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Gesundes Raumklima

In einem Mehrparteienhaus in Gifhorn sorgt ein Kontrolliertes Raumlüftungssystem für Wohlfühlatmosphäre

Überdachte Balkone am Gifhorner Neubau ermöglichen das Verweilen an der frischen Luft. Dieses Frischlufterlebnis sollen auch die Innenräume der Wohnanlage bieten.

Das Lüftungsgerät „ComfoAir 180“ (rechts) findet in den meisten Küchenschränken oder in Badezimmernischen Platz.

Bis zum Abschluss der Installationsarbeiten bleiben die Rohrleitungen verschlossen, sodass kein Bauschmutz ins System gelangen kann. Im Betrieb sorgen später Filter am Lüftungsgerät und an den Luftdurchlässen für Hygiene.

Schallschutz und Hygiene in einem Luftverteilsystem vereint: Die innenseitig glatten Luftverteilrohre sorgen für gute Raumluftverhältnisse.

„Renovationsventil“ von Zehnder: Der dezente Frischluftdurchlass sitzt unter der Zimmerdecke. Durch die Formgebung wird der „Coandă-Effekt“ genutzt.

„Beim Thema Filternorm ist das Engagement des gesamten Marktes gefragt“, sagt Oliver Fiedel, Produktmanager und Leiter Strategische Projekte, Zehnder Group Deutschland GmbH.

 

Im Süden der Lüneburger Heide, nahe Wolfsburg und Braunschweig, liegt die Mühlenstadt Gifhorn. Hier bietet eine Wohnungsbau-Genossenschaft (GWG) Wohnraum für Singles, Paare, Familien und Senioren an. Die Mieter sind Mitglieder und über Genossenschaftsanteile am Unternehmen beteiligt. Jüngst ist neuer Wohnraum geschaffen worden: Ein Mehrfamilienhaus in Massiv- und Holzbauweise für acht Parteien, das dem Energiestandard KfW 70 entspricht. Bei dem Neubau wurden u. a. Systeme zur Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung eingesetzt.

„Eine grundlegende Vorgabe bei der Planung war die Einhaltung des KfW-70-Standards“, berichtet GWG-Projektmanager Thomas Koch und ergänzt: „Daher wurde das Gebäude mit Dreifachfenstern und einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) von 18 cm Stärke ausgeführt.“ So sollte sichergestellt werden, dass die acht Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit je 50 bis 80 m² Fläche gut gedämmt sind.
Für die Planer war klar: Das „luftdichte Verpacken“ der Gebäudehülle macht weitere bauliche Maßnahmen erforderlich. Denn mit einer dichten Fassade kann kein natürlicher Luftwechsel  stattfinden und ohne händisches Lüften sind ungesunde Raumluftbedingungen möglich. Folge: Schadstoffe könnten sich anreichern und eine hohe Luftfeuchtigkeit zu Bauschäden durch Schimmel führen – selbst bei diszipliniertem Lüften. „Architekt und Fachplaner rieten uns deshalb zum Einbau einer kontrollierten Lüftungslösung“, sagt Projektleiter Thomas Koch. „Im Vorfeld haben wir dann auch noch zusätzlich, gemäß der entsprechenden Norm DIN 1946-6,
eine lüftungstechnische Bewertung der Immobilie durchführen lassen. Sie bestätigte die Empfehlung für eine Wohnraumlüftungsanlage.“ Solche Systeme sollen nicht nur für gute Luftverhältnisse sorgen. Sie bieten auch energetische Vorzüge, wie Frank Kruschewski vom ausführenden Planungs- und Installationsunternehmen ausführt: „Zentrale Wohnraumlüftungsanlagen sind in der Lage, einen gro­ßen Teil der Wärme aus der Abluft auf die einströmende Außenluft zu übertragen. Das senkt die Heizkosten und erhöht die energetische Wertigkeit der Immobilie.“ Bei den hohen EnEV-Standards sei es nahezu „unumgänglich“, eine kontrollierte Raumlüftungsanlage einzubauen. In Gifhorn fiel die Wahl schließlich auf ein System von Zehnder.

Modularer Aufbau der Luftverteilung
Das Herzstück des Lüftungsgerätes „ComfoAir 180“ mit den Abmessungen 558 x 680 x 299 mm ist so konzipiert, dass es in einen Küchenschrank passt. Ein weiterer Vorteil der Installationslösung ist laut Hersteller der modulare Aufbau der Luftverteilung. „Die Komponenten der Außen- und Fortluftführung (‚ComfoPipe Plus‘-Doppelkanäle) lassen sich dank einer Quaderform und flacher Dimensionierung von 200 mm Höhe hinter der Verblendung der Einbauküche anbringen“, erklärt Zehnder und ergänzt: „Die Doppelkanäle bestehen aus dem wärmedämmenden Werkstoff EPP (expandiertes Polypropylen), der die Anforderungen der DIN 1946-6 hinsichtlich der Installation von Außen- und Fortluft innerhalb der thermischen Gebäudehülle erfüllt.“

Keine Geräuschübertragung
Im Mehrparteienhaus in Gifhorn wurden die Komponenten oberhalb einer minimal abgehängten Decke angebracht, da die Verteilkästen und Lüftungsrohre („ComfoTube flat 51“) flach sind. Durch die 51 mm hohen Flachovalrohre werden die Zulufträume mit Frischluft versorgt. Die verbrauchte Luft wird aus den Ablufträumen abgesogen – zugluftfrei und laut Zehnder ohne Geräuschübertragung zwischen den Zimmern. Weiterer Vorteil: Die Innenbeschichtung („Clinside“) der Lüftungsrohre vermindere die Ablagerung von Staub.
Mit dem Lüftungsgerät soll bis zu 95 % der Abluftwärme auf die Außenluft übertragen werden. Es ist in der Lage, bei einem externen Druck von 170 Pa bis zu 180 m³ Luft pro Stunde zu fördern. Der Frischluftbedarf im Gifhorner GWG-Neubau liegt je nach Wohnfläche bei ca. 100 m³/h. Die Luftmengenführung funktioniert so, dass Zu- und Abluft über zwei Gleichstrom-Ventilatoren geregelt werden. Das soll einen niedrigen Stromverbrauch gewährleisten. Darüber hinaus werden etwaige Druckunterschiede im Luftverteilsystem durch die getrennte Ansteuerung der Ventilatoren ausgeglichen. „So ist ein ausbalancierter Strom von Zu- und Abluft auf allen Lüftungsstufen sichergestellt“, berichtet Thomas Koch.

Ein Element für Außen- und Fortluft
Zur energieeffizienten Bauweise passt ein Kombi-Außenwandgitter: Damit ist nur ein Element für Außen- und Fortluft notwendig – anstatt jeweils eines pro Luftstromrichtung. Die Zuluftventile in den Innenräumen bergen laut Zehnder ebenso eine gute Lösung: Die „Renovationsventile“ können auf die Anschlussgehäuse gesteckt und fast deckenbündig installiert werden. Ihre Formgebung – mit runden Aussparungen am unteren und gebogenen Schlitzbändern am oberen Rand – sorgen dafür, dass die Frischluft beim Einströmen dem  „Coandă-Effekt“ folgt. Der Zuluftstrom wird dabei an den Oberflächen von Decke und Wand entlang geführt und durchflutet so den Raum.

Bilder: Zehnder

www.zehnder-systems.de

 

Nachgefragt
IKZ-Haustechnik: Beim Einsatz eines Lüftungssystems: Wie stark fällt der Stromverbrauch als Kostenpunkt ins Gewicht?
Oliver Fiedel: Natürlich verbraucht ein Komfort-Lüftungssystem Strom, doch dieser Stromverbrauch ist im Vergleich zu den Energieeinsparungen durch die Wärmerückgewinnung im Lüftungsgerät eher zu vernachlässigen. Der Wirkungsgrad eines Komfort-Lüftungssys­tems beträgt hier bis zu Faktor 10 und mehr. Soll heißen: pro kWh Strom werden 10 kWh Wärmeenergie eingespart, was die gesamte Energiebilanz eines Hauses deutlich verbessert. Außerdem kommt natürlich auch noch das gesündere und angenehmere Innenraumklima zum Tragen, was jedem Kunden auch etwas wert sein sollte.
 
IKZ-Haustechnik: Was ergibt sich aus der neuen Filter-Klassifizierung?
Oliver Fiedel: Die neue Filterprüfnorm DIN EN 16890 bietet allen Herstellern einen aktuellen Anlass, um mit Kunden über Innenraumluftqualität zu sprechen. In diesem Kontext können wir dann für den Kunden auch einen passenden Filter finden, sodass sein Innenluft-Qualitätsziel optimal erreicht werden kann. Das Thema steckt jedoch noch in den Kinderschuhen, denn auf der einen Seite gibt es jetzt diese neue Filternorm, die aber auf der anderen Seite eine vollkommen neue Nomenklatur hat. Beispielsweise nennt sich der bisherige S7-Filter nun ‚PM1 50%‘. Der Kunde wird also mit einer ihm noch gänzlich unbekannten Begriffswelt im Filterbereich konfrontiert. In diesem Zusammenhang müssen nun primär die Hersteller zusammen mit den Marktbegleitern/Verbänden eine vernünftige Sprachregelung sowie eine Kampagne zur Überleitung von der alten auf die neue Filternorm entwickeln. Dabei müssen ganz klar die Vorteile der neuen Norm für die Qualität der Filtermedien sowie die damit verbundenen Innenraumluft-Qualitätsziele herausgearbeitet werden. Bei diesem Thema ist also das Engagement des gesamten Marktes gefragt.

IKZ-Haustechnik: Müssen Fenster und Türen geschlossen bleiben, wenn eine Lüftungsanlage im Haus installiert ist?
Oliver Fiedel: Das angebliche ‚No-Go‘ der Fenster- und Türen-Öffnung ist eines der größten Vorurteile gegenüber der Wohnraumlüftung, das sich leider hartnäckig hält. Denn natürlich darf man gerne und jederzeit Fenster und Tür öffnen, das beeinflusst nur geringfügig den Betrieb des Lüftungssystems. Sinnvoller ist es aber, die Fenster geschlossen zu halten, damit die über die Dämmung eingeschlossene Wärmeenergie nicht wieder zum Fenster hinaus verschwindet. Außerdem profitiert der Bewohner bei geschlossenem Fenster von allen weiteren Vorteilen eines Komfort-Lüftungssystems wie Lärmschutz oder pollen- und zugluftfreier Frischluftzufuhr.

IKZ-Haustechnik: Wie lässt sich das Ansaugen geruchsbelasteter Luft vermeiden?
Oliver Fiedel: Generell wird bereits in der Planungsphase für ein Komfort-Lüftungssystem darauf geachtet, das Ansaugen geruchsbelasteter Luft zu vermeiden. Gemäß DIN 1946-6 ist die Außenluft immer mit der bestmöglichen Qualität anzusaugen. Dafür wird die Außenluft-Ansaugung so platziert, dass belastete Luft gar nicht erst angesaugt wird. Steht beispielsweise auf der einen Seite des Hauses ein geruchsintensiver Industriebetrieb, so wird die Außenluft von einer anderen Hausseite angesaugt. Zusätzlich kann der Hausbesitzer bei einer permanenten Geruchsquelle im Umfeld der Immobilie – beispielsweise einem Klärwerk – einen Aktivkohlefilter in das Lüftungsgerät einsetzen, wodurch auch diese Geruchsstoffe gleich abgefiltert werden.

 


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