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FV BERLINGegen den Fachkräftemangel und für eine gute Ausbildung:HandWerk stiftet Zukunft

Die Zahlen sprechen für sich: der demografische Umbruch lässt die Auszubildendenzahlen im Handwerk sinken. Es wird für Betriebe zunehmend schwerer, freie Ausbildungsplätze zu besetzen. Trotz des Überangebots an freien Stellen finden aber viele Schulabgänger keinen Ausbildungsplatz. Ausbildungsbetriebe beklagen die mangelnde Ausbildungsreife vieler Azubis. Nach Zustandekommen eines Ausbildungsvertrages bricht jeder fünfte Jugendliche in Deutschland seine Ausbildung vorzeitig ab.

 

Dieser Zustand ist ein ernstzunehmendes Bildungsproblem, und es setzt Handwerksbetriebe aller Branchen unter Druck, wettbewerbsfähig zu bleiben. Bildung und Ausbildung sind Grundvoraussetzung nicht nur für einen individuellen Lebensweg, sondern gleichermaßen für die Wirtschafts- und Innovationskraft einer Gesellschaft. Das Handwerk muss hier gemeinschaftlich handeln.

Bildungsinitiative des Berliner Handwerks
Aufgrund der ungünstigen demografischen Entwicklung, fehlender schulischer Qualifikation und struktureller Mängel im Bildungssystem besteht dringender Handlungsbedarf für alle Gewerke, Lösungsstrategien zu entwickeln. Handwerkliche Bildung benötigt eine eigene Interessenvertretung. Denn eine gute Ausbildung ist Zukunftssicherung für das Handwerk insgesamt. Welcher Hausbesitzer soll sich für die Installation moderner Photovoltaik­anlagen entscheiden, wenn Hersteller sie nicht mehr bauen und Händler nicht mehr vermarkten können? Wie soll sich die SHK-Branche für Energieeffizienzfragen und Nachhaltigkeit engagieren, wenn Betriebe wegen fehlender Nachwuchskräfte dicht machen? Wer übernimmt die Sanierung von Schornsteinen, wenn niemand mehr weiß, wie es fachgerecht geht. Und wer kommt, wenn unser Wasserhahn tropft?
Seit vergangenem Jahr gibt es in Berlin eine gewerkeübergreifende Bildungsinitiative des Berliner Handwerks, die sich für eine Verbesserung der Ausbildung im Handwerk stark macht: „HandWerk stiftet Zukunft“. Die Gründung dieser Ausbildungsstiftung zur Förderung des Berliner Handwerks ist eine Initiative der Innung SHK Berlin. Zu den Stiftungsgründern zählen unter anderen die GASAG, Vattenfall, Vaillant und Bär & Ollenroth – außerdem weitere Hersteller, Großhändler, Berliner Unternehmen, Privatpersonen und Bildungsdienstleister.
Weil sich die Stiftung als gewerkeübergreifende Plattform positioniert, sind gezielt andere Berliner Innungen mit ins Boot geholt worden: die Gebäudereiniger­innung, die Innung für Metall- und Kunststofftechnik, die Elektro-Innung, die Innung der Fotografen und die Landesinnung des Dachdeckerhandwerks. Sie alle haben ähnliche Probleme.

Wilo hat die Prüfungsvorbereitungen für schwache SHK-Auszubildende mit 3500 Euro möglich gemacht.

Beratung und Betreuung
Dass sich Jugendliche heute immer weniger für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, liegt häufig an der fehlenden Klarheit, was eine Karriere im Handwerk bedeutet, aber auch am geringen Image vieler Handwerksberufe. Der Übergang von der Schule in eine Ausbildung gelingt zunehmend schlechter, weil eine Berufsorientierung nicht stattfindet und Schüler zu wenig wissen, was sie eigentlich können. Viele Auszubildende sind außerdem nicht ausreichend fachlich und persönlich für die Erfordernisse der dualen Ausbildung gerüstet. Mangelnde mathematische oder sprachliche Kenntnisse erschweren den erfolgreichen Besuch der Berufsschulen.
Heute sind die Betriebe mit alarmierenden Zahlen an Ausbildungsabbrüchen konfrontiert. Ihrer Einschätzung nach liegt es vielfach an der mangelnden Motivation von Auszubildenden, unzureichender Eignung, geringer Belastbarkeit aber auch Pflichtverletzungen oder Disziplinlosigkeit. Aus Sicht der Jugendlichen sind es vor allem falsche Vorstellungen über den Beruf und seine Lehrinhalte, mangelnde Ausbildungsqualität der Betriebe, Lernschwierigkeiten, finanzielle Probleme, Überforderung, Prüfungsangst oder Überstunden.
„HandWerk stiftet Zukunft“ macht es sich zur Aufgabe, in der Berufsorientierungsphase für ein Interesse handwerklicher Ausbildung zu sensibilisieren. Die Stiftung informiert in individuellen Beratungsgesprächen aber auch bei Ferienwerkstatttagen über das Beschäftigungsspektrum aller Handwerksberufe. Sie macht Angebote, unsichere Bewerber noch vor Ausbildungsbeginn in einem Erstgespräch umfassend über Inhalte, Arbeitsbedingungen oder Karrierechancen des Ausbildungsberufs aufzuklären. Auch gesundheitliche Einschränkungen können abgeklärt werden.
Umgekehrt gelingt es, eine Begeisterung für den Beruf des SHK-Anlagenmechanikers zu erzeugen, wenn klar wird, dass es nicht nur um verstopfte Rohre, sondern auch um Energieeffizienz, Erneuerbare Ener­gien, Umweltschutz und Nachhaltigkeit geht. Bei Interesse vermittelt die Stiftung auch Praktikums- und Ausbildungsplätze.
Während der Ausbildung können Auszubildende jederzeit individuelle Beratungsgespräche in Anspruch nehmen, in denen akute persönliche, fachliche oder betriebliche Probleme vertraulich besprochen und Konfliktlösungen erarbeitet werden. Jugendlichen, die Anzeichen einer Neigung zum Ausbildungsabbruch zu erkennen geben, kann durch schnelle Intervention geholfen oder auch ein neuer Ausbildungsplatz vermittelt werden, um nicht überhastet das Handtuch zu werfen. Mit individuellen Förderangeboten wie Nachhilfe oder speziellen Persönlichkeitstrainings können fachliche Lücken geschlossen werden.

Präsenz der Stiftung in der Öffentlichkeit auf Messen usw.: Die junge Dame heißt Andrea Tschichholz und macht derzeit ihren Meister im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk.

Vorbildliches Projekt
Großen Erfolg hatte die Stiftung im vergangenen Jahr mit einem Prüfungsvorbereitungsprojekt, das gemeinsam mit dem Pumpenhersteller Wilo SE durchgeführt wurde. 15 Auszubildende zum Anlagenmechaniker, die bereits einmal oder sogar wiederholt durch ihre Gesellenprüfungen gefallen waren, wurden in mehrmonatigen praktischen Nachhilfekursen auf ihre Wiederholungsprüfungen vorbreitet und fachlich qualifiziert. 14 von ihnen haben am Ende ihre Gesellenprüfung tadellos bestanden. Dieses „Wilo-Projekt“ hat Modellcharakter und findet Nachahmer. Gezielter und wirkungsvoller können Ausbildungsabbrüche und berufliche Perspektivlosigkeit kaum verhindert werden.

Berufsbegleitende Individualförderung
Derzeit finanziert die Stiftung an zwei Berliner Oberstufenzentren Nachhilfeförderkurse in Mathematik für SHK-Anlagenmechaniker und Metallbauer im ersten Ausbildungsjahr. Mehrere Berufsschullehrer unterrichten an einem Tag der Woche zwei Stunden zusätzlich mathematische Grundkenntnisse, die für eine erfolgreiche Ausbildung relevant sind. Zuvor sind umfangreiche Mathetests durchgeführt worden, die den Leistungsstand und Förderbedarf eines jeden Azubi passgenau ermittelt haben. Nun sitzen rund 30 förderbedürftige Auszubildende und büffeln den Dreisatz, Prozentrechnung, Volumen- und Gewichtsberechnung oder auch den Satz des Pythagoras. Die Gebäudereiniger- und Elektrikerazubis sollen auch einbezogen werden, womit dieses Mathenachhilfeprojekt einen echten gewerkeübergreifenden Charakter beanspruchen darf. Perspektivisch werden Konzepte für Nachhilfekurse auch für das zweite und dritte Lehrjahr erarbeitet.

Girls’ Day
Die Stiftung hat sich auch am Girls’ Day 2011 beteiligt und 15 junge Mädchen eingeladen, im SHK-Ausbildungszentrum Berlin einen Solarkollektor zu montieren. Denn auch für Frauen ist das SHK-Handwerk ein attraktives Berufsfeld.

Fazit
Der Azubi von heute ist die Fachkraft von morgen. Für sie alle trägt das Handwerk in gemeinsamer Anstrengung große Verantwortung. Bildung geht uns alle an.


„HandWerk stiftet Zukunft“
Eine Ausbildungsstiftung für das Berliner Handwerk. Die Stiftung will Jugendliche für eine handwerkliche Ausbildung begeistern, sie gezielt fördern und somit für eine Ausbildung fit machen. Die Stiftung nimmt sich der Sorge um fehlende Nachwuchsfachkräfte an und entwickelt praktische Lösungen mit allen Branchenbeteiligten.

www.handwerkstiftetzukunft.de

 


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