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Gasdruck sicher regeln

Was bei der Installation einer Flüssiggasanlage zu beachten ist

Das Foto zeigt einen Druckregler im Domschacht des Flüssiggasbehälters. Der Druckregler sollte grundsätzlich so eingebaut werden, dass seine Atmungsöffnung schräg nach unten zeigt. So wird verhindert, dass es an dieser Stelle zu einem unerwünschten Kondensatstau kommt. Für die Druckregelung können entweder eine Behälter-Regler-Kombination (Standard-Fall, wie auf dem Foto abgebildet) oder zwei eigenständige Druckregler (Mitteldruck- und Verbrauchsdruckregler) verwendet werden.

Ein Hauptabsperrventil wird in der Regel nach der Hauseinführung installiert. Es muss im Gebäude thermisch belastbar sein und dient zur Unterbrechung der Gaszufuhr bei Wartungs- und Änderungsarbeiten sowie bei längerer Abwesenheit.

Der Installateur prüft sowohl am Druckregelgerät als auch am Gaszähler den vorgeschriebenen Druck. So kann z. B. eine verschlossene Atmungsöffnung am Druckregler erkannt werden, wenn der Druck unter 47,5 bzw. über 57,5 mbar (Norm-Druckbereich) liegt.

Nach Beendigung der Arbeiten sollte der SHK-Handwerker eine entsprechende Prüfbescheinigung sowie Dokumentation ausfüllen und vom Betreiber der Anlage gegenzeichnen lassen. Damit dokumentiert der Errichter der Anlage die vorgenommene Druck- und Dichtheitsprüfung sowie den ordnungsgemäßen Einbau von Druckregelgerät, Rohrleitungen, Isolierstück, Gasströmungswächter, Absperr­einrichtungen und Verbrauchsgerät.

 

Störungen von Flüssiggasanlagen können von vornherein vermieden werden, wenn bei der Installation kritische Punkte beachtet werden. Das betrifft u. a. den richtigen Einbau des Druckreglers oder die Auswahl des geeigneten Isolierstücks an der Gasleitung. Der bundesweit tätige Flüssiggasversorger Progas informiert SHK-Handwerker über die sichere Installation von Flüssiggasanlagen und gibt praktische Tipps für Problemfälle, die im Montagealltag auftauchen können. Dabei ist auch die Entriegelung des Sicherheitsabsperrventils immer wieder ein nachgefragtes Thema.

Atmungsöffnung nach unten
Ein Druckregler an der Gasleitung muss grundsätzlich so eingebaut werden, dass seine Atmungsöffnung schräg nach unten zeigt. So wird verhindert, dass es an dieser Stelle zu einem unerwünschten Kondensatstau kommt. „Bei einer hohen Luftfeuchtigkeit kann sich auf der Membran im Reglergehäuse schnell ein Kondensat bilden. Beim falschen Einbau – mit der Atmungsöffnung nach oben – kann das Kondensat nicht entweichen. In der Folge kommt es zu einer Vereisung des Druckreglers, die eine Störung der Flüssiggasanlage nach sich zieht“, erläutert Progas-Verkaufsingenieur Gunnar Schenke.

Sieb als Insektenschutz
Vor der Atmungsöffnung des Druckreglers ist stets ein Sieb als Insektenschutz anzubringen. „Dieses Sieb geht schon mal bei der Montage verloren oder wird vom Installateur gar nicht erst beachtet“, berichtet Schenke aus der Praxis. Ist die Atmungsöffnung derart ungeschützt, nutzen Insekten ihre Chance und kriechen hinein. Schlupfwespen z. B. zementieren die Öffnung mit Lehm und Speichel zu und legen dort ihre Larven ab. „Auch hier gilt: Kann der Regler nicht atmen, funktioniert er nicht ordnungsgemäß.“

Druckmessung an der Flüssiggasanlage
Durch eine Druckmessung an der Verbrauchsanlage kann der SHK-Handwerker die korrekte Funktion des Druckreglers überprüfen. Der Druck bei einem 50-mbar-Regler liegt laut DIN-Norm zwischen 47,5 und 57,5 mbar. Bei verschlossener Atmungsöffnung liegen die Drücke deutlich darunter oder darüber. „Dann sollten beim SHK-Handwerker die Alarmglocken läuten und er sollte den Druckregler genauer in Augenschein nehmen“, sagt Schenke.

Sicherheitsabsperrventil entriegeln
„Bei Notdiensten werde ich häufig von Handwerkern gefragt: Wo ist denn das Sicherheitsabsperrventil (SAV) und wie entriegele ich das SAV? Je nach Reglertyp ist das Sicherheitsabsperrventil z. B. unter einem kleinen Kunststofffenster zu erkennen“, so Schenke. „Rot“ zeigt an, dass das SAV geschlossen ist. In diesem Fall muss die Rohrleitung zunächst vor und nach dem Regler drucklos gemacht werden. Erst dann kann das SAV wieder entriegelt werden. Nach der Entriegelung kann der SHK-Betrieb über das Gasentnahmeventil wieder Druck auf die Leitung geben. „Dabei muss der Handwerker vorsichtig vorgehen, damit kein Druckstoß entsteht, sonst fällt das SAV automatisch wieder zu“, warnt der Flüssiggasexperte.

Isolierstück richtig gewählt?
Aufgrund der häufigen Anfragen aus dem Handwerk, die Gunnar Schenke auf den von Progas veranstalteten SHK-Fachseminaren regelmäßig beantwortet, gibt der Experte noch wichtige Hinweise zum richtigen Einbau eines Isolierstücks bei einer Flüssiggas-Behälteranlage für die Vollversorgung im Haushalt. Ob oberirdische oder erdgedeckte Behälteraufstellung, bei einer erdverlegten Außenrohrleitung einer Flüssiggasanlage muss unmittelbar vor oder nach der Hauseinführung ein Hauptabsperrventil mit Isolierstück gesetzt werden. Das Isolierstück verhindert, dass sich Kriechströme vom Verbrauchsgerät oder von Stromleitungen auf die Flüssiggasleitung übertragen.
Im Außenbereich vor der Hauseinführung kann der Monteur ein konventionelles Isolierstück verwenden. Nach der Hauseinführung muss das Isolierstück im Gebäude hochtemperaturbeständig sein. Wird das Isolierstück aus Platzgründen im Domschacht oder unter der Armaturenhaube angebracht, so muss es über eine Ex-Trennfunkenstrecke verfügen. Zudem müssen diese Spezial-Isolierstücke explosionsgeschützt sein.

Prüfbescheinigung und Dokumentation
Für die vorgeschriebene Druck- und Dichtheitsprüfung sowie die Anlageninbetriebnahme hält der Flüssiggasversorger für das SHK-Handwerk gesonderte Prüfanleitungen bereit. „Nach Beendigung der Arbeiten sollte der Handwerker auf jeden Fall die entsprechende Prüfbescheinigung sowie Dokumentation ausfüllen und vom Betreiber der Anlage gegenzeichnen lassen“, empfiehlt Schenke. Damit dokumentiert der Errichter der Anlage die vorgenommene Druck- und Dichtheitsprüfung sowie den ordnungsgemäßen Einbau von Druckregelgerät, Rohrleitungen, Isolierstück, Gasströmungswächter, Absperreinrichtungen und Verbrauchsgerät.
Zudem kann beispielsweise in den Progas-Prüfbescheinigungen mithilfe des
Diagrammverfahrens die Dimensionierung der Niederdruck-Rohrleitung berechnet und der passende Gasströmungswächter ermittelt werden. „Wichtig ist zudem eine nachvollziehbare Zeichnung der Flüssiggasanlage in der Dokumentation“, sagt Schenke. So sei der mit der Installation beauftragte Handwerker entlastet, falls nachträglich Veränderungen an der Anlage vorgenommen und diese bei den regelmäßig stattfindenden Sicherheitsprüfungen moniert würden.

Bebilderte Installationsanleitung
Für die korrekte Ausführung der einzelnen Arbeitsschritte bei der Erstellung der Versorgungsanlage hält z. B. Progas eine ausführliche, bebilderte Installationsanleitung bereit. Sie gibt praktische Tipps für die Behälteraufstellung und das Verlegen der Rohrleitung im Außen- und Innenbereich. Die Anleitung ist im Internet unter www.progas.de in der Rubrik „Downloads“, Stichwort „Versorgungsanlagen“, verfügbar.

Bilder: Progas

 

 

P­raxistipps auf den Punkt gebracht

In der täglichen Arbeitspraxis tauchen immer wieder Fehler und Fragen im Installationsablauf auf – einige selten, andere häufig. An dieser Stelle setzt die IKZ-HAUSTECHNIK an und zeigt in loser Folge Problemsituationen auf, die von der Industrie beantwortet werden, abgerundet mit Tipps und Tricks für knifflige Fälle.
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