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Gewerbepark der Zukunft - Projekt COBIS vereint Erneuerbare Energien und E-Mobilität

Jeder redet davon, aber keiner traut sich an die Umsetzung: Die Rede ist von einem „grünen“ und energieeffizienten Gewerbestandort. Das Concept Center Blue Business (COBIS) in Sindelfingen bildet hier eine Ausnahme: Als Deutschlands in dieser Form erster Energieeffizienzpark kombiniert es eine regenerative, dezentrale Energieversorgung mit einem nachhaltigen Mobilitätskonzept. Die ansässigen Stadtwerke dienen als Partner beim Netzbetrieb und als Energielieferant, falls Sonnen- und Windenergie zu gering ausfallen. Andersherum lässt sich der im COBIS gewonnene überschüssige Strom wieder in das Stadtwerkenetz einspeisen oder in den Batterien der E-Fahrzeugflotte zwischenspeichern.

Betriebshof Schäfer. Illustration: studio|3 architekten

eCarPark Gesamtschema. Grafik: EFG GmbH

 

Das Thema Erneuerbare Energien ist heute fester Bestandteil gesellschafts- sowie wirtschaftspolitischer Diskussionen und in sämtlichen Medien vertreten. Laut einer Umfrage von TNS Emnid Ende 2013 ist es 93% der deutschen Bevölkerung wichtig bis sehr wichtig, die Erneuerbaren Energien rasch auszubauen 1). Zudem zeigt eine aktuelle Studie, dass heute neue Photovoltaik- oder Windkraftanlagen Strom um über 50% günstiger erzeugen als neue Atomkraftwerke 2).
Also warum nicht endlich handeln und etwas für eine nachhaltige Zukunft tun, dachten sich die Initiatoren des Concept Center Blue Business in Sindelfingen. Armin Jäger, Geschäftsführer der Engineering Facility Group (EFG), erklärt: „Wichtig war hierbei, die beiden Voraussetzungen eines solchen Vorhabens erfüllen zu können: COBIS sollte energieeffizient und möglichst energieautark sein, aber gleichzeitig auch wirtschaftlich attraktiv bleiben. Dazu haben wir zusammen mit den beteiligten Unternehmen ein intelligentes Energiekonzept entwickelt, in das auch ein E-Mobilitäts-Projekt eingebunden ist.“

Selbstversorgung mit regenerativen Energiequellen im Smart Grid
Das von der Schäfer Unternehmensgruppe ins Leben gerufene Projekt wird unter anderem von der Bundesregierung im Rahmen der Initiative „Schaufenster Elektromobilität“ gefördert und hierbei vom Land Baden-Württemberg als Teil des Konzepts „LivingLab BWe mobil“ unterstützt. Zusammen mit weiteren Unternehmen ist auch die EFG daran beteiligt und berät Schäfer bei städtebaulichen Maßnahmen sowie der Entwicklung des Energiekonzepts.
Um keine Wolkenschlösser zu erschaffen, die nur auf dem Papier existieren, wurde ein intelligentes, größtenteils auf erneuerbaren Rohstoffen basierendes Ener­giekonzept entwickelt und mit einem eigenen Elektroauto-Fuhrpark kombiniert. Die Fuhrparkgröße orientiert sich dabei an der tatsächlichen Nachfrage der künftigen Mieter. Dabei sind die E-Fahrzeuge vollständig in den Energiekreislauf integriert und fungieren so beispielsweise als Speichermedium.
„Die intelligente Vernetzung der verschiedenen Versorgungs-, Speicher- und Verbrauchskomponenten in einem Smart Grid gestattet einen effizienten Umgang mit Energie. Bei künftigen Mietern sowie Betrieben soll dann unter anderem deren Abwärme berücksichtigt und in den Energieverbund des Parks eingegliedert werden. Die entstandene Wärme lässt sich in den Netzen speichern und bei Bedarf den jeweiligen Gebäuden als Heizwärme zuführen“, so Jäger.

Gläserne Energieproduktion
Das deutschlandweit einmalige Pilotprojekt wurde von der Schäfer Unternehmensgruppe auf deren Firmengelände initiiert. Der Gruppe gehört noch 90% der Fläche, was die Parkverwaltung und die Konzeptumsetzung stark vereinfacht. Dabei sind die Vorplanungen zum neuen Schäfer-Verwaltungsgebäude und zur darin integrierten Energiezentrale bereits abgeschlossen. Eine Ausstellung ab dem 23. Juli soll der Bevölkerung das Projekt vorstellen und die einzelnen Bestandteile des Parks, wie etwa Energie- oder E-Mobilitätskonzept, genauer erklären.
Jäger verrät hierzu ein interessantes Detail: „Besucher können im Verwaltungsgebäude direkt bei der Energieproduktion dabei sein. Aus den Ausstellungs- und Besprechungsräumen lassen sich z.B. Blockheizkraftwerke und Wärmetauscher zur Grundwassernutzung live bei der Arbeit beobachten.“ Eine weitere Besonderheit des Parks ist die Systemkopplung mit einem naheliegenden Steinbruch von Schäfer. „Wir werden die bereits vorhandene Grundwasserhaltung des Steinbruchs nutzen, um zunächst einmal die Firmenzentrale zu kühlen. Im Gegenzug lässt sich mit dem im Park erzeugten Strom der Steinbruch versorgen. Auch die bei der Stromgewinnung entstandene Wärme wird weiterverwendet.“
Bis 2016 soll der Smart Grid auf dem zehn Hektar großen Gelände in Sindelfingen-Darmsheim fertiggestellt werden. Im besten Falle sind dann sämtliche Gebäude und Mieter in einem Energie- und Mobilitätsverbund zusammengeschlossen. „Das Interesse am Projekt COBIS ist schon jetzt vorhanden“, bescheinigt Jäger. Die Betreiber eines Hotels, einer Tankstelle und eines Parkdecks haben bereits bei der Parkverwaltung angefragt.


1) Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Initiative „Erneuerbare Energiewende Jetzt!“: www.unendlich-viel-energie.de/themen/akzeptanz2/akzeptanz-umfrage/umfrage-2013-buerger-befuerworten-energiewende-und-sind-bereit-die-kosten-dafuer-zu-tragen
2) Studie „Positive Effekte von Energieeffizienz auf den deutschen Stromsektor“ im Auftrag von Agora Energiewende: www.solarserver.de/solarmagazin/nachrichten/aktuelles/2014/kw18/aee-studie-erneuerbare-energien-sind-deutlich-guenstiger-als-neue-atom-und-kohlekraftwerke.html

Autorin: Marian Spohn, Fachjournalist, Sindelfingen

 


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