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Losgelöst von allen Standards – Thüsolar fertigt Solarkollektoren sowie Wärme- und Kältespeicher in Sondermaßen und -formen

Der Weg zu dem Kollektor- und Speicherhersteller Thüsolar führt in das ehemalige Chemiefaserkombinat Schwarza in Rudolstadt bei Saalfeld. Nachdem die Fabrik einige Jahre nach der Wende geschlossen wurde, siedelten sich dort neue Unternehmen an, unter anderem Chemiefabriken und eine Papierfabrik. Neue Straßen und Gebäude zeugen von einer neuen Ära. Auch Jörg Thielicke, Gründer und Geschäftsführer der Thüsolar GmbH, nutzte die Chance. Vor zehn Jahren erwarb er 6000 m² Grundstück mit vier Hallen und produziert seither Solarkollektoren und Wärmespeicher für kundenspezifische Bauprojekte.

Die Flachkollektoren von Thüsolar können auf oder in ein Dach installiert werden, sie können an der Fassade angebracht oder aufgeständert werden. Neben dem rechteckigen Standardformat bietet das Unternehmen auch Kollektoren in Form von Dreiecken, Quadraten oder Rauten an.

In die Fassade des Sportgymnasiums Oberhof sind 130 Quadratmeter Solarkollektoren von Thüsolar integriert.

Die Wohnanlage der evangelischen Kirche in Lindlar ist mit zwei dreieckigen Kollektorfeldern bestückt. Jedes Feld hat eine Bruttokollektorfläche von 34 m2.

Jörg Thielicke (vorn) gründete 1997 die Thüsolar GmbH. Heute arbeiten elf Mitarbeiter im Unternehmen.

Platz für den Speicher findet sich (fast) überall - wie hier in einer Ecke.

Ein Blick in die Fertigung in Rudolstadt.

 

Dreieckige Kollektoren und viereckige Speicher sind nichts Ungewöhnliches für das Unternehmen. Anders als derzeit viele andere Hersteller in der Solarwärmebranche ist Thielicke mit seinem Geschäft zufrieden. Er setzt auf die Sonderlösungen und vertraut seinem Hang zum Ungewöhnlichen.

Der Ursprung liegt im Handwerk
Bis zur Wende war Thielicke als Meister für Rohrleitungs- und Anlagenbau in dem Chemiefaserkombinat tätig. Schon zu der Zeit arbeitete er auf die Selbstständigkeit hin, indem er in seinem neu erbauten Einfamilienhaus eine Werkstatt einrichtete. „Kurz nach der Wende gründete ich eine Firma für Heizungsbau und Metallbau“, erzählt der 51-Jährige. Hierfür legte er 1990 noch einmal die Prüfung zum Heizungsbaumeister ab, nun nach bundesdeutschem Recht. Wenig später beschäftigte er etwa 14 Mitarbeiter in seiner Heizungsfirma.
Neben den üblichen Heizungs- und Sanitärarbeiten baute der Betrieb auch Stückholzheizungen mit Pufferspeicher. Dies bot sich an im Thüringer Wald. „Mitte der 90er-Jahre kamen die ersten, die Solarwärmeanlagen haben wollten“, erinnert sich Thielicke. So kam er auf die Idee, Kollektoren herzustellen. Dies tat er zunächst mit einer befreundeten Firma zusammen. 1997 gründete er mit deren technischem Leiter, Johannes Franke, die Firma Thüsolar.
Der Firmenname steht für Solartechnik aus Thüringen. „Vor ein paar Jahren gab es in Thüringen noch fünf Kollektorhersteller“, berichtet Thielicke. Drei davon meldeten Insolvenz an, einer sattelte um. Nach seiner Aussage ist Thüsolar heute der einzige Hersteller von Solarkollektoren in dem Bundesland. Dass sein Betrieb sich gehalten hat, führt er auf die Spezialisierung zurück. „Um sich im Markt zu behaupten, muss man etwas haben, um sich abzuheben“, bringt Jörg Thielicke seine Überzeugung auf den Punkt. Die Gründer beschlossen deshalb, anstelle von Standardprodukten Solarkollektoren in individuellen Formen und Abmessungen zu bauen. Ihr Motto: „Wir machen das, was nicht alle können.“

Start mit Solarkollektoren
Die Flachkollektoren können auf oder in ein Dach installiert werden, sie können an der Fassade angebracht oder aufgeständert werden. Das Standardformat ist rechteckig, auf Wunsch baut Thüsolar aber auch Kollektoren in Form von Dreiecken, Quadraten oder Rauten. „Wir bauen so, wie es am besten zum Baukörper passt“, sagt Thielicke, der das Unternehmen seit fünf Jahren alleine führt.
Möglich sind Abmessungen zwischen 1 und 8 m² Fläche. Der Kollektor hat ein eloxiertes Aluminiumgehäuse und eine Aluminium-Rückwand. Die 4 mm starke Solarglasscheibe ist komplett verklebt. Aus diesem Grund könne der Kollektor auch in die Fassade installiert werden, sagt Thielicke. Für die Fassadenmontage entwickelte sein Unternehmen ein eigenes Profil. Ein Projekt, bei dem das Profil samt Kollektoren eingesetzt wurde, ist das Sportgymnasium Oberhof. Thüsolar integrierte hier 130 m² Solarkollektoren in die Südfassade.
Derzeit arbeitet das Thüsolar-Team an einem Flächenabsorber mit eigener Beschichtung. „Unser Ziel ist eine witterungsunabhängige und tauwasserbeständige Schicht, die besonders in der Kombination von Solarwärmeanlage und Wärmepumpe eingesetzt werden kann“, erläutert Thielicke.
Ein weiteres aktuelles Projekt ist das Vertriebsbüro in Moskau. Ein Geschäftspartner aus Thüringen bearbeitet von hieraus den russischen Markt. Bisher wurden vier Solarwärmeanlagen mit Komponenten von Thüsolar gebaut, berichtet Thielicke, eine davon auf dem Gebäude des Vertriebs­partners.

Wärme- und Kältespeicher
Seit 1999 baut das Unternehmen auch Speicher. Dies war das Ergebnis eines Projektes, an dem Thüsolar beteiligt war. Im Rahmen der Weltausstellung EXPO in Hannover wurde in Leinenfelde eine Wohnsiedlung umgestaltet. „Man wollte mir einen Speicher vor die Nase setzen“, sagt Thielicke, der die Detailplanung für die große Solarwärmeanlage gemacht und die Kollektoren zugeliefert hat. „Damit war ich nicht einverstanden. Deshalb haben wir angefangen, selbst Speicher zu bauen.“ Dabei kam ihm die Zusammenarbeit mit der benachbarten Technischen Universität Ilmenau zugute. Hieraus entstand eine Schichtladevorrichtung, die Thüsolar in ihre Speicher integrierte.

Auch hier setzt der Unternehmer, der derzeit zehn Mitarbeiter beschäftigt, wieder auf kundenspezifische Lösungen. Thüsolar bietet zylindrische, eckige und ovale Wärme- und Kältespeicher mit einem Volumen bis 80 m³ an. Bei den Wärmespeichern können die Kunden zwischen einem Pufferspeicher und einem Schichtenspeicher mit Frischwassertauscher und Solarwärmetauscher wählen. Letzterer eignet sich für Festbrennstoff- und Solarwärmeanlagen. Öl-, Gas-, Brennwert- oder Pelletkessel können darin eingebunden werden.
Thielicke vertreibt sie, ebenso wie die Kollektoren, in ganz Deutschland und über die Landesgrenzen hinaus. So baute Thüsolar beispielsweise einen Kältespeicher mit 30 m³ Volumen, der in der Bayerischen Staatskanzlei in München installiert wurde. Auf dem Frankfurter Flughafen stehen Kältespeicher mit verschiedenen Volumina aus Rudolstadt. Für den Neubau des hessischen Landesforstmuseums „Wildpark“ in Hanau lieferte Thüsolar einen drucklosen Schichtenspeicher mit 50 m³ Inhalt.

Thüsolar - Partner des Handwerks
Heute fertigt das Unternehmen etwa 1500 m² Solarkollektoren sowie rund 150 Speicher im Jahr. Von den Kollektoren sind etwa 70% Einzelanfertigungen. Die Kunden von Thüsolar sind Installateure – davon rund 70% Heizungsbauer, Architekten und Fachplaner.

Thüsolar plant die Anlagen, baut die Kollektoren bzw. Speicher und liefert sie an. Handwerkern bietet das Unternehmen Unterstützung bei der Montage an. Bei Großanlagen liefert Thüsolar auch das ganze System und montiert auf Wunsch selbst. Die Speicher können im Keller zusammengeschweißt werden.

Viel Werbung mache er nicht, sagt Thielicke und zeigt ein beidseitig bedrucktes DIN-A-4-Blatt, das er als seinen einzigen Prospekt bezeichnet. „Wir arbeiten sehr auftragsbezogen, deshalb haben wir ein sehr breites Programm“, erklärt er. Einen Eindruck von den vielen individuellen Anlagen, die Thüsolar schon verwirklichte, erhalten Interessenten durch eine Datei, die der Firmenchef auf Anfrage per E-Mail versendet.

Darüber hinaus stellt er auf Messen aus. Auf der Intersolar in München und der IFH in Nürnberg ist er regelmäßig. Auf der Tagung und Fachausstellung „Bauhaus Solar“ in Erfurt war er in diesem Jahr zum ersten Mal und hielt hier, umgeben von Ausstellern aus der Photovoltaikbranche, die Lanze für die Solarthermie hoch.

Ein Kollektor kostet je nach Größe und Form zwischen 330 und 410 Euro brutto je Quadratmeter. „Die Kunden kommen meist über das Internet“, berichtet Thielicke. Dort seien sie oft über die ungewöhnlichen Formen auf das Thüringer Unternehmen aufmerksam geworden. „Die Sonderformen sind aber teurer als die Standardformate“, sagt er. Ein runder Speicher kostet etwa die Hälfte von einem eckigen Speicher. Deshalb versucht er, mit seinen Kunden zunächst einmal eine Lösung für einen runden Speicher hinzubekommen. Wenn das nicht möglich ist, geht die Planung mit einem Sonderformat weiter.

Was Thielicke an den Anfragen gefällt, ist, dass es häufig Interessenten sind, die, wie er, das Ungewöhnliche mögen: „An uns wenden sich Interessenten mit ausgefallenen Anfragen und komplizierten Bauprojekten. Das sind interessante Projekte.“ Dann erzählt er von einem Speicher in einem Industriegebäude, den sie maßgeschneidert zum Aufstellen unter der Treppe bauten.

Der Zukunft blickt Jörg Thielicke optimis­tisch entgegen. Zwar sagt er: „Der Markt hat sich in Richtung Photovoltaik verschoben. Das stellen wir auch fest.“ Doch er sieht auch Entwicklungen, die die Nutzung von Solarwärme fördern: „Die Ankündigung, die Öl- und Gaspreise zu erhöhen, kommt uns zugute.“ Letztlich vertraut er aber am meisten darauf, dass die Sonderanfertigungen das A und O zum Geschäftserfolg sind. „Durch die individuellen Lösungen wird es für uns immer etwas geben“, ist Jörg Thielicke überzeugt.

Autorin: Ina Röpcke, geprüfte Fachkraft Solartechnik und freie Journalistin für Erneuerbare Energien

Bilder: Thüsolar


www.thuesolar.de

 


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