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Nabelschnur zum Netz

Hauseinführung: Ein Anschluss mit Anforderungen

Die Lehrrohrsysteme der Hauseinführung sind falsch in der Bodenplatte eingesetzt.

Bild: Franz Schuck GmbH

So sollte das Lehrrohrsystem für die Hauseinführung in der Bodenplatte sitzen.

Bilder: Franz Schuck GmbH

Richtige Hauseinführungen sorgen für Torsionsfestigkeit und Auszugssicherheit.

Bild: Franz Schuck GmbH

Falsch: Bei diesem Gasanschluss wurde die Hauseinführung zu hoch angelegt.

Bild: Westfalen Gruppe

 

Es ist nur ein kleines Bauteil, aber sein Einsatz ist deutlich spürbar: Die Gashauseinführung oder auch Gashauseinführungskombination (HEK) schließt ein Bauwerk an das Netz des Energieversorgers an. Jährlich werden in Deutschland mehrere Tausend solcher Mauer- oder Bodendurchführungen in unterschiedlichsten Situationen verbaut. Doch nur wenn sie vorschriftsmäßig eingearbeitet und abgedichtet sind und geprüfte Vorrichtungen verwendet wurden, ist eine sichere Versorgung gewährleistet. 

Einzeln oder gebündelt?
Egal ob Strom, Gas, Wasser oder Telekommunikation: Jedes Wohngebäude benö­tigt Versorgungsleitungen. Sie gelangen je nach baulichen Gegebenheiten entweder durch den Keller oder durch die Bodenplatte ins Haus. Sie können als Einzeleinführung, die i. d. R. der Versorgung jeweils einer einzelnen Sparte dient, oder als sogenannte Mehrspartenlösung eingesetzt werden. Diese bündelt mehrere oder sogar alle Versorgungsleitungen. Im Hausanschlussraum verteilen sich die einzelnen Leitungen zu den jeweiligen Messeinrichtungen und von dort zu den Entnahmestellen. Doch egal, welche Einführungsart letztlich gewählt wird: Sie muss den Anforderungen an Sicherheit, Festigkeit und Lebensdauer entsprechen.

Starre Hauseinführung im Keller
In unterkellerten Gebäuden werden starre Hauseinführungen rechtwinklig zur Kellerwand eingebaut und an der Gebäudeaußenseite mit der Versorgungsleitung verbunden. An der Gebäudeinnenseite erfolgt der Anschluss an die Innenleitung je nach Vorgabe des Energieversorgers entweder mittels Flansch oder Gewindeanschluss. Die vorgeschriebene Absperrarmatur ist in der Hauseinführung bereits integriert.
Auch Mehrsparten-Hauseinführungen können in Gebäuden mit Keller eingebracht werden. Ihr Einbau unterscheidet sich von dem der Einzeleinführungen in der Größe der Kernbohrung.
Jede Mauerdurchführung muss gas- und wasserdicht eingebaut werden. Der Einbau kann im Nassverfahren unter Verwendung eines aushärtenden Vergussmaterials oder im Trockenbau mit einer Gummipressdichtung erfolgen.

Flexibel durch die Bodenplatte
Für Gebäude ohne Keller ist der Einbau von flexiblen Hauseinführungen mit Einführhilfe in Form eines Leerrohrsystems vorgesehen. Bereits im Zuge der Fundamentierungsarbeiten ist es sinnvoll, solche Rohrsysteme entsprechend einzuplanen. Durch sie können bei nicht unterkellerten Häusern Versorgungsleitungen durch die Bodenplatte eingeführt werden. Mit flexiblen Hauseinführungen und den dazugehörigen Leerrohrsystemen lässt sich eine durchgängige gas- und wasserdichte Rohrtrasse bis zur Grundstücksgrenze herstellen. Ihre Höhe kann variabel an das Fertigfußbodenniveau angepasst werden. Flexible Hausanschlüsse werden bei nicht unterkellerten Gebäuden durch ein korrosionsbeständiges Mantelrohr geführt.

Hohes Sicherheitsniveau
Wesentliche Anforderungen hängen nicht nur mit der Hauseinführung selbst, sondern vor allem mit ihrem fachgerechten Einbau zusammen. Die DVGW VP 601 gibt beispielsweise vor, wie Hauseinführungen für Gas und Wasser konstruiert und eingebaut werden müssen. Absicht dieses Regelwerkes ist, dass kein Gas oder Wasser durch äußere mechanische, korrosive, thermische oder elektrische Einflüsse in ein Gebäude eindringen oder innerhalb des Gebäudes austreten können.
Die Hauseinführung muss aber auch Zug- und Drehkräfte aufnehmen können sowie einem äußeren Eingriff wie Belas­tung durch Baggerarbeiten standhalten. In solchen Fällen dürfen keine Kräfte und Bewegungen auf die Gasinstallation im Haus übertragen werden, die diese beschädigen oder undicht werden lassen könnten. Die Hauseinführung muss solche Kräfte vollständig und sicher ableiten.
Darüber hinaus muss eine Gashauseinführung hochtemperaturbeständig sein und einer thermischen Belastung von
650 °C über eine Dauer von 30 Minuten standhalten, ohne undicht zu werden. Bei einer kombinierten Gashauseinführung ist das Absperren des Gasstroms durch Drehen des Schalthebels an der Armatur gegen den Uhrzeigersinn möglich. Einige Hersteller bieten einen selbstauslösenden Firesafe-Schalthebel an, der bei einer Temperatur von über 90 °C die Gashauseinführung selbsttätig schließt.

Fachgerechter Einbau
Der Einbau norm- und regelgerechter Hauseinführungssysteme lässt sich am besten realisieren, wenn er rechtzeitig im Voraus geplant und vorbereitet wird. Leider zeigt die Praxis, dass dies häufig versäumt wird. Versorgungsunternehmen werden oft erst von dem geplanten Hausanschluss in Kenntnis gesetzt, wenn der Rohbau bereits errichtet ist.
„Es gibt Neubauten, bei denen das Leerrohrsystem in der Bodenplatte falsch gesetzt wurde. In solch einem Fall darf die Hauseinführung nicht darin eingebaut werden“, betont Marian Scholz, Leiter Service & Technik Management im Bereich Energieversorgung der Westfalen Gruppe aus Münster. Manchmal würden aber Leerrohrsysteme nicht nur falsch positioniert, sondern auch in falscher Ausführung verwendet, z. B. mit zu kleinem Radius.
Immer wieder wird auf Baustellen improvisiert. Folge sind handwerklich hergestellte Lösungen, die von Regelwerken weit abweichen. Im Schadensfall, wenn Wasser oder Schleichgas in das Gebäude dringen, stellt sich allerdings die Frage nach der Verantwortung.

Einbauanleitung befolgen
„Um drohenden Mängeln vorzubeugen ist es unerlässlich, die Einbauanleitung des Herstellers der Gashauseinführung zu beachten“, unterstreicht Marian Scholz. Er weiß: „Grundsätzlich ist der Bauherr in der Wahl des Herstellers und des Produktes frei. Voraussetzung ist allerdings, dass eine gültige Zulassung nach DVGW VP 601 vorliegt.“ Dominik Schwack vom Technischen Kundenservice der Westfalen Gruppe rät Fachleuten, sich im Vorfeld eines Hauseinführungseinbaus sorgfältig zu informieren. „So kann man sich im Nachgang eine Menge Ärger und Unannehmlichkeiten ersparen.“

Quelle: Westfalen Gruppe, Münster


Hauseinführung im Überblick
Hauseinführungen lassen sich einbauen als

  • Einzeleinführung für eine Sparte (Medium)
  • Mehrspartenlösung, die Versorgungsleitungen bündelt,

Wichtig: Alle verwendeten Hauseinführungen müssen der Prüfgrundlage nach DVGW VP 601 entsprechen. Sie dürfen nur von Fachleuten eingebaut werden.

 


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