Mobile Heizgeräte unter ständiger Kontrolle
Trends: Digitalisierung und Klimaschutz stehen bei Herstellern und Vermietern von mobilen Heizgeräten ganz oben auf der Agenda
Der Markt der mobilen Energie entwickelt sich dynamisch. Es gibt mehr Fälle, als mancher glaubt, bei denen ohne Wärme nichts mehr läuft. Schließlich gehört Warmwasser und Heizung in Deutschland zum Standard. Dabei geht es im mobilen Energiemarkt aber nicht nur um Lösungen für Notfälle oder geplante Einsätze für bestimmte Anwendungen und kurzzeitige Lösungen. Mehr Klimafreundlichkeit und Digitalisierung treiben auch die Anbieter von mobilen Heizgeräten an. Das birgt Vorteile für die Nutzer.
Das stetig wachsende Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit bringt in vielen Bereichen des Lebens Technologien hervor, die Ressourcen immer besser nutzen und Schadstoffemissionen reduzieren. Waren Anwender bei der Nutzung mobiler Heizlösungen früher maßgeblich auf Geräte mit fossilen Brennstoffen angewiesen, bieten Hersteller heute einige Modelle, die regenerative Energien nutzen: z. B. mit Pellets oder Holzhackschnitzel betriebene mobile Heizungen.
Ökologische Produktlinien
Herzstück der „ECOline“ des Anbieters Mobil in Time beispielsweise ist die mobile Pellet-Warmluftheizung „Pellfix“. „Unsere Kunden fragen uns oft, ob es eine Alternative zu umweltbelastenden und veralteten Ölwarmluftheizungen gäbe. Mit ‚Pellfix‘ haben wir diese Alternative geschaffen“, sagt Marcel Ginter, Geschäftsführer des Schweizer Unternehmens. Sein Geschäftsführerkollege Fabio Doriguzzi ergänzt: „Bei der Entwicklung haben wir besonders darauf Wert gelegt, dass das Handling so einfach wie bei den etablierten Ölgeräten ist“. Die Einsatzgebiete sieht Mobil in time etwa als Bau- und Fassadenheizung, in der Bautrocknung, zur Heutrocknung, im Eventbereich zum Beheizen von Veranstaltungszelten, zur Beheizung von Gewächshäusern, in Lager- und Produktionshallen sowie bei Notfalleinsätzen.
Neben den herkömmlichen Angeboten hat auch Hotmobil eine „grüne Produktlinie“ im Programm. „Mit den mobilen Biomasseheizzentralen, die es wahlweise im Anhänger oder Container gibt, bieten wir unseren Kunden eine CO2-neutrale, mobile Energiezentrale, die wahlweise mit Pellets oder Holzhackschnitzeln betrieben werden können“, sagt Heike Pink-Dosch, verantwortlich fürs Marketing. Seit Ende Mai 2017 darf sich Hotmobil mit dem EMAS-Siegel schmücken. Das Eco-Management and Audit Scheme ist ein Umweltmanagementsystem, bei dem unabhängige Gutachter die Einhaltung des Umweltschutzes regelmäßig prüfen und überwachen. Die Ergebnisse veröffentlicht das Unternehmen jährlich in einem Bericht. Damit stellt Hotmobil auch sämtliche Unternehmensprozesse unter die Prämisse des Umweltschutzes.
Umweltfreundliche Heizzentralen finden SHK-Handwerksbetriebe auch in der „green line“ von Mobiheat. „Sie steht für pelletbetriebene Heizzentralen“, sagt Christian Chymyn, Abteilungsleiter Marketing und PR, und nennt das Modell „MH300P“. Versehen mit einem Zyklonabscheider, der eine feinstaubfreie Verbrennung verspreche, arbeite die Heizzentrale besonders umweltschonend. „Mit einer Leistungsstärke von 300 kW ist er die grüne Alternative zu herkömmlichen öl- und gasbefeuerten Heizzentralen“, sagt Chymyn. Über die verbaute Förderspirale wird das Brenngut automatisch aus dem Brennstoffbehälter zum Brenner transportiert. Der Brennstoffbehälter ist ebenfalls in die Heizzentrale integriert. Ein externer Pelletbehälter ist somit nicht erforderlich. Der Tank besitzt ein Fassungsvermögen von etwa 6 t Pellets, was einer Betriebszeit von rund 100 Stunden bei voller Leistung entspricht. Sensoren ermitteln automatisch den Füllstand. Dieser ist aber auch durch Schaugläser von außen sichtbar.
Grundsätzlich dürfen mobile Pelletheizungen überall mit gutem Gewissen betrieben werden, ohne dass spezielle Bewilligungen eingeholt werden müssen. Sogar in Natur- und Wasserschutzzonen ist der Betrieb möglich. Moderne Brennkammern sorgen des Weiteren für einen hohen Wirkungsgrad im Einsatz. Damit erweist sich die Alternative Pellet als kostensparend und effizient zugleich.
Umweltfreundliches Gas und neue Brennwerttechnik
Doch nicht nur nachwachsende Rohstoffe gelten als umweltfreundlich. „Bei unseren mobilen Heizzentralen von 40 bis 550 kW ist der Betrieb auch mit Flüssiggas möglich, wodurch sich der CO2-Ausstoß deutlich verringert“, sagt Hotmobil-Marketingfrau Pink-Dosch. Auch der Aschheimer Hersteller Hauck setzt zusätzlich zum herkömmlichen Programm auf Heizmobile mit Flüssiggas.
Und schließlich ist umweltfreundlich natürlich auch, was effizient läuft, also mit moderner Brennwerttechnik ausgestattet ist. „Effizienz wird bei uns ganz groß geschrieben“, sagt Tim Debus, Geschäftsführer Technik von Heizkurier. „Unsere derzeit 350 verfügbaren Heizzentralen mit Leistungen von 9 bis 5000 kW sind stets auf dem neuesten Stand der Technik. Den Verbrauch senken wir durch energieeffiziente Baugrupen“, so Debus. Verwendet würden dazu Umwälzpumpen mit der höchsten Effizienzklasse. „Maximale Effizienz erzeugen wir durch die Gesamtbetrachtung aller Faktoren“, ergänzt Martin Reuland von Heizkurier.
Eine gute Beratung im Vorfeld ist grundsätzlich ein wichtiger Aspekt für die Auswahl des Partners. Vor dem Einsatz mobiler Unterstützung, beispielsweise beim Ausfall einer Heizungsanlage, sollten unbedingt bestimmt Aspekte abgeklärt werden. Diese Punkte sind zum Beispiel: der vor Ort verfügbare Strom als Antriebsenergie, vorhandene Brennstoffe für Wärmeerzeuger, Anschlussmöglichkeiten an das dortige Heizungs- und Brauchwarmwassersystem, zur Verfügung stehende Hebegeräte, Anlieferungs- und Abstellmöglichkeiten sowie die Bereitstellung von Sicherheitsreserven. Für einen wirtschaftlichen Betrieb ist insbesondere relevant, welche Mindest- bzw. Höchsttemperaturen zu leisten sind und wie viele mobile Ersatzgeräte für welchen Zeitraum benötigt werden.
Mobile Geräte 2.0
Einige Hersteller und Dienstleister punkten mit Fernüberwachungssystemen. Mithilfe der optionalen Fernüberwachung „e-control flex“ von Heylo lassen sich bei den Ölheizern mit Leistungen von 29 bis 219 kW Betriebsdaten wie Störungen, Betriebszustände, Tankstand und Positionen des Geräts abrufen. Die Hardware ermittelt die Betriebsdaten des Geräts und versendet diese über das mobile Datennetz. Die Prozessdaten lassen sich bequem über PC, Tablet oder Smartphone aufrufen. Bei technischen Problemen sendet das System auch eine Nachricht per E-Mail oder SMS. Mit der Fernüberwachung wird der Handwerksbetrieb als Vermieter in die Lage versetzt, seine Dienstleistung auszuweiten, z. B. durch innovative Abrechnungsmodelle und die Übernahme zusätzlicher Services wie die Ölstandskontrolle.
Neben der Meldung von Ferndiagnose und Füllständen ist auch Hotmobil dabei, eine komplett digitalisierte Lösung zur Fernüberwachung einzuführen. Hier können dann ebenfalls verschiedene Parameter live über ein Webportal abgefragt werden.
Regelmodule unterstützen die Bau- und Estrichtrocknung, wie etwa das von Heizkurier. Für Neubau und Sanierung ist bereits ein Estrichheizprogramm für Belegreifheizen (18 Tage) sowie Funktionsheizen nach DIN EN 1264-4 mit anschließendem Belegreifheizen (25 Tage) vorinstalliert. Es lässt sich aber auch individuell programmieren und steuert dann das angeschlossene Heizgerät in gewünschter Art und Weise. Damit kann die Heizleistung zum Beispiel an die Nutzungsschwankungen im Tagesverlauf angepasst werden. Andere Hersteller wie Hotmobil oder Heylo bieten andere Vorprogrammierungen an (Funktionsheizen für 8 Tage oder Belegreifheizen nach DIN EN 1264-4 für 28 Tage) sowie die Möglichkeit der individuellen Programmierung für bis zu zwölf Zeiträume.
In jedem Fall wird der Aufheizverlauf dokumentiert, sodass der Heizungsbauer das ordnungsgemäße Aufheizen gegenüber dem Kunden schriftlich belegen kann. Das erhöht die Gewährleistungssicherheit für den Handwerksbetrieb.
Weitere Neuheiten und zukünftige Trends
Bei den Herstellern mobiler Heizsysteme liegen der Ausbau der Servicefreundlichkeit und die Digitalisierung weiter im Trend. Jedes Unternehmen verfolgt dazu seine bestimmten Schwerpunkte.
Mobil in Time setzt auf weitere umweltfreundliche Lösungen und plant die Weiterentwicklung ihres „Pellfix“ in zwei Schritten: eine stetige Erweiterung des Vertriebs- und Händlernetzes in Europa sowie eine schnelle Ausdehnung der Leistungsgrößen. Bereits jetzt arbeitet das Unternehmen an mehreren neuen Modellen mit höheren Wirkungsgraden, höheren Pressungen, optimierten Abgaswerten und tieferen Abgastemperaturen. Des Weiteren liegt das Augenmerk auf längeren Wartungsintervallen sowie der Optimierung im Pellet-Liefermanagement.
Heizkurier lancierte 2017 eine mobile Heizzentrale im Europalettenmaß mit 40 kW. Diese ist nur halb so schwer wie eine vergleichbare Anlage im Anhänger und kann daher per Spedition, ggf. auch per Expressversand, den Empfänger erreichen. Ebenfalls im Jahr 2017 brachte das Unternehmen mit dem „triMobil“ eine mobile Elektroheizzentrale als All-in-One-Lösung mit 21 und 36 kW auf den Markt. Dieser mit Rädern ausgestattete Baustellenbegleiter mit Leistungsvarianten von 21 und 36 kW ist auf die Anforderungen bei Heizungsstörungen und -ausfall sowie zur Estrichtrocknung und Baubeheizung zugeschnitten. Eine digitale Steuerung für große Geräte soll in Kürze folgen.
Mobiheat hat nach eigenen Angaben die erste mobile Hybrid-Heizzentrale auf den Markt gebracht. Das Gerät kann sowohl mit Heizöl (17 kW) als auch mit Strom (3 kW) betrieben werden. Auch die Kombination beider Technologien ist möglich, um eine maximale Leistung von 20 kW zu erzielen. „Bei längeren Laufzeiten ab drei Wochen und zur Estrichaufheizung ist das Hybrid-Gerät eine kostengünstige Alternative zu einem Elektroheizmobil“, sagt Marketing- und PR-Leiter Christian Chymyn.
Für Heylo steht der Anwender und somit die Nutzerfreundlichkeit im Fokus. 2017 wurden zwei mobile Heizzentralen mit Radiallüftern auf den Markt gebracht (120 und 160 kW). Die Radialmodule fördern die warme Luft durch Schläuche zu dem Ort, wo sie gebraucht wird. Auch diese Geräte können an eine Fernüberwachung angeschlossen werden.
Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin