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Frische Luft in alten Räumen

Fährt man durch die Altstadt von Kenzingen in Breisgau, dann fällt schon von Weitem ein großzügiges Mehrfamilienhaus aus der Gründerzeit (Baujahr um 1920) auf. Die zweieinhalbstöckige, massive und in Blautönen gehaltene Außenfassade zeigt eine Mischung aus Bewahrung alter Bausubstanz sowie zeitgenössischer Architektur. Dabei steckt hinter der Fassade nicht nur viel Energie, die die Bauherrenfamilie Schmidt in die Sanierung investiert hat, sondern auch eine moderne Lüftungstechnologie als ein zentraler Bestandteil der neuen, energieeffizienten Haustechnik.

Das Gründerzeitgebäude in der Kenzinger Altstadt wurde nach einer Komplettsanierung u.a. auch mit einer kontrollierten Wohnungslüftungsanlage ausgestattet.

Aufgrund der 3m hohen Holzbalkendecken konnte die gesamte Installation des Luftverteilsys­tems über die abgehängten Decken installiert werden.

Da jeder Luftdurchlass einzeln an die Verteilerkästen angeschlossen wird, ist eine Schallübertragung von Raum zu Raum in der Regel ausgeschlossen.

Die zentrale Wohnungslüftungsanlage wurde auf dem Dachboden installiert. Die Luftansaugung und die Fortluft wurden über Dach geführt, während die Luftverteilung über Installationsschächte in die unteren Etagen integriert wurde.

Im Badezimmer wird über einen Deckendurchlass mit Designgitter die verbrauchte Luft abgeführt und sorgt damit für ein permanentes Frischeklima im Bad.

Fast unauffällig wird in der Küche kontinuierlich die verbrauchte Luft abgesaugt.

Die mit der Abluft vorgewärmte Außenluft wird in den Wohnräumen durch Deckenöffnungen oberhalb der Fenster zugeführt.

 

Das Gebäude besteht aus zwei separaten Doppelhäusern, jeweils als Zweifamilienhaus konzipiert mit ausgebauten Dachwohnungen. „Vor über 60 Jahren hat mein Großvater dieses Schmuckstück erworben und seitdem befindet es sich im Familienbesitz“, erzählt Bauherrin Cornelia Schmidt. „Vor zwei Jahren haben wir von meinen Eltern eine Doppelhaushälfte mit knapp 300m² Wohnfläche übernommen. Wir bewohnen heute das 110m² große Obergeschoss sowie das 80m² große Dachgeschoss und meine Schwiegereltern wohnen im Erdgeschoss.“ Zur Übernahme hat die Familie die Doppelhaushälfte vom Keller bis zum Dachgeschoss komplett entkernt und saniert.

Sanierung unter Berücksichtigung des Bestands

Ein zentraler Aspekt bei der Sanierung war, die Optik des Altbaus nicht zu stark zu beinträchtigen. So wurde beispielsweise die Fassade nicht mit Wärmedämmung versehen, da ansonsten die typischen Charakteristiken des Gründerzeitbauwerks verschwunden wären. Energetisch kamen dem Bauherrn die massiven Mauern aus Ziegelstein entgegen, die eine wärmespeichernde Wirkung haben. Eine Innendämmung kam für den Bauherrn sowohl aus Kostengründen wie auch zur Vermeidung einer Flächenreduktion der Räume nicht in Frage. Hingegen wurden alle Fenster mit dreifacher Schallschutzverglasung versehen. Der Lärmschutz vor der recht befahrenen Straße, dem benachbarten Schulgebäude und des nahen Bahnverkehrs war zudem ein gewollter, angenehmer Neben­effekt.
Ein weiterer Baustein des Sanierungskonzepts war die komplette Erneuerung der Haustechnik inklusive der Installation einer zentralen Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Dazu bot die Total­entkernung eine gute Grundlage für den Einsatz einer zentralen Lüftungsanlage. „Dadurch konnten wir ohne großen Aufwand neue, zentrale Steigschächte bauen, in denen wir u.a. die Leitungen für die Luftverteilung verlegt haben“, wie Bauherr und Architekt Stephan Schmidt ausführt. „Ohne diese Rahmenbedingungen hätten wir auf eine dezentrale Lösung setzen müssen, also den Einsatz von Einzelraum-Lüftungsgeräten. Das wäre in puncto Gerätekosten teurer gekommen: Ein weiterer Vorteil unserer Altbausanierung war, dass die frei gelegten Holzbalkendecken eine Höhe von 3m hatten. Dadurch konnten wir die gesamte Luftverteilung, also Lüftungsrohre und Verteilerkasten, unter einer abgehängten Decke elegant verschwinden lassen. Entsprechend ergab sich auch die Möglichkeit, alle Luftauslässe „optisch dezent“ an der Decke anzubringen. Der Montageaufwand konnte dadurch geringer gehalten werden, als wenn man über Wand- oder Bodenauslässe hätte gehen müssen.“

Pluspunkt Schallschutz

Für den Einsatz eines zentralen Lüftungssystems sprachen für Stephan ­Schmidt verschiedene Gründe: „Zum einen hilft uns die Wohnungslüftungsanlage enorm bei dem bereits angesprochenen Lärmschutzthema. Aufgrund des automatischen Luftaustausches spüren wir jederzeit eine frische, unverbrauchte Luft im Haus, wodurch das Lüften wirklich überflüssig wird. Wir vergessen regelrecht, dass man die Fenster aufmachen könnte. Dadurch wird natürlich auch der Schallschutz – in Kombination mit der Dreifach- Verglasung – nochmals optimiert.“ „Ja richtig“, ergänzt Cornelia Schmidt, „wir sind Weihnachten letzten Jahres hier eingezogen und haben im Frühjahr, als es wärmer wurde, das erste Mal bewusst wieder das Fenster geöffnet. Und das auch nur, weil ich hören wollte, ob mit den Kindern beim Spielen an der Straße alles in Ordnung war.“

Energiekosteneinsparung

„Das zweite Argument, welches für eine Wohnraumlüftungsanlage spricht, ist auf jeden Fall die Reduzierung der Energiekos­ten“, erklärt Stephan Schmidt. „Der größte Unsicherheitsfaktor in puncto Energieeffizienz eines Hauses ist ja der Mensch selbst. Denn im Wohnalltag wird nicht selten ein Großteil der über andere Maßnahmen eingesparten Energie wieder zum Fenster hinausgelüftet. Dieses unkalkulierbare Nutzerverhalten wird durch die automatische Lüftung im wahrsten Sinne des Wortes kontrolliert. Und dadurch können enorme Heizkosten eingespart werden. In unserem Fall konnten wir das auch konkret an unserer Gasabrechnung ablesen: Für das Jahr 2011 fielen dabei 600 Euro an. Und zwar für das Dachgeschoss und Obergeschoss sowie für das von meinen Schwiegereltern bewohnte Erdgeschoss mit einer Gesamtfläche von 300m². Vor der Sanierung fielen allein nur für die von uns damals benutzte Dachgeschosswohnung mit 80m² diese 600 Euro Heizkosten an. In Summe kann von einer Energiekosteneinsparung nach der Sanierung in Höhe von gut 55% ausgegangen werden. Darin enthalten ist auch, dass wir nun über eine moderne, zentrale Gasbrennwerttechnik verfügen, welche die alten – etagenweise eingesetzten – Gasthermen ersetzt hat“, erläutert Architekt Schmidt begeistert.

Systemauswahl/lautloser Luftaustausch

Bei der Herstellerwahl für die Lüftungsanlage hat man sich für das Unternehmen Zehnder entschieden, das im Fall des Kenzinger Mehrfamilienhauses auch noch gleich um die Ecke im benachbarten Lahr beheimatet ist. Die zentrale Wohnungslüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vom Typ „Zehnder ComfoAir 550“ wurde auf dem Dachboden installiert, sodass die Luftansaugung über den Dachfirst stattfindet. Die Luftverteilung wird dann über Installationsschächte in die unteren Etagen geführt sowie über Verteilerkästen wiederum in die einzelnen Räume. Die Entscheidung für die Lüftungszentrale auf dem Dachboden erläutert Architekt ­Schmidt: „Zum einen ist es der kürzeste Weg für die Fortluft und Zuluft. Zum anderen hatten wir auch gar nicht mehr die Möglichkeit, über unseren Garten, sprich über das Erdreich, die Luft anzuziehen, da der Garten bereits generalsaniert war. Da hätten wir den ganzen Garten wieder umgraben müssen.“
Verlegt wurden die schmalen Rundrohre des Lüftungssystems in der Version „Zehnder InFloor“. Diese Rundrohre werden in der Regel im Rohboden, sprich in der Betonebene verlegt. Damit eignete sich diese Variante optimal für die entkernte Rohbausituation im Rahmen der umfangreichen Altbausanierung. Die Lüftungsrohre selbst bestehen aus HDPE, einem speziell für die Lüftung konzipierten Kunststoff, welcher, wie der Hersteller erklärt, höchsten hygienischen Ansprüchen genügt und leicht zu reinigen ist. Die Kunststoffrohre sind zudem sehr biegsam und damit formbelastbar und können sich so einfach an die individuellen Anforderungen eines Gebäudes anpassen.
Positiv bewertet das Ehepaar Schmidt die Lautlosigkeit des Systems. „Man hört von dem System wirklich keinen Luftzug. Da arbeiten die Schalldämpfer der Lüftungsanlage sehr zuverlässig“, ergänzt Cornelia Schmidt. Um die Luftverteilung geräuscharm zu gestalten, werden den Zu- und Abluftkanälen Schalldämpfer vorgeschaltet. Da jeder Luftdurchlass einzeln an die Verteilerkästen angeschlossen wird, ist eine Schallübertragung von Raum zu Raum in der Regel ausgeschlossen.

Klimaregelung

Die Regelung des Lüftungssystems ist für alle Räume zentral gesteuert. Vor Inbetriebnahme des Systems wurde für jeden Raum die optimale Luftdurchlassmenge gemessen und der Luftauslass entsprechend eingestellt. „Wir haben noch die Möglichkeit, über ein mehrstufiges Steuerungsgerät – angebracht am zentralen Lüftungsgerät auf dem Dachboden – die grundsätzliche Intensität der Lüftung zu steuern. Dabei können wir auswählen zwischen „Normal“, „Stoßlüftung“ (beispielsweise bei vielen Menschen im Raum) und „Feuchteschutz“, wobei die Einstellung bei uns meist auf „Normal“ läuft“, berichtet Stephan Schmidt. „Es gibt auch noch die Alternative zwischen Tag- und Nacht-Einstellung“, ergänzt Cornelia Schmidt. „Wenn also jemand nachts einen sehr empfindlichen Schlaf hat und dadurch jeden kleinen Luftzug aus dem Luftauslass hören sollte, könnte man dies umgehen über die Nacht-Einstellung. Haben wir persönlich aber noch nie gebraucht.“
„Und selbst wenn wir aus dem Urlaub zurückkommen, müssen wir unsere Fens­ter nicht aufreißen, um durchzulüften“, fällt Stephan Schmidt zum Schluss noch ein. „Die Einstellung „Urlaubslüftung“ sorgt dafür, dass auch während unserer Abwesenheit keine dicke Luft entsteht. So hält die Urlaubslaune gleich noch etwas länger an.“

Bilder: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

www.zehnder-systems.de

 


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