HTW-Studie „Solarstromausbau für den Klimaschutz“
Berlin. „Wie viel Photovoltaik ist in Deutschland zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens erforderlich?“, fragte die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) in Berlin in ihrer Ende November dieses Jahres veröffentlichten Studie „Solarstromausbau für den Klimaschutz“. Der heutige Endenergiebedarf Deutschlands werde nur zu 19,3 % aus Erneuerbaren Energien gedeckt. Zum Erreichen der Klimaschutzziele müssten die Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie vollständig durch Erneuerbare Energien versorgt werden. In der Studie sind für alle drei Sektoren drei Szenarien (mutlos, ambitioniert, visionär) zu Grunde gelegt. Es wird jeweils errechnet, wie hoch das Einsparergebnis einer Maßnahme – z.B. eines Einbaustopps für neue Gas- und Ölkessel – wäre, je nachdem, zu welchem Zeitpunkt sie vollständig umgesetzt wurde.
So kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass Deutschland zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens bis spätestens 2035 auf eine CO2-neutrale Energieversorgung angewiesen sei. Dafür müsse die derzeit installierte Photovoltaikleistung von 59 GW auf mindestens 590 GW verzehnfacht werden. Dies erfordere einen schnellen Markthochlauf auf etwa 45 GW/a bis 2027. Erforderlich seien weiter ein starker Windkraftausbau mit 200 GW an Land und 70 GW auf See, sowie die Nutzung grünen Wasserstoffs. Dessen Bedarf sei umso höher, je länger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor fahren und Gebäude konventionell beheizt würden. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie verhandelte die designierte Bundesregierung 2021 ihren Koalitionsvertrag, die Studie analysiert auch die darin genannten Ausbauvorgaben – mit dem Ergebnis, dass der angestrebte 1,5-Grad-Pfad über diese Szenarien nicht zu erreichen sein werde.
Die Autoren der Studie fordern darüber hinaus einen starken Fokus auf die Qualifizierung von Fachkräften. „Allein in der Photovoltaikbranche erwarten wir mehr als 250000 Arbeitsplätze. Um einem massiven Fachkräftemangel vorzubeugen, muss die Regierung umgehend eine breit angelegte Ausbildungsoffensive starten“, so Prof. Dr. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und Mitautor der Studie.
Die Studie kann hier heruntergeladen werden.