Löschwasseranlagen nach DIN 14462
Pressverbindungstechnik für „trockene“ Feuerlöschanlagen mit Viega-Systemen möglich
Im Überblick: Einsatzbereiche der Viega-Rohrleitungssysteme in Löschwasseranlagen „trocken” und „nass/trocken” nach DIN 14462. (Viega)
Mit der Novellierung der DIN 14462 haben sich die Anforderungen an Press-, Klemm- und Steckverbindungen in „trockenen“ und „nass/trockenen“ Löschwasseranlagen erhöht. Alle Anlagenteile müssen jetzt unter anderem die gleichen Mindestdruckanforderungen (PN 16) erfüllen. Für die Viega-Pressverbindersysteme „Sanpress“ und „Sanpress Inox“ wurde dieser Nachweis durch unabhängige Prüfinstitute bestätigt.
„Trockene“ bzw. „nass/trockene“ Feuerlöschleitungen dürfen damit genau wie sonstige Hausinstallationen, beispielsweise für Trinkwassersysteme oder Heizungsanlagen, in der schnellen und sicheren Pressverbindungstechnik ausgeführt werden. Und das mit den ohnehin im Einsatz befindlichen Pressverbindersystemen und Presswerkzeugen. Das spart Zeit und senkt Kosten.
Individuelle Projektierung
- Der vorbeugende Brandschutz basiert auf drei gleichermaßen starken Säulen:
- dem baulichen Brandschutz,
- dem anlagentechnischen Brandschutz sowie
dem organisatorischen Brandschutz.Aufgrund des hohen Gefährdungsrisikos für Menschenleben und Sachwerte werden die dahinterstehenden Regelwerke kontinuierlich fortgeschrieben. In diesem Fall betrifft es die DIN 14462 „Planung, Einbau, Betrieb und Instandhaltung von Wandhydrantenanlagen, Über- und Unterflurhydrantenanlagen sowie Löschwasseranlangen trocken“.
Solche Löschwasseranlagen sind ein wesentlicher Bestandteil des anlagentechnischen Brandschutzes, da sie der Feuerwehr im Ernstfall beispielsweise die direkte Einspeisung von Löschwasser zur Brandbekämpfung in einem Gebäude er-möglichen. Da die entsprechenden Rohrleitungen keine Verbindung zur Trinkwasserinstallation haben, bestehen auch keine Hygienerisiken durch Stagnation.
Inwieweit und in welcher Form „trockene“ Feuerlöschleitungen im Rahmen eines Bauvorhabens zu projektieren sind, hängt von der Nutzung des Gebäudes und den Vorgaben in der jeweiligen Sonderbauverordnung ab: Ab einer gewissen Höhe wird die „trockene“ Feuerlöschleitung seitens der Brandschutzdienststelle oder vom Ersteller des Brandschutzkonzeptes gefordert, um neben der Sicherstellung wirksamer Löscharbeiten, auch dem Schutzziel der Menschenrettung gerecht zu werden. Nach dem Infoblatt der Berufsfeuerwehr München können „trockene“ Feuerlöschleitungen in den
- Treppenräumen der Gebäudeklasse 4 ohne Treppenauge oder ohne Fenster und
- mit einer Höhe von mehr als 13 m angeordnet werden.
Nach der Installation sind die „trockenen“ bzw. „nass/trockenen“ Feuerlöschleitun gen vor der Erstinbetriebnahme, später nach wesentlichen baulichen Änderungen sowie alle zwei Jahre auf Betriebssicherheit und Wirksamkeit durch einen Sachkundigen zu überprüfen. Die Verantwortung für die Betriebssicherheit und Wirksamkeit der Löschwasseranlage „trocken“ bzw. „nass/trocken“ trägt dabei der Betreiber der baulichen Anlage.
Bis zu einer Gesamtlänge von 100 m müssen diese Feuerlöschleitungen gemäß der novellierten DIN 14462 immer in DN 80 dimensioniert werden. Bisher war auch eine kleinere Dimensionierung möglich, sofern ein rechnerischer Nachweis der Erfüllung der beschriebenen Gleichzeitigkeiten erbracht wurde.
Im Ernstfall viel Druck
Gefüllt werden „trockene“ Feuerlöschanlagen im Einsatzfall im wahrsten Sinne des Wortes „schlagartig“ und „mit Hochdruck“ über die Feuerlöschkreiselpumpe der Einsatzfahrzeuge: Während der Versorgungsdruck für Trinkwasseranlagen durch die Wasserversorgungsunternehmen üblicherweise zwischen 2 bis 3,5 bar liegt, ist eine Löschwasseranlage „trocken“ für eine maximale Druckbelastung von bis zu 16 bar ausgelegt, um an bis zu drei Entnahmestellen die gleichzeitige Löschwasserentnahme von je 200 l/min bei 4,5 bar sicherzustellen – und zwar an der ungünstigsten Stelle im Gebäude.
Durch die detailliert beschriebenen Anforderungen der überarbeiteten DIN 14462 soll sichergestellt werden, dass das Gesamtsystem – also auch jeder einzelne Rohrverbinder – beim Befüllen selbst unter ungünstigen Bedingungen diesen extremen Belastungen standhält. Allerdings definiert die DIN 14462, bezogen auf das Installationssystem, weder eine konkrete Prüfnorm noch ein bestimmtes Prüfverfahren für den Nachweis von PN 16. Stattdessen heißt es lediglich: „Press-, Klemm- und Steckverbindungen in Löschwasseranlagen ,trocken‘ und ,nass/trocken‘ sind nur zulässig, wenn sie für den Einsatz geeignet sind und für den Einsatz in Trockensprinkleranlagen mind. PN 16 in Verbindung mit der verwendeten Rohrleitung geprüft wurden.“ Dies führte bei der Abnahme der Anlagen vor Ort unter Umständen zu unterschiedlichen Bewertungen durch die Sachverständigen bzw. Sachkundigen. Insbesondere, wenn „trockene“ Feuerlöschleitungen in Pressverbindungstechnik installiert wurden.
Nachweise schon frühzeitig geführt
Viega hatte mit dem Pressverbindersystem „Sanpress Inox“ bereits in der Vergangenheit die Eignung (PN 16) in den Dimensionen bis DN 100 für den Einsatz in „trockenen“ Feuerlöschanlagen erfüllt und darüber einen Nachweis (TÜV.K.23-016) beim TÜV-Verband geführt.
Sollte in der Praxis ein weiterer Prüfnachweis für Trockensprinkleranlagen einer unabhängigen Prüfstelle (zum Beispiel VdS) gefordert werden, gibt es ebenfalls eine praxisgerechte Lösung: das Pressverbindersystem „Sanpress Inox“ für die Dimensionen bis einschließlich DN 65 und den Rotgussverbinder „Sanpress XL“ in der Dimension DN 80. Die Prüfung nach VdS-Anforderungen hat gegenüber dem herkömmlichen Eignungsnachweis für PN 16 ein anspruchsvolleres Prüfverfahren.
„Trockene“ und „nass/trockene“ Löschwasserleitungen durften und dürfen in der Kombination aus „Sanpress Inox“-Pressverbindern bis einschließlich DN 65 und den Rotgussverbindern des Systems „Sanpress XL“ in DN 80 sowie den entsprechenden System-Rohren in den Werkstoffen 1.4401 und 1.4521 als abnahmesichere Systemlösung installiert werden. Grundlage dafür sind zum einen die gültige VdS-Zertifizierung (Verband der Sachversicherer e. V.) für die Nenndruckstufe PN 16 des Pressverbindersystems „Sanpress Inox“ bis einschließlich DN 65 und zum anderen der MPA-Prüfnachweis in Anlehnung an die Anforderungen der VdS-Richtlinie „VdS 2100-26:2012“ für „Sanpress XL in DN 80; beides in Kombination mit den entsprechenden Systemrohren.
Dies zahlt sich besonders für das Fachhandwerk aus, da mit den im Markt bekannten Rohrleitungssystemen und den etablierten Presswerkzeugen genauso gearbeitet werden kann, wie bei den übrigen wasserführenden Hausinstallationen. Unter diesen Aspekten ist „Sanpress XL“ (DN 80) derzeit eine der anwenderfreundlichsten Produktlösungen auf dem deutschen Markt, wenn es darum geht, dass für die Installation in einer Löschwasserleitung „trocken“ oder „nass/trocken“ nach DIN 14462 ein geforderter Nachweis über die Eignung für „Trockensprinkleranlagen min. PN 16“ einer unabhängigen Prüfstelle erbracht werden soll.
Gerade bei Großprojekten, in denen üblicherweise „trockene“ oder „nass/trockene“ Löschwasseranlagen installiert werden, spielt der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle – sowohl in Bezug auf die Bauzeit als auch mit Blick auf die Zeitspanne zwischen In stallation und Abnahme der Löschwasser-Installationen durch den Sachkundigen bzw. Sachverständigen. Mit dem Einsatz der beschriebenen Systemlösungen aus „Sanpress Inox“ bis DN 65 und „Sanpress XL“ in DN 80 sind Planer und Fachhandwerker auf der (abnahme)sicheren Seite.