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Frischluft raumweise

Marktübersicht: Dezentrale Wohnraum-Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung für Einzelräume

Schematische Darstellung einer dezentralen Wohnraumlüftung für eine Wohneinheit im Geschosswohnungsbau. Der einfachen Nachrüstbarkeit im Bestand und dem Entfall eines Luftverteilsystems steht im Regelfall der Investitionsaufwand für mehrere Lüftungsgeräte gegenüber. Bild: Initiative WÄRME+

Kermi erweitert sein Portfolio der kontrollierten Wohnraumlüftung um die dezentrale Wohnraumlüftung x-well D12 mit Wärmerückgewinnung. Diese besteht aus geräuscharmen Pendellüftern, die meistens paarweise eingesetzt werden. Das System arbeitet alternierend, die Luftströme wechseln nach einem vorgegebenen Intervall. Bild: Kermi

Um möglichst wenig von der Lüftungsanlage zu sehen, hat Helios ein Laibungselement entwickelt, das die Außenfassaden-Blende vollständig in die Außenwanddämmung integriert. Das Element aus hochdämmendem EPP lenkt die Luft innerhalb des Wärmedämmverbundsystems um 90° in die Fensterlaibung. Außer dem Gitter in der Fensterleiste ist damit kein Bauteil zu sehen. Bild: Helios

Gerätewerte des Ökodesigns: Labelklasse, Schallemission und maximaler Luftvolumenstrom. Bild: EU-Kommision / Darstellung nach TZWL e.V.

 

Die Außenhüllen von Wohngebäuden werden beim Neubau und im Zuge von energetischen Sanierungen luftdicht ausgeführt, sodass ein natürlicher Luftaustausch über undichte Fugen nicht mehr gegeben ist. Die Gebäudedichtheit erfordert einen regelmäßigen Luftaustausch, um ein gesundes und behagliches Raumklima sicherstellen zu können. Um nicht durch manuelle Fensterlüftung wieder der energiesparenden Bauweise entgegenzuwirken, bietet sich bei fehlendem Platz zur Installation von Zentral-Lüftungsanlagen der Einsatz von Lüftungssystemen an, die als dezentrale Lösung für Einzelräume eingesetzt werden.

Eine Konsequenz aus der Gebäudedichtheit ist, den nötigen Luftaustausch in Verbindung mit der Abfuhr von Feuchte sowie Schad- und Geruchsstoffen durch mechanische Lüftung zu kompensieren. Für das tägliche Leben in einem hoch wärmegedämmten Gebäude bedeutet dies, dass etwa alle zwei Stunden einige Minuten lang gelüftet werden müsste. Ansonsten steigt der CO2-Anteil in der Raumluft schnell auf ein gesundheitsschädliches Niveau, und eine zu hohe Luftfeuchte fördert die Schimmelbildung. Doch derart häufige Lüftungsintervalle sind imnormalen Alltag praktisch kaum einzuhalten.

Wohnungslüftungssysteme in Verbindung mit einer Wärmerückgewinnung schonen wertvolle Energieressourcen und verbessern zugleich das Innenraumklima. Das Bewusstsein darüber ist jedoch noch nicht bis zu allen Nutzern und Bauherren vorgedrungen. Deshalb arbeitet zum Beispiel der Bundesverband für Wohnungslüftung e. V. (VfW) daran, „das Verständnis der Zusammenhänge bei einer breiten Öffentlichkeit zu verankern und so den Komfort frischer Raumluft in Verbindung mit einer wohligen Raumtemperatur erlebbar zu machen“ [1].

Dezentrale Wohnungslüftung mit Einzelraum-Lüftungsgeräten
Frische Luft ist nicht nur für Neubauten nötig. Ein Beispiel ist die Sanierung von Gebäuden mit nachträglicher Fassadendämmung und Fensteraustausch. Auch wenn mit diesen Maßnahmen noch keine absolute Luftdichtheit erreicht wird, muss zumindest damit gerechnet werden, dass die nötige Feuchteabfuhr gegenüber dem Zustand vor der Sanierung nicht mehr ausreichend gewährleistet ist.
Eine zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung – mit einem KWL-Gerät für jede einzelne Wohneinheit – lässt sich in solchen Sanierungsobjekten oftmals nicht realisieren. Häufige Gründe sind fehlender Platz für Geräteinstallation und Luftführung oder ein erheblicher Aufwand für die Ausführung brandschutztechnischer Maßnahmen, wenn Zuluft- und Fortluftleitungen durch Brandabschnitte geführt werden müssen.
Eine mögliche Lösung sind dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung. Unter dezentralen Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnungen sind hierbei diejenigen Wohnraumlüftungen zu verstehen, die als Einzelraumlösung für frische und vorgewärmte Luft sorgen.
Im Gegensatz zu zentralen Wohnraumlüftungssystemen werden hierbei keine Lüftungskanäle installiert. Ein dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung führt aus einem einzelnen Raum die Fortluft ab, überträgt die in der Abluft enthaltene Wärmeenergie über einen integrierten Wärmetauscher an die einströmende Außenluft und leitet somit vorgewärmte Zuluft in den Raum. Dezentrale Lüftungsgeräte eignen sich besonders für die Nachrüstung. „Notwendig sind lediglich eine freie Außenwand zur Montage und ein Stromanschluss“, lautet ein Hinweis der Initiative WÄRME+ an Gebäudeeigentümer.
Ein Auswahlkriterium für den nachträglichen Einbau ist die Größe und die Form der benötigten Wandaussparung(en). Einige der am Markt verfügbaren Systeme sind so konzipiert, dass die nachträglich benötigte Wanddurchdringung auch mit einer oder zwei Kernbohrungen anstelle eines eckigen Durchbruchs hergestellt werden kann.

Wärmerückgewinnung reduziert Heizwärmebedarf
Selbst wenn in einem nach den Vorgaben der EnEV errichteten oder sanierten Gebäude sechs- bis achtmal täglich gelüftet würde, um den notwendigen Luftaustausch sicherzustellen – mit jedem Öffnen der Fenster entweicht auch wieder teuer bezahlte Wärmeenergie ungehindert nach draußen. Systeme mit integriertem Wärmetauscher reduzieren die Lüftungswärmeverluste. Die derzeit am Markt verfügbaren Geräte erzielen Wärmerückgewinnungsgrade zwischen ca. 80 bis über 90 %. Einige der aktuellen Entwicklungen und Systeme bieten je nach Geräteausführung auch die Funktion der Feuchteregulierung.
Um in jedem Raum frische, gefilterte und temperierte Luft bereitzustellen, muss in jedem Raum auch ein Lüftungsgerät installiert werden. Dafür entfällt das Verlegen von Lüftungsrohren, was besonders in bestehenden Gebäuden und bei mehr als einer Etage fast nur unter den Gegebenheiten einer Totalsanierung möglich ist, in den meisten Fällen aber schlicht am Platzbedarf scheitern dürfte. Alternativ stehen auch Systeme zur Auswahl, die über Lüftungskanäle oder einen Zweitraumanschluss einen oder mehrere Räume mit versorgen können, was letztlich aber eine Lösung zwischen dezentraler und zentraler Wohnraumlüftung darstellt.
Sollen mit der dezentralen Einzelraumlösung jedoch alle Räume automatisch gelüftet werden, erfordert dies den Einsatz von mehreren Geräten. In einem Einfamilienhaus können so zum Beispiel vier bis sechs Geräte erforderlich sein, sodass die Investitionskosten im Vergleich zu einer zentralen Wohnraumlüftung mit Luftkanälen höher ausfallen können.
Die Marktübersicht zeigt die aktuellen Systeme und Entwicklungen für eine insgesamt große Bandbreite von Lüftungsanforderungen für Neubau und Sanierung.

Literatur:
[1] Lüftung verstehen – Komfort erleben; Positionspapier zur Förderung von Hygiene/Gesundheit, Gebäudeschutz, Energieeffizienz; VfW – Bundesverband der Wohnungslüftung e. V.; August 2015

 

 

Lüftungscheck

Die DIN-Norm 1946-6 fordert bei Neubau oder energetischer Sanierung einen Lüftungscheck. Ein Lüftungskonzept überprüft, ob eine lüftungstechnische Maßnahme aufgrund der Gebäudedichtheit und damit wegen eines nicht ausreichenden Luftaustausches notwendig wird. Sollte eine lüftungstechnische Maßnahme notwendig sein, muss der Fachhandwerker/-planer eine auf das Objekt zugeschnittene Lüftungsanlage auslegen (zentrales oder dezentrales System). Ziel ist die Sicherstellung eines ausreichenden Luftaustauschs für ein gesundes Raumklima und zum Schutz der Bausubstanz vor Feuchte- und Schimmelschäden. Ein Lüftungskonzept ist grundsätzlich erforderlich, wenn bei einem Ein- oder Mehrfamilienhaus mehr als ein Drittel der Fenster ausgetauscht oder wenn bei einem Einfamilienhaus mehr als ein Drittel des Daches abgedichtet wird.
(Quelle: www.wohnungs-lueftung.de)

 pdf "Marktuebersicht_fuer_Internet_01.pdf" hier herunterladen.

 


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