Fachausstellung zur Herbstarbeitstagung Kräftemessen beim Sicherheitstest „Drehmoment“
Die insgesamt 21 Aussteller boten einen informativen Querschnitt durch die Flüssiggasbranche: vom Maschinenbau über die Tankstellenausrüstung und Gasflaschen bis hin zur Messtechnik waren alle relevanten Themen vertreten. Für viel Gesprächsstoff sorgte der Stand der Gebr. Beckmann: zur leidigen Ventilproblematik präsentierte das Unternehmen einen Versuchsaufbau, der die Teilnehmer zum Kräftemessen animierte. Überzeugendes Ergebnis: der im Selbstversuch erreichte Höchstwert von 10,19 Nm liegt immer noch kräftig entfernt zum niedrigsten Laborwert der BAM von >14Nm.
„Für 2010 war ein moderates Wirtschaftswachstum von ca. 1,2 % vorausgesagt. Aktuell liegen wir bei einer Annahme für das Gesamtjahr 2010 von rund 3,5 %. Es läuft also gut!“ Mit dieser Feststellung
eröffnete Hanns Richard Hareiner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbands Flüssiggas, die Fachausstellung zur Herbstarbeitstagung 2010. Der Flüssiggas–Sektor sei in den zurückliegenden schwierigen Zeiten ein stabilisierender Faktor für die Zulieferer gewesen. Trotz schlechter gesamtwirtschaftlicher Lage habe der Inlandsabsatz der DVFG-Firmen um 2,4 % deutlich zugenommen. Auch sei von den Flüssiggasfirmen weiter investiert worden, besonders im Bereich Autogas, aber auch in andere, speziell in innovative Anwendungsbereiche. Daran habe sich auch im laufenden Jahr nichts Wesentliches geändert. „Bei deutlich besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind die Herausforderungen gleich geblieben“, so Hareiner, und weiter: „Doch das für die Flüssiggas-Lieferanten, die Zulieferer und Dienstleister gemeinsame Geschäftsfeld ist differenzierter und anspruchsvoller geworden, die energiepolitischen Anforderungen und Vorgaben sind in ihrer Tendenz noch klarer und entschiedener hervorgetreten. Als Beispiel kann das Energiekonzept der Bundesregierung dienen. Das Zauberwort für uns heißt ,Energieeffizienz’“.
Die heutigen Anforderungen seien von der Flüssiggas-Wirtschaft nur in der Symbiose mit den Herstellern von Energiesystemen und Geräten samt der dazugehörenden Dienstleistungen zu bewältigen, konstatiert Hareiner, die Partnerschaft zwischen den Flüssiggas-Firmen und ihren Zulieferern wichtiger denn je. „Wir sind auf gegenseitige Impulse angewiesen, um weiter erfolgreich zu sein. Die Frage muss immer sein: Was können wir noch verbessern? Wie können wir die anwendungstechnischen Systeme innovativ weiterentwickeln und anpassen?“
Aus diesem Grund bemühe der Verband sich sehr darum, auch die außerordentlichen Mitglieder in seine Aktivitäten einzubinden, was auch der diesjährigen Fachausstellung ihre besondere Bedeutung gebe: „Ich freue mich über das große Engagement unserer Aussteller und danke Ihnen sehr herzlich dafür. Ihnen allen wünsche ich einen guten Messeerfolg und einen inspirierenden Gedankenaustausch.“ Mit diesen Worten eröffnete Hanns Richard Hareiner die Fachausstellung 2010.
###newpage###
Test zur Gebrauchssicherheit deutscher Gasflaschenventile
Viel Aufmerksamkeit erfuhr die Präsentation am Gemeinschaftsstand der Gas Business Partner GmbH und der Gebrüder Beckmann GmbH. Anhand eines einfachen Testaufbaus konnten die Teilnehmer der Herbstarbeitstagung sich davon überzeugen, dass deutsche Gasflaschenventile gebrauchssicher sind. Eine eigens angefertigte Konstruktion der Schnäpsmeyer GmbH & Co. KG ermöglichte es, die Kraft am Handrad eines auf einer 11 kg-Gasflasche montierten Ventils auf einen kalibrierten Drehmomentschlüssel zu übertragen und abzulesen. Ziel war es, eine praxisnahe Verbindung zur aktuellen Diskussion über Nicht-Normkonform geprüfte Ventile herzustellen, die bei 14 – 18 Nm im Labortest geprüft wurden. Damit wollte man eine überzeugende Antwort auf die Frage nach dem „Risiko“ für den Endkunden geben. Der einfache Selbsttest mündete in einen fairen und anschaulichen „Handkraftwettkampf“.
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: auf einen der vordersten Plätze gelangten Alexandra Huhn vom Gasflaschenwerke Grünhain (5,94 Nm) und Solveig Schwind vom DVFG (5,33 Nm). Die beiden „starken“ Frauen behaupteten sich mit ihren Platzierungen nicht nur gegen die maskuline Mehrheit der 53 Tester sehr gut, sondern liegen mit ihrem Ergebnis auch deutlich über dem Durchschnittswert von 5,04 Nm.
Die persönlich erreichten Messwerte und der immer noch erhebliche Abstand zum niedrigsten Laborwert der BAM von >14Nm überzeugten alle Gesprächspartner, dass von deutschen Gasflaschenventilen keine akute Gefahr ausgeht. Diese Einschätzung ist übrigens auch aus dem Verhalten der für die Marktüberwachung zuständigen Landesbehörden abzulesen: es ist kein unmittelbarer Rückruf erfolgt bzw. zurzeit erforderlich.
Ergänzend bleibt noch anzumerken, dass der maximale Messwert aus vielfachen Eigenversuchen, der ohne Wettkampfgedanken und bei normaler Handkraft-Nutzung am offenen Handrad-Anschlag gemessen wurde, die 3Nm-Marke nie überschritt. Eine weitere Erfahrung bewies auch sehr eindeutig, dass der Gebrauch eines Handschutzes, in Form von Servietten bis zum Handschuh, gerade einmal ein Plus von 1 Nm zum Versuch ohne Handschutz ergab.
Herzlichen Glückwunsch den „stärksten“ Männern: Harry Wessalowski von Müller Gastechnik GmbH (10,19 Nm), Michael Jankowski von der Drachen-Propangas GmbH (9,66 Nm) und Dr. Andreas
Merla von Vitkovice-Milmet S.A. (8,15 Nm). Statt eines vielfach erwarteten Preises jedoch wird der rechnerische Mittelwert von 5,04 Nm von der SCG Thailand, der Gas Business Partner und der Gebrüder Beckmann GmbH als Euro-Wert mit der Summe aller gedrehten Kräfte (266,88 Nm) multipliziert. Macht summa summarum 1345,08 Euro, die an ein vom Deutschen Verband für Flüssiggas (DVFG e.V., Berlin) unterstütztes Forschungsprojekt zur Erzeugung von biogenem Flüssiggas gespendet werden.