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Mehr Transparenz im Solarthermie-Markt - BSW- und BDH-Empfehlung zur Verwendung einheitlicher Kenndaten für thermische Solaranlagen

Um im Handwerk und bei Investoren für eine größtmögliche Transparenz mit Blick auf die Eigenschaften von solarthermischen Anlagen zu sorgen, haben der BDH und der BSW-Solar eine Initiative zur einheitlichen Verwendung von Kenn- und Leistungsdaten gestartet. Die wissenschaftliche Grundlage wurde im Auftrag der beiden Verbände vom in.RET – Institut für Regenerative Energietechnik, Fachhochschule Nordhausen, erarbeitet.

 

In den Normen und Richtlinien für solarthermische Komponenten und Systeme gibt es teilweise unterschiedliche Definitionen von Kennwerten, Leistungsdaten und Berechnungsverfahren. Werden diese ohne weiteren Bezug in Herstellerunterlagen oder Angeboten verwendet, kann dies bei Handwerksbetrieben und Endkunden zu Irritationen führen. Darüber hinaus haben sich in der Kommunikation zu solarthermischen Anlagen einige Begrifflichkeiten etabliert, die nicht eindeutig definiert sind oder sich in der Verwendung von ihrer normativen Grundlage entfernt haben. Das soll sich nun ändern.

„Hersteller und Inverkehrbringer von solarthermischen Komponenten und Systemen sollen künftig eine Sprache sprechen“, erläutert Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). „Wir wollen die Vergleichbarkeit von simulierten Erträgen verbessern und Irritationen vermeiden, die bei unterschiedlicher Definition von Kennwerten, Leistungsdaten und Berechnungsverfahren auftreten“, ergänzt Dr. Lothar Breidenbach, technischer Geschäftsführer des BDH.

Die Empfehlungen richten sich an Hersteller bzw. Inverkehrbringer von solarthermischen Komponenten und Systemen. Sie folgen dem Grundsatz, dass Leistungs- und Kenndaten zu Kollektoren und Anlagen möglichst einheitlich auf europäischer Ebene gewählt werden sollten, sofern dieses sinnvoll und möglich ist. Generell basieren die Empfehlungen auf aktuellen Normen / Richtlinien und werden bei Änderungen angepas

Kollektorkenn- und Kollektorleistungsdaten

Das europäische Solar Keymark (SK) als Gütezeichen für Solarkollektoren und -anlagen wird von den Branchenverbänden BDH und BSW-SOLAR befürwortet und unterstützt. Zur SK-Zertifizierung gehört ein spezielles Datenblatt, in dem die wesentlichen Solarkollektorkenn- und -leis­tungsdaten erfasst sind. Diese Daten werden auf definierter normativer Grundlage erstellt und sind für den Endkunden jederzeit im Internet einsehbar (Vgl. http://www.estif.org/solarkeymarknew/index.php).

Die Empfehlung der Verbände: Hersteller und Lieferanten von Solarkollektoren sollten das SK-Datenblatt verwenden, um gegenüber dem Planer von Solaranlagen, dem Installationsunternehmen sowie dem interessierten Anwender die Kollektorkenn- und -leistungsdaten vollständig zu dokumentier

Kollektorjahreserträge

Es existieren zwei etablierte Verfahren zur Ermittlung des Kollektorjahresertrags:Die Kollektorertragsvorhersage nach Randbedingungen des Instituts für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart wird vom Prüfinstitut für den Standort Würzburg für einen bestimmten Kollektortyp mit einer Aperturfläche von 5 m² ermittelt und in kWh/m²/a angegeben (Bezug Aperturfläche). Sie basiert auf einer TRNSYS-Simulation, in der eine einfache solare Trinkwassererwärmung definiert ist. Während die Kollektorkennwerte nach DIN EN 12975 jeweils angepasst werden, bleibt der Systemaufbau mit Kollektorkreis und bivalentem Solarspeicher immer gleich. Auch alle Randbedingungen für die Kollektorkreisregelung, für den Solarspeicher, für die Nachheizungsregelung und für das Zapfprofil bleiben erhalten.

Der Collector Annual Output (CAO) wird nach den Solar Keymark Regeln (ScenoCalc-Verfahren) als Jahresertrag (kWh/a) ebenfalls aus den Kollektorkennwerten nach DIN EN 12975 berechnet. Für jede Stunde des Jahres wird die Nutzenergiemenge berechnet, die ein Solarkollektor bei vorgegebener Neigung in Südausrichtung erzielt, wenn seine Fluidmitteltemperatur mit einem konstanten Wert vorgegeben wird. Der CAO ist die Jahressumme der Nutzenergie über alle Stunden des Jahres.

Die Empfehlung der Verbände: Bei Verwendung von ITW-Kollektorertragsvorhersagen sind der Standort (Würzburg) sowie die verwendete Kollektorapertur-Fläche (5 m²) mit anzugeben. Der CAO-Ertrag des Kollektors ist für Deutschland mit dem Standort Würzburg zu berechnen, die mittlere Fluidmitteltemperatur soll dabei mit 50°C gewählt werden. Der spezifische CAO-Ertrag in kWh/m²/a bezieht sich auf die Aperturfläche. Besonders bei werblichen Veröffentlichungen zum Kollektorjahresertrag sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich jeweils um Kennwerte des Kollektors handelt und nicht um die tatsächlich zu erwartenden Erträge der realen Solaranlage.

Solarthermie-Kenndaten zum Download

Neben den oben beschriebenen Punkten stellt das neunseitige Papier ausführlich die BSW/BDH-Standard-Annahmen für zwei typische solarthermische Standardanlagen dar: eine zur reinen Warmwasserversorgung und eine mit zusätzlicher Heizungsunterstützung.Das gesamte Dokument kann hier heruntergeladen werden:

Empfehlung zur Verwendung einheitlicher Kenndaten für thermische Solaranlagen

 


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