Herstellerübergreifende Kommunikation - „IP500“ will die Gebäudeautomation neu definieren
Die Bedürfnisse an die technische Gebäudeautomation oder die Wünsche an den heimischen Wohnkomfort steigen ebenso stetig, wie die Anforderungen an eine höhere Gebäudesicherheit durch rechtliche Vorschriften und Normen. Die Industrie begegnet dieser Herausforderung mit innovativen Produkten und definiert dabei ebenfalls neue Standards, wie den „IP500“.
An Beispielen aus der Kfz-Industrie lassen sich bereits jetzt viele automatisierte Funktionen als Standard aufzeigen: Wenn das Handy klingelt, wird das Autoradio leiser, ist ein Bremslicht defekt, weist mich der Bordcomputer darauf hin und bei einsetzendem Regen beginnt der Scheibenwischer seine Arbeit. Diese und eine Vielzahl anderer Komfort- und Sicherheitsmerkmale in einem modernen Auto oder auch der zunehmende Komfort daheim sind nur durch die umfassende Netzwerkarchitektur möglich. Ähnliche Möglichkeiten hat der weltweite, herstellerübergreifende Industriestandard „IP500“, der nun auch Einzug in die drahtlose technische Gebäudeautomation und den heimischen Wohnkomfort hält.
Drahtgebundene und drahtlose Kommunikation
„IP500“ ermöglicht sowohl die drahtgebundene als auch die drahtlose Kommunikation zwischen Sensoren, Aktoren und Steuerzentralen untereinander wie auch die nahtlose Integration in das hausinterne, drahtlose Datennetzwerk sowie in das Internet. Realisiert wird das durch ein Modell unterschiedlicher Definitionsebenen, z.B. für die physikalische Verbindungsebene, die Adressierungsebene, die Anwendungsebene oder die Ebene für das Kommunikationsprotokoll, die in dem Schichtenmodell von „IP500“ verankert sind. Dabei soll der Kommunikations-Standard durch mehrfach redundante Funkverbindungen sicherstellen, dass eine störungsfreie Kommunikation der Aktoren, Sensoren und Steuerknoten untereinander auch bei Störfällen für den sicherheitsrelevanten Anwendungsbereich immer gewährleistet ist.
Vorteile im Blick
Technische Gebäudeautomation (TGA) mit „IP500“ bedeutet laut dem Unternehmen STG-Beikirch zukünftig nicht nur die Möglichkeit zu haben, sämtliche gebäudespezifischen Kontroll- und Messwerte, Steuerungen und Alarmfunktionen in einer Steuerungszentrale innerhalb des Gebäudes wahrnehmen zu können. Sondern diese innerhalb des Gebäudes drahtlos zu erfassen und zu verteilen sowie an jedem Ort der Welt mit einem Zugang zum Internet verfügbar zu machen. Durch ein „LowPower“-Konzept wird ermöglicht, batteriegespeiste Komponenten in das Funksystem zu integrieren. Entsprechende Software und Zugangsberechtigung vorausgesetzt, könne mit einem beliebigen Smartphone oder Tablet-PC jeder einzelne Fensterantrieb, jeder Türöffner und jede Leuchte gesteuert und überwacht werden. STG-Beikirch sieht in dem neuen Standard folgende Vorteile:
- Hersteller unabhängig,
- Systemintegration anderer Protokolle, wie BacNet, LON oder KNX,
- drahtlos und alternativ drahtgebunden,
- minimaler Energiebedarf und große Reichweite durch SubGHz-Frequenzbereich,
- geringer Installations- und damit Kostenaufwand,
- einfache Nachrüstung durch Wegfall einer Kabelverlegung,
- weltweiter Industriestandard.
Motorknoten zur Lüftungssteuerung auf Basis „IP500“
IP500 ist eine Entwicklung mehrerer Industrieunternehmen, darunter Bosch, Siemens Honeywell und anderen, die sich in der IP500-Alliance zusammengefunden haben. Die ersten Produkte werden bereits 2013 erwartet. Mit einer Zertifizierung durch den VDS und damit der Anwendung sicherheitsrelevanter Systeme und Komponenten im Gewerbe- und Industriebereich ist im Jahr 2014 zu rechnen. Das Unternehmen STG-Beikirch präsentierte als eines der Gründungsmitglieder bereits anlässlich der Messe BAU 2013 in München seinen ersten auf „IP500“-basierenden „8A“-Motorknoten für die Steuerung von Fensterantrieben zur Lüftungssteuerung, in einem Zusammenspiel mit einer Pager-Technologie des Unternehmens Swissphone und einer App für Smartphones und Tablet-PC‘s.
Bilder: STG-Beikirch GmbH & Co. KG