Fachtagung 2008 in Frankenberg

Den etwa 30 Anwesenden wurde ein dicht gedrängtes, hochkarätiges Programm von Schulungsvorträgen geboten, und auch das gesellige Element kam beim Kollegengespräch in den Pausen nicht zu kurz. Nicht anwesende Kollegen haben vieles versäumt.

Der eigentlichen Landesfachgruppentagung ging am Vormittag des ersten Tages die Tagung des sächsischen Fachausschusses OL voraus, in welcher die Obermeister und Delegierten über Aktuelles aus dem Verbandsgeschehen, die Mitgliederentwicklung, Normen und Fachregeln, informiert wurden. Beraten wurde u. a. über die Zentralisierung der praktischen Lehrlingsausbildung für die Fachverbände der neuen Bundesländer in Borsdorf bei Leipzig und den Stand des neuen OL- Meisterprüfungsberufsbildes.

Sieben Referate waren auf zwei halbe Tage verteilt, weil beim letzten Mal der Beschluss gefasst wurde, auf die übliche zweite LFG-Tagung im Frühjahr zu verzichten. Dies hat sich offenbar nicht bewährt, denn die Zeit war zu knapp bemessen, resümierte Landesfachgruppenleiter Wolfgang Parnow. Man wird wohl die Frühjahrstagung wieder einführen, um die vielen auf uns zukommenden Veränderungen für das OL-Handwerk gründlicher zu diskutieren. Die sächsischen Ofenbauer könnten somit wieder optimaler geschult werden. ###newpage###

Feuerstätten und Wohnungslüftungsanlagen...

… können sich bekanntlich schlimmstenfalls gegenseitig die zur Verbrennung, aber auch zum Atmen durch die Bewohner notwendige Luft "klauen", indem sie im Aufstellraum der Feuerstätte einen gefährlichen Unterdruck erzeugen, der zum Rauch- und CO- Austritt führt. Dipl.-Ing. Astrid Rührig, Schulungsleiterin beim Münchner Hersteller für Lüftungstechnik Pluggit GmbH, war die ideale Referentin, denn sie war früher beim bayerischen Schwesterverband technischer Betreuerin für das OL- Handwerk. Sie hat maßgeblich an der TR-OL 06 mitgearbeitet und wusste, um was es geht. Zusammen mit ihrem Techniker-Kollegen Uwe Schumann, einem gebürtigen Dessauer, beschrieb sie verständlich, welche Druckverhältnisse und Volumenströme sich bei Entlüftungsanlagen, aber auch kontrollierter Wohnraumlüftung im Fall einer Störung einstellen können. Dann geht es nämlich um Sicherheit und Leben der Menschen, die sich in diesem Luftverbund befinden. Auch austretender Rauch ist nicht gerade gesundheitsförderlich! Vorschlag des Landesfachgruppenleiters: Grundsätzlich während der Anheiz- und Abbrandphase ein Außenfenster in Kippstellung öffnen und dies in die Bedienungsanleitungen mit reinschreiben! Alternativ wäre natürlich eine elektrische Unterdrucksteuerung oder eine EOS mit A4-Modul (mittels Hilfschütz), die notfalls den Unterdruckerzeuger (Ventilator der Lüftung oder Küchenabluft) abschaltet. Mancher dürfte Lust bekommen haben, sich an das noch wenig bearbeitete Fachgebiet Be- und Entlüftungstechnik heranzuwagen.

Heiße Diskussion unter guten Freunden. Wolfgang Parnow und Stefan Gralap.

RA. Senita Kahle (FVSHK Sachsen).

Wolfgang Werner erstattet Bericht aus dem Gesellenprüfungsausschuss. Links OM Peter Glaubitz, rechts Dipl.-Ing. Kirsche (FV SHK).

Berndt Meißner und Hubert Ziegler.

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Schornsteinfragen

Der technische Landesinnungswart der sächsischen Schornsteinfeger, Dipl.-Ing. (FH) Stefan Gralapp, ist ein immer gern gesehener, sachkundiger Gast bei den Ofenbauern des Freistaates. Er sprach über die (voraussichtlich 2009 in Kraft tretenden) Änderungen beim Schornsteinfegergesetz, den derzeitigen Stand bei der Novellierung der 1. BImSchV und die Änderungen bei der FeuVO und der sächsischen KÜVO. Mit einem kurzem Hinweis auf kürzlich entstandene Meinungsverschiedenheiten mit den SHK-Handwerken unterstrich er die weiterhin geltende Regelung "Wer misst, wartet nicht - und umgekehrt". Die Tätigkeit der Schornsteinfeger sei hinsichtlich der Anlagensicherheit vorbildlich: "In Belgien - ohne die strenge Messepflicht - gab es jährlich 400 CO-Tote, in dem viel größeren Deutschland nähert sich die Zahl der Null". Mit diesem Argument fand er viel Verständnis bei den Ofenbauern, die auf das gute und vertrauensvolle Verhältnis zur "Schwarzen Zunft" weiterhin großen Wert legen. Im Übrigen werde die Reinigungshäufigkeit von Feuerstätten dem technischen Fortschritt angepasst werden. Hinsichtlich der Feinstaubmessung sei noch nichts Endgültiges entschieden. Ausführungen zu Frau Rührigs Thema Sicherstellung der Verbrennungsluft ergänzten Gralapps Referat.

Die Schornsteinfeger haben inzwischen eine größere Anzahl von Fachregeln TR-OL 06 bezogen, ohne zu beabsichtigen, den Ofenbauern Arbeit wegzunehmen oder sie zu bevormunden. Für den Bau der darin geregelten Feuerstätten ist das OL-Handwerk nach wie vor alleine verantwortlich, der Schornsteinfeger muss bei der Abnahme lediglich das Umfeld (Schornsteinanschluss, Verbrennungsluftsicherstellung, Abstand zu brennbaren Bauteilen) kontrollieren. ###newpage###

Rechtsfragen

Vertragsrecht interessiert selbstständige Handwerksmeister immer. Aufmerksam hörten sie Rechtsanwältin Senitza Kahle, Rechtsreferendarin in beim FVSHK Sachsen, zu. Bei deren mit Beispielen hinterlegtem Referat ging es um die Gewährleistung, die sich vor allem danach richtet, ob die VOB-B oder allgemeine Vertragsbedingungen nach BGB vereinbart sind. Die Vereinbarungen schlimmstenfalls vor Gericht zu belegen, gelingt am ehesten in der Schriftform. Sicher ist die Gewährleistung der "vom Feuer berührten Teile" (§ 13 Abs. 4) kürzer, und bei Verschleißteilen ist sie sogar gleich null.

Frau Kahle zitierte ein aktuelles Urteil des BGH in Karlsruhe. Bei schadhaften Fliesen in einer Küche musste der Hersteller Materialersatz leisten, die Arbeitszeit blieb jedoch nach der höchstrichterlichen Entscheidung beim Handwerker hängen. Hier könne man im vergleichbaren Fall nur auf die Kulanz der Ofenkachelhersteller hoffen.

Am zweiten Tag berichtete der ehemalige LFG-OL und Noch-Mitglied der Prüfungskommission, Wolfgang Werner (Görlitz), über Gesellen- und Zwischenprüfungen der OL-Lehrlinge (29, davon 7 Sachsen). Der Gesellenprüfungsausschuss muss neu besetzt werden, da sowohl Wolfgang Werner als auch Berndt Meißner und der frühere Fachlehrer Klaus Wenge ausscheiden. Der Besuch der ÜBA-Lehrgänge sei unumgänglich, um die Prüfung zu bestehen.

Ein Temperamentbündel ist Christoph Matern, Anwendungstechniker bei der Kutzner + Weber GmbH (Maisach), die in Lizenz den in der Schweiz entwickelten Partikelabscheider in Lizenz herstellen und vertreiben. Gleichgültig, was in der künftigen 1. BImSchV hinsichtlich Feinstaub stehen wird, Informationen darüber muss der Ofenbauer haben, damit er als Fachmann Kunden und Interessenten Rede und Antwort stehen kann. Dieses Thema steht somit erst am Anfang für uns als Ofenbauer und wird uns zukünftig weiter prägen und in der Umsetzung unserer Bauleistungen begleiten. Somit war das Einstiegsreferat von Herrn Matern sehr gelungen, was die Diskussion anschließend bestätigt hat.

Christoph Matern (K+W).

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Im letzten Beitrag stellte Parnows bayerischer Kollege Hubert Ziegler die von ihm entwickelte schadstoffarme OI-Grundofen-Technik vor.

Die beiden letzten Vorträge können als Antwort des OL-Handwerks auf die langwährende Feinstaub-Debatte angesehen werden.

Ziegler verwies auf den sinkenden Wärmebedarf moderner Neubauten und die Wärmespeicherfähigkeit der Schamotte: "Man kommt auf den Kundenwunsch nach dem holzbefeuerten Grundofen zurück". Er erläuterte den Unterschied zwischen der bei der Verbrennung entstehenden Feuerungswärmeleistung und der abgegebenen Nennwärmeleistung, weshalb der Grundofen mit Luftüberschuss betrieben wird. Die Auflagen der Prüfgrundsätze des DIBt werden beim standardisierten OI-Feuerraum beachtet. Der Bau solcher Grundöfen wird auch eines der Themen beim nächsten Arbeitsseminar des bayerischen Ofenbauerhandwerks in Bad Tölz sein.

Ausflugslokal Lützel-höhe in Frankenberg...