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Hohe Frequenz an Waschplatz & WC

Planungsaspekte zu halböffentlichen und gewerblichen Sanitäranlagen

Abgestimmte Waschtische, Armaturen und Accessoires werten den Waschraum im gewerblichen Objekt auf; hier z. B. die Linie „Exos“ mit auswechselbaren Fronten für Handtuch- und Seifenspender sowie Händetrockner. Bild: Franke Aquarotter

Die minimalistische Keramiklinie „Cube“ bringt Designqualität nicht zuletzt in öffentliche Waschräume. Für die harmonische Kombination bietet Hersteller Grohe die Armaturenlinie „Eurocube“. Bild: Grohe

Sanitärräume für Kinder müssen praktisch, pflegeleicht und sicher gestaltet sein. Ein schmaler Rand am Waschtisch macht die Armatur für die Kleinen leichter erreichbar. Bild: Hewi

Schmale Ränder und leichte Rundungen wie bei „Smyle“ sind nicht nur im Privatbad gefragt, das soft-organische Design bietet damit auch eine zeitlose und langlebige Option im Objektgeschäft, erklärt Geberit. Die Komplettserie umfasst Möbel für individuelle Kombinationen. Bild: Geberit

Die Betätigungsplatte „Field E“ löst berührungsfrei (Infrarot-Technologie) eine 3-l- oder 6-l-Spülung aus. Zusätzlich ist eine manuelle Spülung möglich. Hygienespülung 24 Stunden nach der letzten Auslösung. Bild: Schell

Bauelemente für Kabinentüren und Abtrennungen: „Noxx“ aus Einscheiben-Sicherheitsglas für individuelle Lösungen im anspruchsvollen Objekt. So lässt sich das Design auch auf das Thema des Hotels oder der Freizeitanlage abstimmen. Bild: Kemmit

In halböffentlichen und gewerblichen Sanitärraum spielt Sauberkeit eine herausragende Rolle. Haltegriffe im „ErgoSystem E300“ gibt es mit antibakteriell wirksamer Oberflächenbeschichtung. Diese ist ebenso optional für die Aluminum-Serie „A100“ erhältlich. Bild: FSB

Händetrockner „Speedjet2“ für intensive Beanspruchung kommt ohne Auffangbehälter aus. Tropfwasser wird verdampft und sterilisiert, die Wartung damit vereinfacht. Ein integrierter Luftfilter optimiert die Hygiene. Für die komplette Sanitärausstattung bietet der Hersteller Delabie weitere Accessoires, Armaturen und Waschtische. Bild: Delabie

 

Bei der Planung von Sanitärräumen für viele, zumeist unbekannte Nutzer gibt es Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede nach Art des Objekts. Im Vordergrund stehen Hygiene, Wirtschaftlichkeit und Robustheit. Ebenso ist das Design zu berücksichtigen. Die wichtigsten Gesichtspunkte im Überblick.

Waschräume und WC-Anlagen, die von einem breiten Nutzerkreis aufgesucht werden, sollen in erster Linie hygienisch sein und verlässlich funktionieren. Im Falle von Veranstaltungs- bzw. Versammlungsorten müssen sie auch einem temporären Ansturm gerecht werden. In Arbeitstätten sind die Sanitärräume selbstverständlich an den Bedürfnissen der Arbeitnehmer auszurichten. Dazu geben u. a. die VDI-Richtlinie 6000 Blatt 2 „Ausstattung von und mit Sanitärräumen – Arbeitsstätten und Arbeitsplätze“ sowie die Arbeitsstättenverodnung und Arbeitsstättenrichtlinie Empfehlungen. Die VDI-Richtlinie-Reihe 6000 beschäftigt sich darüber hinaus mit Versammlungsstätten in Blatt 3, mit Hotelzimmern in Blatt 4, mit Senioren(pflege)heimen in Blatt 5 sowie mit Kindergärten und Schulen in Blatt 6. Während sich die Landesbauordnungen kaum auf öffentliche Sanitärräume beziehen, zeigt die VDI-Richtlinie 3818 Aspekte für die Planung, die Errichtung, den Betrieb und die Instandhaltung dieser Räume auf. Die speziellen Anforderungen an Barrierefreiheit fasst die DIN 18040 in Teil 1 für öffentliche Gebäude und in Teil  3 für den öffentlichen Verkehrs- und Freiraum zusammen.
Eingangs lässt sich unbestritten feststellen: Die Betreiber von Sanitäranlagen wollen mit ihren Installationen keine „bösen“ Überraschungen erleben: weder ständigen Ersatzbedarf noch Wasserverschwendung oder erhöhten Pflegeaufwand. Vor allem, wenn der halböffentliche und insbesondere der öffentliche Sanitärraum (z. B. das WC an der Autobahn) unbeaufsichtigt sind, stehen Robustheit und Vandalensicherheit ganz obenan. Ebenso gilt: Sanitäre Einrichtungen in Hotels und Gaststätten, vor allem im gehobenen Bereich, gelten als Visitenkarten und sollen den Gast nicht von einem erneuten Besuch abhalten. Kurz: Hier muss auch die Optik stimmen. Die Anforderungen an spe-
zielle Sanitärräume wie in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bleiben in diesem Überblick unberücksichtigt. Nachfolgend ein Blick in Richtung gewerbliche, halböffentliche Sanitäranlagen.

Vielfältige Wünsche in der Hotellerie
Ein Blick in die Großstädte zeigt: Der Bau-Boom in der Hotelbranche ist in allen Preiskategorien im vollen Gang. Während viele herkömmliche Gasthöfe und Pensionen über die letzten Jahre schließen mussten, sind an ihre Stelle vielfach Angebote großer Hotelketten getreten – vom Hostel bis zum Wellness-Hotel. Das bietet dem Sanitärfachplaner ein breites Einrichtungsspektrum: Es reicht vom Standard im Budget-Hotel bis zum individuellen Bad im oberen Segment, wo insbesondere auf ästhetische Vorgaben der künftigen Betreiber zu achten ist. Gemeinsam ist diesen gewerblichen, halböffentlichen Sanitäranlagen: Sie müssen eine Balance zwischen Funktionalität, Komfort und Design im Rahmen ihres Budgets finden.
Eine solche Ausgewogenheit in der Planung ist nicht immer leicht zu finden: Im Standardbad sind Pflegefreundlichkeit und zuverlässige Technik bei sparsamem Verbrauch wichtig. Das betrifft widerstandsfähige Waschtischoberflächen und Waschtischmischer ohne komplizierte Geometrie, die sich schnell reinigen lassen. In der Dusche kommt hier meist ein kostengünstiges Aufputz-Duschsystem in Betracht, zu dem, wie am Waschplatz, wassersparende Technik erwartet wird.
Bereits im mittelpreisigen Komfortbad ist der durchgehende Stil ein Thema, das Badhersteller mit Stichworten wie „Perfect Match“, „Coordinated Colours“ oder „Komplettbad“ aufgreifen: Während das stilistisch homogene Komplettbad bei Privaten immer weniger Akzeptanz findet, ist das abgestimmte Angebot im Objekt ein ökonomisches Argument. Der Hotelkunde honoriert, wenn sich die Designsprache bei Waschtisch, Möbeln, Armaturen und Oberflächen durchzieht – das kommt seinem Idealbild vom Relax-Raum auf Reisen entgegen, und damit wird es vom Investor zum Mittel im Marketing. Das gilt im besonderen Maße auch für das obere Segment, wo nicht zuletzt in den Bädern, Waschräumen und Wellness-Spa im Stil des Hauses oder der Marke durchgeplant wird. Dort spielen wertige Materia-
lien wie frei stehende Mineralguss-Wannen und vergleichsweise empfindliche Armaturenoberflächen in PVD-Veredelung (Matt- und Gold-Optik) eine größere Rolle als im Mittelklasse- oder Budgethotel.
Worauf Hotelgäste allerdings in allen Segmenten Wert legen: Das bodenebene Duscherlebnis, das bei größerem Budget meist facettenreicher ausfallen darf (Unterputz-Deckenbrause) und mit minimalistischen Unterputz-Thermostaten glänzt. Während es im Standardbad um Funktionalität am Waschtisch mit durchgehender Oberfläche geht, wird im anspruchsvolleren Hotelbad auch die eine oder andere Designikone als Aufsatz-Waschbecken zum Einsatz kommen. Selbst wenn diese im Vergleich zur Unterbauvariante aufwendiger zu reinigen ist. Für den Sanitärfachplaner gilt: Das alles muss zügig einzubauen und sicher im Gebrauch sein, weswegen Systeme für bodenebene Duschflächen (samt Unterbau und integriertem Ablauf) und modulare Waschplatzlösungen für die unterschiedlich großen Zimmer begehrt sind. Wenn es dabei architektonisch bedingt besondere Maße und Winkel zu berücksichtigen gilt, etwa in der Sanierung im Bestand, helfen viele Sanitärhersteller mit Sondermaßen. Das gilt für Möbelwaschtische und Abdeckplatten über die Individualisierung von Accessoires (eigenes Logo auf Armaturen) bis zu Duschabtrennungen.
Apropos Details und Ausstattungszubehör: Auch in der halböffentlichen Sanitäranlage sind sorgfältig gestaltete Details ein Element der Wertschätzung – egal, ob gegenüber dem Kunden oder der Mitarbeiterschaft. Dazu zählen Händetrockner, Seifenspender sowie nicht zuletzt Hygiene- und Komfortartikel im WC-Bereich (z. B. Desinfektionsmittelspender, Ersatz-WC-Rollenhalter).

Wenn es um Wirtschaftlichkeit geht
Ressourcenschonung und Energieeffizienz sind heute in aller Munde: Wo immer es geht, soll der Verschwendung Einhalt geboten werden, ob beim Material oder z. B. in der Gebäudebewirtschaftung, sprich: Energie, Wärme und Wasser. Nicht zuletzt spiegelt sich dieser Bewusstseinswandel auch im Trend zum „Grünen Bauen“ (Green building) und der Nachhaltigkeit von Gebäuden über den gesamten Zyklus. Immer häufiger sind Gütesiegel der Nachhaltigkeit, wie die LEED-Zertifizierung, von Bauherren das Ziel, weil sich Gebäude damit besser vermarkten lassen. In diesem Zusammenhang ist auch die Sanitärtechnik gefragt. Geringer Wasserverbrauch ist das eine, effizienter Einsatz von Energie das andere, aber auch die Langlebigkeit der Installation und ihre Einbindung in digitale Bewirtschaftungssysteme sind oft in solchen Ausschreibungen zu berücksichtigen.
Das Spektrum der halböffentlichen Sanitäranlagen umfasst mehr als Waschraum- und WC-Planung für Hotels und Gastronomie – wo Green Building wohl bisher ein Randaspekt ist. Es umfasst auch Kultur- und Verwaltungsgebäude, Messen und Sportstätten: Auch hier wird die Ausstattung auf das Objekt und sein Nutzerprofil abzustimmen sein, in jedem Fall stehen Verbrauchsaspekte und Robustheit oben auf der Check-Liste. So kommen beispielsweise für Reihenwaschtisch-Anlagen in Shopping Malls oder für Duschanlagen in Sportstätten sowohl berührungslose wie auch Selbstschluss-Armaturen in Betracht. Im Bürobau und in anderen Gebäuden mit bekannten und wiederkehrenden Nutzern findet die Sanitärplanung in einem Zwischenbereich zwischen Ökonomie und Design statt: Zwar ist auch hier Wirtschaftlichkeit ein wichtiges Argument, aber die Attraktivität solcher Bereiche und ihre Anpassung an „Corporate Design“ und Image sind vom Planer nicht zu vernachlässigen.
Wenn es Publikumsverkehr gibt, dann sind WC-Anlagen die erweiterte Visitenkarte. Dabei sind auch Trennwandsysteme ein Mittel zur Differenzierung: Hochwertige Glastrennwände oder individuelle Oberflächen, die auf den Betreiber oder das Gestaltungskonzept eingehen, sorgen für eine besondere Qualität. Das reicht bis zur berührungsfreien Türöffnung, für die Sensortechnologie ins Spiel kommt.

Digitalisierung und vernetzte Systeme
Im Sanitärbereich spielen die Digitalisierung und vernetzte Systeme der Gebäudetechnik eine zunehmend wichtigere Rolle. Dabei geht es zum einen um die Abfrage von Betriebszustand und Verbrauchseinstellungen vor Ort über Bluetooth mit Handgerät, Smartphone oder Tablet. So lassen sich z. B. Stagnationsspülung und thermische Desinfektion per App auslösen und andere Funktionsparameter auf kurze Distanz regeln. Funk- bzw. Bluetooth-Technologie zum Datenaustausch lässt sich auch in ein größeres System einbinden, alternativ wird verkabelt (BUS-Technik). In jedem Fall ist das Ziel die zentrale und wirtschaftliche Steuerung und Kontrolle aller Komponenten der Trinkwasserinstallation. Egal, ob an den Waschplätzen oder im Wellness-Spa. Ein wichtiger Aspekt des digitalen Wassermanagements ist die anlassbezogene Verknüpfung mit den Nutzungszyklen über Wochentage und Jahreszeiten. Insofern ähnelt dies der Steuerung von Energie und Wärme im gesamten Gebäude.

Autor: Heinz Kaiser, Hamburg

 


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