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Moderat zuversichtlich

Blanco Küchentechnik. Export pfui, Inland hui - auch bei Spülcenter-Spezialist Blanco lassen sich die Geschäftszahlen 2009 auf diesen allgemeinen Nenner bringen. Unter dem Strich steht ein Umsatzminus von 15%. Dennoch herrscht Zuversicht in Oberderdingen.

Das Blanco-Führungstrio (von links): Rüdiger Böhle, kaufmännischer Geschäftsführer, Achim Schreiber, Vorsitzender der Geschäftsführung, und Wolfgang Schneider, technischer Geschäftsführer.

 

Nein, das Jahr 2009 hat es nicht gut gemeint mit den international agierenden Unternehmen der Küchenbranche. Da macht die Blanco Küchentechnik Gmbh keine Ausnahme. Wie der namhafte Hersteller von Haushaltsspülen mitteilte, wurde das vergangene Jahr mit einem konsolidierten Netto-Umsatz von 222 Mio. Euro abgeschlossen. Das entspricht einem Rückgang von knapp 15% im Vergleich zum Vorjahr (2008: 260 Mio. Euro). "Dieser Einbruch ist hauptsächlich auf den Umsatzeinbruch in den internationalen Märkten zurückzuführen", erläuterte Achim Schreiber, Vorsitzender der Geschäftsführung, und verwies auf einen auf nunmehr 60% geschrumpften Auslandsanteil. Im Inland konnte Blanco trotz des rückläufigen Marktes ein leichtes Wachstum erzielen. Und zwar im "niedrigen einstelligen Bereich", wie Schreiber gegenüber der Fachpresse sagte.
Dass die Finanzkrise den Geschäftsverlauf erheblich beeinträchtigt hat, versuchte der Spülenmanager gar nicht zu verhehlen. Die Mitarbeiterzahl der Gruppe wurde angesichts des zweistelligen Umsatzrückganges von 1300 auf 1200 reduziert, wobei es aber "lediglich" 14 betriebsbedingte Kündigungen gegeben habe. Aktuell (Stand Mitte Mai) wird noch immer kurz gearbeitet. "Wir nutzen das tarifpolitische Instrument Kurzarbeit voll aus, um unsere Stammbelegschaft halten zu können", betonte Achim Schreiber.
Die personellen Veränderungen waren aber nur eine von mehreren Reaktionen auf die teils dramatische Lage. Dabei sei es keineswegs ausschließlich darum gegangen, "Kosten zu sparen, koste es was es wolle", wie Finanzgeschäftsführer Rüdiger Böhle erläuterte, "sondern um kreative Prozessoptimierungen. Qualität und Service seien auch in schwierigen Zeiten Unternehmensmaxime. Besonders verwiesen Böhle sowie sein Geschäftsführungskollege Wolfgang Schneider auf die Kosteneinsparungen durch die Optimierungen innerbetrieblicher Prozesse. Im Rahmen der KVP-Aktivitäten, KVP steht für Kontinuierliche Verbesserungsprozesse, habe die Belegschaft im vergangenen Jahr mehr als 1000 Vorschläge eingereicht. Und auch die vor zwei Jahren in Bruchsal neu aufgestellte Logistik habe sich im Krisenjahr 2009 bewährt.

Zuwachs im Inland
Im Gegensatz zu den Exporteinbrüchen stellte sich die Lage in Deutschland und Nachbarländern wie etwa Österreich moderat dar. "Wir sind letztlich gestärkt aus der Krise herausgekommen", bewertet Achim Schreiber die Lage. Obwohl die Umsätze im inländischen Gesamtküchenmarkt um ca. 4 bis 5 Prozent zurückgegangen sind, sei es dem Unternehmen gelungen, in Deutschland leicht zu wachsen und - "auch durch eine konsequente Vertriebsorientierung auf den qualifizierten Küchen- und Möbelfachhandel" - Marktanteile zu gewinnen.
"Wir haben allen Schwierigkeiten zum Trotz weiter an unserer Markenphilosophie gefeilt und auch weiter in Produktinnovationen investiert", betonte Schreiber und verwies auf das breit aufgestellte Materialangebot. "Als weltweit einziger in der Branche stellen wir Spülen in den drei maßgeblichen Werkstoffen Edelstahl (Sulzfeld), Silgranit (Sinsheim, Toronto) und Keramik (Istanbul) selbst her. Alle Produktionsstandorte arbeiten weltweit nach den gleich hohen Standards und Qualitätskriterien." "Das hat den Vorteil", ergänzte Technikgeschäftsführer Wolfgang Schneider, "dass diese Anforderungen bereits am Ursprung der Wertschöpfungskette, dem Rohstoff, einsetzen."
Technologie und Prozesse stets auf dem neuesten Stand zu halten, gehöre ebenso dazu. Ein "eindrückliches Beispiel" dafür sei die moderne Produktion für Silgranit-Spülen in Sinsheim, die größte Fertigung für Verbundwerkstoff-Spülen auf dem Kontinent. Sie wurde vor 20 Jahren für den weltweiten Markt konzipiert und kontinuierlich ausgebaut. Seit fünfzehn Jahren bedient Blanco mit einem weiteren Werk im kanadischen Toronto speziell den nordamerikanischen Markt. Es ist in allen Prozessen mit dem Sinsheimer Werk synchronisiert. Mit ca. 450.000 Granit-Spülen, die die beiden Werke im vergangenen Jahr verließen, sieht sich Blanco weltweit als Marktführer in diesem Segment.

Mehr farbige Spülen
Aktuell hat Blanco einen Trend zur farbigen Küchenspüle ausgemacht. Unternehmensschätzungen zufolge hat es auf dem deutschen Markt leichte Verschiebungen bei der Materialwahl gegeben. Der einstige Materialplatzhirsch Edelstahl musste leicht abgeben und komme auf einen wertmäßigen Anteil von 60%. 30% gehen demnach auf das Konto der Verbundwerkstoffe und ca. 10% machen die Keramikspülen aus. "Wir haben großen Anteil am Trend zu farbigen Spülen", sagte ­Achim Schreiber. Dabei stehe alles andere als kurzlebige Modeströmungen im Fokus, sondern die Generierung nachhaltiger Farben, die den vielfältigen Anforderungen der Küchenplaner und der langen Lebensdauer von Küchen gerecht werden. Aus diesem Grund wird das Sortiment an farbigen Spülen aus Silgranit und Keramik konsequent weiter entwickelt.

Ausgezeichnetes Design
Nachdem Blanco in den vergangenen Jahren immer wieder für seine Spülen und Armaturen ausgezeichnet wurde, gab es auch aktuell hochkarätige Lorbeeren. So zum Beispiel die Edelstahlspüle Blancoflow-IF aus der Sulzfelder SteelArt-Manufaktur. Sie wurde nach verschiedenen Nominierungen wie dem "red dot winner 2009" jüngst auch in Amerika prämiert, unter anderem mit dem bedeutenden "Good ­Design Award" des "Museum Athenaeum" in Chicago. Die führende Rolle in puncto Design wurde mit Neuheiten aus dem Jahr 2009 erneut unterstrichen: Den iF product design award 2010 erhielten sowohl die Edelstahl-Premiumspüle Blancoronis als auch die Silgranit-Spüle Blancoalaros. Die in zehn Farben erhältliche Spüle wurde darüber hinaus mit dem red dot 2010 gewürdigt.

Hygiene kommt an
Seine Position als Deutschlands Marktführer für Küchenarmaturen will das Unternehmen mit den Themen Sicherheit und Hygiene weiter stärken. "Wir legen größten Wert darauf, unseren Kunden maximale Sicherheit und Hygiene an der im Haushalt wichtigsten Entnahmestelle für Trinkwasser bieten zu können", erläuterte Schreiber und sagte sichtlich zufrieden: "Das Thema kommt bei unseren Kunden an und wird weiter fortgeführt". Das Zertifikat der DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V., Bonn), bestätige Blanco zufolge die Gesundheit schützende und hygienisch einwandfreie Qualität aller geprüften Armaturen.
Ebenfalls fest ins Unternehmensleitbild eingebettet seien die Prinzipien der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Das Bekenntnis zum schonenden Einsatz von Ressourcen, z.B. der Reduktion des Ener­gieverbrauchs, sei nicht nur in den Unternehmens- und Umweltleitlinien verankert. Der jetzt vorgelegte zweite Nachhaltigkeitsbericht dokumentiere wichtige Aktivitäten der letzten beiden Jahre und gebe einen Ausblick auf geplante Maßnahmen.

Moderate Erwartungen
Für das laufende Jahr hat sich das Unternehmen auf ein niedrigeres Ausgangsniveau eingestellt. "Dennoch stimmt uns der positive Start in das Jahr optimistisch", beurteilte Achim Schreiber die derzeitige Situation. "Der Aufschwung, der momentan zu beobachten ist, dürfte zum Teil noch durch den Aufbau von Lagerbeständen im Handel bedingt sein und birgt noch Risiken." Vor allem die ausländischen Märkte werden weiterhin starken Schwankungen unterworfen sein. Insbesondere in osteuropäischen Ländern sind die Konsumenten auch aufgrund von Kreditlimitierungen zurückhaltend. Auch in Skandinavien ist die Marktsituation noch sehr angespannt. Insgesamt jedoch sei ein positiver Trend erkennbar; der deutsche Markt wird seinen Kurs von 2009 fortsetzen. (dib)

www.blanco.de

 


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