Nachhaltigkeit im Fokus der Kälte- und Klimatechnikbranche Chillventa: Ausstellerrekord mit 880 Unternehmen - über 29.000 Fachbesucher und Kongressteilnehmer
Nach der erfolgreichen Premiere in 2008 konnte auch die 2. Ausgabe der internationalen Fachmesse, Kälte, Raumluft, Wärmepumpen, Chillventa vom 12.- 15.10.2010 in Nürnberg weiter wachsen. Trotz zwischenzeitlicher Wirtschaftskrise blicken die Messeveranstalter auf ein 10-prozentiges Plus bei der Ausstellerzahl und ein sehr internationales Fachpublikum auf stabilem Besucherzahlen-Niveau zurück. Themenschwerpunkte in diesem Jahr waren die Verwendung natürlicher Kältemittel sowie der Dauerbrenner „Energieeffizienz“. So zeigten die Aussteller nachhaltige Komplettlösungen für gewerblich genutzte Gebäude, bei denen die Medien Kälte, Klima-Kälte und Wärme kombiniert und damit besonders effizient bereitgestellt werden können.
Bereits am Vortag der diesjährigen Messe, während des Fachprogramms „Chillventa Congressing“, begrüßten die Veranstalter rund 400 Kongressteilnehmer aus aller Welt. Die Stimmung in der Kälte-, Raumluft- und Wärmepumpenbranche sei wieder ausgezeichnet, so Richard Krowoza, Mitglied der Geschäftsleitung der Nürnberger Messegesellschaft. „Diese Atmosphäre zeigte sich dann auch an den Folgetagen. Das Feedback der Aussteller ebenso wie der Fachbesucher war durchweg positiv.“ Heinrich Reuß, Vorsitzender des Messebeirates der Chillventa und Sprecher der ausstellenden Unternehmen, bestätigt: „Die Chillventa 2010 war für die Aussteller aus aller Welt ein großer Erfolg. Wir haben die richtigen Fachbesucher an den Ständen gehabt und hochqualifizierte Gespräche geführt.“
Das Thema Nachhaltigkeit prägte die Messeauftritte vieler Aussteller. Neben einer Vielzahl effizienter Kältetechnik-Komponenten stand die Verwendung natürlicher Kältemittel im Fokus.
Diese Statements spiegeln sich auch in der Aussteller- und Besucherbeteiligung deutlich wider. Mit einer Steigerung um 10% auf 880 Unternehmen zeigt sich die Chillventa ausstellerseitig auf Rekordkurs. Rekordverdächtig auch die hohe internationale Beteiligung. Rund 63% der Aussteller kamen aus dem Ausland. Mit über 29.000 Fachbesuchern und Kongressteilnehmern lag auch die Anzahl der Messebesucher auf stabilem Niveau.
Nachhaltigkeit mit natürlichen Kältemitteln
Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit der Kältetechnik zeigten die Hersteller von Kältekreiskomponenten Innovationen auf Basis natürlicher Kältemittel.
Im Allgemeinen werden sechs Kältemittel als „natürlich“ anerkannt: Ammoniak, Kohlendioxid, Wasser, Luft und Kohlenwasserstoffe (Ethan, Ethylen, Propan, Propen, Butan und Isobutane). Ammoniak wird bereits häufig im industriellen Bereich verwendet, während die Nachfrage nach Systemen auf Basis von Kohlendioxid und Kohlenwasserstoff erst wächst.
„Demo-Betrieb“ – Von der Laufruhe und Effizienz von Mc Quay´s magnetgelagertem Turboverdichter konnten sich die Messebesucher „live“ überzeugen.
Bei der Entscheidung, welches Kältemittel in einer Kälteanlage eingesetzt werden sollte, sind die Zuverlässigkeit des Systems und die Effizienz des Kältemittels von grundlegender Bedeutung. Gleichzeitig spielen Verfügbarkeit und Kosten des Kältemittels eine wichtige Rolle.
Ammoniak (NH3) hat weder Auswirkungen auf die Ozonschicht noch auf die globale Erwärmung. Kohlendioxid (CO2) ist eine weitere, wirtschaftlich sinnvolle und weltweit verfügbare Lösung für die Verwendung als Kältemittel und kann in Systemen mit oder ohne Verdichter für die Kühlung eingesetzt werden. Es hat keine Auswirkungen auf die Ozonschicht und verfügt über ein vernachlässigbar geringes Treibhauspotenzial.
Kohlenwasserstoffe (KW) sind eine sehr effiziente Ergänzung zu Ammoniak und Kohlendioxid. KW-Kältemittel verfügen über sehr gute Eigenschaften beim Wärmeaustausch und können in gut gewarteten Systemen sicher eingesetzt werden.
Als Hersteller mit langjähriger Tradition in der Kältetechnik stellte Johnson Controls den Einsatz natürlicher Kältemittel in der industriellen Kältetechnik in den Mittelpunkt seines Messeauftritts. „Anlagen, bei denen natürliche Kältemittel zum Einsatz kommen, sind sicher und sehr energieeffizient“, so der Hersteller. „Die richtige Instandhaltung und die Minimierung von Lecks sind deshalb über die gesamte Lebensspanne jeder Kälte- oder Klimaanlage von Bedeutung.“
Die Kälte- und Klimatechnik hat einen Energiebedarf von jährlich 77.000 GWh und bietet damit enormes Einsparpotenzial. Die auf der Chillventa gezeigten Produktinnovationen waren fast durchgängig diesem Aspekt gewidmet.
Maßgeschneiderte Konzepte in enger individueller Abstimmung mit den Kunden und ein umfassendes Angebot an Service und Instandhaltung seien deshalb wichtig für eine Lösung, die über viele Jahre effizient betrieben werden könne.
So bietet das Unternehmen eine vollständige Produktpalette mit Komponenten und Systemen für Ammoniak an und entwickelt Lösungen für alle industriellen Einsatzbereiche.
Wasser als Kältemittel
Auch Cofely-Refrigeration gab Einblicke in die Erforschung des Einsatzes neuartiger Kältemittel. Als GDF SUEZ-Tochter ist der Kältespezialist Teil eines Konzerns, der die gesamte Wertschöpfungskette der Energie abdeckt. „Energieeinsparung, Kosteneffizienz und Umweltverträglichkeit – das sind die Kriterien, an denen sich eine Kältemaschine heute messen lassen muss“, sagte Andreas Eyd, Geschäftsführer der Cofely Refrigeration GmbH. „Die Entwicklungen sind hier noch lange nicht abgeschlossen. Sowohl bei der Energieeffizienz als auch bei den Kältemitteln erwarten wir in den nächsten Monaten weitere technologische Fortschritte“, rechnet Eyd mit der baldigen Nutzung von Wasser als Kältemittel.
Bereits seit 10 Jahren wird die technische Machbarkeit und Praxistauglichkeit von Wasser als Kältemittel demonstriert. Auf der Grundlage des im ILK Dresden entwickelten Grenzleistungsverdichters wurden Kaltwassersätze im Leistungsbereich zwischen 400 kW und 1000 kW gefertigt und eingesetzt. Mit dem vorgestellten Konzept einer 3. Generation R718 Turbokaltwassersätze soll bald der wichtige Schritt von der technischen Machbarkeit zur wirtschaftlichen Gleichwertigkeit gegangen werden.
„Nur geliehen“ – Daikins Messeauftritt blieb in Sachen Nachhaltigkeit nichts schuldig. Alle Baumaterialien werden der Natur wieder zurückgegeben.
Im Verbundforschunsvorhaben lösen ILK Dresden und Cofely Regefrigeration gemeinsam Forschungs- und Entwicklungsaufgaben auf dem Weg zur Marktreife von Kälteerzeugern mit Wasser als Kältemittel.
Dabei ist Wasser (R718) kein Kältemittel wie jedes andere, denn die besonderen Eigenschaften haben Konsequenzen für Verdichter- und Anlagengestaltung. Druckverhältnis und spezifisches Volumen von Wasserdampf unterscheiden sich beträchtlich von denen üblicher Kältemittel. So ist, für eine Kälteleistung von 100 kW und eine Verdampfungstemperatur von 4°C, der 20-fache Ansaugvolumenstrom gegenüber R137a-Lösungen nötig.
Magnetgelagerte Turboverdichter
Hohe Energie- und Ökoeffizienz war auch das Thema auf den Messeständen der Hersteller von Kältekreis-Komponenten. Beispielsweise stellte Bitzer Hubkolbenverdichter für subkritische CO2-Anwendungen vor. „Wir reagieren mit unseren Neuheiten auf die zukünftigen Herausforderungen, die für die Kälte- und Klimabranche immer bedeutsamer werden“, sagte Hans P. Meurer, Managing Director bei BITZER. „Das sind neben einem steigenden Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt auch das Thema Nachhaltigkeit sowie die immer wichtiger werdende Bedeutung von Energieeinsparungen aufgrund steigender Energiekosten.“
Geballte Informationen zu Energieeffizienten VRF-Systemen und die Kombination mit intelligenter Regelungstechnik enthielt der Toshiba-Truck, der anschließend auf Deutschland-Tournee ging.
„Live“ in Betrieb konnten die Chillventa-Besucher bei der aircool GmbH erstmals den magnetgelagerten Turboverdichter des Herstellers McQuay im Demo-Betrieb sehen. „Mit seiner elektromagnetischen, ölfreien Lagerung der rotierenden Teile erreicht der Turboverdichter aufgrund digital geregelter Drehzahlen extrem niedrige Verbrauchswerte“, so aircool-Firmengründer und Geschäftsführer Bruno Trost.
Wärmepumpen für alle Leistungsbereiche und Anwendungen
Zum zweiten Mal stand die Wärmepumpe im Fokus des Industrial Heat Pump Village. 19 Unternehmen präsentierten hier ihre Produkte und Lösungen für die Wärmepumpentechnik. Dabei scheinen inzwischen alle Leistungsbereiche und Anwendungen zumindest gerätetechnisch erschlossen. So zeigte Carrier am Gemeinschaftsstand des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) eine Groß-Wärmepumpe mit einer Heizleistung von bis zu 2 MW, während Nibe in passivhaustauglichen kleinen Leistungsbereichen die Integration von kontrollierter Wohnungslüftung oder der Warmwasserbereitung in Kompaktgeräte vorstellte.
Darüber hinaus konnten sich die Besucher im Fachforum umfassend rund um das Thema Wärmepumpen informieren.
Mit einem ausgefallenen Standkonzept bewies Daikin Airconditioning, dass sich das Thema Nachhaltigkeit nicht nur über ressourcenschonende Produkte erschließt, sondern gleich den gesamten Messeauftritt mit einbeziehen kann. Unter dem Motto „Effizienz ist unsere Natur“ hatte sich Daikin die einzelnen Bauteile von der Natur nur „geliehen“.
Auf Nachhaltigkeit und effiziente Klimatechnik setzt das Unternehmen beispielsweise im Bereich der Gewerbeanwendungen. Zusammen mit den Kooperationspartnern Biddle GmbH und ShopInsight erstellt Daikin nachhaltige Komplettlösungen für Einzelhandelsunternehmen, welche nicht nur Kostentransparenz, sondern auch Systemsicherheit garantieren würden. Durch eine Wärmepumpe, die zugleich heizt und kühlt seien Einsparungen von bis zu 60% bei den Betriebskosten für Heizung, Lüftung und Klimatisierung möglich.
Die nächste Chillventa findet vom 10. bis 12. Oktober 2012 im Messezentrum Nürnberg statt.
Bilder: NürnbergMesse GmbH
www.chillventa.de