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Intersolar 2015: Weniger Besucher - mehr Qualität

In München endeten die Intersolar, die weltweit führende Fachmesse für die Solarwirtschaft und ihre Partner, sowie ees Europe 2015, Europas größte Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme. Auch wenn längst nicht mehr die Besucherzahlen vergangener Jahre erreicht wurden: die Stimmung war überwiegend gut und gibt Anlass zu Hoffnungen. Insbesondere die Energiespeicherbranche wartete mit einem starken Auftritt auf.

Starker Auftritt der Solar- und Energiespeicherbranche in München: Sowohl die Intersolar als auch die ees zeigten ausgereifte Lösungen für den Energiemarkt der Zukunft.

 

Neben der solaren Energiegewinnung standen vor allem die Netzintegration, das intelligente Energiemanagement und die Speicherung Erneuerbarer Energien im Mittelpunkt der internationalen Leitmesse. Die Stimmung bei Ausstellern und Besuchern war geprägt von den zunehmenden Investitionen in die Solarenergie und dem enormen Ausbau der Photovoltaik (PV) weltweit. Auch die Aussteller im Bereich Regenerative Wärme zeigten sich zuversichtlich was die Entwicklung im deutschen Markt angeht. Denn mit der Novelle des Marktanreizprogramms (MAP) hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) erst kürzlich neue Impulse für den Wärmemarkt gesetzt. Auf der Messe präsentierten sich in diesem Jahr mehr als 1000 Aussteller aus 42 Ländern einem internationalen Publikum von über 38 000 Besuchern. Mehr als 1500 internationale Teilnehmer kamen vom 9.-12. Juni zur Intersolar Europe Conference und ihren Side-Events. Zum Abschluss der Messe besuchte am Freitag der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, die Intersolar Europe und lobte die Innovationskraft der Branche, die den aktuellen Herausforderungen, wie Energiespeicherung und Netzintegration, mit intelligenten und zukunftsweisenden Entwicklungen begegnet.

Mehr als 38.000 Besucher kamen vom 10. bis 12. Juni auf die Messe München zur Intersolar Europe und der gleichzeitig stattfindenden ees Europe, Europas größter Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme. Das Messeangebot in sieben Hallen auf 72 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zog in diesem Jahr Besucher aus über 140 Ländern und Aussteller aus 42 Ländern an. Etwa 50 Prozent der Besucher kamen aus dem Ausland. Damit konnte die Messe ihre Internationalität erneut ausbauen. Die meisten Aussteller kamen aus Deutschland, China, Österreich, Frankreich und Italien zur Intersolar Europe nach München. Zusätzlich unterstrichen wurde die Internationalität durch zahlreiche Delegationen aus Ländern wie Marokko, Pakistan und der Türkei sowie Gemeinschaftsständen aus China, Frankreich, Korea, Taiwan und vielen weiteren Regionen.

Energie wird smart
Drehte sich die Welt der Photovoltaik jahrelang um die Energiegewinnung selbst, so rückt heute die Einbindung in die Stromnetze der Zukunft und das intelligente Management des Solarstroms in den Mittelpunkt. Damit werden auch effiziente Energie- und Batteriespeichersysteme immer wichtiger, denn sie gleichen nicht nur Lastspitzen aus und erhöhen die Verfügbarkeit des Sonnenstroms, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil der Netzintegration. Die wachsende Relevanz der Speichertechnik zeigte sich auch auf der Intersolar Europe und der parallel stattfindenden ees Europe: Verzeichneten die Messen letztes Jahr noch rund 250 Aussteller in diesen Bereichen, so waren es in diesem Jahr 330. Sinkende Preise treiben den Markt zusätzlich an: Solare Heimspeicher bis 10 Kilowattstunden (kWh) kosten heute 26 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Das ergab der am 10. Juni auf der Messe vorgestellte aktuelle Solarstrom-Preismonitor des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der Intersolar Europe. Neben Stromspeichersystemen spielen dabei auch Wärmespeicher eine zunehmend wichtige Rolle in komplexen vernetzten Versorgungssystemen.

Die Veränderung des Branchenfokus hin zu intelligenten Systemen, Netzintegration und Energiespeicherung ist kein Zufall. Weltweit verzeichnet die PV-Branche ein enormes Wachstum. Nach Angaben des Branchenverbands SolarPower Europe (vormals EPIA) wurden 2014 weltweit über 40 Gigawatt (GW) PV-Leistung neu installiert. Die weltweite Gesamtkapazität erreichte damit im vergangenen Jahr 177 GW. Kein Wunder, denn in voraussichtlich zwei Jahren kann in 80 Prozent der Länder weltweit, eigener Strom mit PV preiswerter selbst erzeugt werden als dieser vom Stromversorger angeboten wird. In Deutschland ist der Eigenverbrauch für Wohnhäuser aber auch für die Industrie aufgrund der Kosten schon seit längerer Zeit attraktiv. Mit dem großen Zuwachs an Solarstrom stellt sich zunehmend die Frage, wie diese Mengen an erneuerbaren, dezentralen und fluktuierenden Energiequellen in die bisher zentralisierte Stromversorgung eingebunden werden können. Die Aussteller präsentierten dazu eine Vielzahl innovativer Lösungen. Dazu gehörten neben den Speichertechnologien auch neue nergiemanagementlösungen, intelligente Stromzähler und Systemtechnik, die nicht nur im privaten Eigenheim, sondern auch für Gewerbe und Industrie die verschiedenen Erzeuger und Verbraucher im Bereich Wärme und Strom verbindet und steuert. Auch zahlreiche Unternehmen der „klassischen“ Energiebranche präsentierten sich und ihre Konzepte auf der Messe.

Photovoltaik im großen Stil
Nicht nur im „Smart Home“ wird die Stromversorgung intelligent. Moderne Energiemanagementsysteme vernetzen kleine und große Erzeuger zu virtuellen Kraftwerken, die die Leistungen einzelner Anlagen bündeln und gemeinsam vermarkten. Auch Batterie- und Energiespeicher werden zunehmend virtuell vernetzt um deren Potenziale als „Schwarmspeicher“ zu maximieren. Mit diesen und vielen weiteren neuen Konzepten entsteht eine Vielzahl von Geschäftsmodellen, die verstärkt auch wieder internationale Investoren und Unternehmen anziehen. Auch PV Großanlagen treiben den Markt an, was sich auf der Messe beispielsweise in der neuen Kooperation von SMA Solar und Siemens zeigte, die in Zukunft gemeinsam große Solarparks realisieren wollen.

Prominenter Abschluss der Intersolar Europe 2015
Am letzten Tag der Intersolar Europe besuchte der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel die Intersolar Europe. Auf der Neuheitenbörse der Messe sprach er zu den Besuchern der Intersolar Europe und bekräftigte dabei seinen Einsatz für die Energiewende in Deutschland: „Die Energiewende ist eines der zentralen Zukunftsprojekte. Wir haben bereits einiges erreicht, aber es liegt auch noch ein gutes Stück Arbeit vor uns. Wir müssen hieran gemeinsam arbeiten und uns den Herausforderungen stellen. Ich bin beeindruckt, mit welcher Innovationskraft und mit welchem Engagement die Unternehmen zukunftsweisende Produkte und Lösungen entwickeln um den Wandel der Energiesysteme weltweit voranzubringen. Wir sehen hier Technologien auf Weltniveau die weit über die reine Energieerzeugung hinaus gehen – in einer Branche, die so diversifiziert ist, wie die Energiewirtschaft selbst. Hier auf der Intersolar Europe, im Zentrum der Solarwirtschaft, sehen wir neben den großen Konzernen und innovativen jungen Unternehmen, den neuen Mittelstand in diesem Land.“ Gabriel beendete seinen Besuch mit einem Rundgang über die Messe.

ees Europe 2015 punktet mit Ausstellerwachstum und eigener Konferenz
Mit dem steigenden Aufkommen an Erneuerbaren Energien wachsen das Interesse und der Bedarf an Energiespeichersystemen. In ihrer auf der ees Europe vorgestellten Storage Roadmap rechnet die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) mit 150 Gigawatt an Speicherkapazität bis zum Jahr 2030, die notwendig sind, um den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung auf 45 Prozent zu steigern.
Das enorme Marktpotenzial der Energiespeicherbranche sorgte in diesem Jahr auf der ees Europe für ein deutliches Wachstum der Ausstellungsfläche gegenüber dem Vorjahr. In der Halle B1 der Messe München wurden auf 9000 Quadratmetern die gesamte Wertschöpfungskette der Energiespeichertechnik gezeigt. Damit hat sich die Fläche im Vergleich zu 2014 verfünffacht. Zusammen zeigten auf der ees Europe und Intersolar Europe rund 330 der über 1000 Aussteller Produkte, Lösungen und Dienstleistungen zur Energiespeicherung.

Komplettlösungen für den Eigenverbrauch
Die Kombination aus Solaranlage und Speicher wird immer attraktiver. Auch hier ist Deutschland international einer der Vorreiter. Bereits 20 000 Solarspeicher sind installiert, das entspricht einer Verdoppelung innerhalb eines Jahres. Das seit 2013 laufende Förderprogramm der Bundesregierung für Batteriespeicher zeigt damit Wirkung. Laut den Monitoring-Ergebnissen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen setzt die Mehrheit der Besitzer eines Energiespeichers auf Lithium-Ionen-Batterien, gefolgt von Bleibatterien. Mit der Anschaffung eines Batteriespeichers wollen sich deren Eigentümer zum einen vor steigenden Strompreisen schützen, zum anderen ist aber auch der Wille die Energiewende zu unterstützen ein wichtiges Argument. Hinzu kommt: Im Laufe des letzten Jahrs sind die Preise für Energiespeicher um rund ein Viertel gesunken. Damit gewinnt die Kombination aus Solaranlage und Speicher auch finanziell weiter an Attraktivität.
Die Energiespeicherbranche arbeitet zudem daran Unternehmen und Eigenheimbesitzern das Aus- und Umrüsten so einfach wie möglich zu gestalten: Ein Trend, der sich auf der ees Europe in diesem Jahr abzeichnet sind Plug & Play fähige Lösungen, welche die Montage oder das Nachrüsten von Speichern vereinfachen. Außerdem zeigen mehrere Hersteller auf der Messe All-in-one-Lösungen, die Batterien und die Leistungselektronik in einem System kombinieren.

Von der Batterie bis zum Großspeicher
Neben den Angeboten der Aussteller konnten sich Messebesucher auf dem ees Forum über neue Technologien und innovative Lösungen informieren. Die Themen des Forums umfassten neben Speicherlösungen für Eigenheim und Gewerbe auch Großspeicher für die Industrie und neue Geschäftsmodelle der Branche. So wurden unter anderem auch Schwarmspeicherkonzepte vorgestellt,
die mehrere Speicher zu einem virtuellen Großspeicher zusammenfassen. Überschüssiger Strom aus erneuerbaren Energien kann so gespeichert und bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist werden. Die MVV Energie erprobt zusammen mit dem Unternehmen ads-tec beispielsweise derzeit in Mannheim einen Quartierspeicher, der privaten Haushalten und Gewerbebetrieben virtuelle Speicherkapazitäten in Abhängigkeit von der Leistung der angeschlossenen Anlage zur Verfügung stellt. Erzeugung, Speicherung und Verbrauch vor Ort sollen dabei helfen, Verluste beim Stromtransport zu vermeiden und die Stromnetze zu entlasten.

Automobilbranche steigt bei Batteriespeichern ein
Elektromobilität und Erneuerbare Energien gehören zusammen. Dass erkennen auch zunehmend Automobilhersteller. Mit der Tesla Powerwall stellte ein Vorreiter der Elektromobilität seinen neuen Batteriespeicher erstmals in Europa vor. Aber auch deutsche Automobilhersteller haben die Potenziale erkannt. So kooperieren Solarwatt und BMW um Gesamtpakete rund um die Elektromobilität anzubieten. Mit der Deutschen Accumotive ist auch die Daimler AG in den Markt für stationäre Energiespeicher eingestiegen und präsentierte sich auf der ees Europe. Im Rahmen der Sonderschau „Innovative Mobilität“ präsentierten zudem Hersteller, wie Mitsubishi oder Nissan, bidirektionale Ladesysteme, welche die flexible Nutzung der im Elektromobil integrierten Batterie ermöglichen.

ees Europe Conference – Treffpunkt der Branchenexperten
Das Messeangebot der ees Europe wurde in diesem Jahr erstmals durch eine eigene Konferenz erweitert – die ees Europe Conference. Experten aus Industrie, Forschung und Verbänden trafen sich vom 9. bis 10. Juni im ICM – Internationales Congress Center München um sich über die Ent-wicklungen der Branche auszutauschen. In acht Konferenzsessions ging es dabei um die Trends in den Märkten sowie politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Außerdem widmeten sich die Vorträge technologischen Entwicklungen bei Klein- und Großpeicher-Anwendungen, Energiemanagment- und Mobilitätslösungen sowie der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV).

Die nächste Intersolar Europe 2016 und die ees Europe 2016 finden vom 22. bis 24. Juni in München statt.

 


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