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Leser fragen – Experten antworten

In loser Folge beantworten wir an dieser Stelle Fragen aus der Installations- und Planungspraxis

Ein klassisches Beispiel für eine Wartungsfuge ist die Sanitärfuge. Bei Schäden in diesem Bereich, z.B. Schimmelbildung, handelt es sich in der Regel nicht um Material- oder Verarbeitungsfehler, sondern um Schädigungen, die zwar vorauszusehen, aber nicht zu vermeiden sind.

Schema einer Sicherheitstrennstation. Bild: Honeywell

Rückflussverhinderer Typ EA, Systemtrenner BA, Sicherheitstrennstation in kompakter Ausführung (v.l.). Bilder: Honeywell

Wassererwärmung nach dem Durchflussprinzip mittels Strahlpumpe. Die Temperaturen sind Beispielwerte.

 

Wannen vor die geflieste Wand setzen?

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In der Praxis werden Bade- oder Duschwannen regelmäßig direkt vor die Fliesen gesetzt. Nicht selten ist der Raum unter der Wanne ungefliest, der Boden
nicht abgedichtet und somit durchlässig. Im Falle einer defekten Silikonfuge drohen erhebliche Wasserschäden, weil die Undichtigkeit nicht auffallen wird – oder erst sehr spät. Entspricht eine solche Aufstellvariante den Regeln der Technik?

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Dipl.-Ing. Bernd Staats, Techniker beim Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW, schreibt uns dazu: Es gibt keine explizite Aussage/Anforderung darüber, ob eine Wanne vor den Fliesenspiegel gesetzt oder der Fliesenspiegel auf den Wannenrand aufgesetzt werden muss. Vorrangig gilt es, die Wanne nach den Angaben des Herstellers zu errichten. Die Vorgaben beinhalten neben den allgemeinen Aufstellhinweisen auch Maßnahmen, die insbesondere den Feuchte- und  den Schallschutz betreffen. Sollte der Hersteller dazu nichts vorgeben, sind die Übergänge zwischen dem Wannenköper und der Wand fachgerecht auszuführen. Wie die Ausführung sogenannter Bewegungsfugen fachgerecht ausgeführt wird, hat der Industrieverband Dichtstoffe e.V. in seinem IVD-Merkblatt Nr. 3 „Konstruktive Ausführung und Abdichtung von Fugen in Sanitär- und Feuchträumen“ zusammengestellt (Download unter www.abdichten.de).
Alternativ zu den bekannten spritzbaren Dichtstoff-Anschlussfugen, haben sich Abdichtungs-Hersteller mit diesem Thema auseinandergesetzt und bieten dazu spezielle „Abdichtungsbänder/Flexbänder“ an. Sie dienen als zusätzliche Abdichtungsebene, um spritzbare Dichtstoffe in ihrer Abdichtungsqualität zu optimieren.
Diese flexiblen Zargenbänder (Wannenrand-Dichtbänder) sind für die Montage an dem wandseitigen Wannenrand vorgesehen. Sie nehmen Bewegungen auf und bieten gleichzeitig eine Körperschall­entkopplung. Ein flexibles Zargenband mit hohem Vorfertigungsgrad erleichtert die Montage und minimiert Fehlerpotenziale.

Hinweis: Dichtstoff-Anschlussfugen sind wartungsbedürftig
Dichtstoff-Anschlussfugen an sanitären Einrichtungsgegenständen, wie insbesondere an Duschtassen und Badewannen aber auch an Waschtischen, Toiletten etc., gelten als Wartungsfugen. Der Begriff „Wartungsfuge“ wird nach DIN 52460 wie folgt definiert: Die Wartungsfuge ist eine starken chemischen und/oder physikalischen Einflüssen ausgesetzte Fuge, deren Dichtstoff in regelmäßigen Zeitabständen überprüft und gegebenenfalls erneuert werden muss, um Folgeschäden zu vermeiden. Aus diesem Grund unterliegt die Wartungsfuge nicht der Gewährleistung üblicher Verfugungs- oder Anschlussarbeiten. Dies hat
zur Konsequenz, dass die Wartungsfuge bereits vor der Ausführung benannt und festgelegt sein muss. Welche Fuge als Wartungsfuge eingestuft werden soll, muss also schon im Angebot festgeschrieben werden. Eine nachträgliche Veränderung im Schadensfall ist nicht möglich. Der IVD stellt im Bedarfsfall das Mus­ter eines Wartungsvertrages ebenfalls unter www.abdichten.de zur Verfügung.

Antriebsenergie für Strahlpumpen

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Eine sicher wenig bekannte Technik zur Regelung der Temperaturen in Heizungsanlagen ist die Strahlpumpentechnologie. Ihr Grundprinzip ist die Verwertung von vorhandenem Differenzdruck. Mithilfe der Energie des Treibstrahls bzw. Vorlaufs (Primärkreis) saugt die Strahlpumpe Wasser aus dem Rücklauf an und wälzt es über den Verbraucherkreis um – und zwar ohne weitere Umwälzpumpe im Sekundärkreis. Mithilfe der Düse ist die angesaugte Menge und damit auch die Vorlauftemperatur regelbar. Im IKZ-FACHPLANER 5/2014 findet sich dazu unter dem Titel „Nachhaltigkeit durch einfache Technik“ ein ausführlicher Artikel.
IKZ-Leser Arnulf Krauß vom Unternehmen „Heizung und Regler“ aus München hat dazu eine Frage:
Irgendwo muss die Energie für die Umwälzung des Heizwassers herkommen! Die ist ja nicht weg, sondern muss irgendwo im Gesamtsystem aufgebracht werden. Wird die vom Haus auf den Wärmelieferanten und seine Netzpumpen verlagert?

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Dr. Uwe Bälz von der Bälz-Stifung an der Technischen Fachhochschule Berlin erklärt:
Die Netzpumpen werden vom Wärmelieferanten so ausgelegt, dass beim ungünstigsten Verbraucher (meis­tens der letzte) noch ein minimaler Differenzdruck ansteht. Alle anderen Verbraucher davor haben üblicherweise dann einen höheren Differenzdruck, der zum Umwälzen des Heizmediums verwendet wird. Das Interessante dabei ist, dass bei Einsatz der Strahlpumpentechnologie auf Differenzdruckregler (Energievernich­ter) bei den einzelnen Energieabnehmern verzichtet werden kann.

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