Gemeinsam noch stärker - Jung Pumpen setzt auf Corporate Design der Pentair Ltd.

IKZ-HAUSTECHNIK: Über 30.000 Menschen arbeiten weltweit bei Gesellschaften der Pent­air Ltd. Was steckt hinter dem US-Konzern, auf welche Tätigkeitsfelder fokussiert er sich?
Frank Erdt: Pentair ist ein global agierender Technologie-Konzern mit einem Schwerpunkt bei der Wassertechnologie. Sehr viele der weltweit ansässigen Tochtergesellschaften von Pentair befassen sich mit der Entwicklung und Produktion von Wasserpumpen, Filtern und Systemlösungen für die Wasseraufbereitung sowie die Ver- und Entsorgung. Kurz gesagt: Egal ob Miniaturpumpe oder Kraftwerksausstattung – sehr wahrscheinlich gehört eine Pentair-Tochter zu den führenden Anbietern weltweit.
Dr. Andreas Kämpf: Außer Pentair Jung Pumpen gehören z.B. die Pumpen-Marken Pentair Nocchi und Flotec in Italien, Pentair Fairbanks Nijhuis in den Niederlanden zum Konzern. Die Marke Pentair Raychem steht weltweit für Begleitheizungen und elektrisch beheizte Fußböden. Dies ist nur ein kleiner Auszug aus mehr als 50 Marken, die mittlerweile zu Pentair gehören. Weltweit erwirtschaftet der Konzern in 30 Ländern und an mehr als 100 Produktionsstätten einen Jahresumsatz von 8 Mrd. US$.
IKZ-HAUSTECHNIK: Welchen Umsatzanteil steuerte Pentair Jung Pumpen 2012 bei?
Frank Erdt: Mit unseren 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde im letzten Jahr ein Jahresumsatz von rund 72 Mio. Euro erwirtschaftet.
IKZ-HAUSTECHNIK: Damit ist Jung Pumpen sicher nicht die größte Pentair Gesellschaft. Welche Rolle spielt Jung Pumpen im Konzern?
Frank Erdt: Eine dennoch sehr bedeutende. Jung Pumpen wird nämlich von der Muttergesellschaft als Premiummarke angesehen, die für Produkte der professionellen Abwasserentsorgung steht. Made in Germany, natürlich. Alle unsere Produkte werden in Steinhagen entwickelt und produziert. Ob in der Kellerentwässerung, bei Hebeanlagen aller Art oder bei Abwasserpumpstationen für den kommunalen Bereich – Jung Pumpen setzt seit nahezu 90 Jahren den Maßstab für Qualität und Zuverlässigkeit. Deshalb sollen unsere Produkte mithilfe von Pentair jetzt weltweit vertrieben werden.
Dr. Andreas Kämpf: Konnte Jung Pumpen in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich in Deutschland die Rolle des Marktführers im Bereich der häuslichen Entwässerung besetzen, so wird das Know-how des Kompetenzzentrums in Steinhagen zukünftig auch durch die Gesellschaften der Pentair Ltd. weltweit genutzt. Unter dem neuen Markenzeichen „Pentair Jung Pumpen“ sollen Produkte aus Steinhagen schon bald in vielen Ländern der Erde die Entsorgung von Abwasser verbessern.
IKZ-HAUSTECHNIK: Wenn sich die Marke hierzulande etabliert hat, warum braucht es überhaupt ein neues Markenzeichen?
Dr. Andreas Kämpf: Man muss fairer Weise sagen: Die Marke Jung Pumpen ist in Deutschland und in einigen angrenzenden europäischen Ländern bekannt, aber nicht weltweit. Ebenso steht es um viele andere Marken im Pentair-Konzern. Da dieser aber ganz klar eine weltumfassende Strategie verfolgt, will er Kräfte bündeln und den Konzern als Ganzes stärker in die Wahrnehmung bringen.
Frank Erdt: Über 30.000 Menschen, Sie sagten es eingangs richtig, arbeiten weltweit bei Gesellschaften der Pentair Ltd. Sie sollen zukünftig noch mehr als bisher von den Stärken einer großen, internationalen Gemeinschaft profitieren. Durch ein einheitliches, gemeinsames Auftreten aller Gesellschaften unter dem Markenzeichen Pentair sollen sie sich gegenseitig stärken und deutlich als Teile eines kompetenten Ganzen zu erkennen sein.
Auch Jung Pumpen wird sein Erscheinungsbild auf dem Markt verändern und zukünftig als Premiummarke „Pentair Jung Pumpen“ auftreten. Das Sortiment bleibt unverändert, einzige Produktionsstätte bleibt Steinhagen, der Service bleibt top wie er ist, aber in unserem Firmennamen verweisen wir jetzt auf unseren Mutterkonzern.
IKZ-HAUSTECHNIK: Das neue Erscheinungsbild ist also vor allem gleichbedeutend mit einem Ausbau der internationalen Geschäftsaktivitäten?
Frank Erdt: In der Tat ja. Wir werden am Produktionsstandort Steinhagen zukünftig stärker als bisher auch für den Export produzieren. Das sichert am Standort jede Menge qualifizierter Arbeitsplätze. Zurzeit wird die Präsenz der Marke Pentair Jung Pumpen bereits aktiv in den süd- und osteuropäischen Ländern ausgebaut. Außerdem wurden in den letzten Monaten die Vertriebsgesellschaften in den Niederlanden, Polen und Italien intensiv auf Produkte aus Steinhagen geschult. In Mailand wurde darüber hinaus ein eigenes Trainingscenter geschaffen. Wir verstärken unser internationales Engagement deutlich.
IKZ-HAUSTECHNIK: Welches sind die nächs­ten Ziele?
Frank Erdt: Im nächsten Schritt soll das Know-how des Kompetenzzentrums Steinhagen nach Indien und China getragen werden, wo bereits heute großes Interesse an Produkten von Pentair Jung Pumpen besteht. Vor allem aus der Industrie und den Kommunen werden Anfragen an uns herangetragen. Durch eigene Experten in den Märkten wollen wir hier die Beratung verbessern und natürlich ­verstärkt Geschäfte anbahnen.
IKZ-HAUSTECHNIK: In diesem Zusammenhang drängen sich gleich zwei Fragen auf: Zum einen: Droht mittelfristig eine Verlegung der Produktion ins Ausland?
Dr. Andreas Kämpf: Nein. Hergestellt werden sämtliche Produkte von Pentair Jung Pumpen weiterhin ausschließlich in Steinhagen. Nur die enorme Fertigungs­tiefe dort ermöglicht es, die Anforderungen an Produkte von höchster Qualität im Detail selbst zu definieren und deren Umsetzung während der Herstellung zu überwachen. Jüngstes Beispiel für unser technisches Know-how Made in Steinhagen ist das Bodenablaufpumpsystem Plancofix. Es wird in die Bodenfläche des Duschbereichs integriert und kompensiert dort die fehlende Aufstauhöhe. So kann das Abwasser einer ebenerdigen Dusche trotz fehlenden Gefälles sicher abgeleitet werden. Mit einer Wassermenge von 20 Litern pro Minute ist Plancofix für den Einsatz unter den meis­ten Duscharmaturen geeignet. Eine bereits verklebte Verbundabdichtmanschette sorgt für einen sicheren Anschluss an die Abdichtung der Fläche durch den Fliesenleger. Dieser kann den Badezimmerboden bis auf den Rahmen der Bodenablaufpumpe verfliesen.
Frank Erdt: Ganz im Gegenteil hat der ho­he Deutsche Qualitätsstandard dazu geführt, dass Pentair bereits Produktionslinien aus Süd-Amerika nach Steinhagen verlegt hat. So bauen wir seit gut drei Jahren auch Membranpumpen der Marke Pent­air Shurflo, die in Lkws zur Erreichung des Emissionsstandards EURO 5 eingesetzt werden.
IKZ-HAUSTECHNIK: Zweite Frage: Internationale Aktivitäten binden auch immer Ressourcen. Geht das nicht auch zulasten des deutschen Marktes?
Frank Erdt: Es wurden neue Stellen für neue Kolleginnen und Kollegen geschaffen, die sich um den Aufbau neuer Märk­te kümmern. Sie werden zwar von den erfahrenen Spezialisten in Steinhagen geschult und beraten, übernehmen dann aber die Verantwortung für die neuen Aufgaben. In der Tat hat sich in Steinhagen bisher niemand gelangweilt, der mal so ganz nebenbei noch neue Aufgaben übernehmen könnte.
Dr. Andreas Kämpf: Darüber hinaus nutzen die Pentair Gesellschaften zunehmend auch die personellen Ressourcen von in einem Land bereits ansässigen oder tätigen Schwestergesellschaften. So vertreibt Pent­air Jung Pumpen über den bestehenden Vertrieb und Kundendienst auch Frischwasserpumpen unserer italienischen Schwester Nocchi. Über weitere Synergien wird zurzeit nachgedacht.
IKZ-HAUSTECHNIK: Wie sieht es denn überhaupt aus, das neue Markenzeichen?
Frank Erdt: Am Standort Steinhagen ist es bereits zu sehen: Pentair Jung Pumpen präsentiert sich zukünftig im modernen, blau/weißen Corporate Design der Pent­air Ltd. Das sogenannte Rebranding ist in vollem Gange und wird nach und nach alle Kommunikationskanäle erfassen. Die Homepage des Unternehmens – www.jung-pumpen.de – wurde bereits an das Corporate Design der Pentair Ltd. angepasst und gleichzeitig noch deutlicher strukturiert und „aufgeräumt“.
Dr. Andreas Kämpf: Neue anschauliche Animationen und viele Videos, die man online nutzen kann, stärken das Marketing der Partner in Handwerk und Handel, das wir ja seit Jahren aktiv unterstützen. Das Corporate Design aller Broschüren, Kataloge und Verpackungen von Pentair Jung Pumpen wird in den kommenden Monaten sukzessive erneuert. Bis zum Frühjahr 2014 wird das Rebranding abgeschlossen sein.
IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Auswirkungen hat das Rebranding für Ihre Kunden aus Handwerk und Planung?
Frank Erdt: Die Farben schwarz-gelb werden in den kommenden Monaten zunehmend seltener zu sehen sein, zumindest im Lager des Handels und auf der Baustelle. Zwar bleiben die Pumpengehäuse einiger Produkte noch schwarz-gelb, die Verpackungen und die Kommunikation rund herum wird sich aber ändern. Nun wird eben Borussia Dortmund dafür sorgen müssen, dass wir diese knackige Farbgebung nicht so ganz aus dem Auge verlieren.
Dr. Andreas Kämpf: Wir hoffen sehr, dass die neue Farbgebung und das sehr dezente Design von Pentair Jung Pumpen im deutschen Markt gut ankommt. Schließlich: In den Verpackungen ist immer noch drin, was wir versprechen: Top-Qualität für die häusliche Abwasserentsorgung.
IKZ-HAUSTECHNIK: Abschließende Frage: Jung Pumpen wurde in der Vergangenheit mehrfach verkauft. Kehrt mit der Integration in Pentair nun auf Dauer Ruhe ein?
Frank Erdt: Pent­air hat große Pläne, auch und gerade mit der Kompetenz von Jung Pumpen und dem Standort Steinhagen. Ich denke, man kann diese Frage mit einem klaren Ja beantworten.
Dr. Andreas Kämpf: In unseren Gesprächen im internationalen Kollegenkreis gibt es nur Themen, die ohne eine langfristige Perspektive keinen Sinn machen: neue Märkte, neue Produkte, gemeinsame Stärken, interessante Synergien. Pentair ist ein ambitionierter Konzern. Wir jedenfalls gehen davon aus, dass auf uns hier noch sehr lange sehr viele spannende Aufgaben warten.

www.jung-pumpen.de
www.pentair.com