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Kein Rutschen oder Wanken

Frachtraum möglichst sicher gestalten

Im neuen VW Crafter, der ab dem Herbst zu den Händlern kommt, erstrecken sich die Weiterentwicklungen auch auf den Laderaum. Zahlreiche Fixpunkte im Bodenaufbau, Wand- sowie Deckenbereich machen eine Ausstattung des Frachtraumes möglich, dessen Rückbau keine Spuren hinterlässt.Bilder: Volkswagen Nutzfahrzeuge

Im Crash-Test zeigt sich auf fatale Weise, wie sich eine selbstgezimmerte Holzeinrichtung im Frachtraum zerlegt. Der Film dazu unter www.sortimo.de/crashtest Bild: Sortimo

Wenn der Ausbauer Verzurrleisten an Wand, Boden und Decke anbringt, lassen sich Gurte und Spannstangen fixieren und die Fracht damit bestens absichern. Bild: Thomas Dietrich

Zu den leichtgewichtigen Werkstatteinrichtungen von Aluca gehört auch ein seitlich herausziehbarer Schwerlastauszug. Bild: Aluca

Praktisches Detail im Bott-Vario-System: Wie bei einem Schuhschrank erleichtert der schwenkbare Kas­ten vor dem Radhaus das Verstauen. Bild: Bott

Für eine individuell ausgestattete Werkstatt bietet Modul-System Einrichtungskomponenten aus Stahl, Aluminium und Kunststoff. Bild: Modul-System

Neuheit im Nutzfahrzeug: Für den oftmals ungenutzten Raum unter dem Fahrzeugdach hat Sortimo den Leiterninnenlift 1800 entwickelt. Bild: Sortimo

 

Ein ab Werk spärlich ausgestatteter Frachtraum passt kaum zu den vielfältigen Jobs im SHK-Betrieb. Doch mithilfe eines Nutzfahrzeugausstatters kann ein Lieferwagen oder Transporter mit hohem Nutzwert entstehen, wobei die Einrichtung inzwischen wenig Eigengewicht beansprucht. Große Beachtung muss der Ladungssicherung zukommen.

Wie kommen Fachhandwerker oder Kundendiensttechniker an ein alltagstaugliches Nutzfahrzeug? Marke, Modell, die Ausstattung hinter dem Lenker und der Preis werden für den Entscheider im SHK-Betrieb allesamt im Vordergrund stehen. Erst wenn diese Kriterien nahezu abgehakt sind, wäre noch ein Gedanke über eine Werkstatteinrichtung zu verlieren. „So nicht!“, empfiehlt der Einrichtungsprofi. Der Auswahlprozess müsste ganz anders laufen.

Frachtraum darf keine Nebensache sein
Wem alles andere wichtiger ist als die Einrichtung im Frachtraum, wird im Nutzfahrzeugzentrum auch noch ein universal verwendbares Werkstattmodul für die rechte und linke Seite im Fahrzeug sowie einen strapazierfähigen Boden ordern können. Heraus kommt ein Kompromiss – der sich danach über Jahre im mobilen Alltag bewähren soll.
Ganz anders dagegen der Rat vom Einrichtungsprofi: Besser ist es, man fährt mit dem Alt-Fahrzeug und seinem typischen Equipment an Maschinenkoffern, Material und Ersatzteilen zum Stützpunkt eines Fahrzeugeinrichters und demonstriert während eines Beratungstermins den „Ist-Stand“. Mit diesen Basis-Infos, was alles mitgenommen werden soll, kann der Einrichter sein CAD-System bemühen und eine Auswahl an Werkstattmodulen treffen – ohne, dass es dabei bereits um das Wunschauto geht!

Erst der Frachtraum, dann das Auto
Zunächst werden ausschließlich Einrichtungsmodule einer passenden Breite, Tiefe und Höhe für eine modulare Einrichtung virtuell kombiniert. Erst auf diesem Weg ergibt sich der am besten geeignete Radstand oder die passende Dachhöhe. Wer also nicht zuerst das Fahrzeug kauft, sondern zunächst die erforderliche Mindestgröße des Frachtraumes ermittelt, muss nicht später an jedem Arbeitstag mit einem schlechten Kompromiss auf Achse sein. Der Fachhandwerker sollte es sich wert sein, sein Fahrzeug von der Bodenplatte bis unters Dach gut auszustatten. Über die typischen Werkstattmodule hinaus gehören nämlich auch Seitenverkleidungen, Beleuchtung und möglichst viele Verzurrpunkte in den Laderaum.
Die Ladungssicherung durch Zurrgurte oder Spannstangen ist deshalb wichtig, damit die Gefahr bereits an der Quelle gebannt werden kann. Sind schwere Teile nicht sicher untergebracht, können sie eine zerstörerische Flugbahn entwickeln, der die dünne Trennwand keineswegs gewachsen sein muss.

Dramatische Lawine im Crashtest
Besonders dramatische Bilder entstehen in Zusammenhang mit selbst gezimmerten Holzstellagen. Unter www.sortimo.de/crashtest lässt sich beispielsweise in Zeitlupe verfolgen, wie sich der Lagerplatz samt Inhalt zu einer spektakulären Lawine entwickelt, wenn der (simulierte) Auffahrunfall bei 50 km/h nicht mehr zu vermeiden ist.
Oft sind ab Werk keine definierten Verzurrpunkte im mittleren und oberen Bereich des Laderaumes zu finden, obwohl große oder sperrige Teile dort fixiert werden müssen, um ein Wanken zu verhindern. Wenn jedoch vollflächige Seitenverkleidungen in ca. 80 sowie 180 cm Höhe mit Verzurrleisten kombiniert sind – und die auch entsprechend genutzt werden! – ist man mit Sicherheit besser unterwegs.
Volkswagen Nutzfahrzeuge will mit gutem Beispiel vorangehen und den Laderaum des neuen „Crafter“ innovativ gestalten. So soll ein neuartiger Ladeboden aus massivem Holz die ideale Vorbereitung für den nachträglichen Einbau von Schranksystemen sein. Spezielle Ausfräsungen im Bodenaufbau können Adapter integrieren und in Brüstungshöhe sowie im Dachbereich sind Sechskantlöcher vorgesehen, die nötigen Fixpunkten Halt geben. Somit ist ein flexibler Ein- und Ausbau von Schranksystemen ohne Kleben oder Bohren möglich. Das kann dem Entscheider im Handwerksbetrieb nur recht sein, denn ob Montage oder Wartungsdienst: In der SHK-Branche geht es um Fahrzeuge, die nach den unterschiedlichsten Kriterien ausgestattet werden sollen.
Nachfolgend geben einige Einrichter interessante Beispiele durch verschiedenste Ausbaulösungen.

Aluminium ist die Lösung
Die leichtgewichtigen Einrichtungslösungen des Schwäbisch Haller Ausstatters Aluca bestehen durchweg aus Aluminium und können für die mobile Werkstatt maßgeschneidert sein. Es ist möglich, bis zu 50 % leichtere Produkte als vergleichbare Stahlelemente anzubieten. Durch die Kombination von modularen Elementen in etwa einem Dutzend Höhen und Breiten sowie drei Tiefen ist der zentimetergenaue Einbau in jedes Fahrzeug bis hin zum großen Kastenwagen realisierbar. Per Auto-CAD kann man sich ein Angebot nach eigenen Vorstellungen ausarbeiten lassen.
Die Unterflurlösung „Dimension 2“ bietet oberhalb der Ladeebene Platz für verzurrte Fracht, darunter am Heck und seitlich herausziehbare, hoch belastbare und aufwendig verarbeitete Schubladen. Der Vorteil? Viele Utensilien bleiben erreichbar, auch wenn der Laderaum voll ausgenutzt wird. Im Sortiment gibt es auch einen seitlich herausziehbaren Schwerlastauszug, um beispielsweise einen Kompressor komfortabel erreichen zu können. Was ungewöhnlich in der Branche der Nfz-Ausbauer ist: Aluca hat seine Werksgarantie von vier auf acht Jahre verlängert. Das bedeutet ein zusätzliches Plus für den Nutzer.

Für Pritsche und Laderaum
Der Nutzfahrzeug-Einrichter Bott aus Gaildorf bietet für Pritsche und Frachtraum reichhaltige Möglichkeiten für die sichere Unterbringung der verschiedensten Utensilien. Beim modularen System „bott vario“ handelt es sich um einen Material-Mix aus pulverbeschichtetem Stahl, eloxiertem Aluminium sowie Kunststoff. Stets wird darauf geachtet, dass Oberflächen hochwertig wirken sowie Kanten, Ecken und Griffe sorgfältig gerundet oder entgratet sind. Nicht nur Wand- und Bodenverkleidungen machen das System komplett: Auch lassen sich Servicekoffer und Trageboxen unterschiedlicher Größe und Bauart integrieren. Interessant ist die Lösung für den Stauraum vor dem Radkasten: Dort kann man das Fach wie bei einem Schuhschrank aufklappen und die deponierten Utensilien bequem erreichen.

Variantenreiche Verbindungen
Seit 2012 bestimmen neue Komponenten aus hochfestem Stahl in Kombination mit Aluminium oder Kunststoff die Einrichtungen des schwedischen Herstellers Modul-System (früher: Servicemobil). Das hat deutliche Einsparungen beim Gewicht gebracht. Ein weiterer Vorteil des Einbausystems mit verschiedenen Höhen und Breiten: Eckelemente lassen sich vielfältig mit Wannen, Schubladen, Spind, Staufächern und weiterem Zubehör wie Griff, Schloss oder Verzurröse verbinden. Sogenannte „CS-Ablagen“ wurden insbesondere für kleine Lieferfahrzeuge geschaffen, um raumsparende Sortimentskästen einbauen zu können. Hochdach-Transporter lassen sich individuell für den Baustellenalltag einrichten.

Steighilfe in den Frachtraum
Der „Leiterninnenlift 1800“ von Trendsetter Sortimo (Zusmarshausen) bietet eine neue Möglichkeit, Leitern im Innenraum eines beliebigen Nutzfahrzeuges platzsparend und komfortabel unterzubringen. Der entscheidende Vorteil der neuen Entwicklung liegt in der Montage im Dachbereich, weil dieser oftmals ungenutzte Raum genügend Verstaumöglichkeiten schaffen kann. Mit der Einrichtung lassen sich zum Beispiel Aludoppelleitern von bis zu 1,8 m Länge und einem Gewicht von bis zu 18 kg sicher deponieren. Das Verstauen ist dank Gasdruckfeder ohne großen Kraftaufwand möglich und die Konstruktion sorgt zudem dafür, dass Leitern auch bei Vollbremsungen und Kurvenfahrten in ihrer Position bleiben.
Zum bereits bestehenden Programm: Seit Anfang 2012 können Komponenten der Globelyst-Reihe ein noch geringeres Gewicht aufweisen, seitdem auch Faserverbund-Werkstoffe verwendet werden. Seit Anfang 2014 gibt es den Laderaumboden So-Bo-Grip, der zahlreiche integrierte Schienen für das Verzurrsystem Pro­safe bietet und dadurch eine Ladungssicherung noch flexibler machen kann.
Die jüngsten Baureihen heißen „Sortimo HD“ (besonders belastbare Module) sowie „WorkMo“ (mobiles Arbeitsumfeld für den Servicetechniker).

Autor: Thomas Dietrich, als freier Journalist hat er sich fachlich u. a. auf Nutzfahrzeuge spezialisiert

 

Alte Einrichtung weiter verwenden?

Durch den Kauf eines neuen Fahrzeugs muss die alte Einrichtung nicht zwangsläufig ausgedient haben. Im Gegenteil: Einrichter Sortimo geht sogar davon aus, dass die modulare Werkstatt während drei Lebenszyklen von jeweils drei Jahren einen guten Job machen kann. Wenn die alte Fahrzeugeinrichtung allerdings in einen neuen Frachtraum wechseln soll, empfiehlt es sich, den Umbau durch einen Servicestützpunkt vornehmen zu lassen. Dabei lässt sich vom Fachmann auch gleich prüfen, ob Verschleißteile zu tauschen und gar Ermüdungsbrüche aufgetreten sind. In Einzelfällen kann eine neue Einrichtung wirtschaftlich sinnvoller sein, als eine alte Fahrzeugeinrichtung teilweise zu erneuern. Geht es um einen anderen Fahrzeugtyp, wird eine neue passend zugeschnittene Bodenplatte fällig.
Wer ein Fahrzeug leasen will, kann meist auch eine universal nutzbare Werkstatteinrichtung im Einrechnungsgeschäft gleich mit ordern. Dazu machen die Fahrzeughändler oft erstaunlich günstige Angebote. Der Vorteil: Die komplette Leasingrate, in der von der Versicherung über Serviceleistungen bis hin zur Werkstatteinrichtung vieles enthalten sein kann, lässt sich von Gewerbetreibenden steuergünstig geltend machen.

 

 

Fahrzeugausrüster auf einen Blick

 


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