Leistung von Solarmodulen oft zu hoch angegeben
Freiburg. Ein Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hat seit 2012 über 70000 Leistungsmessungen an PV-Modulen durchgeführt. Die Auswertung bringt interessante Ergebnisse hervor. Die Forscher stellten fest, dass seit etwa 2017 die Zahl der Leistungsangaben von Modulherstellern, die über den vom Institut tatsächlich gemessenen Werten liegen, ansteigt. Bis zum Jahr 2016 wurde im Labor im Durchschnitt mehr Leistung gemessen als vom Hersteller versprochen. Seitdem sei ein negativer Trend zu erkennen, der sich insbesondere in den Jahren 2020 bis 2023 abzeichnete und zu einer durchschnittlichen Minderleistung von etwa 1,3 % führte. Neueste Daten aus dem Jahr 2024 hingegen zeigten eine leichte Trendwende.
Eine genaue Erklärung für diese Entwicklung benennen die Wissenschaftler zwar nicht, doch sie geben als Grund für die leichte Trendwende in 2024 an, dass die Herstellerfirmen offenbar die Tendenz zu „optimistischen“ Leistungsangaben als Problem erkannt hätten. „Die Erkenntnisse machen auch deutlich, wie wichtig eine verlässliche, kontinuierliche und unabhängige Infrastruktur zur Qualitätsüberprüfung von PV-Modulen ist“, resümiert Andreas Bett, Institutsleiter am Fraunhofer ISE. Das sei auch gerade deshalb wichtig, weil der deutsche und der europäische PV-Markt eine über 90prozentige Importabhängigkeit bei den PV-Komponenten habe.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, was eine Minderleistung von 1,2 % in absoluten Zahlen bedeute, liefert das ISE ein Berechnungsbeispiel: Bei einem Zubau von 16,2 GW im Jahr 2024 beliefe sich die Diskrepanz auf eine Gesamtleistung von etwa 195 MW. „Dies entspricht der Nennleistung von einem der größten Solarparks in Deutschland“, so das ISE.