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Mit Netz und doppeltem Boden Fragen und Antworten zu Rohr- und Systemtrennern

Sicherungsarmaturen werden eingebaut, um eine Beeinträchtigung oder Gefährdung des Trinkwassers, z.B. durch Rückfließen oder -drücken von verunreinigtem Wasser in das häusliche Versorgungsnetz, zu verhindern. Zu den Sicherungsarmaturen gehören u.a. Rohr- und Systemtrenner. Zu diesen Armaturentypen tauchen in der Praxis immer wieder Fragen auf, die wir im nachfolgenden Beitrag beantworten.

 

Wie funktioniert ein Rohrtrenner?
Ein Rohrtrenner (Bild 1) ist eine Armatur, die beim Absinken des Eingangsdruckes unter einen bestimmten Sicherheitswert, d.h. bereits vor Auftreten eines Unterdruckes, eine sichtbare Trennung der Leitung mit einem Abstand von mindestens 20 mm herstellt. Der Rohrtrenner muss trennen, wenn der Eingangsdruck (Versorgungsdruck) auf einen Wert von 0,5 bar über dem höchstmöglichen Nichttrinkwasserspiegel einer Anlage bzw. 0,5 bar über der höchsten Entnahmestelle liegt (Bild 2).

Bild 2: Beispiel für den Ansprechdruck: Sinkt bei dieser Anlage der Druck auf der Eingangsseite des Rohrtrenners auf 1,5 bar, muss er auslösen.

Was bedeuten die Einbauarten?
Bei Rohrtrennern kennt man drei Einbauarten:

Einbauart EA 1 nach DIN EN 1717 GA
Dieser Rohrtrenner steht immer in Durchflussstellung und geht nur unter bestimmten Bedingungen in Trennstellung.

Einbauart EA 2 nach DIN EN 1717 GB
Dieser Rohrtrenner steht immer in Trennstellung und geht nur bei Wasserentnahme in Durchflussstellung. Der Durchfluss beginnt bei einer Druckdifferenz zwischen Eingangs- und Ausgangsseite von > 0,15 bar. Bei einer Druckdifferenz > 1 bar ist die Durchflussstellung erreicht. Der Eingangsdruck sollte mindestens 1,5 bar betragen. Um Schwingungen zu vermeiden, muss die Mindestdurchflussmenge 1,0 l/min betragen.

Was ist der Unterschied zwischen Rohr- und ­Systemtrenner?
Rohrtrenner (Bild 1) stellen eine Trennung, also eine Öffnung der Rohrleitungen von mindestens 20 mm her. Systemtrenner (Bild 3) entleeren nach dem Entlasten des Ablassventils die Mitteldruckzone und stellen somit die Trennstellung her.

Bild 3: Dieser Systemtrenner ist geeignet zur Absicherung von Trinkwasseranlagen gegen Rückdrücken, Rückfließen und Rücksaugen. Abgesichert werden Flüssigkeiten bis einschließlich Flüssigkeitskategorie 4 nach DIN EN 1717.

Was bedeuten die Begriffe Ansprechdruck, Öffnungsdruck und Schließdruck bei Rohrtrennern?
Ansprechdruck: Druck, bei dem der Schließkörper zu öffnen be­ginnt, d.h. wenn die ers­ten Wasserspritzer am Ablauftrichter sichtbar werden.
Schließdruck: Druck, bei dem der Schließvorgang aus der Trennstellung heraus beendet ist, d.h. das die Rohrleitung wieder geschlossen ist und keine Öffnung nach außen besteht.
Öffnungsdruck: Druck, bei dem von außen der erkennbare Belüftungsabstand hergestellt ist. Eine Trennung ist hergestellt.

Welche Merkmale haben ­Systemtrenner?
Systemtrenner arbeiten vollautomatisch, ähnlich dem differenzdruckgesteuerten Rohrtrenner EA 2. Sie verbleiben unabhängig von einer Wasserentnahme in Durchflussstellung, solange keine Gefahr des Rückfließens besteht. Vorteile bieten auch die einfache Wartung und die hohe Sicherheit.
Allerdings ist der Anfangsdruckverlust, ähnlich dem differenzdruckgesteuerten Rohrtrenner EA 2, relativ hoch. Bei Schwankungen des Eingangsdruckes kann es auch ohne Wasserentnahme zu einem kurzen Ansprechen des Ablassventils kommen.

Wie ist die Außenzapfstelle abzusichern, wenn ein Hochdruckreiniger angeschlossen wird?
Wenn ein Hochdruckreiniger mit chemischen Zusätzen betrieben wird, so ist die Zapfstelle der Gefahrenklasse 4 einzuordnen. Das bedeutet, die Zapfstelle muss abgesichert werden mit einem Systemtrenner der Bauform BA (Bild 4) oder einem Rohrtrenner der Bauform GB.

Bild 4: Systemtrenner dieses Typs sind geeignet, eine Außenzapfstelle abzusichern.

In welchen Zeitabständen sind Systemtrenner zu warten?
Trinkwasser-Installationen und die darin eingebauten Apparate und Armaturen sind grundsätzlich sachgemäß zu warten (DIN 1988 Teil 8). Bei Systemtrennern der Bauform BA ist die Wartung und Funktionsprüfung einmal jährlich durchzuführen. Die Prüfung umfasst folgende Punkte:

  • Dichtheit und äußerer Zustand,
  • Prüfung des Öffnungsbeginns des Entlas­tungsventils (Ablassventil),
  • Prüfung und Dichtheit des Entlastungsventils nach Wasseraustritt (Öffnen des Ablassventils),
  • Prüfung der Entlüftung der Mitteldruckzone auf Atmosphärendruck,
  • Dichtheit des ausgangsseitigen Rückflussverhinderers,
  • Endkontrolle unter Betriebsbedingungen.

Die ordnungsgemäße Durchführung ist in einem Kontrollbericht zu dokumentieren. An den Systemtrennern ist serienmäßig ein Anhänger angebracht, auf dem das Prüfdatum und die Unterschrift des Prüfers zu bestätigen sind. Zur Prüfung werden Differenzdruckprüfgeräte benötigt, die es in digitaler oder analoger Ausführung gibt.

Wie werden Rohrtrenner gewartet?
Rohrtrenner Einbauart 1 Typ GA

Überprüfen auf Funktion: Eine dem Rohrtrenner vorgeschaltete Absperrarmatur ist zu schließen und der Druck im abgesperrten Teil durch Öffnen einer Entnahmearmatur abzubauen (Simulation eines eingangsseitigen Druckabbruches). Durch Sichtkontrolle ist festzustellen, ob der Rohrtrenner in Trennstellung geht.
Überprüfen auf Dichtheit: Sichtkontrolle, in Durchflussstellung darf kein Wasser austreten.
Überprüfen auf Sicherheitsfunktion: Eine dem Rohrtrenner nachgeschaltete Entnahmearmatur ist zu öffnen. Der Eingangsdruck am Rohrtrenner ist durch langsames Schließen einer vorgeschalteten Absperrarmatur abzubauen. Dabei muss der Rohrtrenner bei dem auf dem Typenschild angegebenen Ansprechdruck in Trennstellung gehen. Der Ansprechdruck ist an einem zwischen der Absperrarmatur und dem Rohrtrenner anzubringenden Druckmessgerät auf Übereinstimmung mit den Angaben zu kontrollieren.
Die Wartung ist jährlich durchzuführen.

Wartung Rohrtrenner EA 2 Typ GB
Überprüfung auf Funktion: Sichtkontrolle beim Schließen einer vorgeschalteten Absperrarmatur. Hierbei muss der Rohrtrenner in Trennstellung gehen.
Überprüfung auf Dichtheit: Sichtkontrolle, in Durchflussstellung darf kein Wasser austreten.
Obwohl die EA 2 das gleiche Niveau absichert wie der Systemtrenner der Bauform BA bis zur Gefahrenklasse 4, ist die Maßnahme beim EA 2 halbjährlich durchzuführen.

Welche Störungsursachen gibt es bei Rohr- und Systemtrennern?
Störungsursachen bei Rohrtrennern

Der Rohrtrenner geht nicht in die Durchflussposition: Hier sollte zunächst einmal der Eingangsdruck überprüft werden. Er muss 1 bar höher sein als der Ansprechdruck.
Der Rohrtrenner öffnet und schließt in kurzen Intervallen: Es ist in diesem Falle die nachgeschaltete Installation auf Dichtheit zu überprüfen bzw. der Eingangsdruck mit dem Ansprechdruck zu überprüfen.
Die Armatur entwässert ständig: Hier ist der Abdichtring des Sperrkolbens verschmutzt oder durch Druckschläge beschädigt worden.

Störungsursachen bei System­trennern
Das Ablassventil geht ohne ersichtlichen Grund in die Offen-Stellung: Ursache kann ein schwankender Eingangsdruck sein. Abhilfe schafft hier ein Druckminderer, der vor dem Systemtrenner eingebaut wird. Mitunter sind aber auch das Ablassventil oder der eingangsseitige Rückflussverhinderer verschmutzt (undicht).
Autor: Peter Schott, Honeywell GmbH, Haustechnik
Bilder: Honeywell

www.honeywell.de/haustechnik

 


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