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Große Heizleistung mit Kleinholz

Trendreport & Marktübersicht: Pelletheizkessel für große Leistungsbereiche

Mit Pellets lassen sich auch große Einkaufszenten beheizen. Das abgebildete Anlagenbeispiel zeigt die Pelletheizkessel eines Möbelhauses mit 39 000 m² Verkaufs- und Ausstellungsfläche. Bild: Zortea Gebäudetechnik/Gilles

An den Zahlen für bewilligte BAFA-Zuschüsse lässt sich der jährliche Zubau an Pelletheizungen ablesen.

Einsatz von Pelletheizkesseln für große Leistungsbereiche bei Neubau- und Sanierungsobjekten.

Der Brennstoff Holzpellets ist ausreichend verfügbar und problemlos zu lagern. Bild: DEPI

Marktübersicht: Pelletheizkessel für große Leistungsbereiche.

 

Im Wärmemarkt sind die Marktanteile von Biomasse derzeit insgesamt marginal. Die Pelletheiztechnik erschließt sich jedoch den Einsatzbereich größerer Gebäude, wo meist alte und ineffiziente Öl-Zentralheizungen gegen ein ökologisches Heizsystem ausgetauscht werden.

Pelletheizkessel arbeiten vollautomatisch und bieten dem Anlagenbetreiber denselben Bedienungskomfort wie fossil befeuerte Wärmeerzeuger. Dies gilt für den 15-kW-Pelletkessel im privaten Einfamilienhaus ebenso wie für die 300-kW-Anlage im Heizraum eines kommunalen Gebäudes oder eines Gewerbeobjekts. Für letztgenannte Einsatzbereiche bietet der Markt leistungsstarke Pelletfeuerungen. Auf ökologische Holzpellet-Heiztechnik setzen nicht nur auf Nachhaltigkeit bedachte Betreiber von Alpenhotels, sondern auch Gemeinden und Kommunen, wenn es beispielsweise um die Modernisierung der Heizungsanlagen von Schulen oder Verwaltungsgebäuden geht. Mit Holzpellets lassen sich außerdem auch große Gewerbeobjekte wie etwa Möbelhäuser ökologisch und wirtschaftlich beheizen.

Brennstoffpreise beeinflussen Wärmeerzeuger-Absatz
Eine gute Ökobilanz ist indessen nicht immer das ausschlaggebende Kriterium, weshalb sich Gebäudeeigentümer, Firmen oder Kommunen für das Heizen mit Erneuerbaren Energien entscheiden. Zu den Hauptkriterien zählen Lebensdauer, Zuverlässigkeit, Betriebskosten – und insbesondere auch die Anschaffungskosten. Diese liegen bei Pelletkesseln in den meisten Fällen höher als bei Öl- oder Gaskesseln. Im Jahr 2015 ist der Absatz von Biomasseheizungen durch den niedrigen Ölpreis um 18 % gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Seit 2014 wurde die Preisdifferenz zwischen Heizöl und Pellets immer geringer. Ende 2016 lagen beide Preise auf gleichem Niveau bei rund 49 Cent/l Heizöläquivalent [1]. Günstige Brennstoffpreise geben derzeit deshalb nur wenig Anreize für den Umstieg auf regenerative Wärmeerzeugungsarten. Das Argument stetig steigender Energiepreise, mit dem das Heizen mit Holzpellets bislang als güns­tige Alternative zu den fossilen Brennstoffen Öl und Gas befeuert werden konnte, kann die Branche derzeit kaum ins Feld führen.

Klimaneutrale Wärmebereitstellung mit Erneuerbaren
Gemessen an den gewährten BAFA-Förderungen für Bioenergie hat sich die Zahl der gewährten Fördermaßnahmen zuletzt positiv entwickelt. An einem langfristig spürbaren Aufschwung Erneuerbarer Ener­gien im Wärmemarkt fehlt es nach Informationen der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) jedoch nach wie vor. Die AEE argumentiert mit stabilen Brennstoffpreisen, die sichere Investitionen in saubere Technologien erlauben. Im Jahr 2015 lag der Anteil am Wärmebedarf bei rund 13 % [1]. Im Segment der Biomasseheizkessel ist nach aktuellen Marktdaten des BDH [2] die Nachfrage in 2016 um 7 % geschrumpft. Gegenüber 2015 sei der Rückgang „weniger drastisch“ ausgefallen – was aber auch bedeutet, dass der Absatz von Biomasseheizkesseln weiterhin rückläufig ist.
„Um die Energiewende zu schaffen und die Klimaziele zu erreichen, müssen wir nicht nur im Neubau konsequent auf Erneuerbare Wärme setzen, sondern auch Millionen veraltete und klimaschädliche Wärmeerzeuger austauschen. Erneuerbare Wärme kann maßgeblich zur Kos­teneffizienz und Klimaneutralität beitragen“, sagt Carsten Körnig, Vizepräsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) in einer gemeinsam vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e. V. (DEPV), Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) und dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) herausgegebenen Pressemitteilung. Der Staat fördert den Einbau von Pelletfeuerungen, Solarwärmeanlagen und Wärmepumpen mit großzügigen Zuschüssen. Wirtschaftlichkeitsberechnungen belegen zudem, dass Erneuerbare Energien im Vergleich zu Öl- oder Gasbrennwertkesseln auf lange Sicht teilweise günstiger sein können und je nach Technologie niedrigere Brennstoff-, Betriebs- oder Investitionskos­ten verursachen.

Keine unberechenbaren Brennstoff-Preissteigerungen
Nach der aktuellen Marktlage kann sich die Pelletheiztechnik im Ein- bis Dreifamilienhaus-Sektor nur schwer gegen Heiztechniken wie Gas-Brennwert oder Wärmepumpen und sogar Öl-Brennwertheizkessel behaupten. Chancen dürfte dagegen der Einsatzbereich größerer Gebäude wie Hotels, Mehrfamilienhäuser, Schulen und öffentliche Einrichtungen bieten. Hier liegen den Investitionsentscheidungen meist nicht nur solide Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und -berechnungen zugrunde, vielfach sind auch die Aspekte Nachhaltigkeit, Importunabhängigkeit und ökologisches Image entscheidende Faktoren. Mit einem Wiederanstieg der Ölpreise soll nach Prognosen in absehbarer Zeit zu rechnen sein. Der Umstieg auf Pelletheiztechnik bedeutet Unabhängigkeit von unberechenbaren Öl- und Gaspreisen, sodass Anlagenbetreiber langfristig mit stabileren Verbrauchskos­ten rechnen können. Die im Vergleich zu Wärmeerzeugern für fossile Brennstoffe höheren Anschaffungskosten lassen sich mit staatlichen Zuschüssen dämpfen.

Pelletheizkessel für größere Objekte
Das Hauptbeispiel für den Einsatz von Pelletheiztechnik in größeren Leistungsbereichen ist der Austausch gegen eine veraltete Öl-Zentralheizung. Diese Lösung ist in vielen Fällen deshalb erste Wahl, weil im Regelfall Raum für die Brennstofflagerung vorhanden ist und Pelletkessel mit den gleichen Systemtemperaturen wie die bisherige Ölheizung betrieben werden können. Darüber hinaus muss kein Gefahrstoff mehr gelagert werden. Stattdessen erinnert der Geruch beim Auffüllen des Pelletvorrats eher an ein Sägewerk als an eine Lkw-Tankstelle. Die verschiedenen Möglichkeiten der Pelletlagerung und -austragung erlauben die Anpassung an die vorhandenen Gegebenheiten. Diese Flexibilität ist insbesondere bei der Umrüstung von vormaligen Öl- oder Gas-Kesselanlagen auf Pelletheiztechnik von Bedeutung.
Bei den Pelletheizkesseln für Leis­tungsbereiche oberhalb von etwa 50 kW finden sich im Wesentlichen die gleichen Konstruktionsmerkmale wie beim Pelletkessel für das Ein- bis Dreifamilienhaus:
Die Pelletzuführung erfolgt wahlweise durch Schneckenaustragung oder mittels Saugsystem. Die Anbindung an die Heizkessel sollte an verschiedenen Stellen möglich sein (z. B. wahlweise links oder rechts oder von oben), sodass die Aufstellung in beengten Aufstellräumen am Platzangebot ausgerichtet werden kann.
Im Verhältnis zur Heizleistung muss der Vorratsbehälter im Kessel entsprechend dimensioniert sein, damit bei tiefen Außentemperaturen mit hohem Brennstoffbedarf die Nachtzeit ohne Nachbefüllung überbrückt werden kann. Während es in Schulen oder Gewerbeobjekten unerheblich ist, ob die Nachbefüllung des Vorratsbehälters in der Nacht erfolgt, ist die damit verbundene Geräuschentwicklung in Wohnbauobjekten zu nachtschlafender Zeit unerwünscht.
Die Kesselregelung sollte die Versorgung mehrerer Heizkreise ermöglichen. Um in Gewerbeobjekten oder Hotels die geforderte Redundanz sicherzustellen, sollten die Kesselregelungen oder entsprechende Zusatzkomponenten einen Kaskadenbetrieb von zwei oder mehr Kesseln ermöglichen.
Große Pelletkessel erfordern entsprechend große Aschebehälter, die bei den meisten Anbietern fahrbar ausgeführt sind. Großzügig bemessene Aschebehälter erlauben ausreichend große Entleerungs-Intervalle.
Für den verstärkten Einsatz Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt stehen bei KfW und BAFA Fördermittel bereit. Pelletkessel für größere Leistungsbereiche bedeuten eine entsprechend hohe Investition, sodass der am Markt angebotene Kessel in jedem Fallförderfähig sein sollte.
Mit der 2. Stufe der 1. BimSchV gelten niedrigere Feinstaub-Grenzwerte, die eingehalten werden müssen.

Premium-Förderung für Pelletkessel > 100 kW
Nach den aktuellen BAFA-Förderkonditionen gewährt das Marktanreizprogramm (MAP) für Pelletkessel mit Pufferspeicher (mind. 30 l/kW) von 5 kW bis 43,7 kW Nennwärmeleistung einen pauschalen Zuschussbetrag in Höhe von 3500 Euro. Für Pelletkessel mit einer Nennwärmeleis­tung von 43,8 kW bis max. 100 kW wird vom BAFA für die Modernisierung im Gebäudebestand eine Basisförderung von 80 Euro/kW gewährt. Bei zusätzlicher Ausrüstung mit Brennwertnutzung oder Partikelabscheidung beträgt die Förderung im Gebäudebestand 5250 Euro und für Neubauten 3500 Euro [3]. Etwas geringer fallen die Förderungen aus, wenn der Pelletkessel ohne Pufferspeicher installiert wird.
Für Holzheizungen bis 100 kW legt das Marktanreizprogramm (MAP) beim Austausch eines ineffizienten fossil befeuerten Wärmeerzeugers noch einen Zusatzbonus des Anreizprogramms Ener­gieeffizienz (APEE) drauf [4]. Diese Zusatzförderung besteht aus einem zusätzlichen Investitionszuschuss von 20 % der gesamten MAP-Förderung plus einem Investitionszuschuss von 600 Euro für die geforderten Maßnahmen zur Optimierung der Heizungsanlage. Wer als Planer oder Fachunternehmen Kunden in Sachen Förderprogramm berät, sollte die Förderbedingungen im Detail studieren, da Einschränkungen bei der Kumulierbarkeit mit anderen Förderungen bestehen.
Größere Anlagen über 100 kW fördern die KfW und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit dem KfW-Programm „Erneuerbare Energien Premium“, welches vorwiegend von Unternehmen, Wohnbaugesellschaften und Kommunen in Anspruch genommen wird [4]. Dieses Förderprogramm ist ein Teil des Marktanreizprogramms (MAP) und stellt zinsgünstige Darlehen sowie Tilgungszuschüsse bereit. Förderfähig sind dabei nicht nur Pelletkessel über 100 kW, sondern auch Pellet-Scheitholz-Kombikessel, Anlagen zur Verbrennung oder Vergasung fester Biomasse bis 2 MW, große Solarkollektoranlagen, große Wärmespeicher sowie die Errichtung und Erweiterung von Nahwärmenetzen. 

Literatur:
[1]    Renews kompakt, Ausgabe 35; Agentur für Erneuerbare Energien; 22.12.2016
[2]    Deutsches Wärmejournal – Fakten und Hintergründe zum Wärmemarkt; Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH); Ausgabe September 2016
[3]    Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Übersicht Basis-, Bonus- und Innovationsförderung MAP-Förderbereich Biomasse; Stand: 20.01.2017
[4]    Förderfibel Heizen mit Holzpellets; Deutsches Pelletinstitut GmbH (DEPI); April 2016

 


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