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Individuelle Lösungen mit innovativen Funktionen

Keramik & Mineralguss am Waschplatz: Schöne Oberflächen und einfache Pflege

Design mit Spezialglasur. Die Glasur „CeFiONtect“, hier für die Serie „Neorest“ von Toto, basiert auf Nanotechnologie, die der Oberfläche Schutz verleiht und Wasser leichter abperlen lässt. Bild: Toto

Sanitärkeramik präsentiert sich heute mit extrem dünnen Wandstärken, ­schmalen Radien und neuartigen Glasuren. Der Waschtisch „Octagon“ erhielt für seine präzise Geometrie mehrere Designpreise. Bild: Villeroy & Boch

Die Keramik „Diamantec“ des Aufsatzwaschtisch „Ipalyss“ zeichnet sich laut des Herstellers Ideal Standard durch Stärke und Strapazierfähigkeit bei besonders dünnen Wandungen aus, abgerundet durch eine neu entwickelte Glasur. Bild: Ideal Standard

Spezialglasuren glätten die Keramik und ihre herkömmliche Glasurschicht signifikant. Bei „Laufen Clean Coat“ reduziert sich der Rauheitswert laut Herstellerangaben auf vier Nanometern im Vergleich zu zwölf bei der darunter liegenden Standardglasur. Bild: Geberit

Verschiedenste Materialmischungen, wie hier z. B. die vom Hersteller Laufen genannte „Saphirkeramik“, ermöglichen individuelle Designlösungen: Bei dem Waschtisch „Val“ z. B. die extrem schmale Aufkantung und die feine Oberflächenstruktur für die Seifenablage. Bild: Laufen

Bei Waschtischkeramik sind die Oberflächenqualität und Reinigungsfreundlichkeit wichtige Argumente: Namhafte Hersteller bieten Spezialglasuren an, wie hier z. B. „KeraTect“ von Geberit, mit der langlebiger, dauerhafter Glanz bei einfacher Pflege garantiert wird. Bild: Geberit

Mineralguss ermöglicht interessante Lösungen für die Geometrie von Sanitärobjekten. Bei „X-Line“ den Armaturensockel im Becken, sodass Tropfen an der Armatur gleich zum Ablauf fließen. Bild: Keuco

Fließende Übergänge in die Beckenform sind ein Merkmal von Mineralgussobjekten, warme Haptik und das im Vergleich zu Keramik leichtere Gewicht sind weitere Argumente. Bild: Burgbad

Steinmehl ist u. a. ein Bestandteil der Waschtische aus „Mineralmarmor“, gegossen in scharf geschnittene, rechteckige Formen, wie man sie sonst von Stahlemail und Edelstahlbecken kennt. Bild: Inda

Das Becken aus dem Mineralwerkstoff „Flumood“ kombiniert filigrane Außenkanten mit einem flächigen Design im Beckeninneren, das in eine Ablage übergeht. Bild: Antonio Lupi

Klare Linienführung in Formensprache und Details wie Schwallkante und Haltegriffe zeigt der Mineralguss-Waschtisch „950.11.151“. Die integrierten Griffe dienen auch als Handtuchablage. Zudem ist die Oberfläche leicht zu reinigen. Bild: Hewi

Kontaktmöglichkeiten auf der ISH und im Internet zu den im Artikel genannten Herstellern.

 

Sanitärkeramik präsentiert sich heute in einer ungeahnten Vielfalt und Oberflächenqualität. Zugleich hat sich mit Mineralguss ein weiteres Spektrum an Möglichkeiten ergeben. Für den Kunden sind neben Design vor allem Haltbarkeit und Pflege wichtige Argumente. Einen Überblick über die verschiedenen Aspekte am Beispiel der Waschtischlösungen bietet der folgende Beitrag.

Für welches Material, für welche Formgebung fällt die Entscheidung des Kunden? Das Waschbecken bzw. der Waschtisch mit Konsole oder Unterschrank ist gerade aufgrund seiner Präsenz auf den ersten Blick ein nicht zu unterschätzender Punkt in der Abstimmung mit dem Auftraggeber: Zum einen ist das Bad heute längst nicht mehr der versteckte Raum für die Hygiene, sondern wird auch gerne mit seiner ausgesuchten Gestaltung vorgezeigt und soll zum Anspruch der Besitzer passen; dies gilt im Übrigen nicht zuletzt auch für Gäste-WC und Waschräume in anspruchsvollen Hotels oder Restaurants. Zum anderen spielen Sehgewohnheiten eine Rolle, die ein Material bevorzugen und andere Oberflächen ablehnen. So ist für viele das Thema Holz im Bad immer noch eines, an dem sich buchstäblich „die Geister scheiden“. Auch das Stichwort Geometrie fällt unter diese Vorentscheidungen: Darf es ein trendiger Säulenwaschtisch sein oder die gewohnte Konsole? Und wohin mit dem Stauraum – in eine Waschtisch-Unterschrank-Lösung aus einem Guss? Spätestens bei der Entscheidung über Einzel- oder Doppelwaschtisch (nicht zu vergessen Reihenwaschtischanlage) stellt sich die Frage nach der Dimensionalität. Nicht zuletzt ist die Pflegeleichtigkeit zu berücksichtigen. Der Badplaner oder Sanitärinstallateur kann die meisten Wünsche sowohl in Keramik als auch in Mineralguss/Mineralwerkstoff erfüllen. Bei den Designvarianten lässt sich zudem aus dem Vollen schöpfen, wobei im Einzelfall durchaus unterschiedliche Argumente für dieses oder jenes Material sprechen.

Keramik: Tradition in neuer Gestalt
Seit jeher wird die keramische Grundmasse aus Rohstoffen hergestellt, die aus der Natur stammen: Kaolin, Ton, Feldspat und Quarzsand bilden die Basis für das Hartsteingut. Die einzelnen Bestandteile stellt jeder Hersteller nach eigener Rezeptur und Forschung in einem speziellen Verfahren zusammen. Das gießbare Ausgangsmaterial der Keramik, der sogenannte Schlicker, wird in vorbereitete Gipsformen gegossen oder mit einem Druckgussverfahren in Form gebracht. Die Form- und Gießbarkeit des Werkstoffs ermöglicht zwar vielfältige Formen der keramischen Sanitärobjekte, bedeutet aber speziell bei einer komplexen Geometrie immer eine produktionstechnische Herausforderung. Die getrockneten und schon glasierten Rohlinge werden bei einer Temperatur von 1240 bis 1280 °C gebrannt. Daraus resultieren der hohe Härtegrad und Widerstand gegen Verschleiß, gerade auch in viel benutzten Sanitäranlagen. Die Mischung der Glasur gehört bei allen Herstellern, nur zu verständlich, zu den bestgehütetsten Produktionsgeheimnissen. Sie muss beispielsweise bei den neuartigen Radien einen gleichmäßigen Überzug bilden und darf auch an kritischen Stellen keine Haarrisse entstehen lassen.
Wie weit sich die Keramik buchstäblich seit der Jungsteinzeit entwickelt und dabei spürbar verändert hat, zeigt vor allem filigrane Wandstärke bei höchster Festigkeit der neueren Linien. Die innovativen Werkstoffmischungen firmieren unter Namen wie „DuraCeram“ (Duravit), „SaphirKeramik“ (Laufen) und „TitanCeram“ (Villeroy & Boch) sowie weiteren von den Keramikherstellern gewählten Eigennamen. Nicht ohne Grund betonen diese den Forschungsaufwand, der einen „Werkstoff der Zukunft“, so heißt es bei Villeroy & Boch, mit außergewöhnlichen Eigenschaften geschaffen hat. Die neuartigen Qualitäten wie enge Radien, die ein nahezu recht­eckiges Design ermöglichen, planebene Flächen und schmale Wandungen haben sich in erster Linie die Designer zunutze gemacht, denn ihnen gelang mit den „beeindruckend filigranen Formen“ (Villeroy & Boch) eine verblüffende Optik in der Sanitärkeramik: weg vom etwas wuchtigen Becken mit dem typisch wulstigen Rand hin zu einem funktionalen Porzellan, das auch in der Fläche makellos und verzerrungsfrei glänzt. Oder, wie es bei Laufen über die Serie „Val“ von Designer Konstantin Grcic heißt: „Mit der neuartigen ‚SaphirKeramik‘ boten wir dem Designer die Chance, die gestalterischen Grenzen für Keramik im Bad weit hinauszuschieben und neu zu definieren.“

Pflegeleichte Hygiene, optimierte Oberflächen
Neben den genannten „inneren Werten“ wie Festigkeit soll Sanitärkeramik nach dem Willen maßgeblicher Hersteller aber auch die reinigungsfreundliche und hygienische Oberflächenqualität optimieren: mit dem Abperleffekt der Oberfläche und einer damit verbundenen Pflegefreundlichkeit und Hygiene. Verfeinerungen der Glasur bzw. Oberflächenbeschichtungen sind am Markt vielfältig anzutreffen – mit spezifischen Bezeichnungen der jeweiligen Hersteller. So hört man Bezeichnungen wie z. B. „KeraTect“ (Geberit), „Wondergliss“ (Duravit), „CeramicPlus“ (Villeroy & Boch), „Ideal Plus“ (Ideal Standard) und nicht zuletzt „CeFiONtect“ bzw. „Hydrotect“ (beide Toto). Die Forschungsanstrengungen der Keramikhersteller suchen allesamt Lösungen für die alltägliche Beobachtung im Bad, dass Wasser auf glatten Flächen zu Pfützenbildung neigt und durchaus nicht zügig und dabei restlos in den Abfluss rinnt, darüber hinaus am Beckeninneren ablaufendes Wasser feine Schmutz- und Seifenreste auf der Keramik zurücklassen kann. Diese im Allgemeinen (und bei vielen Privatkunden) als unbefriedigend empfundene Ästhetik, zu der auch noch Hygienebedenken kommen, hat Labore in verschiedenen Varianten nach einem „Lotus-Effekt“ für Badkeramik suchen lassen.
Der Komplettbadanbieter Duravit aus dem Schwarzwald unterscheidet zwischen zwei Lösungen für die Keramik, je nach Einsatzgebiet: „HygieneGlaze 2.0“ ist eine nochmals verbesserte WC-Glasur und unter dem Namen „WonderGliss“ firmiert die Beschichtung für den Waschtisch. Während „HygieneGlaze 2.0“ den Fokus auf antibakterielle Wirkung legt, argumentiert man bei „WonderGliss“ mit der reduzierten Anhaftung: „‚WonderGliss‘ nimmt dem Schmutz die Angriffsfläche. Rückstände fließen mit dem Wasser einfach ab“, erläutert der Hersteller. Erwünschter Effekt: weniger Ablagerungen, weniger Putzen. Bei der Spezialglasur „HygieneGlaze 2.0“ sind nach Herstellerangaben bereits nach sechs Stunden 90 % der Bakterien an der WC-Keramik abgetötet, nach 24 Stunden 99,99 %. Darüber hinaus hemmt die Glasur-Rezeptur das Bakterienwachstum im Vergleich mit einer normalen Keramik. Beide Produktlösungen, Spezialglasur wie Beschichtung, werden eingebrannt.
Den Themen Oberflächenhygiene und Antihaft-Beschichtung widmet sich auch Grohe. Der deutsche Hersteller tritt als Bestandteil der japanischen Lixil-Gruppe seit einigen Jahren auch mit Sanitärkeramik am Markt auf und bietet beispielsweise die von Lixil entwickelten Dusch-WCs an: Deren antibakterielle „HyperClean“-Glasur ist zusätzlich mit einer Beschichtung unter dem Namen „Aqua Ceramic“ versehen. Im Zusammenspiel ist die Oberfläche hygienisch und einfach sauber zu halten. Im übrigen Bereich der Grohe Keramik firmiert die Oberflächenvergütung als „PureGuard“ und ist für Waschtische und WC der unterschiedlichen Linien als Kombination aus antibakterieller Glasur und Antihaft-Beschichtung verfügbar.
„Ideal Plus“ ist eine von Ideal Standard entwickelte Beschichtung, von der Wasser und Schmutz abperlen und – wie es beim Hersteller heißt – sich besonders leicht entfernen lassen. Diese Oberflächenveredelung, die nach dem Brand aufgetragen wird und sich mit der Glasur fest verbindet, wurde in Zusammenarbeit mit dem Chemiehersteller 3M entwickelt. Der TÜV Rheinland, Berlin/Brandenburg bestätigte mit einem Qualitätssiegel die Langlebigkeit, schmutzabweisende Eigenschaften, einfache Reinigung und Farbneutralität von „Ideal Plus“. Hinsichtlich der alltäglichen Pflege weist u. a. Ideal Standard darauf hin, dass kratzende Schwämme und aggressive Reinigungsmittel ungeeignet sind. Ähnlich heißt es bei Duravit „WonderGliss“, dass auf Microfaser-Tücher verzichtet werden sollte.

Das Ziel: porenfreie, extrem glatte Keramik
Anders, als viele Endverbraucher meinen, ist die Standardglasur nicht völlig eben. Unter dem Mikroskop betrachtet hat sie unregelmäßige und zum Teil schroffe Strukturen. Das hat zur Folge, dass sich über Jahre Schmutzpartikel ansammeln können und die Keramik an Glanz verliert. Von hygienischen Aspekten einmal abgesehen. Spezialglasuren, die dieses Problem fokussieren, werden bei hohen Temperaturen eingebrannt und sind mit der Keramik fest verbunden. Die Oberfläche wird nahezu porenfrei und extrem glatt. Da die Spezialglasur viel widerstandsfähiger als die Standardglasur ist, bleibt der Glanz auch bei häufigem Putzen über Jahrzehnte erhalten. Der Hersteller Geberit bietet auf den Glanz und die Unversehrtheit seiner „KeraTect“-Glasur sogar 30 Jahre Garantie. Dabei sind keine speziellen Reinigungshinweise zu beachten und neben haushaltsüblichen Mitteln auch scharfe Reiniger erlaubt: „Wenn gewünscht, hält die Oberfläche sogar eine Behandlung mit einem Hochdruckreiniger aus“, teilt Geberit mit.
„Perfekt ein Leben lang“ heißt es bei Laufen. Der Sanitärhersteller und Komplettbad-Anbieter aus der Schweiz ver­edelt auf Wunsch keramische Oberflächen mit seiner Spezialglasur „LCC“ („Laufen Clean Coat“). Die Veredelung bewährt sich, so Laufen, bei Privatkunden wie auch in öffentlichen Sanitäranlagen. „LCC“ ist demnach für Installateure und Großhändler gleichermaßen interessant, „da sie ihren Kunden sowohl ein innovatives Produkt mit hohem Mehrwert liefern als auch eine hohe Investitionssicherheit bieten können.“ Die extrem glatte Glasur ist nach Angaben des Herstellers mit der Keramik „untrennbar verbunden“, erleichtert die Pflege und „zeigt hohe Resistenz gegen aggressive Reinigungsmittel und chemische Substanzen.“
Die mikroskopisch betrachtet schroffe Oberflächenstruktur von Standardglasur ist auch das Thema beim japanischen Keramikspezialisten Toto, der am Markt mit Waschtischen und WCs sowie Washlets auftritt. Mit sogenannter Nanotechnologie schafft Toto eine glatte Schutzschicht unter der Bezeichnung „CeFiONtect“. Sie sorgt auf allen Keramikoberflächen der Toto-Produkte für lang anhaltenden Glanz und lässt Schmutzablagerungen nahezu keine Chance. Die Spezialglasur wird nach Angaben des Herstellers vor dem Brennen der Keramik aufgebracht und ist extrem beständig.
Auf eine mehr als 270-jährige Keramiktradition kann Villeroy & Boch zurückblicken und verweist in diesem Zusammenhang auf eine durch fortwährende technische Innovationen geprägte Keramikkompetenz. So sei dem Unternehmen mit der Entwicklung und Einführung von „Ceramic Plus“ gelungen, die Eigenschaften der Keramik im Hinblick auf Pflege und Umweltschutz zu verbessern. Auf der speziellen „CeramicPlus“-Glasur zieht sich das Wasser in Tropfen zusammen. Die Tropfen werden zu Wasserperlen und rollen regelrecht in den Ablauf, wie es der Hersteller beschreibt. Damit fließen auch Rückstände wie Kalk und Schmutz leichter ab, und wenn doch mal etwas haften bleibt, so verspricht „CeramicPlus“ eine leichtere Reinigung. „Selbst angetrocknete Kalkflecken lassen sich im Handumdrehen  entfernen, umweltverträglich und ohne aggressive Reiniger“, betont Villeroy & Boch. Zudem hat der Hersteller eine widerstandsfähige Matt-Glasur entwickelt: ‚TitanGlaze‘ veredelt die Keramik dank einem hochreinen, kristallinen Aluminiumoxid mit einer besonders kratz- und schlagbeständigen Glasur. So bleiben
die matten Oberflächen auch bei regelmäßiger Benutzung viele Jahre makellos.
Nicht zuletzt hat Villeroy & Boch mit dem neu entwickelten, ultradünnen Werkstoff „TitanCeram“ ein Angebot für die Fans der filigranen Aufsatzbecken und Schalen. Die Namensgebung seitens des Herstellers verweist darauf, dass zu den traditionellen Bestandteilen Feldspat, Quarz und Tonerde auch Titanoxid beigemischt wird. Der Stoff taucht in Lehrbüchern ansonsten für keramische Sondermassen wie Elektro-Porzellan auf. Bei den Villeroy & Boch-Serien aus „TitanCeram“ ist „CeramicPlus“ inbegriffen, bei anderen Serien ist die schmutzabweisende Oberfläche optional.

Mineralguss und homogener Mineralwerkstoff
Unter den Alternativen zu Keramik stehen bei der Planung der Waschtischanlage diverse Verbundwerkstoffe unter zumeist Hersteller-spezifischen Markennamen zur Auswahl. Gemeinsamkeit ist die Komposition aus Füllstoffen wie Quarzsand oder Gesteinsmehl und einem Bindemittel wie Epoxidharz oder Polyester. Im Gegensatz zu glasierter Keramik wird Mineralguss nicht gebrannt, sondern mehr oder weniger kalt verarbeitet. Nach dem Aushärten erhält Mineralguss eine dünne, farbgebende  Schicht aus Polyesterharz (Gelcoat), die ebenfalls aushärten muss. Die chemische Zusammensetzung von Sanitärobjekten und Waschtischplatten aus Mineralwerkstoff ist ähnlich, der Werkstoff aber komplett durchgefärbt. Die Bestandteile Polyester- oder Acrylharz, Mineralstoffe und Pigmente werden mit einem Härter gemischt und als homogene Platte oder Formteil verarbeitet. Bekannte Markennamen sind z. B. „Varicor“, „Corian“ und „LG Hi-Macs“. Die Oberfläche ist porenfrei und rutschhemmend, wie man es auch von anderen Kunststoffoberflächen kennt. Aufgrund der niedrigen Wärmeleitfähigkeit fühlen sich die Oberflächen warm an. Diese Eigenschaft punktet beispielsweise bei Wannen und Duschflächen aus Mineralguss/Mineralwerkstoff.
Für den Handwerker als auch für Badkunden sind durchaus verschiedene Gesichtspunkte im Vergleich mit Keramik bedeutsam: Da ist zum einen die relativ einfache Verarbeitung und die Verfügbarkeit in nahezu allen Größen (die von Keramik schwerlich erreicht werden können). Die Verarbeitung spielt vor allem bei Mineralwerkstoffplatten für Waschtische eine Rolle. Das Material kann mit üblichen Werkzeugen wie aus dem Innenausbau bearbeitet, d. h. auch zugeschnitten werden. So lässt sich auf die spezielle Raumgeometrie beim Kunden individuell reagieren. Hinsichtlich der Längenvariabilität von Mineralwerkstoff bietet z. B. der Hersteller Repabad an, durchgängige Oberflächen nach Wünschen des Kunden anzufertigen. In dieser Hinsicht spielt das Material in einer Liga wie Naturstein, der sich schließlich auch ablängen und ausschleifen lässt, punktet aber hinsichtlich der Dicke und des Gewichts. Diese flexible Ablängbarkeit gilt allerdings nicht im gleichen Maße für Mineralgusswaschtische. Die fertig für die Endmontage vorgesehenen Objekte lassen sich aufgrund ihrer „Gelcoat“-Beschichtung nach ihrer Auslieferung nicht mehr anpassen. Individuelle Lösungen sind allerdings zum Teil im Vorfeld der Produktion auf Kundenwunsch möglich. So verweist z. B. Hewi auf seine längenvariablen Mineralguss-Waschtische, die nach individuellen Maßen gefertigt werden. Generell betreffen Sonderanfertigungen eher den Objektbedarf. In diese Richtung zielt aufseiten der Keramikhersteller auch das Angebot von Laufen. So schneidet der Badkeramikhersteller bestimmte Waschtischserien bei Bedarf präzise auf Maß zu, um beim Thema Individualisierung ein passendes Angebot parat zu haben.
Zurück zum Kernargument der Mineralwerkstoff-Anbieter: Die homogenen und zugleich extra harten Hybridwerkstoffe aus Mineralien und synthetischen Harzen haben ihren Erfolg gerade der Bearbeitungsmöglichkeit vor Ort und der relativen Reparaturfreundlichkeit zu verdanken: Kleine Kratzer, Verunreinigungen oder minimale Brandflecken sind beherrschbar. Hersteller wie Burgbad, Emco, Hewi, Keuco und Repabad geben dazu für ihre Produkte Pflege- und Reparaturhinweise. Während für glänzende Oberflächen meist sanfte Pflege ohne Scheuern empfohlen wird, kann der durchgefärbte Mineralwerkstoff auch eine Art Feinschliff und anschließendes Polieren vertragen. Im Einzelfall sind dazu die Herstellerangaben zu beachten, auch unter dem Aspekt der Gewährleistung. Da Mineralguss und Corian-ähnliche Mineralwerkstoffe sowohl glänzend als auch mit matter Oberfläche angeboten werden, wird in der Beratung die einfache Pflege und Reparatur zur Sprache kommen und ggf. die Wahl auf eine matte Oberfläche fallen, zumal diese auch aktuell im Trend liegt. Burgbad nennt diese Variante „Velvet“, seidenmatt.
Auf die Herkunft der Mineralbestandteile seines Werkstoffs weist der Hersteller Inda mit dem Begriff „Mineralmarmor“ hin. Der italienische Anbieter von Badausstattungen, vom Möbel über Waschtische bis zum Spiegel, verarbeitet den Hybridwerkstoff unter anderem für seine puristischen, eckigen Waschtische „Zefiro“. Bei den Benennungen der jeweiligen Mineral-Kunstharz-Mischungen sehen sich Händler und Anwender im Übrigen einer kreativen Bandbreite gegenüber: Der Hersteller Antonio Lupi (zugleich Markenname), der in Badboutiquen und bei ausgewählten Einzelhändlern im oberen Marktsegment agiert, nennt inzwischen drei Materialien für seine Designserien von Waschbecken, Säulenwaschtischen und Oberflächen: „Flumood“ ist der jüngste, patentierte Mineralwerkstoff der italienischen Marke und mischt Aluminiumhydroxid (aus Bauxit gewonnen) mit Kunstharz. Andere Mischungen für Mineralgussprodukte auf der Basis von Polyesterharz/Acryl und Mineralien nennen sich „Cristalplant“ und „Ceramilux“. Antonio Lupi stellt vor allem die Langlebigkeit und elegante Materialität in den Vordergrund, die auch feine Oberflächenstrukturen als Designmerkmal zulässt.

Waschtischkonsolen und Platten
Die Vorteile in der Verarbeitung von Mineralwerkstoff zu Waschtischkonsolen oder Platten liegen nicht zuletzt im Innenausbau, bzw. in der kundengerechten Badgestaltung: Das Material lässt sich mit Profi-Werkzeug aus dem Tischlerbedarf schneiden, fräsen und kleben – wobei geometrische Körper ohne sichtbare Fugen entstehen, z. B. im Übergang von Konsole zum Spritzschutz an der Wand oder einer Schwellkante. Sauber auf Gehrung geschnitten und verklebt sowie nachträglich verschliffen und poliert, wirken diese Anfertigungen sauber wie aus einem Guss. Der Kunde sollte sich nur darüber im Klaren sein, dass es sich um Produkte mit Wurzeln in der organischen Chemie handelt, sie also durchaus gewisser Alterung ausgesetzt sind; und Weinliebhaber sollten das Glas Bordeaux sicherheitshalber nicht über Nacht auf dem Mineralwerkstoff-Waschtisch stehen lassen. Aber wenn die Party doch Spuren hinterlassen hat: Über Pflegesets informieren die Hersteller gerne. 

Autor: Heinz Kaiser, Hamburg

 


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