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Fragen und Antworten zu Smart Metering

Zum Jahreswechsel ist der Startschuss gefallen: Intelligente Zähler, sogenannte Smart Meter, sind seit 1. Januar in Neubauten Pflicht. Sie sollen Transparenz schaffen, eine Kostenkontrolle ermöglichen und Verbraucher zu Klimaschützern und Energiemanagern in ­eigener Sache machen. Den flächendeckenden Einsatz plant die Bundesregierung für 2022. Wir beantworten die häufigsten Fragen zur neuen Technologie.

Smart Meter.

 

Smart Meter - was ist das?
Mit Smart Metern werden Verbrauchsmengen und -zeiten von Wasser, Gas und Strom angezeigt, aufgezeichnet und per Stromleitung, Funk oder Internet direkt an den Messdienstleister übermittelt. Die Smart Meter funktionieren digital, ein Ablesen der Zähler ist nicht mehr nötig. Über eine Internetsoftware oder ein externes Display in der Wohnung können Verbraucher außerdem selbst erkennen, wie viel Energie sie wann verbrauchen. Haushalte sollen so einen genaueren und schnelleren Überblick über den eigenen Verbrauch erhalten.

Was ist der Unterschied zum konventionellen Stromzähler?
Der Gesamtverbrauch seit der Installation - das ist der einzige Wert, den konventionelle Zähler verraten. Weder Tagesspitzen noch Jahreszeitenverläufe sind so ersichtlich. Die Folge: Wer Strom sparen will, muss das nach Gefühl tun - und hat keine Vergleichswerte. Durch Smart Meter soll das anders werden: Mittels der ständigen Datenübertragung werden genaue monatliche Abrechnungen möglich (statt der bisherigen Abschlagszahlungen), genau wie die regelmäßige Kontrolle des Stromverbrauchs. So können Sparerfolge zeitnah erkannt werden, genau wie Einsparpotenziale im Haushalt.

Wie helfen Smart Meter beim Sparen?
Smart Meter helfen, den eigenen Verbrauch besser kennenzulernen - und so zielgerichtet zu sparen. Smart Meter können das zusammen mit Feedbacksystemen, wie beispielsweise einem zusätzliches Display oder einer Internetsoftware, leisten. Zudem sind Smart Meter nötig, um tageszeitabhängige Tarife nutzen zu können. Diese belohnen Verbraucher, die beispielsweise ihren Strom dann benutzen, wenn dieser besonders günstig ist - zum Beispiel nachts. Ab 2011 müssen die Stromversorger solche Tarife ihren Kunden anbieten.

Wie viel Energie lässt sich durch Smart Meter sparen?
Der Smart Meter allein spart noch keine Ener­gie. Das volle Potenzial kann dieser erst entfalten, wenn ihm ein Feedbacksystem an die Seite gestellt wird. Laut Studien können in dieser Kombination 5 bis 10% Energie und damit auch Kosten eingespart werden. 50 bis 90 Euro kann eine vierköpfige Familie so jährlich sparen. Insgesamt hängt das Sparpotenzial vom Nutzungsverhalten des Verbrauchers ab: Wenn jemand schon streng auf seinen Energie­konsum achtet, hat er weniger Einsparmöglichkeiten als jemand, der bislang noch nichts unternommen hat, um seinen Verbrauch zu reduzieren.

Wie teuer sind Smart Meter? Und wo bekomme ich sie?
Üblicher Weise stellt der regionale Energieversorger die Smart Meter entweder direkt oder über Messdienstleister zur Verfügung. Bundesweit angeboten werden die Zähler derzeit nur von wenigen Unternehmen. Grundsätzlich gilt: Die meisten Anbieter verlangen für Smart Meter eine Wechselgebühr, zudem liegt der Messpreis höher als zuvor.

Sind meine persönlichen Daten sicher?
Die genaue Verbrauchsmessung lässt, wenn die Daten nicht richtig gesichert werden, Rückschlüsse auf das Verhalten der Kunden zu. Deshalb sehen viele Datenschützer die neue Technik noch skeptisch, sie fordern ein schlüssiges Datenschutzkonzept. Peter Blenkers, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, sieht im Datenschutz "die Achillesferse der Smart Meter".

Wie schnell wird sich die Technologie durchsetzen?
Diese Frage lässt sich derzeit kaum beantworten. Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Frage, wie schnell sich Energiekonzerne, Zählerhersteller und die Politik auf Gerätestandards einigen. Hintergrund: Die Smart Meter der verschiedenen Anbieter sind bislang untereinander nicht kompatibel. Und auch das Thema Datenschutz ist ein wichtiger Faktor für die Akzeptanz der Smart Meter. Klar formuliert ist lediglich die Zielvorgabe der Bundesregierung: Bis 2020 sollen 80% der deutschen Haushalte einen intelligenten Stromzähler besitzen.

Smart Meter für Gas und Wasser?
Für Gaszähler gelten zunächst die gleichen gesetzlichen Vorgaben wie für Stromzähler. Die gesetzlichen Anforderungen für Strom- und Gaszähler beschränken sich derzeit aber darauf, dass nicht nur (wie bisher) der Energieverbrauch erfasst werden muss, sondern auch die Nutzungszeit. Dazu bedarf es entweder eines Datenspeichers oder einer Möglichkeit zur Fernauslesung der Daten. Derzeit besteht keine Vorschrift, solche Zähler auch für die Erfassung des Wasserverbrauches einzusetzen. Dennoch geht die technische Entwicklung im Zählerwesen auch ohne eine entsprechende Vorschrift in die Richtung von Mehrsparten-Lösungen, in die dann in Zukunft auch die Erfassung des Wasser- und des Wärmeverbrauchs Eingang finden könnten.

Gibt es eine generelle Verpflichtung, Smart Meter zu nutzen?
Ja und Nein. Das Energiewirtschaftsgesetz sorgt zwar auf dem Papier dafür, dass seit dem 1. Januar 2010 der Einbau von Smart Metern in grundsanierten Wohnungen und Neubauten zur Pflicht wurde. Aber: laut Gesetz kann der Kunde den Einbau ablehnen, und auch der Messstellenbetreiber, meist der Energieversorger, hat einen gewissen Spielraum. Im Gesetz heißt es dazu recht vage: "Soweit dies technisch machbar und wirtschaftlich zumutbar ist, haben Messstellenbetreiber (…) Messeinrichtungen einzubauen, die dem jeweiligen Anschlussnutzer den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit widerspiegeln."

Autor: Andreas Braun, co2online gemeinnützige GmbH, Berlin

 


Smart Metering selbst gemacht: Energiesparkonto im Internet
Verbraucher, die bereits jetzt einen genaueren Überblick über ihren Verbrauch haben wollen, müssen nicht warten, bis die Smart Meter-Technologie so weit ist: Mit einer speziellen Software, dem Energiesparkonto, kontrollieren bereits 16000 Nutzer ihre Energieausgaben. Sie können ihren Stromverbrauch sichtbar machen, diesen speichern und auswerten lassen. Auf www.energiesparclub.de kann jeder mit wenigen Klicks sein kostenloses Ener­giesparkonto anlegen und sein eigener Energiemanager werden. Für Handwerker bietet das Konto einen weiteren Nutzen: Sie können ihren Kunden die Energieeinsparungen von abgeschlossenen Modernisierungsmaßnahmen schwarz auf weiß zeigen und damit künftige Projekte schmackhaft machen.
Mehr Informationen zu Smart Meter finden sich im aktuellen Themenspezial "Smart gespart" auf www.energiesparclub.de.

 


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