbrennung“ gibt es seit dem 1. August 2017 neue Vorschriften zur Trennung und Entsorgung von Abfällen. Insbesondere ging sie der Frage nach, wo die Trennung zu erfolgen hat – ob bereits auf jeder Baustelle oder auf dem Betriebsgelände –, ab welcher Menge der Betrieb zur Trennung verpflichtet ist und wie eine sinnvolle Dokumentation aufgebaut werden kann, die einer Prüfung durch die zuständige Behörde standhält. Alle diese Zusammenhänge bereitete Cornelia Höltkemeier schlüssig auf und erläuterte sie mit vielen praktischen Tipps.
Der zweite Vortrag hatte die Änderungen im Bauvertragsrecht zum 1. Januar 2018 zum Thema und stand unter der Überschrift „Was ist denn nun wirklich neu?“ Und da gibt es doch einiges. Ein wesentlicher Punkt ist die Neuregelung zu den Aus- und Einbaukosten bei mangelhaften Bauprodukten. Die neue Regelung ist für Handwerker eher positiv. Die Rechtsanwältin Höltkemeier stellte die drei neuen im BGB verankerten Vertragstypen für Bauverträge vor – neben Werkverträgen wird für die meisten SHK-Unternehmer künftig der Typus Bauverträge relevant. Hier gibt es einige Neuerungen zu beachten, insbesondere in den Bereichen Abnahme und Kündigung.
Open Datapool
Abschließend stand die Aussprache mit dem Vorstand auf dem Programm. Bei der Gelegenheit konnte Landesinnungsmeister Frank Senger eine Neuerung vom ZVSHK vorstellen – Open Datapool. Open Datenpool ist eine neue Branchenlösung zur Bereitstellung von Herstellerdaten für das Handwerk. Erstmalig werden in einer Datenbank zwei- und dreistufige Herstellerdaten gebündelt. Dafür kann man sich auf der Webseite www.open-datapool.de mit seinen Login-Daten, die auch für die Webseiten des Zentral- und des Fachverbandes gelten, anmelden.
Landesverbandstag 2018
Abschließend gab Fachverbandsgeschäftsführer Jürgen Engelhardt einen Überblick über die Termine 2018. So findet vom 14. bis 16. Juni 2018 der Landesverbandstag in Hitzacker statt. Hierzu sind alle Delegierten der Innungen bereits jetzt herzlich eingeladen.
Bilder: FV SHK Niedersachsen