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Investieren in Solarstrom lohnt - Interview mit Solvis-Geschäftsführer Helmut Jäger

Die neue Bundesregierung plant, die Einspeisevergütung für Solarstrom anzupassen, um eine Überförderung zu vermeiden. Das Echo ist geteilt: Während Befürworter die gesunkenen Modulpreise ins Feld führen, warnen Branchenvertreter vor einem Wachstumseinbruch. Die Verbraucher sind verunsichert: Lohnt sich die Investition in eine Solarstromanlage überhaupt noch? Helmut Jäger, Geschäftsführer des Solarsystemherstellers Solvis aus Braunschweig, nimmt Stellung zur aktuellen politischen Entwicklung.

 

Frage: Herr Jäger, was hätte eine Anpassung der Einspeisevergütung für die Solarstrombranche zur Folge?

Helmut Jäger: Im Erneuerbare-Energien-Gesetz ist eine Reduktion der Einspeisevergütung ohnehin vorgesehen: Zum 1. Januar 2010 sinkt die Vergütung für Anlagen unter 100 kW um 9% und für Anlagen über 100 kW um 11%. Die neue Bundesregierung hat zugesagt, weitere  Schritte im Dialog mit der Solarbranche zu klären. Wir gehen deshalb davon aus, dass das Wachstum der Solarwirtschaft für die nächsten zehn Jahre in jedem Fall gesichert ist.

Frage: Noch im August 2009 bewerteten 67% der Solarunternehmen ihre Lage als gut. Die Branche plante, in den kommenden vier Jahren mehr als 10 Mrd. Euro in Photovoltaik zu investieren. Ist dieses Ziel in Gefahr?

Helmut Jäger: Das gemeinsame Ziel der neuen Bundesregierung und Solarwirtschaft ist die Fortsetzung des Wachstums um circa 15% pro Jahr. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir von Solvis die geplanten Investitionen wie vorgesehen tätigen.

Frage: Wie reagiert die Gruppe der investitionsbereiten Hausbesitzer auf die aktuelle Diskussion?

Helmut Jäger: Das Interesse an einer Investition in Solarstrom ist enorm! Die Nachfrage nach Solarstromanlagen ist so hoch, dass Vertrieb und Handwerk derzeit voll ausgelastet sind.

Frage: Was raten Sie Hausbesitzern, die sich für eine Photovoltaikanlage interessieren und durch die Diskussion verunsichert sind?

Helmut Jäger: Ich rate dazu, möglichst früh in 2010 zu investieren. Die Einspeisevergütung ist dann nach wie vor hoch und eine Kürzung der Förderung durch die neue Regierung wird wahrscheinlich erst in der zweiten Jahreshälfte auf uns zukommen. Außerdem hat der Investor dann fast ein zusätzliches Jahr mit hoher Solarstromvergütung, denn das Jahr der Inbetriebnahme wird bei den 20 festgelegten Jahren nicht mitgerechnet.

Frage: Wechseln wir zum Thema Solarthermie: In Deutschland sind 1,2 Mio. Solarthermie-Anlagen installiert. Die Hälfte davon sind Kombianlagen, d.h. Anlagen, die Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung miteinander kombinieren. Ist die Solarthermie immer noch der "schlafende Riese", als die sie gern bezeichnet wird?

Helmut Jäger: Es gibt immer noch vier Millionen Heizkessel, die veraltet sind und dringend ersetzt werden müssten. Mit einem Solarheizsystem können Hausbesitzer bis zu 50 % sparen. Es lohnt sich also, seinem alten Heizkessel Lebewohl zu sagen und eine solarunterstützte Heizung zu installieren.

Frage: Sehen Sie einen Trend zu Kombianlagen, mit denen Hausbesitzer sowohl Wasser erwärmen als auch die Raumheizung unterstützen können?

Helmut Jäger: Solarheizsysteme setzen sich durch. Das hat auch Stiftung Warentest bestätigt. Eine Solaranlage ist optimal genutzt, wenn sie für Warmwasser und Heizung verwendet wird.

Frage: 90% aller installierten solarthermischen Anlagen sind Kleinanlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Großanlagen, wie sie z.B. in Mehrfamilienhäusern zum Einsatz kommen, werden dagegen noch nicht breitflächig eingesetzt. Was ist der Grund für die zurückhaltende Modernisierung mit solaren Großanlagen?

Helmut Jäger: Es besteht ein großes Informationsdefizit, in erster Linie bei Vermietern und im Fachhandwerk. Auch im Bereich der Großanlagen gibt es ausgereifte Konzepte, die zu nachweisbar guten Einsparungen führen. Um dies zu vermitteln, sind zielgerichtete Kampagnen notwendig.

Frage: Wie wird sich der Bereich solare Großanlagen in den nächsten Jahren entwickeln?

Helmut Jäger: In diesem Bereich besteht viel Handlungsbedarf, sowohl bei Gewerbetreibenden und Wohnungsgenossenschaften als auch bei Privat-Vermietern. Gerade bei Letzteren ist das Potenzial groß, hier wird es überdurchschnittliches Wachstum geben, um Immobilien attraktiv zu halten und die Vermietbarkeit zu sichern.

 


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