Neue forsa-Studie zu BadthemenAufschlussreiche Erkenntnisse
„Mehr oder minder große Überraschungen“ meldet die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) als Fazit ihrer jüngsten Marktforschungs-Initiative. Mitte August 2010 recherchierte das forsa-Institut im Auftrag der Dachorganisation der Sanitärbranche bei den Bundesbürgern ab 18 Jahre bzw. bei den in Haus- und Wohnungseigentum lebenden Personen drei badrelevante Themenfelder. Die Resultate der repräsentativen Untersuchung liefern den Partnern des professionellen Vertriebsweges „aufschlussreiche Erkenntnisse und konkrete Handlungsempfehlungen“, heißt es in Bonn. Aber auch Architekten, Planer und andere Fachkreise erhielten dadurch nützliche Praxisinformationen.
Als Folge des demografischen Wandels und des daher erheblich wachsenden Bedarfs an altersgerecht ausgestatteten Wohnungen wollten die Berliner Sozialforscher zunächst wissen, welchem Raum bzw. Wohnsektor die Bevölkerung hier die größte Bedeutung beimisst. Das Ergebnis bewertet VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann als „kleine Sensation“: Mit 68% nimmt das Bad danach die klare Top-Position ein und lässt Wohnzimmer (12%), Küche (8%), Schlafzimmer (6%) und Flur (2%) weit hinter sich. Zwar habe man damit rechnen können, dass die altersgerechte Ausstattung des Bades für die Deutschen wichtig sei. Eine derartige Dominanz komme jedoch „völlig unerwartet“. Sie schlage sich im Gesamtergebnis sowie in allen Einzelgruppen nieder. Das gelte besonders für Westdeutschland (69%), Frauen (70 %), 45-59-Jährige (74%), gut Gebildete (71% bzw. 76%) sowie Haushalte mit mittlerem bzw. höherem Nettoeinkommen (72% bzw. 75%).
Nur die Hälfte der privaten Haus- und Wohnungsbesitzer versteht unter dem Begriff „Komplettbad“ das, was die Profischiene damit meint.
Für die Sanitärbranche stelle dieses markante Votum eine „ausgesprochene Steilvorlage“ dar. Jedenfalls müsse man es geradezu als Aufforderung begreifen, das Kompetenzfeld „Altersgerechte Bäder“ noch konsequenter und offensiver als bisher in den Vordergrund zu rücken. Dabei sei das Argument der dauerhaft besseren Lebensqualität für jede Generation ein zusätzlicher Positiv-Aspekt.
Nachdenklich stimme indes die nächste forsa-Überraschung. Unter dem Begriff „Komplettbad“ verstehe lediglich die Hälfte der Haus- und Wohnungseigentümer das, was die Profischiene damit meine: ein „individuelles Bad, das komplett nach den eigenen Wünschen von einem Sanitär-Fachbetrieb realisiert wird“. Wenn jedoch laut Studie 14% das als „fertiges Bad ohne jede Veränderungsmöglichkeit“ und 24% als „fertiges Bad in mehreren Ausstattungsklassen“ definierten, habe es die Branche speziell bei Zielgruppen wie jüngeren Personen und gut gebildeten bzw. verdienenden Bundesbürgern zweifellos mit einer neuen Kommunikationsaufgabe zu tun. Mit Blick auf die „offenkundigen Verständnisprobleme“ plädiert Wischmann dafür, die Aufklärungsarbeit zu intensivieren, um der „falschen“ Komplettbad-Interpretation zu begegnen.
Die Angst vor Schmutz, Staub, Lärm und einer (wochenlangen) Baustellenatmosphäre ist für Haus- und Wohnungseigentümer kein Renovierungsverhinderer.
Überraschung Nummer 3: Die Angst vor Schmutz, Staub, Lärm und einer (wochenlangen) Baustellenatmosphäre ist entgegen weit verbreiteten Befürchtungen kein Renovierungsverhinderer. Die damit verbundenen Beeinträchtigungen finden der Erhebung zufolge 51% der Haus- und Wohnungsbesitzer „zwar unangenehm“, sie würden das Bad „aber trotzdem renovieren“. 37% sehen darin sogar „überhaupt keine Probleme“. Nur insgesamt 9% wollen danach eine umfassende Modernisierung „solange wie möglich verschieben“ oder „ganz auf sie verzichten“. Wischmann dazu: „Die Deutschen wissen und akzeptieren also, dass das schöne neue Bad nicht vom Himmel fällt.“ Für die Branche bedeute das einerseits Entwarnung und andererseits die Ermutigung, mit dem Thema offensiv statt defensiv umzugehen. Dazu gehört, appelliert die VDS an die Profis vor Ort, den Kunden „saubere Lösungen für das Unvermeidbare“ zu bieten.
Bilder: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)
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