Mobil geregelt
Hausautomationssysteme – Ein Einblick in die Möglichkeiten
Immer stärker in den Mittelpunkt moderner Wohngebäude tritt eine autarke und nachhaltige Nutzung von Energie. Gleichzeitig steigen auch die Ansprüche der Bewohner in Sachen Komfort. Diese beiden Kriterien lassen sich in besonderer Weise mit einem Hausautomationssystem in Einklang bringen.
Um Einsparungen im Energieverbrauch in Privathaushalten erzielen zu können, gewinnt u.a. die Hausautomation an Bedeutung. Insbesondere kann durch die Vernetzung von Gebäudefunktionen wie Licht, Jalousien, Heizung, Klima und Lüftung der Energieverbrauch optimiert werden. Beispielhaft gelingt dies etwa durch das Zusammenspiel von Temperatursensoren mit der Heizungs-, Lüftungs- und Beschattungsanlage: Dabei meldet z.B. eine Wetterstation die aktuellen Werte an eine zentrale Steuerung. Sie kann die Vorlauftemperatur der Heizung in Abhängigkeit von der Wettervorhersage regeln und die Jalousien herauf- oder herunterfahren.
Technische Systeme zur Hausautomation
Soll ein Hausautomationssystem realisiert werden, müssen sich die Projektbeteiligten oftmals mit einer Vielzahl von Kommunikationsprotokollen auseinandersetzen. Meistens steigt mit dem Umfang der Anlage auch die Zahl der Hersteller von Automationskomponenten. Das Problem ist, dass diese oftmals nicht immer dem gleichen Standard gerecht werden. Über eine drahtlose Funktechnologie, wie WLAN, Bluetooth, DECT, Konnex-RF, RFID oder ZigBee kann ein Heimnetzwerk verhältnismäßig unkompliziert eingerichtet werden. Bei leitungsgebundenen Übertragungstechnologien werden in der Regel Kupferkabel oder das Stromnetz benutzt. Somit ist sowohl bei der drahtlosen wie auch bei der kabelgebundenen Lösung eine einfache Nachrüstung ohne großen Aufwand möglich.
Für die Kommunikation mit der Leitebene stehen verschiedene Systeme zur Verfügung, die über BUS-Verbindungen erfolgen. Unter den Systemen haben sich insbesondere folgende etabliert:
- LonWorks–Bussystem. LON (Local Operation Network) ermöglicht eine vom Hersteller und der Anwendung unabhängige Kommunikation zwischen den Komponenten wie Sensoren, Ventile, Jalousien.
- BACnet (Building Automation and Control Networks) ist ein Protokoll für die Automation. Das BACnet-Protokoll lässt sich jederzeit erweitern.
- KNX. Dieser offene Standard für die Gebäudeautomation baut auf den langjährigen Erfahrungen seiner Vorgänger auf (EIB – European Installation Bus, EHS – European Home Systems, BCI – BatiBUS Club International).
Regelungssysteme von Heizzentralen
Eine wichtige Komponente unter den Hausautomationssystemen ist z.B. die Regelungsmöglichkeit für die Heizungsanlage. So hat z.B. Vaillant ein Regler- und Bedienfeldkonzept im Programm, mit dem künftig alle Wärmeerzeuger des Herstellers über eine einheitliche Struktur bedient und geregelt werden können. So kann die Zeit bei der Ersteinrichtung der Heizungsanlage wie auch bei späteren Änderungen im Rahmen von Wartungsarbeiten verkürzt werden. Dazu ist in die Produkte das Bedienfeld fest integriert, mit dem die rein gerätespezifischen Parameter eingestellt werden können. Eine Steuerungseinheit, mit der die Gesamtanlage eingestellt werden kann, lässt sich z.B. im Wohnraum installieren und über einen Funkregler oder über eine 24-V-Schnittstelle mit dem Wärmeerzeuger verbinden.
Auch Wolf bietet die Einbindung von Komponenten in ein Gebäudeautomationssystem über das „Wolf-Regelungs-Systems“ (WRS) an. Dazu gibt es LON-Schnittstellenmodule für Heizungs- und Lüftungssysteme. Das Kommunikationssystem erlaubt die Anbindung an einen lokalen PC. Dann erfolgt die Bedienung mit der Software „WRS-Soft“.
Eine kabellose Einzelraumregelung der Fußbodenheizungen ermöglicht Danfoss mit der „CF2+“-Regelung. Mit ihr lassen sich Funktionen wie Nachtabsenkung oder Urlaubsprogrammierung einstellen. Daneben erlaubt Danfoss eine drahtlose Temperaturregelung mithilfe von „living connect“. Dazu arbeiten die elektronischen Heizkörperthermostate mit dem Zentralregler „Danfoss Link“ zusammen.
Mobile Hausautomation
Noch mehr Komfort und Unabhängigkeit bieten Lösungen, mit deren Hilfe sich Hauskomponenten auch aus der Ferne steuern lassen. In der Regel ist dies über ein Smartphone oder einen Tablett-PC möglich. Einige Heizungshersteller bieten dazu Anwendungsprogramme (Apps) an, z.B. Viessmann: Damit die Heizungsanlage mit der „Vitotrol App“ bedient werden kann, muss die Regelung des Wärmeerzeugers um das Kommunikationsmodul „Vitocom 100 LAN1“ erweitert und mit dem hausinternen DSL-Router verbunden werden.
Mit der App „EasyControl“ ermöglicht Buderus eine Steuerung und Überwachung über „iPhone“, „iPad“ oder „iPod touch“. Vorausgesetzt, neben der App ist noch das Gateway „Logamatic web KM200“ und ein Wärmeerzeuger mit einer „EMS-Regelung“ vorhanden.
Junkers bietet mit der App „Junkers Home“ einen mobilen Heizungsregler für das Betriebssystem Android an. Um mithilfe der App die Heizung steuern zu können, wird ebenfalls ein Gateway benötigt. Das Internet-Kommunikationsmodul „MB 100-LAN“ wird dazu an die Heizungsanlage mit „FR-“ oder „FW-Regelung“ angeschlossen und mit dem Internetrouter verbunden. Der Anwender kann damit von unterwegs die Schaltzeiten einstellen oder die Betriebsart wechseln.
Einsatzmöglichkeiten für Gebäudeautomationssysteme
Mit dem internationalen Funkstandard Z-Wave lassen sich zahlreiche Hauskomponenten wie Licht, Heizung, Ventilation, Klima- und Alarmanlagen über ein Modul bedienen. Dafür stehen einige Fernbedienungen zur Auswahl. Z-Wave-Netze können mit Steuerungen unterschiedlicher Bauform reguliert werden. Neben fest installierten Wandschaltern und Funkzentralen sind dafür auch mobil arbeitende Fernbedienungen einsetzbar.
Die Drahtlostechnologie „io-homecontrol“ arbeitet mit Produkten namhafter Hersteller zusammen. Im Bereich der Heizungssteuerung z.B. mit Honeywell.
Mit der batterielosen Funksensorik von EnOcean lässt sich ohne großen Aufwand eine Hausautomation installieren. Gewonnen wird die Energie direkt aus der Umgebung – aus Licht, Temperaturdifferenzen oder Bewegung. Ein einfacher Einstieg in die batterielose Funktechnologie ermöglicht EnOcean mit dem neuen Starter-Kit „ESK 300“. Dieses besteht u.a. aus Komponenten für individuelle Schalteranwendungen, einem Temperatursensormodul, einem USB-Empfänger sowie einer Visualisierungssoftware für den PC.
Auch mit dem „Loxone Home Automation System“ von Loxone Electronics kann die Heizung gesteuert werden. Dafür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Einzelraumregelung, Fernsteuerung oder Temperaturmessung zur Verfügung. Die Solltemperaturen können jederzeit umgestellt werden. Mit dieser Lösung lassen sich nahezu alle Haustechnikkomponenten steuern. Dazu können klassische Taster/Schalter ebenso wie KNX-Taster und Sensoren benutzt werden. Möglich ist eine Steuerung aber auch per PC/Touch Screen, per Weboberfläche sowie aus der Ferne via Smartphone oder Tablet-PC.
Mit der funkgesteuerten Hausautomatisierungslösung „HomeMatic“ von eQ-3 lassen sich u.a. Komponenten aus der Heizung, Kühlung und Lüftung bequem regulieren. Die „HomeMatic“-Produktlinie umfasst mehr als 180 drahtgebundene oder funkbasierte Komponenten.
Gateways
Die meisten Automationssysteme werden über einen Gateway angesprochen. Der Vorteil eines Gateways liegt darin, dass der PC nicht rund um die Uhr angeschaltet sein muss, damit die Steuerungslösung genutzt werden kann. Gateways haben nur einen geringen Stromverbrauch und lassen sich selbst über eine Web-Schnittstelle steuern.
Autorin: Christine Schonschek, Bad Ems
www.vaillant.de
www.wolf-heiztechnik.de
www.viessmann.de
www.buderus.de
www.junkers.com
www.danfoss.de
www.eq-3.de
www.z-wave.com
www.io-homecontrol.com
www.enocean.de
www.loxone.de