Kälte-Klima-Konjunkturumfrage 2020
Der Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe – kurz VDKF – hat seine jährliche Konjunkturumfrage durchgeführt. Trotz Corona wird das Geschäftsklima überwiegend als gut beurteilt, die Auftragslage bleibt weiterhin stabil
Nachdem die Erwartungen der Kälte-Klima-Branche in der letzten VDKF-Konjunkturumfrage als sehr optimistisch angegeben wurden, wird die Zukunft Corona-bedingt überwiegend etwas weniger rosig eingeschätzt. Unabhängig davon bleibt das Auftragspolster komfortabel. Die Betriebe geben einen durchschnittlichen Auftragsbestand von rund 11 Wochen an. Im Vorjahr waren es noch 9 Wochen.
Rund 50 % der insgesamt 64 antwortenden Unternehmen gaben an, einen Umsatz bis 2 Mio. Euro erwirtschaftet zu haben. Der Umsatz von mehr als 45 % der Unternehmen lag gemäß den Angaben über 2 Mio. Euro. Die aktuelle Geschäftslage bewerten über 60 % der Betriebe als gut. Darüber hinaus zeigt die Konjunkturumfrage 2020 auch, dass das Geschäftsklima in Bezug auf die verschiedenen Geschäftsbereiche zurzeit ebenfalls als durchweg positiv angesehen werden kann, besonders im Bereich Klimatechnik. Aus der Prognose für 2021 lässt sich ablesen, dass vor dem Hintergrund von Corona immerhin noch über 40 % der Unternehmen eine gute Geschäftslage für das kommende Jahr erwarten.
42 % der Betriebe bilden aus
Der Fachkräftebedarf in der Kälte-Klima-Branche ist nach wie vor sehr groß. Aus der Umfrage ist zu erkennen, dass zahlreiche Unternehmen verstärkt auf Ausbildung setzen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. In der Statistik des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) wurde im Berichtszeitraum 2019 der Lehrlingsbestand für Mechatroniker/in für Kältetechnik mit 4514 (in 2018 = 4200) männlichen und 100 weiblichen (in 2018: 97) Auszubildenden bei 1451 Ausbildungsstätten (in 2018: 1371) angegeben. Im Vergleich zur Betriebsentwicklungsstatistik 2019, ebenfalls vom ZDH veröffentlicht, wird für das Gewerk Kälteanlagenbau eine Betriebszahl für das gesamte Bundesgebiet von 2960 (2018 = 2898) Betriebsstätten genannt. Das bedeutet, das im Verhältnis gesehen rund 42 % der Betriebe bundesweit in 2019 ausbilden bzw. ausgebildet haben.
Digitalisierung nimmt Fahrt auf
Erstmalig wurde im Rahmen der Erhebung der Digitalisierungsgrad der beteiligten Unternehmen erhoben. Die an der Umfrage teilnehmenden Betriebe schätzten die umgesetzte Digitalisierung in ihrem Unternehmen auf durchschnittlich 54 %. Dies zeigt, dass die ersten Schritte zur Digitalisierung begonnen, jedoch noch nicht vollendet sind, urteilt der Verband.
Positiv zu erwähnen sei, dass zum Berichtswesen/Dokumentation von Kälteanlagen mehr Betriebe die Branchensoftware VDKF-LEC einsetzten (41 % gegenüber 2019 = 29 %). VDKF-LEC ist ein digitales Werkzeug, das sowohl dem Kälte-Klima-Fachbetrieb als auch dem Anlagenbetreiber eine Gesamtlösung der gesetzlich vorgeschriebenen Aufzeichnungspflichten ermöglicht.
Kältemittelverbrauch
In Bezug auf den jährlichen Kältemittelverbrauch gaben rund 55 % der Fachbetriebe an, weniger als 2000 kg im Jahr zu beziehen. Rund 40 % der Unternehmen gaben an über 2000 kg Kältemittel pro Jahr zu beziehen. Die Zahlen seien stabil geblieben, hieß es auf Anfrage unserer Redaktion. Das könnte laut Verband darauf hindeuten, dass viele Kälte-Klima-Fachbetriebe noch einen ausreichend großen Vorrat an verschiedenen Kältemitteln vorrätig haben oder aber nur nach Auftrag die entsprechende Sorte beim Händler bestellt wird.
Bilder: VDKF