In der Zukunft leben – und das schon heute
In Berlin ist eine Quartierslösung entstanden, die ein nachhaltiges Energiekonzept beinhaltet
Ein vielversprechendes Smart-City-Quartier öffnete im Frühjahr 2020 in Berlin seine Pforten: „Future Living Berlin“ ist nicht nur ein Name, in ihm steckten auch Erwartungen. Denn mit zukunftsweisenden Energielösungen ausgestattet, verbindet das Quartier nachhaltiges, aber auch inklusives und digital-vernetztes Leben. Einer der Hauptpartner bei dem Projekt: Das Unternehmen Panasonic.
Mitten in Berlin-Adlershof
Das Smart-City-Quartier liegt im Stadtteil „Adlershof“ und vereint 90 Wohnungen und 10 Gewerbeeinheiten. Die Idee war es, schon heute einen Lebensraum zu kreieren, der eines Tages normal/selbsverständlich sein könnte. Man kann auch sagen: In der Zukunft leben, und das schon heute.
Der Investor und Projekteigentümer, die GSW Sigmaringen GmbH, sieht in dem Projekt neben einem innovativen Ansatz mit viel Digitalisierung und Vernetzung ebenso Nachhaltigkeit und soziale Lösungen als elementar an: „Durch erschwingliche Miet- und Nebenkosten sind die Wohnungen für alle Zielgruppen zugänglich.“ Damit gibt Future Living Berlin konzeptionell und architektonisch Antworten auf einige der großen Herausforderungen unserer Gesellschaft wie den demografischen Wandel, die Energiewende und das veränderte Mobilitätsverhalten.
Die Wohnblöcke wurden in einer barrierefreien, offenen Architektur gebaut, um die soziale Interaktion zwischen den Mietern zu fördern. Dazu trägt auch die Idee der GSW Sigmaringen GmbH bei, nicht nur ein generationenübergreifendes Wohnen zu verwirklichen, sondern auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen einen passenden Wohnraum zu bieten: Von den 90 Wohnungen sind 11 für Rollstuhlfahrer ausgestattet.
Alle Wohnungen sind mit einer schlüssellosen Zugangsinfrastruktur ausgestattet, die Türen, Briefk ästen und Aufzüge umfasst. Die Mieter können den Zugang mit einer RFID-Karte oder einer Smartphone-App verwalten. Auch die Ausstattung der Wohnungen folgt dem Ziel der Barrierefreiheit, etwa mit höhenverstellbaren Küchen.
Die Internet-of-Th ings (IoT)-Plattform des Unternehmens digitalSTROM bietet eine Vielzahl von Smart-Home-Funktionen und -Szenarien. Sie fußt auf der Powerline-Kommunikation, d. h. vorhandene elektrische Leitungen übernehmen auch den Datentransfer. Schnittstellen mit Smart-TVs und smarten Lautsprechern von Panasonic versprechen den Mietern viel Komfort und Sicherheit. So kann beispielsweise bei einem Feuer oder einer Rauchdetektion eine visuelle Nachricht auf dem Bildschirm erscheinen und ein akustischer Alarm ertönen.
Lokal erzeugte Energie und effiziente Nutzung
Für Panasonic ist Future Living Berlin ein Meilenstein in der Entwicklung hochmoderner und zukunft sfähiger Energielösungen. Deren Energieexperten und Softwareentwickler des europäischen Forschungs- und Entwicklungszentrums haben eine Steuerungssoftware entwickelt, um die Nutzung lokal generierter Erneuerbarer Energien im Heizungssektor zu optimieren. Die Steuerung kombiniert Wärmepumpen mit anderen Technologien wie Photovoltaik-Modulen und Speicherbatterien. Ralf Becker, Projektleiter der Energiegruppe des Forschungs- und Entwicklungsteams von Panasonic in Europa, erklärt: „Die Lösung wurde mit Forschungspartnern hier in Deutschland für dezentrales Energiemanagement entwickelt. In Simulationen, die in universitären Testlabors durchgeführt wurden, haben wir eine Verbesserung der Energienutzung in Heizungssektor um bis zu 20 % erreicht.“
Mehr als zwei Drittel der in Deutschland benötigten Haushaltsenergie wird zum Heizen und zur Warmwasserbereitung verwendet; das Potenzial zur Kohlenstoffreduzierung ist also groß. Aus diesem Grund lag Panasonics Augenmerk auf einer effizienten Energielösung und auf der Optimierung des Energieverbrauchs bei Heizung und Warmwasserbereitung. Die Wohnanlage in Berlin hat 17 Luft/Wasser-Wärmepumpen und 600 Photovoltaik-Module von Panasonic sowie Solarstromspeicher, die in ein Energiemanagement-System integriert sind.
Ein wichtiger Baustein des Energiekonzepts von Future Living Berlin sind wie erwähnt die Luft/Wasser-Wärmepumpen. Sie gehören zur Produktreihe „Aquarea“ von Panasonic. Die Technologie läuft kohlenstofffrei, wenn sie mit regenerativem Strom von PV-Modulen betrieben wird. Der regenerative Strom für die Wärmepumpen wird von 600 „HIT“-Modulen (Panasonic) bereitgestellt; deren Gesamtleistung liegt bei 195 kWp. Der Betreiber der Energielösung in Future Living Berlin ist das Unternehmen Polarstern, das auch zu 100 % Energie aus regernativen Quellen anbietet.
Um den Energieverbrauch zu optimieren, wurde die vom Forschungs- und Entwicklungszentrum von Panasonic in Europa entwickelte Energiemanagementlösung eingesetzt. Diese misst zu Beginn des Optimierungsprozesses die Leistung der PV-Module und ermittelt die überschüssige Energie, die erzeugt und nicht direkt im Gebäude genutzt wird. Abhängig von verschiedenen Faktoren entscheidet die Steuerung dann dynamisch, was mit dem erzeugten Strom passiert.
Bei einem Stromüberschuss kann die Energie im ersten Schritt für die Raumwärme verwendet werden. Denn der Komfort der Mieter hat oberste Priorität; zudem ist der Wirkungsgrad der Wärmepumpen (COP – Coefficient of Performance) hier am höchsten. Ansonsten kann der PV-Strom per Algorithmus zur Warmwassererzeugung genutzt werden, wobei auch die Speicherung von Warm wasser im Pufferspeicher eine der dezentralen Energiespeichermöglichkeiten ist. Zweite Alternative neben dem Ansteuern der Wärmepumpe ist die Speicherung der Elektrizität in den Batterien zur späteren Nutzung. Ziel insgesamt ist die Optimierung des PV-Eigenverbrauchs von durchschnittlich 30 bis 40 % auf 50 bis 60 % der PV-Erzeugung. Dabei werden auch saisonale Effekte berücksichtigt: Im Frühjahr und im Herbst nutzt der Algorithmus die Raumheizung und die Warmwasserbereitung am besten aus und zeigt die größten Effizienzgewinne. „Solche intelligenten Steuerungen und Algorithmen führen zu Energieeinsparungen und einer flexiblen Reaktion auf die Bedürfnisse der Bewohner von Future Living Berlin“, verdeutlicht Panasonic.
In der Sommerzeit kann überschüssige PV-Energie nur für die Warmwasserbereitung genutzt werden, die Heizung wird abgeschaltet, was die durchschnittlich mögliche PV-Optimierung verringert. Im Winter ist der Nutzen durch die Energiemanagementlösung auch niedriger, was an der geringeren Sonneneinstrahlung und der damit einhergehenden geringeren PV-Energieerzeugung, insbesondere in den Monaten Dezember bis Februar, liegt. Insgesamt aber können die Mieter in Future Living Berlin nicht nur eine nachhaltige, grüne Energielösung für Ihren Alltag nutzen, sondern auch vom deutschen Mieterstrom-Gesetz profitieren. Als Resultat stehen ein geringerer Energieverbrauch und ein geringerer Preis pro Kilowattstunde.
Smart-Home-System für Bewohner
Panasonics Smart-TVs sind ein integraler Bestandteil des Smart-Home-Systems von digitalSTROM, das bei Future Living Berlin eingesetzt wird. Der Fernseher und andere Geräte in der Wohnung schalten sich aus, wenn die Bewohner die Wohnung verlassen. Das ist bequem für den Mieter, spart Energie und reduziert den Kohlenstoffausstoß. Wichtige Meldungen wie Türklingeln, Unwetterwarnungen oder die bereits erwähnten Feueralarme können auch als visueller Alarm auf dem Panasonic-Fernseher ausgegeben werden.
Carsharing mit E-Auto-Flotten
Zu Future Living Berlin gehört eine Autoflotte, bestehend aus fünf Daimler smart, und fünf feste Parkplätze in der Tiefgarage. Die Buchung erfolgt über eine App. Die E-Mobilität ist Teil des ganzheitlichen Energiekonzepts mit Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern.
Bilder: Panasonic Marketing Europe GmbH
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