Werbung

HAUSTECHNIKTAG 2016: erneut rundum gelungen

Die 2. Auflage des IKZ-Forums bot an zwei Tagen eine fachlich anspruchsvolle wie auch kommunikativ wertvolle Plattform für die Akteure der SHK- und TGA-Branche

„Zumindest was die Anzahl der Regelwerke angeht, dürfte Deutschland unangefochtener Europameister sein. Doch mit der Zahl der Regelwerke steigt leider nicht automatisch die Sicherheit für Planer und Verarbeiter“, führte IKZ-Chefredakteur Markus Sironi in seiner Begrüßungsansprache aus.

Moderator Michael Heun kennt sich mit der TGA aus. Daher führte er auch sicher durch die Veranstaltung.

Jedes Top-Thema schloss mit einer Expertendiskussion ab, zu der das Plenum Fragen an einzelne Referenten stellen konnte.

Aufmerksame Zuhörer. Mit mehr als 110 Teilnehmern war der HAUSTECHNIKTAG 2016 gut besucht.

Sie zeichnen für die perfekte Organisation verantwortlich: die Damen von Mitveranstalter Euroforum.

Mitreden erlaubt und gewünscht. Zahlreiche Wortbeiträge aus dem Teilnehmerkreis bereicherten die Vorträge der Referenten.

Die Ausstellung und die ausgiebigen Pausen wurden genutzt, um Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen.

 

Angesicht der Flut von Verordnungen und Regelwerken ist ein regelmäßiges Wissensupdate für SHK-Fachhandwerker, TGA-Planer, Betreiber von Immobilien und Vertreter von Städten und Kommunen unerlässlich. Zugleich wird das gewerkeübergreifende Arbeiten immer wichtiger – Stichwort Networking. Mit dem HAUSTECHNIKTAG haben die Initiatoren, Euroforum und der STROBEL VERLAG, eine Plattform für den Wissensaustausch innerhalb der Branche geschaffen. In diesem Jahr standen die Bereiche Trinkwasserhygiene, Raumklima/Lüftung und Brandschutz im Fokus. Die erneut sehr positiven Rückmeldungen seitens der Teilnehmer sind Ansporn, die Veranstaltungsreihe fortzuführen. Ein Rückblick auf die Veranstaltung.

„Nur wer fachlich up to date bleibt und sich strategisch klug aufstellt, kann die entscheidenden Vorteile herausspielen und punkten“, sagte Markus Sironi, Chefredakteur von IKZ-HAUSTECHNIK und IKZ-FACHPLANER, mit dem Blick auf das Motto des HAUSTECHNIKTAGs. „Bleiben Sie am Ball“ baut nicht nur auf das Motto der Vorveranstaltung in 2015 auf („Wir machen Sie fit“), sondern war auch eine Analogie zur Fußball-EM, die zeitgleich ausgetragen wurde.
Der HAUSTECHNIKTAG 2016 fand statt am 5./6. Juli in Frankfurt (und damit kurz vor dem EM-Endspiel Frankreich gegen Portugal). Die Vorträge und Diskussionen des 1. Tages befassten sich mit Trinkwasser und Wohnungslüftung. Am 2. Tag ging es um Brandschutz. Durch das Programm führte der Moderator und Trainer, Michael Heun. Er kennt sich mit der TGA aus und brachte daher viel Sachverstand mit in die beiden Tage und wusste während der Diskussionen „die richtigen Fragen“ zu stellen.
Zwischen den einzelnen Vorträgen und Diskussionsrunden gab es ausreichend Pausen zum Netzwerken untereinander. Einige Industriepartner präsentierten auf einer begleitenden Ausstellung ihre Produkte und Lösungen.

Top-Thema I: Hygienische Trinkwasserinstallation
Stefan Oberdörfer vom VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.) verwies als erster Referent des HAUSTECHNIKTAGs 2016 darauf, dass das deutsche Trinkwasser eine sehr gute und je nach Region auch eine exzellente Qualität habe. Um diese Qualität bis zum letzten Zapfhahn im Haus zu erhalten, müssten drei wichtige Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Wasser muss fließen: Es darf zu keinen langen Stagnationszeiten kommen,
  • die Temperaturen müssen stimmen: Kaltes Wasser muss kalt, warmes Wasser muss warm auf dem Weg zum Zapfhahn bleiben,
  • Materialien: Auswahl anhand der UBA-Positivliste.


Alexander Pietsche von Watercryst vertiefte die Voraussetzungen, indem er konkrete Wassertemperaturen angab: „Kaltwasser darf die Temperatur von 25 °C nicht übersteigen und Warmwasser muss mindestens eine Temperatur von 60 °C haben, um Legionellenwachstum zu verhindern.“ Ein Wasserwechsel müsse spätes­tens nach 72 Stunden erfolgen. Anhand von zahlreichen Praxisbildern belegte er, was geschehen kann, wenn Trinkwasserfilter nicht gewartet werden, wenn Ausgussbecken eine Rückverkeimung des Trinkwassernetzes herbeiführen u. a. m.
Dirk Schulze von Uponor hält es außerdem für unerlässlich, der Dimensionierung von Trinkwasserinstallationen besondere Beachtung zu schenken. Er empfahl „so klein wie möglich, und so groß wie nötig“, mit kleinstmöglichem Gleichzeitigkeitsfaktor. Selten genutzte Entnahmestellen bergen seiner Erfahrung nach die Gefahr, dass die Rohrleitungen nur unzureichend gespült werden und das stagnierende Wasser verkeimt. Für diese und andere kritische Bereiche hat Uponor die Lösung „Smatrix Aqua Plus“ entwickelt. Es handelt sich um ein automatisches Hygienespülsystem, das die gesamte Trinkwasserinstallation im Gebäude permanent überwacht und reguliert. Das Monitoring kann in bestehende Gebäude nachgerüs­tet werden.
Für Jörg Schütz, dem Geschäftsführer Technik im Fachverband SHK Bayern, gibt es nicht nur die eine Lösung hinsichtlich der Anbindung von Entnahmestellen. Letztendlich entscheide der Einzelfall, ob eine Ringleitung die bessere Wahl sei oder das Durchschleifen, die Einzelzuleitung mit T-Stück-Verteilung oder mit Kleinverteiler. Sein Rat: „Wenden Sie die Regelwerke an, aber nutzen Sie Ihren Sachverstand, und ziehen Sie den Betreiber mit ein.“ Komme es zu einer Kontamination von z. B. Legionellen, empfiehlt er drei Schritte, um eine Wiederverkeimung zu verhindern:

  • Ursache beseitigen,
  • Reinigen der Anlage,
  • Spülen der Anlage.


Für eine evtl. vorher notwendige Gefährdungsanalyse verwies Jörg Schütz auf allerlei hilfreiche Unterlagen, die u. a. von den Handwerksverbänden erstellt wurden, etwa vom ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima), vom BTGA (Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung) oder dem UBA (Umweltbundesamt).
Arnd Bürschgens erläuterte das Vorgehen bei Probennahme und Gefährdungsanalyse:

  • Die Festlegung der Probennahmestellen ist durch hygienisch-technisch kompetentes Personal mit nachgewiesener Qualifikation zu treffen.
  • Nachlässiges, lückenhaftes, unvollständiges oder oberflächliches Ermitteln der Grundlagen der Gefährdungsanalyse kann zu Haftungsrisiken des Sachverständigen führen.
  • Nutzungseinschränkung (Duschverbot) oder die vorübergehende Installation endständiger Filter gelten als geeignete Sofortmaßnahmen.
  • In keinem Fall ersetzt eine Desinfektion die Sanierung einer Trinkwasserinstallation.


Die rechtliche Situation während eines Bauprojektes und die Zeit danach beleuchtete Dr. Sandra Sutti. Die Rechtsanwältin machte deutlich, dass die Trinkwasserverordnung ein sogenanntes Schutzgesetz sei. Verstoße jemand gegen die Trinkwasserverordnung, liege per se rechtswidriges Handeln vor und die kenntnisunabhängige Verjährungsfrist für Gesundheits- und/oder Personenschäden bei beträchtlichen 30 Jahren. Dr. Sutti hält zudem das DVGW-Arbeitsblatt 551 für „extrem wichtig“. Es formuliert technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellen­wachstums während der Planung, der Errichtung, des Betriebs und der Sanierung von Trinkwasserinstallationen. Die Bedeutung dieses Arbeitsblattes sei in der Vergangenheit von mehreren Gerichten in Urteilen bestätigt worden.
„Wasser muss fließen, denn Wasser ist ein empfindliches Lebensmittel, das nach VDI 6023 nach spätestens drei Tagen in der gesamten Trinkwasserleitung ausgetauscht werden muss“, erklärte Günter Dülk von Wimtec. Denn eine Nichtnutzung für die Dauer von drei Tagen (72 Stunden) stelle eine Betriebsunterbrechung dar, die zu vermeiden sei. Für den Automatismus einer Spülung hat Wimtec das Gesamtkonzept „Hyplus“ entwickelt, womit vom Wohnhaus bis zur Universitätsklinik jede Wasserabgabestelle als Spülstation genutzt werden kann. Es wird die Zapfdauer registriert und nur so lange nachgespült, wie bis zur Erreichung der vorher eingestellten Zeit und damit eines vollständigen Wasseraustausches notwendig ist.

Top-Thema II: Kontrollierte Wohnungslüftung
Mit Peter Paul Thoma schlug der HAUSTECHNIKTAG 2016 das Thema „Wohnungslüftung“ an. Der Vortrag des Geschäftsführers vom Bundesverband für Wohnungslüftung (VfW) und Obermeister der Innung SHK Frankfurt stand ganz im Zeichen gesunden Wohnens. So vertritt er die Meinung, dass die Luft in Innenräumen wie ein Lebensmittel zu behandeln sei. „Insbesondere infolge der immer dichteren Bauweise ist ein bedarfsorientierter und regelmäßiger Luftaustausch unerlässlich“, so seine Meinung. Thoma empfahl eine Komfortlüftung, die nicht nur für den notwendigen Luftaustausch sorgt, sondern auch heizt, passiv kühlt, die Feuchte im Winter reguliert und die über eine Wärmerückgewinnung Energie spart.
Auch Hans Westfeld, der zweite Referent, ist ein Verfechter der Wohnungslüftung, schon allein wegen des sonst unkontrollierten Feuchteeintrags und der steigenden CO2-Konzentration im Gebäude. Als Sachverständiger für Schäden an Gebäuden zeigte er zahlreiche Bildbeispiele, bei denen Lüftungsanlagen Mängel aufwiesen, z. B. der fehlende hydraulische Abgleich bei stark ungleichen Ka­nallängen, Schallübertragungen von einem Raum zum anderen, unzureichende Regelungen u. a. m. Dabei sieht er in einer Wohnungslüftungsanlage das größte
Energieeinsparpotenzial im Vergleich zu anderen Maßnahmen am Gebäude und begründet: „Weil der Lüftungswärmebedarf eines Neubaus 50 bis 60 % des Gesamtwärmebedarfes ausmacht.“ Parallel verbessere eine KWL die Raumluftqualität und senke das Schadensrisiko an Wärmebrücken.

Top-Thema III: Baulicher Brandschutz
Den letzten Themenblock am 2. Tag eröffnete Lothar Allhenn. Der Sachverständige für gebäudetechnischen Brandschutz referierte über die Muster-Lüftungsanlagenrichtlinie (M-LüAR, Stand 11. Dezember 2015), die, sobald sie in den einzelnen Bundesländern baurechtlich eingeführt sei, „als technische Baubestimmung einzuhalten ist“. Ein wichtiger Bereich sind seinen Worten nach die „Lüftungsanlagen für besondere Nutzungen“ und die damit verbundenen Brandschutzklappen: Die „allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen“ der Brandschutzklappen werden ersetzt von „Leistungserklärungen“. Die Auswirkungen fasst Lothar Allhenn mit diesen vier Worten zusammen: „Es wird nicht einfacher.“ Hinsichtlich der Abstandsregelungen des DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) für Bauteilöffnungen und Bauteile (z. B. Rohre, Luftkanäle) empfahl er die Internetadresse
www.is-argebau.de. Auf dem kostenlosen Informationssystem der Bauministerkonferenz seien zahlreiche Richtlinien hinterlegt, die „wertvoll für die tägliche Praxis sind“.
Die Aktivitäten des Arbeitskreises Brandschutz und Entrauchung im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.) beleuchtete Michael Buschmann. So informiert und vermittelt der Arbeitskreis u. a. zur Selbstrettung von Personen mit dem Ziel, dass Fluchtwege entsprechend anzuordnen sind und von Brandgasen frei bleiben.
Der Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Dr. Till Fischer, sieht in dem Menschen an sich bereits einen Risikofaktor. Ob bewusst oder unbewusst verstelle oder gar versperre er Rettungswege oder begünstige durch
sein fahrlässiges Verhalten die Ausbreitung von Rauchgas und Feuer im Brandfall. Unabhängig hiervon habe der Auftragnehmer im Rahmen seines Vertrages dafür gerade zu stehen, dass die von ihm geschuldete Leistung auch „erfolgreich ist“, und z. B. seine Brandschutzanlage ordnungsgemäß arbeitet. „Denn er haftet nicht für die Tätigkeit am Bau, also die Montage seiner Anlage, sondern der Auftragnehmer schuldet den Erfolg des Funktionierens.“
Viel Bauerfahrung in Sachen Brandschutz brachte Andreas Koch mit. Der Sachverständige für vorbeugenden Brandschutz ist bei der Porsche AG innerhalb des zentralen Baumanagements verantwortlich für den konzeptionellen Brandschutz und stellte zahlreiche Beispiele über ausgeführte Projekte vor.
Viel Bauerfahrung in Sachen Brandschutz brachte Andreas Koch mit. Der Sachverständige für vorbeugenden Brandschutz leitet bei der Porsche AG das zentrale Baumanagement und stellte zahlreiche Bildbeispiele über seine ausgeführten Projekte vor.

Schlussbemerkung
Aussteller, Förderer, Partner, Veranstalter (Euroforum und STROBEL VERLAG) und besonders die Teilnehmer sahen in dem HAUSTECHNIKTAG 2016 eine gelungene Fortsetzung der im Jahr 2015 begonnen Reihe. Daher wird es auch im Jahr 2017 einen weiteren HAUSTECHNIKTAG geben. Über die Details werden wir an dieser Stelle rechtzeitig berichten.
Für alle, die in Frankfurt nicht dabei waren, ein Tipp der Redaktion: Unter www.ikz.de (siehe Heft 12/2016)
lassen sich ausgewählte Vorträge der Veranstaltung in Fachartikelform herunterladen.

 

Gastvortrag von Joey Kelly

Ein besonderes Highlight gab es am ersten Abend: Joey Kelly sprach in seinem Gastvortrag über seinen Werdegang, zunächst als Mitglied der legendären Kelly-Family und später als Extremsportler. Für das Erreichen von Leistungen ist für ihn eines ganz wichtig: „Man muss persönlich Ziele haben und man muss diese Ziele auch erreichen wollen.“ Sein Credo „Das Leben beginnt außerhalb der Komfortzone“ untermalte er mit zahlreichen Beispielen aus seinen extremen sportlichen Abenteuern. Für seinen sehr lebendigen und spannenden Vortrag erntete er viel Applaus, sicher auch wegen seines Charismas, das er ausstrahlte.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: