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Nachwachsende Ressourcen: Azubis

Der neue Slogan der Handwerkskampagne 2012 trifft ins Schwarze. Eine gute Ausbildung ist Zukunftssicherung für das Handwerk insgesamt, und angesichts düsterer Zahlen muss das Handwerk gemeinschaftlich handeln, um dem Fachkräftemangel wirkungsvoll entgegenzutreten.

Die gesamte Fläche der SHK-Präsenz auf der bautec mit dem Holz-Energiehaus (rechts).

Schülergruppe an einem der Versuchsaufbauten auf der bautec.

 

Breite Zustimmung der Bildungsinitiative
„Für über die Hälfte der Betriebe ist der Fachkräftemangel bereits deutlich spürbar. Die schulischen Voraussetzungen vieler Azubis genügen nicht mehr und auf gute Handwerker muss der Kunde inzwischen wieder warten.“ So deutlich umreißt Klaus Rinkenburger, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „HandWerk stiftet Zukunft“ die Ausbildungs- und Fachkräftesituation in Berlin. Seit 2010 gibt es daher die gewerkeübergreifende Bildungsinitiative des Berliner Handwerks, die sich für eine Verbesserung der Berufsausbildung im Handwerk stark macht: „HandWerk stiftet Zukunft“. Die IKZ-HAUSTECHNIK berichtete bereits in der Ausgabe 11/2011 darüber. Die Gründung dieser Ausbildungsstiftung zur Förderung des Berliner Handwerks ist eine Initiative der Innung SHK Berlin. Zu den Stiftungsgründern und Förderern zählen unter anderen die GASAG, Vaillant, Vattenfall und Bär & Ollenroth. Außerdem engagieren sich namhafte Hersteller, Großhändler, SHK-Betriebe, Privatpersonen und Bildungsdienstleister für die Anliegen der Stiftung.
Um die gewerkeübergreifende Dringlichkeit zu unterstreichen ist es gelungen, weitere Berliner Innungen von einer Unterstützung der Stiftungsidee zu überzeugen: die Gebäudereinigerinnung, die Innung für Metall- und Kunststofftechnik, die Elektro-Innung, die Innung der Fotografen, die Landesinnung des Dachdeckerhandwerks und die Glaser-Innung Berlin. Mit anderen Innungen ist die Stiftung in ständigem Dialog. „Bildung geht uns alle an“, sagt Rinkenburger.
Unterstützt wird die Stiftung immer wieder von namhaften Herstellern wie Vaillant, Junkers, Stiebel Eltron, Oventrop, Viessmann oder Remeha, die sich zu dieser immens wichtigen branchenübergreifenden Aufgabe bekennen und technische Geräte zum Zwecke einer Versteigerung zur Verfügung stellen. Eingetragene SHK-Betriebe können dann mitbieten und für einen guten Preis eine große Wirkung erzielen. Mit dem Erlös dieser Versteigerungsaktionen werden die Nachhilfeförderkurse finanziert.

Aufgaben und Erfolge
„HandWerk stiftet Zukunft“ macht es sich zur Aufgabe, zur Imageverbesserung des Handwerks beizutragen, junge Menschen in der Berufsorientierungsphase für ein Interesse an handwerklicher Ausbildung zu sensibilisieren, die Ausbildungsreife zu verbessern und während aller Ausbildungsphasen zu begleiten. Immer weniger Jugendliche entscheiden sich heute für eine Ausbildung im Handwerk und trotz hoher Jugendarbeitslosigkeit bleiben viele Lehrstellen unbesetzt. Das liegt häufig an der fehlenden Klarheit darüber, was eine Karriere im Handwerk bedeutet. Außerdem bricht jeder fünfte Auszubildende seine Ausbildung vorzeitig ab. „Die Anforderungen in den Handwerksberufen sind mittlerweile sehr hoch, zu hoch für viele Schulabgänger und junge Azubis“, weiß der Stiftungsgeschäftsführer Detlef Pfeil zu berichten. Angesichts der ungünstigen demografischen Entwicklung, mangelnder schulischer Qualifikation, kulturell bedingter Integrationsprobleme von jungen Menschen und des drohenden Fachkräftemangels besteht dringender Handlungsbedarf für alle Gewerke, Lösungsstrategien zu entwickeln.
Mit Projekten und Fördermaßnahmen stellt die Stiftung die Ausbildungsfähigkeit von Schulabgängern sicher und begleitet Azubis anschließend durch ihre Ausbildung, um somit die derzeit hohe Abbruchquote zu senken und einen erfolgreichen Einstieg in die Berufswelt zu ermöglichen. Vor allem mit einem gemeinsam mit dem Pumpenhersteller Wilo durchgeführten Prüfungsvorbereitungskurs für Azubis, die bereits einmal durch ihre Prüfung gefallen waren, und mit spendenfinanzierten Nachhilfeförderkursen in Mathematik für Anlagenmechaniker SHK, Metallbauer und Gebäudereiniger im ersten Lehrjahr hat die Stiftung wichtige Erfolge erzielt, junge Menschen fachlich zu stärken und in der Ausbildung zu halten. Die Stiftung möchte den Jugendlichen eine persönliche Zukunft im Handwerk aufzeigen und für das Handwerk qualifizierten Nachwuchs gewinnen. Nur so können der Fachkräftemangel, der jetzt schon viele Unternehmen bedroht, abgewendet werden und gleichzeitig Betriebe dem Innovationstempo aufgrund komplexer technologischer Entwicklungen auch in Zukunft selbstbewusst begegnen.

Auf der bautec life dabei
Während der bautec in Berlin (Ende Februar) hat „HandWerk stiftet Zukunft“ hauptverantwortlich die Ausstellungsfläche „KarriereCenter Bau“ organisiert. Gemeinsam mit Berliner Innungen, Hochschulen und Oberstufenzentren präsentierte die Stiftung die ganze Bandbreite an Ausbildungsberufen des Bauhaupt- und Baunebengewerbes. Schüler der oberen Jahrgänge konnten sich an praktischen Beispielen über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen des Baugewerbes informieren. Lehrer, Ausbilder und Azubis übernahmen es, an Modellen komplexe Technik zu erläutern oder kleinere handwerkliche Fertigungen zu überwachen.
Die Innung SHK Berlin präsentierte das SHK-Handwerk mit einer Brennstoffzelle, Versuchen zum hydraulischen Abgleich und einer witterungsgeführten, computergesteuerten Heizungsregelung. Höhepunkt der Demonstrationen und bislang einzigartig war ein Energiehaus, das von der Holzfachschule Bad Wildungen gezimmert und einer Firma aus Ilmenau mit Elementen aus Glas ausgestattet war: einem Solarkollektor, Pufferspeicher, begehbarer Badewanne, Heizkörper und Fußbodenheizung. An diesem Modell konnten die wichtigsten Versorgungssysteme erklärt werden, die ein SHK-Fachhandwerker beherrschen muss.
Dass frühzeitige Berufsorientierung und persönliche Ansprache der Königsweg ist, junge Menschen für eine Ausbildung im SHK-Handwerk zu gewinnen, bestätigen auch die beiden Anlagenmechaniker-Azubis Nebila Okbi (18) und Paul Semotam (20). Beide haben sich im „KarriereCenter Bau“ als Ansprechpersonen engagiert und zahllosen Schülergruppen die Funktion einzelner Einbauten erklärt. Noch während der Schulzeit durchlief Okbi selber eine Woche der Berufspraxis und entschied sich nach einem Praktikum für die Ausbildung als Anlagenmechanikerin beim Berliner Innungsbetrieb Tschichholz.
„Ich wollte immer etwas im Handwerk machen“, sagt Semotam. Der Besuch einer Berufsmesse gab dann den Ausschlag, nach dem Abitur tatsächlich etwas Praktisches zu lernen. Nun ist er beim Innungsbetrieb Tuskulum GmbH im ersten Lehrjahr und mit Begeisterung bei der Sache.
Nebila und Paul bestätigen, dass viele in ihren Berufsschulklassen stofflich überfordert seien, weil das SHK-Handwerk inzwischen sehr hohe technologische Anforderungen stellt. Die Nachhilfeförderkurse von „HandWerk stiftet Zukunft“ hätten schon einigen in ihren Klassen geholfen, schulische Defizite abzubauen und aufgrund dieser persönlichen Zuwendung zu motivieren. Für den Schülerparcours auf der bautec haben sich beide gerne engagiert: „Jeder neue Azubi ist ein Gewinn. Wir haben uns größte Mühe gegeben“.

Fazit
Der Azubi von heute ist die Fachkraft von morgen. „Für sie alle tragen wir in gemeinsamer Anstrengung große Verantwortung“, beschwört Rinkenburger die Notwendigkeit, an einem Strang zu ziehen.

www.shk-berlin.de/
www.handwerkstiftetzukunft.de

 


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