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Kohle, Karriere, Klima

Verschärfter Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter. Mit dem Zertifikat als 1A Arbeitergeber erfolgreich gegen den Fachkräftemangel ankämpfen. Exklusiv-Interview mit Michael A. Heun.

Michael A. Heun war zu Besuch beim STROBEL VERLAG in Arnsberg im Sauerland. Dort stellte er sich den Fragen von IKZ-Chefredakteur Markus Sironi (links). Bild: IKZ

 

Gerade im Handwerk ist der viel beschriebene Fachkräftemangel längst da. Kaum ein Unternehmer weiß, wie er an das erforderliche Personal kommen soll. Der Wettbewerb um geeignete Bewerber verschärft sich. Michael A. Heun glaubt, der Fachkräftemangel sei längst vorbei. Der Vorstand der 1A Arbeitgeber AG spricht schon von einer „Fachkräftekrise“. Ein Exklusiv-Interview der IKZ-Redaktion mit Michael A. Heun.

IKZ-Haustechnik: Sie halten die Qualifizierung zum 1A Arbeitgeber für einen Lösungsansatz zum Stopp des Fachkräftemangels. Auch oder vor allem in der SHK-Branche. Was steckt dahinter? Was ist ein 1A Arbeitgeber?
Michael A. Heun: Zunächst ist ein 1A Arbeitgeber eine Haltung, ein sogenanntes „Mindset“. Es meint, in Sachen Arbeitgebertum exzellent zu sein. Wenn sich ein 1A Arbeitgeber nach außen darstellen kann mit einer Arbeitgebermarke, auf Neudeutsch „Employer Branding“, wirkt das wie ein Magnet auf zukünftige Mitarbeiter.
Und wir wissen spätestens seit der Gallup-Studie (seit 2001 untersucht Gallup jährlich den Grad der emotionalen Bindung der Arbeitnehmer, Anmerkung der Redaktion), dass 15 % der Mitarbeiter bereits innerlich gekündigt haben. Das bedeutet: Sie legen in der Regel ein destruktives Verhalten an den Tag und ziehen die Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen noch emotional verbunden fühlen, auch noch mit runter.
Wir haben längst einen Verdrängungswettbewerb. Als Unternehmer bin ich fast dazu gezwungen, Mitarbeiter von anderen Unternehmen abzuwerben. Es rückt einfach nichts Neues nach. Aber um abwerben zu können, muss ich attraktiv sein. Und Attraktivität kommt von innen.

IKZ-Haustechnik: Was bedeutet das?
Michael A. Heun: Sie kennen wahrscheinlich den Effekt von „Holiday Check“ – keine Urlaubsbuchung, ohne vorher das Portal zu befragen. Wer hat schon mal Urlaub in diesem Hotel gemacht? Wie sehen die Bewertungen aus? Das gleiche Phänomen haben wir jetzt auch auf dem Recruiting-Markt. Das heißt, es gibt Arbeitgeber-Bewertungsplattformen wie „kununu“ oder „Glassdoor“. Und dort geben die Mitarbeiter ein Votum ab, wie gut es um das Unternehmen bestellt ist, wie es ihnen dort gefällt, wie hoch die Attraktivität ist. Davon lassen sich auch andere Bewerber anziehen und leiten.

IKZ-Haustechnik: Was will denn ein Handwerker heute eigentlich? Was möchte er von seinem Chef? Was erwartet er von seinem Betrieb?
Michael A. Heun: Das lässt sich relativ einfach in der „Drei-K-Regel“ zusammenfassen. Die drei 3 „K“ stehen hier für Kohle, Karriere und Klima.
Mit Kohle ist natürlich der Motivationsfaktor Geld gemeint, wenngleich es in der Motivationstheorie als Hygienefaktor gilt. Das heißt, das Geld muss passen, es muss leistungsgerecht sein, es muss auch der Arbeit entsprechen. Gleichwohl ist es kein großes Zugpferd für Unternehmer, um Mitarbeiter langfristig zu binden.
Zum Thema Karriere: Mitarbeiter wollen sich weiterentwickeln, sie wollen auch Schulungsangebote haben, die über den fachlichen Bereich hinausgehen. Ebenfalls wichtig ist eine Gesundheitsprävention. Yoga-Kurse beispielsweise sind momentan besonders gefragt.
Mit Klima ist das Unternehmensklima gemeint. Mitarbeiter wollen in einer Gemeinschaft, in einer Art Ersatz-Familie arbeiten. Dort haben sie Spaß und Freude, genießen in einem synchronisierten Wertesystem das Vertrauen der anderen.

IKZ-Haustechnik: Wie kann es ein Unternehmer schaffen, in seinem Betrieb die Personen neu zu motivieren, die bereits innerlich gekündigt haben?
Michael A. Heun: Grundsätzlich gilt es zu überlegen, ob die Mitarbeiter mit der innerlichen Kündigung noch entwicklungsbedürftig sind oder mit einer Trennung der finale Schritt ins Kalkül gezogen werden muss. Der Amerikaner bringt es auf den Punkt mit dem Merksatz: „Grow or go“ (auch „Up or out“ – „Steige auf oder aus“ – Anmerkung der Redaktion).

IKZ-Haustechnik: Sie unterstützen Firmen auf dem Weg zum 1A Arbeitgeber. Wie helfen Sie den einzelnen Unternehmen?
Michael A. Heun: Wir haben einen siebenstufigen Prozess entwickelt, der zuerst den Unternehmer in die Situation versetzt, sich selbst zu reflektieren. Also, selbst zu schauen, wie sieht die Strategie und wie sehen die Ziele aus. Dann wird der Mitarbeiter durch eine Zufriedenheitsumfrage mit einbezogen. Und letztendlich werden die Sichtweisen, die des Unternehmers, die des Mitarbeiters und die des externen Beraters zusammengebracht und daraus zielgerichtete Maßnahmen erarbeitet. Am Ende führen diese einerseits zu einer Auszeichnung und verbessern andererseits den Unternehmensablauf dramatisch.

IKZ-Haustechnik: Das heißt konkret, dass Sie in die Unternehmen gehen, mit den Mitarbeitern, der Unternehmensleitung und den Führungskräften sprechen. Und daraus entwickeln Sie dann einen Maßnahmenkatalog.
Michael A. Heun: Ganz genau. Die Umsetzung des Maßnahmenplans begleiten wir mit unserem Expertenteam. Wir haben Experten für das Führungskräftetraining, oder Kommunikationsspezialisten oder im Bereich „Employer Branding“ und und und.

IKZ-Haustechnik: Ist das denn ein Prozess, der auch für Kleinunternehmen interessant ist, oder macht das alles erst ab einer bestimmten Mitarbeiterzahl Sinn? Und als Anschlussfrage: Wie lange dauert so ein Prozess zum 1A Arbeitgeber?
Michael A. Heun: In der Regel ist es tatsächlich notwendig, dass wir eine kritische Masse an Arbeitnehmern brauchen, um auch strategisch tätig zu werden. Die Praxis zeigt uns auch, dass mit jedem Mitarbeiter die strategische, die administrative und auch die kaufmännische Herausforderung größer wird. Deshalb sagen wir von der 1A Arbeitgeber AG, dass es sich für Unternehmen ab zehn Mitarbeitern lohnt, in den Prozess einzusteigen. Für kleinere Unternehmen bieten wir Einzelmaßnahmen an, die ebenfalls weiterhelfen können.
Die Dauer hängt sehr mit dem Ergebnis der Mitarbeiterzufriedenheitsumfrage zusammen. Wir haben keinen festen Zeitplan. Sondern zur Orientierung sagen wir: Mindestens drei Monate, möglicherweise sind innerhalb eines Jahres Ergebnisse zu erwarten.

IKZ-Haustechnik: Welche Kosten kommen denn auf ein Unternehmen zu?
Michael A. Heun: Wir sprechen in diesem Zusammenhang nicht von Kosten, sondern von Investitionen. Der Unternehmer investiert ja in seine Zukunft. Die Preistransparenz ist bei uns relativ einfach: Wir haben einen Grundpreis von 2990 Euro pro Unternehmenseinheit, also pro GmbH, pro Niederlassung und dann erheben wir 100 Euro pro Mitarbeiter für den kompletten 1A-Arbeitgeberprozess.

IKZ-Haustechnik: Viele Betriebe sind aktuell sehr ausgelastet. Mit Ihren Maßnahmen greifen Sie ein Stück weit auch in betriebliche Prozesse ein. Provokant formuliert stören Sie den Ablauf.
Michael A. Heun: Wir stören ja mit einem hehren Ziel. Der Aufwand für die Mitarbeiter ist überschaubar. Die Umfrage ist innerhalb von 30 Minuten zu erledigen. Die Arbeiten, die darüber zu bewältigen sind, sind von der Geschäftsleitung  zu begleiten. Und eine Geschäftsführerin, ein Geschäftsführer sollte sowieso 50 % seiner Tätigkeit strategische Arbeit machen.

IKZ-Haustechnik: Wie unterscheiden Sie sich mit Ihrem Konzept von den nicht gerade wenigen Mitbewerbern im Markt?
Michael A. Heun: Vorteile unseres Unternehmens sind einmal, dass wir absolut branchenaffin sind und selbst aus der SHK-Branche kommen. Wir kennen die speziellen Rahmenbedingungen der Sanitär-Heizung-Klima-Branche. Zusätzlich sind die Zutaten unseres Prozesses für sich genommen bekannte betriebswirtschaftliche Methoden, aber in unserer Kombination führt es das Unternehmen schneller und erfolgreicher zum Ziel. In der Wettbewerbsbetrachtung ist der siebenstufige Prozess, so wie wir ihn in dieser Kombination haben, im Markt einmalig. Wer 1A Arbeitgeber ist, der wird auch in Zukunft eine wirtschaftlich solide Basis haben.

Link führt direkt zum Video-Interview: bit.ly/interview-heun

 

Vorteile für Mitglieder
Tipp der Redaktion: IKZ-Select-Mitglieder erhalten bei Angabe des Vorteilscodes  einen Nachlass in Höhe von 100,- Euro auf alle Leistungen der 1A Arbeitgeber AG.

www.ikz-select.de

 

 

Das Unternehmen
Die 1A Arbeitgeber AG mit Sitz in Limburg ist eine Ausgründung aus der Akademie Zukunft Handwerk AG (AZH). Dort ist vor einigen Jahren das Konzept „1a Arbeitgeber im Handwerk“ geboren und im SHK/Elektro Handwerk eingeführt worden. Mittlerweile sind dort mehr als 80 Betriebe durch den Prozess gelaufen.

 


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